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Snugata
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Das Treffen war emotional und voller Gefühle gewesen. Nun lagen die Jungs, erschöpft vom Tag und den Ereignissen im Bett, schliefen.
Cuddys Eltern waren noch einen Moment geblieben.
“Was ist noch passiert, Lisa?”, fragte George. Er kannte seine Tochter zu gut, um nicht zu spüren, dass da noch etwas war.
“Ich kann darüber nicht sprechen…” Tränen stiegen auf, rannen über ihre Wangen.
“Lisa…”, hakte George nach.
Ein Moment der Stille trat ein. Dann sagte sie, was noch passiert war.

Die Nachricht hatte eingeschlagen wie eine Bombe. Ungläubigkeit und Unverständnis, ja sogar Enttäuschung, hatte sich in den Gesichtern gespiegelt.
Lucy und George hatten es nicht wahr haben wollen, was ihre Tochter ihnen gesagt hatte. Sie hatten ihr mitgeteilt, dass sie Zeit brauchten, um das zu verarbeiten, hatten dann fluchtartig das Haus verlassen.
Cuddy konnte es ihnen nicht verübeln, sie hätte genauso reagiert.

+++

Sie hatten den Tubus entfernt und leiteten die Aufwachphase ein. Gespannt schauten Bowers und Chase auf den Monitor, beobachteten jeden Ausschlag der Herzkurve, jede Hirnwelle genau.
“Sein Körper wird noch mindestens sechs Stunden brauchen, um das Narkosemittel abzubauen.”, stellte Bowers sachlich fest.
“Ja. Hoffen wir, dass er der alte ist, wenn er aufwacht.” Chase sprach ein wichtiges Thema an. Viele Patienten trugen dauerhafte Schäden davon. Er wollte sich nicht ausmalen, dass es Wilson treffen könnte. Chase nahm eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahr, drehte sich um und sah Cuddy auf dem Gang stehen. Sie schaute den beiden Männern zu, versuchte ihre Nervosität nicht zu zeigen. “Ich hole sie mal rein.”, bemerkte Chase, ging zur Tür und öffnete diese. “Kommen sie. Er ist noch nicht wach. Also keine Angst, dass er ihnen den Schädel einschlägt.” Die Bemerkung sollte witzig sein, aber sie verfehlte ihren Zweck völlig.
“Ich weiß nicht Chase. Ich möchte sie nicht stören…”
“Ach was. Seien sie nicht kindisch. Und außerdem…Wilsons Eltern sind nicht da. Na los.” Er schob sie sanft, aber mit Nachdruck zu Wilson.
Cuddy lächelte Bowers kurz schüchtern an, blickte dann auf ihren Mann hinab. Er sah besser aus, als noch Tage zuvor.
Chase gab Bowers einen unauffälligen Wink und die beiden ließen sie allein.
Cuddy zog sich einen Stuhl heran, nahm platz und wusste nicht so recht, was sie tun sollte.
“Hallo Schatz.”, sagte sie schließlich leise. “Ich hoffe, du hast keine Schmerzen.” Ihr Blick wanderte zur linken Hand, dann weiter hinunter. Sie sah die Narben bildlich vor sich. Ihr Mann würde wieder das Laufen erlernen müssen, wie ein kleines Kind. Vorsichtig griff sie nach der linken Hand, hielt sie sanft fest. “Es tut mir leid was passiert ist.” Sie strich über seine Finger, lächelte versonnen. Sie hatten den Ehering nicht mehr rechtzeitig von Ringfinger abbekommen. Die Hand und die Finger waren zu angeschwollen gewesen. Sie hatten den Ring durchschneiden müssen. “Wir müssen dir einen neuen Ring kaufen…Vorrausgesetzt du willst es…” Ein Kloß formte sich in ihrer Kehle. Sie wusste nicht einmal, ob ihre Ehe noch eine Chance hatte und schon redete sie über einen neuen Ring für ihn. “Liebe Grüße von Francis und Richard…Sie sind so tapfer. Du solltest sie mal sehen. Sie markieren die starken Männer. Superman und so.” Eine Träne rollte über ihre Wange und Cuddy wischte sie ärgerlich weg. Sie wollte nicht, dass ihr Klinikpersonal sie so sah. “Vergib mir…”, schluchzte sie, legte dann ihre Stirn auf seine Hand, ließ doch den Tränen freien Lauf.

