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Kabuki
Thirteen
Thirteen
Beiträge: 81
Registriert: Mi 21. Okt 2009, 21:23
Lieblingscharakter: House
Wohnort: Aurich

Autor: Akemi
Spoiler: Keine
Staffel: 5te
Pairing: Cameron/Thirteen, Foreman/Thirteen
FSK: Ab 12

Das Herz hat Gründe, von denen der Verstand nichts ahnt

Tag für Tag betrachte ich den gleichen grauen Himmel, meine Haut ist nasskalt, mein Herz ist eisig. Ich suche nach einem Traum. Nach meinem Traum.

Manchmal, wenn die Nachtschicht vorbei ist wirkt der klare Sternenhimmel so beeindruckend auf mich, das ich mein Auto einfach stehen lasse und den weiten Weg nach Hause laufe. So wie heute. Zuhause wartet Foreman. Ich weiß, das er am Küchentisch sitzt und auf mich wartet, wahrscheinlich hat er sogar wieder gekocht, und ich weiß das er lächeln wird, wenn ich heimkomme. Das ihm warm ums Herz ist, immer wenn ich bei ihm bin. Das er es liebt, wenn wir einmal einen Abend nur vor dem Fernseher verbringen und ich an ihn gekuschelt einschlafe. Aber das Gefühl von dem ich dachte, es könnte Liebe sein ist bei mir längst verflogen und ich bin nur noch froh das ich diese Sicherheit habe, er ist meine Sicherheit. Er liebt mich, und er ist da, er wird da sein wenn ich sterbe. Und das ist vielleicht schon bald. Allein zu sterben ist eine grauenhafte Vorstellung. Es macht mir wirklich furchtbare Angst. Ich stelle es mir so oft vor... in seinen Armen zu sterben.
Er wird weinen, weil der Mensch den er liebt diese Welt verlässt und auch ich werde weinen und er wird denken, das ich nicht wegen der Angst vor dem Tod weine, sondern weil ich für immer von dem, den ich liebe getrennt sein werde. Aber die Tränen werden nicht für ihn sein. Und darum kann ich sein Lächeln nicht länger ertragen, ich gehe an seiner endlosen Liebe zugrunde. Ich will nicht, das dieser Spaziergang mich nach Hause führt... Ich will zu ihr... Ich will zu Cameron.

***

Meine Schritte führen mich nicht nach Hause. Ich laufe, wie von einer höheren Macht gesteuert immer näher zu ihr. Wie ein Magnet... Aber es ist keine höhere Macht, es ist mein Herz. Mein Herz, auf dem ihr Name geschrieben steht, "Allison", ich weiß nicht warum ich überhaupt noch lebe, warum ich jeden morgen aufstehe und diese Lüge lebe. Ich will doch nichts weiter als in den Armen derjenigen meinen letzten Atemzug zu tun, die ich liebe. Aber sie liebt mich nicht. Mein Gott, sie liebt mich doch nicht und das wird sich niemals ändern! Nichts weiter als eine Freundin bin ich für sie! Eine Freundin! Foreman hingegen liebt mich. Aber was soll ich jetzt tun?
In welche Arme soll ich mich legen um zu sterben? In wessen Augen soll ich sehen, bevor es endgültig vorbei ist? Was ich Foreman antün würde, wenn ich ihn allein lassen würde, wenn ich ihm sagen würde das ich den Rest meines Lebens nicht mit ihm verbringen will... er würde... ich weiß nicht, was er tun würde. Ich bin der Sinn in seinem Leben. Wenn ich ihn verlasse, ist es vorbei. Doch wenn ich einfach sterbe, wird er nur Liebe spüren und Trauer und Verzweiflung, aber keine Enttäuschung, keinen Hass, keine Wut, keine Eifersucht. Sein Glück bedeutet mein Unglück. Ich kann ihn nur glücklich machen, wenn ich meine wahre Sehnsucht ignoriere. Doch ich glaube, es ist längst zu spät. Das Ende beginnt jetzt.

***

Mein Herz hat mich zu ihrem Haus geführt. Unten, im Wohnzimmer, brennt noch Licht, aber ich kann niemanden sehen. Sowieso wirkt das Bild ihres Hauses in meinen Augen mehr wie eine verschwommene Traumlandschaft...
Ich wünschte, die Dinge wären anders, einfacher. So wie ich sie will. Was habe ich denn noch, jetzt, wo ich weiß das ich sterben werde? Ich habe nichts als Liebe. Alles andere ist egal...
Wenn es jeden Moment vorbei sein kann, muss ich dann nicht auf mein Herz hören? Bin ich das meinem Herzen nicht schuldig? Mein Herz schlägt... Oder ist mein Platz doch bei Foreman? Wo gehöre ich hin? Es wäre fair, fortzugehen und allein zu sterben. Foreman allein zu lassen, aber zu niemand anders zu gehen. Doch... dann wird Cameron nie erfahren, das ich sie geliebt habe. Sollte sie davon nicht wissen? Und sollte ich nicht ehrlich zu Foreman sein? Er hat doch die Wahrheit verdient. Er hat so viel für mich getan. Ich sollte auf mein Herz hören, auch wenn es ein Fehler ist oder ich am Ende allein dastehe. Es nimmt sowieso ein schreckliches Ende - der Tod wartet schon auf mich. Wenn ich jetzt nicht lebe, wann dann?

