Kurze Frage gleich zum Anfang:
Einige von euch (u.a. mj, Gregory House und - in gewissen Sinne - Unique) haben in ihrem Kommentar geschrieben, dass man sieht, dass LE in der Folge an ihre schauspielerische Grenzen stößt. Das ist ja an sich eine sehr eindeutige These. Woran setzt ihr das fest? Da würden mich ein paar Beispiele interessieren
(Nicht falsch verstehen, ich kritisieren eure Meinung auf keinen Fall, ich würde nur gerne wissen, was und wo euch das besonders aufgefallen ist).
Ich persönlich stehe der Folge mit gemischten Gefühlen gegenüber.
Auf der einen Seite finde ich die Idee, mit den Wilson- und Cuddy-Centric-Folgen, ein bisschen dem normalen House-Trott zu entfliehen sehr gut. Die Serie ist - zu diesem Zeitpunkt - sechseinhalb Jahre alt und da va. bei der Patientenbehandlung doch alles ziemlich gleich abläuft, tendieren manche Folgen, die keine so starken Patientenfall haben, dazu, etwas langweilig zu erscheinen. Genau solche Neuerungen (wozu man auch 6x01/02 Broken zählen kann) durchbrechen diesen 'Alltag' und zeigen neue Facetten.
Ich persönlich mag Cuddy (eigentlich), habe also keine Probleme damit, mal ihren Alltag durchleuchtet zu bekommen. Gerade durch diese Folge wird die "Dean of Medicine" in ihr viel greifbarer und der Charakter Cuddy - für mich - auch um einiges runder. Man erkennt, wie viel sie jeden Tag zu tun hat (ok, die Atlantic Net Sache war eine Ausnahme, aber sie wird wohl auch sonst nicht ihre Beine hochlegen können) und welchen großen Anteil des Tages House für sich in Anspruch nimmt (obwohl er sie dieses Mal nicht einmal davon überzeugen wollte, jemandem den Kopf aufzuschneiden).
Neben der öffentlichen Cuddy wird uns auch die private Cuddy (in den meisten Szenen mit Lucas und die Angst um die kranke Rachel) gezeigt. Noch eine Sache, die wir bisher nur am Rande mitbekommen haben. Allein die ersten 2-3 Minuten der Folge (okay, mir reichen auch die ersten Sekunden, in denen sie nur für sich ist) reichen aus, damit ich mir diese Folge sicher noch einmal anschauen werde. So kannte ich Cuddy bis jetzt nicht.
Außerdem positiv anzumerken sind die Szenen mit House. Endlich!!! sieht man mal wieder, dass die beiden eine Freundschaft und ein tiefes Vertrauen in den jeweils anderen verbindet! Sie geht zwar zuerst zu Wilson, als sie Unterstützung bei ihrer Entscheidung sucht. Dieser kann oder will ihr jedoch nicht helfen, also geht sie zu House, der durchaus in der Lage ist, zu sehen, welche Art von Hilfe sie braucht. Sie sind beide endlich!!! mal wieder absolut offen zueinander (natürlich mit diversen Ablenkungsmanövern beiderseits, aber so funktioniert eben ihr Verhältnis) und House ist dann letztendlich auch der, der sie darin bekräftig, zu ihrer eigenen Überzeugung zu stehen.
Was mir an der Folge nicht so gut gefällt sind zwei Dinge:
Zum einen passiert einfach zu viel. Beim ersten Mal anschauen war ich ziemlich verwirrt und hab mich von Cuddys Stress irgendwie auch anstecken lassen. Wenn man die Folge dann zum zweiten/dritten Mal sieht, sind die Handlungen leichter zu durchschauen, was einerseits den Stress verringert, andererseits auch die Spannung in der Folge verringert. Das ist jetzt aber kein spezifisches Problem dieser Folge, das haben leider sehr viele Housefolgen an sich.
Mein viel größeres Problem an der Folge ist Lucas. Und jetzt nicht, weil ich es falsch finde, dass Cuddy mit ihm zusammen ist (für mich kommt die Beziehung zu spät: Nach dem, was über weite Teile von Season 5 passiert ist, nehme ich Cuddy die Beziehung zu Lucas nicht ab), sondern, weil Cuddy mit Lucas nicht ein Mal darüber redet, dass sie kurz davor steht, zu kündigen bzw. ihn fragt, was sie machen soll (was sie sowohl bei Wilson als auch bei House tut).
Er hilft ihr zwar zweimal (einmal indem er Infos über den Boss von Atlantic net rausfindet, dann mit der Wanzen-Blume), aber er verhält sich auf der anderen Seite so kindisch und uninteressiert an ihrem Leben.
Natürlich soll gezeigt werden, welchen Stress Cuddy an eben jenem Tag hat und natürlich passt da ein Freund, der sie nicht nur zu spät sondern auch frustiert in die Arbeit gehen lässt, natürlich passt es, dass der Freund dann noch die Verbinung zu ihren Kind unterbricht.. Aber für mich ist das einfach too much.
Ich kann die Beziehung zwischen Lucas und Cuddy nicht ernst nehmen (und hatte deshalb lange Probleme, mit dem Charkater Cuddy, der eigentlich zu meinen Lieblingen gehört) und Szene wie diese helfen nicht dabei, mich zu überzeugen, dass Cuddy wirklich mit Lucas zusammensein will und nicht mit jemand anderem.
Vielleicht hätte mir ein ehrliches, ernsthaftes Gespräch zwischen Cuddy und Lucas geholfen, diese Beziehung mehr zu akzeptieren bzw. zu verstehen, wieso sich Cuddy genau in Lucas verliebt hat und nicht in einen 'Normalo'.
So macht es für mich keinen Sinn, dass sie doch noch ziemlich lange mit ihm zusammen geblieben ist (und sogar seinen Antrag angenommen hat..).
Lucas muss Qualitäten haben, von denen wir nichts wissen. Und das finde ich sehr schade, da diese Folge dazu genutzt hätte werden können, uns diese Qualitäten zu zeigen.
Obwohl ich der Folge so kritisch gegenüberstehe, war es wohl eine der Folgen aus Season 6, die ich bis jetzt am öftesten geschaut habe. Ich kann nicht einmal sagen warum das so ist. Liegt wohl daran, dass ich Cuddy (oder vielleicht doch LE^^) mag und über weite Teile von Season 6 sehr enttäuscht von ihr war (also von Cuddy). In dieser Folge hat sie mir dann aber wieder gezeigt, warum mir der Charakter an sich sympathisch ist.