“Was willst du hier?”
Cuddy fuhr hoch, schnappte nach Luft und schaute mit weit aufgerissenen Augen Duncan an.
“Ich…Ich…”, stammelte sie.
“Hatte ich dir nicht gesagt, dass du dich von meinem Sohn fern halten sollst?” Ärgerlich kam Duncan auf sie zu.
Cuddy ging in eine abwehrende Position, wappnete sich gegen einen Angriff von Wilsons Vater.
“Er ist immer noch mein Mann! Du kannst mir nicht verbieten, ihn zu sehen!”, ereiferte sie sich.
“Oh doch! Das kann ich. Solange, wie du eine Gefahr für ihn bist.” Duncan trat an das Bett heran, schaute giftig zu Cuddy.
“Ich bin keine Gefahr für ihn! Du spinnst!” Langsam wurde sie wütend.
Sie gifteten und keiften sich an. Sie beleidigten sich aufs übelste.
Wilson hörte zwei Stimmen, konnte aber nicht verstehen, was sie sagten. Für ihn klangen die Stimmen unangenehm laut. Er wollte, dass sie leiser redeten, oder ganz verstummten. Nur wie machte man das? Er versuchte etwas zu sagen, aber irgendwie gehorchte ihm seine Stimme nicht. Die beiden fremden stimmen wurden noch lauter, dröhnten in seinem Kopf und bereiteten ihm Schmerzen.
Hallo? Würden sie…, begann er, merkte aber, dass er sie nicht erreichte. Mist! Was nun? Wenn es verbal nicht ging, so musste er es mit Gesten versuchen. Sein Herzschlag beschleunigte sich und seine Atmung wurde heftiger, da er versuchte, sich zu bewegen.
Duncan und Cuddy standen sich wie zwei Kampfhähne gegenüber. Man hatte den Eindruck, als würden sie sich gleich an die Kehle gehen. Sie hörten nicht das warnende Piepen, des Herzmonitors, noch registrierten sie, dass Wilson etwas sagen wollte.
Bowers riss plötzlich die Tür auf, eilte mit schnellen Schritten auf das Bett zu. “Schluss! Alle beide!”, bellte er, beugte sich sofort über Wilson, horchte sein Herz ab.
Duncan und Cuddy verstummten, schauten entsetzt auf Bowers und Wilson.
“Jim!”, sagte Duncan besorgt, war sofort neben den Bett seines Sohnes.
Wilsons Hand zuckte, sein Atem wurde heftiger und er öffnete unter einem leisen Stöhnen die Augen.
Bowers lächelte ihm freundlich entgegen. “Hallo Doktor Wilson. Ich bin Doktor Bowers. Sie sind in einem Krankenhaus…Willkommen zurück.”
Wilson schloss wieder die Augen, versuchte seine Gedanken zu ordnen.
“Hallo Junge.” Sanft griff Duncan nach der Schulter von seinem Sohn.
Erneut öffnete Wilson die Augen, richtete seinen Blick auf Duncan. “Wer sind sie?”, fragte er leise.
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Geschockt und verwirrt richtete sich Duncan auf, blickte seinen Sohn an, dann Bowers. “Er macht einen Witz, oder?”
“Moment.”, erwiderte Bowers, beugte sich zu Wilson hinunter und lächelte ihn freundlich an. “Doktor Wilson…”, begann er, brach aber ab, als er den ungläubigen Blick sah, den Wilson auf ihn warf. Okay…Gedächtnisschwund kam häufig vor, nach einem SHT. Sie sollten keine Panik schieben. “Wissen sie wer der Mann ist? Und die Frau?” Bowers deutete auf Duncan und Cuddy.
Wilson richtete seinen Blick auf die zwei, zog scharf die Luft ein. “Nein…”, hauchte er und Entsetzen und aufkeimende Panik schwang mit. Er sah sich um, versuchte sich aufzurichten. “Gott…Was?” Wilsons Hände fuhren zu seinem Bauch, dann zum Becken. Ungläubig hob er seine linke Hand, als er merkte, dass da etwas nicht stimmte. Seine Verwirrtheit nahm zu, als er den Gips sah, der seinen Arm zierte. “Was ist passiert?”, fragte er.
Bowers drehte den Kopf zu Cuddy, hob fragend seine Augenbrauen. Sofort war sie bei ihrem Mann, lächelte ihn freundlich an.
“Hallo. Ich bin Lisa Cuddy. Die Chefin des Krankenhauses, in dem sie liegen.”
“Wieso? Was ist passiert?”, fragte Wilson erneut. Warum sagten die Leute ihm nicht, was hier los war? Was verschwiegen sie ihm?
“Sie hatten einen Verkehrsunfall gehabt.”, beantwortete Cuddy seine Fragen.
Wilson atmete heftig ein und aus und sofort schnellte der Puls in die Höhe.
“Gehen sie. Bitte.”, sagte Bowers ruhig.
Duncan presste die Lippen aufeinander, drehte sich um und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer seines Sohnes.
Cuddy wechselte einen Blick mit Bowers, sah sein ‘Raus!’ in dessen Augen und folgte ihrem Schwiegervater.
Bowers wartete, bis er mit Wilson allein war, setzte sich auf den Stuhl und blickte Wilson an.

Draußen auf dem Gang stand Duncan, die Arme vor der Brust verschränkt und blickte Cuddy ärgerlich entgegen.
“Wenn du jetzt denkst, du könntest seine Amnesie ausnutzen, so hast du dich gewaltig geirrt.”, bemerkte er sofort, ließ Cuddy keine Chance zu antworten, weil er sofort davon schritt.
Cuddy sah ihm nach, fuhr sich dann fahrig durchs Haar. Sie stand so unter Strom, dass sie noch gar nicht richtig begriffen hatte, dass ihr Mann wach war. Sie drehte sich um, starrte Wilsons Krankenzimmertür an und presste plötzlich eine Hand auf ihren Mund. Schlagartig wurde ihr bewusst, was passiert wurde. Ihre Knie wurden weich und sie sank auf den Boden. Sofort waren Schwestern und ein Arzt bei ihr, umsorgten sie.