***

Ihr Blick, als sie mich sieht, verrät nichts gutes.
"Oh, Remy, was machst du denn hier?"
Hört sie ihre Worte? Ein Stich ins Herz.
"Ach, ich war in der Gegend und hab noch Licht gesehen. Nichts besonderes."
"Ah, es ist grade etwas unpassend, aber du kannst trotzdem gern reinkommen!"
Sie lächelt freundlich.
Erst jetzt fäält mir auf, wie sie aussieht, was sie anhat. Unterwäsche. Schwarze, aufreizende Spitzenunterwäsche. Ihr Haar ist zerwühlt und ausserdem ist sie verschwitzt und ausser Atem. Aber sie sieht nicht müde aus. Es trifft mich wie ein Blitz - sie hat Männerbesuch.
"Danke!" sage ich und versuche, die Kontrolle zu bewahren. Ich könnte heulen und schreien. Wie kann ich nur ausgerechnet in so einem Moment hier auftauchen? Und woher habe ich die idiotische Hoffnung genommen, das sie mich lieben könnte? Ich will sie einfach nur küssen... Ich hasse diesen Mann jetzt schon abgrundtief. Ich folge ihr in die Küche. Es ist eine warme Nacht und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sie es nicht für nötig hält ihren atemberaubenden Körper unter einem Morgenmantel zu verbergen. Ich habe das Gefühl, das ich sie die ganze Zeit unverfroren anstarre, aber sie scheint es nicht zu bemerken. Ich bin vollkommen benebelt und zucke zusammen als Cameron plötzlich lautstark ein Weinglas vor mir abstellt.
"Rotwein?" fragt sie, ihre Stimme ist engelsgleich, so rein, kaum zu glauben das sie grade wirklich mit jemandem geschlafen hat.
Ich bringe nur ein krächzendes "Ja" heraus. Sie setzt sich mir gegenüber an den Küchentisch und als sie mit dem stuhl näher heranrückt, berührt sie mich ausversehen mit ihrem Bein. Ein wohliger Schauer durchzieht meinen Körper. Sie beginnt zu reden, aber ich habe keine Ahnung, wovon sie spricht. Wie hypnotisiert höre ich einfach nur ihrer göttlichen Stimme zu, ihre Worte interessieren mich auch garnicht. Ich schlafe am Küchentisch ein.

***

Sie hat mich nicht geweckt, und ich habe die ganze verdammte Nacht am Küchentisch durchgeschlafen. Alles tut mir fürchterlich weh. Ich sehe auf die Uhr. 5:49. Die Sonne geht grade auf. Cameron und ihr Besucher schlafen ganz sicher noch. Foreman! Ich erschrecke innerlich und springe, noch im Halbschlaf, vom Stuhl auf und stoße mir den Kopf an der Deckenlampe. "Scheisse!" sage ich viel zu laut, doch zum Glück wecke ich niemanden. Ich werfe einen Blick auf mein Handy. Es weist eine beachtliche Anzahl von Anrufen in Abwesenheit auf, natürlich alle von Foreman. Ich hatte es mal wieder auf "lautlos" gestellt. Leise schleiche ich mich durch den Flur und will grade gehen, als ich bemerke, das die Schlafzimmertür offen steht. Vorsichtig werfe ich einen Blick herein. Die Tür knarrt. Cameron wacht auf und sieht mir direkt in die Augen, der Mann neben ihr atmet regelmäßig und schläft tief und fest. Weil ich mich erwischt fühle und nicht weiß was ich tun soll, lächle ich einfach. Sie lächelt zurück. Unter der Decke blitzen ihre nackten Brüste hervor. Sie merkt, das ich sie anschaue. Es scheint ihr nichts auszumachen. Sie schließt die Augen, oder sie fallen ihr vor Müdigkeit wieder zu, ich weiß es nicht, aber ihre Lippen formen sich zu einem entspannten Lächeln, das mich auf merkwürdige Art und Weise beruhigt. Ich verlasse das Haus, unwissend, wohin meine Schritte mich jetzt führen werden, aber ich weiss jetzt, das ich nie wieder den Willen meines Herzens ignorieren darf. Denn das Herz hat Gründe, von denen der Verstand nichts ahnt. Ich weiss noch nicht, wohin ich gehen soll, aber ich weiss, das ich Foreman zurücklassen werde. Es tut mir nicht mehr weh. Das einzigste was ich spüre ist Freiheit und der Sommerwind, der meine Haare zerzaust. Ich lächle und laufe dem Sonnenaufgang entgegen, raus aus der Stadt.
Zuletzt geändert von Kabuki am Mi 17. Nov 2010, 22:15, insgesamt 2-mal geändert.
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