“Er ist wach.”
Mit diesen Worten empfing Chase House, als dieser von seiner Mittagspause zurück kam. “Und Cuddy ist auf dem Gang zusammengebrochen. Die Nerven schätze ich mal.”
House nickte leicht, ging ohne ein Wort in sein kleines Privatbüro und schloss die Tür.
Stirnrunzelnd sah Chase ihm nach, wechselte dann einen Blick mit Cameron.
“Das ist hier schlimmer, als im Kindergarten.”, murmelte sie.
“Noch schlimmer. Krabbelgruppe.” Chase seufzte, ging auf die geschlossenen Tür zu und betrat das Büro.
Missmutig schaute House ihm entgegen. “Was wollen sie?”, sagte er unfreundlich.
“Er kann sich an nichts erinnern.”, kam Chase sofort zur Sache.
Für einen kurzen Moment schaute House überrascht und schockiert, aber dann setzte er eine unbeteiligte, professionelle Miene auf. “Das möchte ich auch mal. Alles vergessen.”, sagte er sarkastisch.
Chase legte leicht den Kopf schief, bedachte House mit einem konsternierten Blick. “Das ist nicht ihr ernst!”
“Doch! Was besseres hätte ihm nicht passieren können!”, blaffte House ihn an.
Bei so viel Unverständnis schüttelte Chase bedauernd den Kopf. “Muss ja viel passiert sein, zwischen ihnen und Wilson. Ich hoffe für sie, und besonders für Wilson, dass sie keine Feinde werden. Sollte sich Wilson jemals wieder erinnern…” Chase wandte sich um, ließ House allein.

Wilson schwirrte der Kopf. In der letzten halben Stunde hatte Bowers ihn traktiert. Er hatte kein Wort verstanden, was der Arzt ihm zu erklären versucht hatte. Hinzu kamen die Schmerzen, was seine Aufnahmefähigkeit von Informationen deutlich reduzierte.
Letztendlich hatte Wilson dem ganzen Einhalt geboten und Bowers hatte verstehend genickt. Er verabreichte Wilson ein leichtes Sedativum und ein schmerzmittel, ließ ihn dann allein.

+++

Wilson hatte die Augen geschlossen. Er fühlte sich hundeelend. Die Physiotherapeutin hatte ihn vor zwanzig Minuten verlassen, nachdem sie ihn eine Stunde körperlich gefordert hatte. Zwar waren die Übungen nicht sehr anspruchsvoll gewesen, aber durch den komplizierten Beckenbruch, waren sie zu einem Ding des Unmöglichen geworden. Einfachste Muskelanspannungen wurden zu einer schier unlösbaren Aufgabe. Von den Atemübungen ganz zu schweigen.
Wilson hatte das Gefühl, durch die Mangel genommen worden zu sein. Ruhe. Er wollte jetzt nur noch seine Ruhe. Das leise Geräusch der sich öffnenden Tür drang an sein Ohr und er stöhnte innerlich auf. Langsam öffnete er die Augen und sah einen ihm unbekannten Mann eintreten. Dieser hatte ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht.
‘Sei vorsichtig. Die PT hat auch so gelächelt und dann hat sie dich gequält’ dachte er.
“Hallo Doktor Wilson.”, sagte der Mann freundlich streckte eine Hand aus und dieser ergriff sie.
“Hallo.”, entgegnete Wilson, versuchte abzuschätzen, was auf ihn zukam.
“Ich bin Doktor Chase. Ich war dabei, als sie eingeliefert wurden. Und ich war im Operationsteam.” Chase nahm platz, sah Wilson an.
Leicht kniff Wilson die Augen zusammen, als ihm etwas einfiel. “Sie haben zu mir gesprochen…Ich habe ihre Stimme gehört…”
“Ja.”, antwortete der Intensivmediziner überrascht. Es berührte ihn, dass Wilson sich an ihn erinnerte. “Erinnern sie sich an noch etwas?”
Wilsons Blick richtete sich nach innen und Stille trat ein. Nach einem Moment fokussierte er seinen Blick wieder auf den anderen Arzt. “Nein.”
“Okay. Keine Sorge, wir werden ihren Erinnerungen schon auf die Sprünge helfen.”, entgegnete Chase.
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In der nächsten Stunde erklärte Chase Wilson in Ruhe, was passiert war und wie es jetzt weiter ging. Keine hochtrabenden und komplizierte Worte. Simpel und für einen Laien leicht zu verstehen.
Wilson hörte aufmerksam zu.
“Eine Verletzung des Urogenitaltraktes ist bei so einer schweren Fraktur des Beckens unausweichlich. In den meisten Fällen, bleibt eine kleine Harninkontinenz erhalten. Aber durch regelmäßiges Training des Beckenbodens, bekommt man das Problem gut in den Griff. Die Physiotherapeutin wird mit ihnen trainieren und ihnen einfache Übungen zeigen, die sie dann auch zu Hause machen können.” Chase unterbrach sich, blickte Wilson an. Auch solche Themen gehörten dazu. Zwar war die Sache etwas peinlich, aber da mussten jetzt beide durch.
“Ich piss mir ein, wie ein kleines Kind?”, fragte Wilson.
“Nun ja…Denke mal, es wird nicht so schlimm werden. Wie gesagt…Training ist das A und O.” Chase senkte den Kopf, blickte auf den Katheterbeutel. Sie würden den Katheter in den nächsten Tagen ziehen. Dann kann die Physiotherapeutin mit den Beckenbodenübungen beginnen.
Wilson ahnte wohin der andere Arzt blickte und errötete leicht. “Wann kommt das Ding raus?”
“In ein oder zwei Tagen.” Er konnte sich vorstellen, wie unangenehm es war, einen Plasteschlauch in der Harnröhre zu haben. “Okay…Jetzt zu ihrem Herzen…”
“Ich wills gar nicht wissen…”, murmelte Wilson.
Ein kurzes Lächeln huschte über Chase Gesicht. “Sorry…Sie werden nicht drum rum kommen. Ein Herzinfarkt in ihrem Alter ist ungewöhnlich. Aller Wahrscheinlichkeit ist Stress und eine große nervliche Anspannung der Auslöser gewesen.”
“Was? Woher wissen sie das?” Wilson konnte sich nicht erinnern, dass er unter Stress gestanden hatte. Wie auch? Einmal mehr verfluchte er die Amnesie. Er fühlte sich Hilflos, weil er auf die Informationen und Aussagen der Anderen angewiesen war. Er konnte nur einmal mehr hoffen, dass sie ihn nicht anlogen.
“Sir…Es sind Dinge vorgefallen, die in ihre Privatsphäre fallen. Ich kann und möchte darüber nicht reden.”
“Aber wer redet dann darüber mit mir? An wen kann ich mich dann wenden?”, fragte Wilson verzweifelt. Er wollte endlich wissen, was hier los war!
“Ich rede mit unserem Traumaspezialisten und den Psychologen.”, sagte Chase schnell, stand auf. Es hatte so gut angefangen! Verdammt! Er war ein Narr gewesen, als er dachte, dass er Wilson ruhig halten könnte.
Wilson bemerkte, dass Chase im Begriff war zu gehen. “Warten sie!” Er versuchte sich etwas aufzurichten, fluchte leise, als Schmerz durch seinen Körper schoss. “Es tut mir leid. Ich weiß, dass ich zu ungeduldig bin, aber…”
Chase winkte ab, setzte sich wieder. “Ist schon okay. Mir tut es leid, dass ich ihnen nicht mehr sagen kann.”
Die beiden Männer sahen sich einen Moment an.
“Wirklich Doktor Wilson. Es tut mir leid.”, sagte Chase leise. Er konnte sich ein wenig vorstellen, wie sich sein Kollege fühlte. Die gesamten Erinnerungen auf einen Schlag zu vergessen, war mehr als hart.
“Danke.”, sagte Wilson aufrichtig, fuhr sich mit der gesunden Hand über die Augen. “Sie nennen mich Doktor…Bin ich Arzt? Und wenn…Welches Gebiet?” Interessiert schaute Wilson den jungen Mann an.
Chase legte leicht den Kopf schief. Durfte er über Wilsons berufliche Laufbahn reden? Ach was! Er tat es einfach! Basta!
“Sie sind Onkologe und arbeiten hier…”

“Dad! Setzt dich hin! Du machst mich ganz nervös.” Thomas schaute ärgerlich seinen Vater an.
“Tut mir leid.”, erwiderte Duncan, nahm auf der Couch platz und starrte vor sich hin.
“Gut. Dann lasst uns mal überlegen, was wir nun machen. Sagen wir Jim, wer wir sind? Ist das ratsam? Oder sollen wir warten, bis bei ihm der Groschen fällt?” Thomas schaute seine Eltern an, wartete auf eine Antwort.
Dharma kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. “Ich weiß nicht Tommy. Ich bin kein Fachmann.”
“Eins steht fest…Sollte Lisa die Amnesie von Jim für sich ausnutzen, so kracht es.”, sagte Duncan.
“Immer mit der Ruhe Dad.”, beschwichtigte Thomas. Sie waren alle etwas mit den Nerven runter. Die Angst um Jim. Die Tatsache, dass Lisa fremd gegangen war. Und letztendlich die Sache mit den Jungs. Wenn sie sich jetzt bekriegten, half das niemanden.
Dharma saß da wie ein Häufchen Elend. Sie konnte immer noch nicht ganz begreifen, was passiert war.
“Und wenn wir uns doch einmal zusammen setzten und reden. Ich kann so nicht leben. Nicht mit diesen ganzen Hass zwischen Lisa und uns. Wir müssen reden…” Die letzten Worte sagte sie leise und mit einem verzweifelten Unterton.
Duncan fuhr sich durchs Haar, seufzte ergeben. Er liebte seine Frau zu sehr. Sie litt und das machte sein Herz schwer. “Okay. Reden wir.” Er ging zum Telefon, wählte Lisas Nummer.

Francis saß auf der Couch und schmollte. Neben ihm saß Richard und dieser hatte auch nicht gerade die beste Laune.
Cuddy stand vor ihnen, die Hände in den Hüften gestemmt und schaute ihre Jungs ärgerlich an. “Verdammt! Was habt ihr euch nur dabei gedacht?”
“Daddy hat auch auf der einen Seite keine Haare!”, platzte es aus Richard heraus, schob trotzig die Unterlippe vor.
“Das ist wohl ein himmelweiter Unterschied. Euer Dad ist krank. Er darf das!”
“Dann bin ich eben auch krank!”, warf Francis ein, verschränkte die Arme vor der Brust.
“Ich auch!”, fügte Richard hinzu.
Cuddy fragte sich, ob sie gerade im falschen Film war. Aber warum regte sie sich so auf? Die Haare wuchsen doch nach. Sie zuckte zusammen, ging zum Telefon und hob ab.
“Ja?” Überrascht hob sie die Augenbrauen, als sie Duncns Stimme am anderen Ende hörte. “Oh…Ja…Also…Ja okay. Gut. Ja bis dann.” Sie legte wieder auf, drehte sich zu ihren Jungs um. “Grandpa Duncan und Grandma Dharma kommen.”
Francis und Richard sahen sich kurz an. “Kommt Onkel Thomas auch?”
“Das weiß ich nicht.”
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Die Türglocke ertönte und ehe es Cuddy verhindern konnte, waren die Jungs schon bei der Tür. Sie rissen diese auf und strahlten die Besucher an.
“Hey!”, riefen sie, blickten Duncan, Dharma und Thomas an.
Diese starrten Richard und Francis an, als ob sie nicht von dieser Welt wären.
Sofort erstarb das Lächeln der Jungs. “Oh…Nun ja…” Richard senkte verlegen den Kopf, strich sich über die Stoppeln, die sein Haupt zierten
Cuddy kam auf die kleine Gruppe zu. “Kommt doch rein.”, sagte sie, schob Richard und Francis bei Seite.
“Danke.”, erwiderte Duncan, trat, gefolgt von Dharma und Thomas, ein. Unschlüssig blieb er stehen, wartete.
“Nehmt platz. Möchtet ihr etwas zu trinken?”, fragte sie.
“Nein danke.” Sie nahmen platz, blickten Richard und Francis an.
Thomas räusperte sich. “Sagt mal…Habt ihr Friseur gespielt?” Er deutete auf die teilweise kahlen stellen an den Köpfen von Cuddys Söhnen.
“Ja…”, erwiderte Francis, grinste schwach. “Wir wollten auch so eine coole Frisur wie Daddy.”
“Genau!”, pflichtete Richard ihm bei.
Dharma senkte den Kopf, damit man ihr Lächeln nicht sah. Sie fand die Idee irgendwie süß.
“Na so richtig ordentlich habt ihr das aber nicht hinbekommen.”, stellte Thomas fest, wechselte einen kurzen Blick mit Cuddy. “Na kommt mal mit. Ich werde das mal korrigieren.” Er stand auf und auch die Jungs erhoben sich, folgten ihrem Onkel ins Bad.
Cuddy und Wilsons Eltern sahen den dreien nach.
“Duncan…Ich weiß, was du denkst. Aber dem ist nicht so.” Cuddy versuchte ihre Nervosität unter Kontrolle zu halten. “Ich nutze Jims Amnesie nicht aus. Bitte glaube mir.”
Duncan verschränkte seine Hände ineinander, erwiderte Cuddys Blick. “Danke.”
Erleichterung durchströmte sie, als sie dieses eine Wort hörte.
Dharma stand auf, setzte sich neben ihre Schwiegertochter, griff nach ihren Händen. “Lisa…Wir haben nachgedacht. Über das was passiert ist. Über die Sache mit den Jungs.” Sie machte eine kurze Pause. “Wir sollten mit den Jungs reden. Sie aufklären. Richard und Francis sind zwar noch Kinder, aber sie merken, dass etwas nicht stimmt.”
Einen Moment dachte Cuddy darüber nach, seufzte leise und nickte dann. “Ja du hast recht.”
“Die werden Augen machen!”, hörten sie die Stimme von Francis, der gerade ins Wohnzimmer zurück kam. “Guckt mal! Onkel Thomas hat das richtig cool gemacht.” Francis drehte sich um die eigene Achse, strahlte über das ganze Gesicht.
Duncan und Dharma mussten lachen. “Ja da hast du recht.”, stimmten sie ihm zu. Jetzt, nachdem Thomas Hand an den Kopf gelegt hatte, sah Francis wieder einigermaßen ordentlich aus. Igelfrisur. Es hätte nicht viel gefehlt und eine Glatze hätte auf Francis Kopf geziert.
Wenig später erschien Richard. Die gleiche Frisur, das gleiche Strahlen. Nun waren sie vollzählig.
“Jungs…Ich habe euch etwas zu sagen…”, begann Cuddy.

Francis und Richard starrten ihre Mutter mit großen Augen an. Sie verstanden nicht viel von dem was sie gerade gehört hatten.
“Er…Er…Daddy ist nicht Daddy?”, brachte Francis schließlich hervor.
Cuddy stand auf, kniete sich vor ihren Jungen hin. Sanft griff sie nach seinen Händen. “Francis…Er wird immer dein, euer, Daddy bleiben. Nur biologisch hat sich was verändert.” Ihr war klar, dass die Erklärung nicht wirklich weiter half.
“Mom…” Tränen stiegen ihn Francis Augen auf. “Er…” Und dann konnte er nicht mehr weiter sprechen, weil ihm die Stimme versagte. Cuddy nahm ihn in die Arme, hielt ihren Sohn fest.
“Ich will Onkel Greg nicht als Daddy. Der ist nicht cool.” Richard schmollte.
Die Erwachsenen sahen sich kurz an.
“Das brauchst du ja auch nicht, Richard.”, sagte Dharma sanft. Es überraschte sie noch immer, dass sie sich nicht angeschrien hatten. Ihr Mann war erstaunlich ruhig geblieben. Akzeptierte er langsam die Situation?
“Wird sich Daddy wieder erinnern?” Francis sah seine Mutter an, schniefte und wischte sich die Tränen weg.
“Ja Schatz.” Cuddy küsste ihre Jungen sanft. “Er wird sich wieder an euch erinnern. Nur dauert das eine Weile.”
“Okay.” Francis lächelte tapfer.

+++

Wilson starrte auf seine Personalakte, ließ sie dann sinken und blickte Chase an. “Ich bin mit der Klinikchefin verheiratet? Ich habe zwei Kinder?”
“Ja.” Chase grinste verlegen. Irgendwie war das hier surreal. Er fühlte sich als Eindringling in Wilsons Privatsphäre. Soweit wollte er es eigentlich nie kommen lassen. Okay. Er schätzte Wilson als Kollegen. Freunde waren sie nicht wirklich, dazu arbeiteten sie nicht oft zusammen. Nur jetzt, in dieser Situation, hatte er das Gefühl, dass sich da ein zartes Band der Freundschaft entwickelte.
“Man das ist ein Ding. Zwillinge. Neun Jahre alt.” Wilson fuhr sich mit der rechten Hand durchs Haar, spürte die Stoppeln und schmunzelte. “Ich hatte mal als Kind so eine Frisur. Mein älterer Bruder hat mir mal die Haare geschnitten.” Er brach ab, öffnete verblüfft den Mund, schloss ihn wieder und schaute Chase an.
Dieser blickte genauso verblüfft und überrascht zurück.
“Das ist…”, begann Wilson, holte tief Luft.
“Ja.” Chase war innerlich ganz aufgeregt. Wie es schien, kamen langsam die Erinnerungen zurück. “Das ist gut. Wirklich gut.”, bemerkte er.
Die Tür wurde bei Seite geschoben und die Physiotherapeutin, Mandy, betrat das Zimmer. “Oh! Ich wollte eigentlich…”, begann sie, blieb an der Tür stehen.
“Ist schon in Ordnung. Ich wollte sowieso gehen. Na dann…Viel Spaß.” Chase stand auf, lächelte Wilson kurz zu und verließ das Zimmer.
Abwartend sah Wilson die Therapeutin an.
“Bereit für eine neue Runde Quälerei?”
Ein kurzes Lachen erklang. “Ja. Was bleibt mir anderes übrig?”
“Ja da haben sie recht. Okay. Dann wollen wir mal…” Mary schob sich einen Stuhl heran, sah Wilson an und hob fragend ihre Augenbrauen. “Fleißig geübt?”
“Naja…Ab und zu. Es ist schon anstrengend, zumal man nicht wirklich weiß, welche Muskeln wann angespannt werden sollen.”
“Ja das stimmt. Aber glauben sie mir, wenn man es einmal begriffen hat, dann klappt es wie von selbst.” Sie rieb ihre Hände aneinander um sie zu erwärmen, schob dann Wilson Shirt hoch und legte ihre Hände an seinen Brustkorb. “Gut James…Dann ganz in Ruhe…”
Mandys Hände taten gut auf seiner Haut. Die gebrochenen Rippen protestierten leicht, als er mit der Atemübung begann, aber er wusste, dass sie wichtig waren. Eine Lungenentzündung konnte er sich nicht erlauben. Das meist flache atmen nach Rippenbrüchen, war das größte Problem und die damit verbundene Lungenentzündung.
Mandy und er schwiegen, führten die Übung in Ruhe durch.
Sie merkten beide nicht, dass sie beobachtet wurden. House stand auf dem Gang, schaute den beiden zu. Er war, seit Wilson eingeliefert worden war, nicht bei ihm gewesen. Er wusste nicht was er bei seinem Freund sollte. Belangloses Gerede? Sich erkundigen wie es ihm ging? Das konnte er auch aus den Akten entnehmen. Oder Chase fragen.
“Wir haben uns ausgesprochen. Duncan, Dharma, Thomas…Und die Jungs. Die Jungs wissen jetzt Bescheid.” Cuddy trat neben House, blickte auch in das Zimmer. “Es geht ihm besser.”, stellte sie nach einem kurzen Moment fest.
“Ja.” House drehte sich zu ihr, blickte sie an. Irgendwie hatte er den Eindruck, dass sie etwas erleichtert aussah. Als wäre eine Last von ihren Schultern gefallen. “Cuddy…Ich werde kündigen. Es ist besser so. Die Gerüchteküche ist am brodeln. Es ist besser so, wenn ich gehe.”
Cuddy griff nach einem Arm von ihm. “Bitte nicht! Die Leute beruhigen sich schon wieder. Bitte…Geh nicht. Ich will dich nicht auch noch verlieren.” Flehentlich schaute sie ihn an. “Bitte House…”
Die vorbeieilenden Schwestern und Pfleger sahen etwas verlegen zu ihnen, tuschelten und steckten die Köpfe zusammen.
Ärgerlich sah Cuddy in die Runde. “Haben sie nichts zu tun?”, schnauzte sie die Leute an und diese eilten sofort davon.
“Genau das meinte ich. Die Leute reden. Und das ist nicht gut. Nicht für Jim. Noch für uns.”
Resigniert seufzte sie auf. “Lässt du mir Zeit zum nachdenken?”
“Natürlich. Ich muss los.” House warf noch mal einen kurzen Blick zu Wilson, drehte sich dann um und schritt davon.
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“Was haltet ihr davon, wenn wir Daddy ein neues Auto kaufen?” Cuddy schaute ihre beiden Söhne an.
“Ein neues Auto?”, hakte Richard nach.
“Ja.”
Richard wechselte einen kurzen Blick mit Francis, hob fragend seine Augenbrauen. “Warum nicht. Ja…Cool.”
So richtig begeistert schienen die beiden nicht zu sein. Noch immer hing das Gespräch nach. Innerlich seufzte Cuddy auf. “Dann los ihr zwei.” Sie schob die Jungs zur Tür und kurz darauf, fuhren sie zum Autohaus.

“Hallo. Wie kann ich ihnen helfen?” Ein freundlicher Autoverkäufer in Anzug und Schlips trat auf die drei zu, blickte sie fragend an.
“Nun ja. Wir möchten ein Auto kaufen. Ist ja wohl klar, wo es hier nur Autos gibt.”, erwiderte sie, lächelte den Verkäufer kurz an. Sie warf einen Blick auf das Namensschild. “Bobby…”
Der Mann errötete leicht, nickte und machte eine einladende Geste. “Haben sie schon eine Vorstellung, was es für ein Modell sein soll?”
“Richard? Francis? Was für ein Modell hat Daddy gefahren?” Cuddy wollte die beiden Jungs in den Autokauf miteinbeziehen.
“Er hatte einen silbernen S80! So mit AWD und so.”, erklärte Francis, lief auf ein Modell zu und legte sofort seine Hände an die Fahrerseite, um in das Auto hinein zu schauen.
“Ja! Und einen Anschluss für den i-Pod. Und ne coole Multimediaanlage.” Auch Richard lief durch den Laden, schaute sich interessiert um.
Amüsiert beobachteten die zwei Erwachsenen die Kinder.
“Nun ja…Die 80er stehen da hinten.” Bobby deutete in die besagte Richtung und Cuddy und er setzten sich in Bewegung.
“Jungs! Ist das Daddys Wagen?”, rief Cuddy, wartete, bis die zwei bei ihr waren.
Einen Moment waren Richard und Francis damit beschäftigt, das besagte Auto genau zu inspizieren. Nach einer Weile knallten die Türen und Richard nickte zufrieden. “Ja das isser.”
“So? Na dann bin ich ja zufrieden.”, antwortete Cuddy belustigend. Sie sah Bobby an. “Gut. Die Jungs haben entschieden. Machen wir den Vertrag klar.”
“Okay.” Bobby deutete auf einen Schreibtisch und wenig später saßen sie alle an dem Tisch.

Kaum wieder draußen, klatschte Richard vor Freude in die Hände. “Sagen wir es Daddy? Das wir ein Auto gekauft haben? Bitte!” Richard schaute seine Mutter mit so einem Blick an, dass sie ergeben seufzte.
“Okay Guys. Dann sagen wir es ihm.”
“Danke!”, riefen die zwei und stürmten schon zum Auto von ihrer Mutter. Sie konnten es gar nicht erwarten, in die Klinik zu kommen. Cuddy war überrascht, dass die Jungs so schnell zu Wilson wollten. Sie hatte eigentlich angenommen, dass Richard und Francis nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen.
“Na los Mummy! Trödel doch nicht rum!”, rief Francis, schnallte sich an und trommelte ungeduldig auf die Rückenlehne des Vordersitzes.
“Ja ich komm ja schon.”, antwortete Cuddy, stieg auch ein und dann fuhren sie los. So richtig wohl war ihr nicht, ihren Ehemann zu besuchen. Aber da musste sie jetzt durch.
Mit klopfenden Herzen stand sie schließlich vor Wilsons Krankenzimmer, atmete tief durch und gab ihren Jungs das Zeichen, um einzutreten.
Wilson war allein. Er drehte den Kopf, als das Geräusch der sich öffnenden Tür an sein Ohr drang.
‘Oh. Meine Frau. Und das müssen meine Kinder sein.’, dachte er, blickte ihnen ruhig entgegen.
Etwas unschlüssig standen diese an der Tür, gaben sich dann einen Ruck und traten näher.
“Hallo.”, sagte Francis, hob kurz die Hand zum Gruß und blickte dann seine Mutter Hilfe suchend an.
“Hallo.”, erwiderte Wilson, ließ seinen Blick über Francis und Richard schweifen. Irgendwie war es komisch und verwirrend für ihn, dass er zwei Kinder hatte.
“Wie geht es ihnen?”, fragte Francis schüchtern. Er wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Noch vor wenigen Minuten, war er so sicher gewesen, dass es ihm nichts ausmachte, dass sein Daddy nicht sein Daddy war. Aber nun? Noch dazu, dass er sich an nichts erinnerte. Irgendwie war das alles hier schon komisch.
“Danke gut.” Für Wilson war diese Situation nicht weniger verwirrend. Da standen sie nun. Seine Familie. Und er konnte sich an sie nicht erinnern.
“Das ist fein.” Noch immer stand Francis unsicher da, gab sich dann einen Ruck und setzte sich vorsichtig auf das Bett.
Über Cuddys Gesicht huschte ein kurzes Lächeln. “Ich habe mit Dr. Bowers geredet. Sie werden morgen auf die Normalstation verlegt.”
“Gott sei Dank.”, murmelte Wilson. Er war froh, diesem Glaskasten entfliehen zu ... . Irgendwie fühlte er sich wie auf dem Präsentierteller.
“Ich weiß, wie sie sich fühlen. Eine Privatsphäre gibt es hier nicht wirklich.”
“Da haben sie recht.”, entgegnete Wilson und sie mussten lachen. Wilson bereute es aber sofort, weil sich seine gebrochenen Rippen zu Wort meldeten. “Oh man…Das wünsche ich niemanden…”, sagte er, versuchte seine Atmung zu forcieren.
“Kannst du dich an uns gar nicht erinnern?”, platzte es aus Richard heraus. Er sah Wilson mit großen Augen an, kaute nervös auf seiner Unterlippe herum.
“Nein. Tut mir leid. Ich kann mich an euch nicht erinnern.”, sagte Wilson etwas hilflos.
“Das kommt aber bestimmt wieder. Das an uns erinnern. Wo wir wohnen und so und das, dass du nicht unsere Daddy bist.” Richard schlug sich eine Hand vor den Mund.
Francis riss die Augen auf, sah seinen Bruder an. “Wir wollten doch nichts sagen. Stimmt’s Mum?”
Zwei Paar Kinderaugen blickten Cuddy an.
“Ja eigentlich…”, stammelte sie.
“Ich bin nicht…Wow…Ich bin…” Wilson schnappte nach Luft. “Ich bin verwirrt…Also…”
Francis rutschte vom Bett, ergriff die eine Hand seiner Mutter und blickte Wilson an. “Die haben uns gesagt, dass du nicht unser Daddy bist. Ich verstehe das auch nicht.” Tränen schimmerten in seinen Augen und plötzlich liefen sie die Wangen herunter.
Auch Richard fing an zu weinen.
“Entschuldigen sie uns. Ich komme später noch einmal wieder.”, sagte Cuddy, schob die beiden Kinder zur Tür und sie verließen Wilsons Krankenzimmer.
“Ja…”, erwiderte er leise, blieb mit seiner Verwirrtheit allein zurück.

Bowers wechselte einen kurzen Blick mit Chase, sah dann die leitende Physiotherapeutin des PPTH an.
“Wann kommt er raus?”
“Wir wollen es heute Nachmittag versuchen. Sein Kreislauf scheint mir stabil genug zu sein, um das durchzuziehen.”
“Gut. Ich gebe den Schwestern Bescheid, dass er eine halbe Stunde vorher 2mg Oxychodron bekommt. Das macht ihn relativ schmerzfrei und sie können besser arbeiten.”
Die leitende PT nickte leicht, machte sich eine kurze Notiz auf ihren Block. “Noch was…Wilson ist an Mandy mit der Bitte heran getreten, dass er gerne mal eine Dusche nehmen würde.”
Amüsiert hob Bowers seine Augenbrauen. “Er ist doch der Alte.”, stellte er fest.
Chase grinste vor sich hin, denn er wusste, worauf Bowers ansprach.
“Sitzt er schon für einige Zeit draußen?”, fragte Bowers nach.
Die anwesende Oberschwester legte leicht den Kopf schief. “Wenn sie fünfzehn Minuten für eine Weile halten…”
“Nun gut. Probieren sie es. Mehr als umkippen kann er nicht. Wenn vom Kardiologen keine Einwände kommen…”
“Nein.”, kam die Antwort. “Er ist stabil. Sein Herz arbeitet regelmäßig und mit ausreichender Kraft. Von meiner Seite gibt es keine Bedenken.”
Bowers nickte in die Runde, schlug Wilsons Akte zu. “Danke. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag.”
Die anwesenden Ärzte und Schwester erhoben sich, verließen den Besprechungsraum.
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Cuddy hatte ihre liebe Not, Richard und Francis zu beruhigen. Die zwei Jungs heulten um die Wette, waren nicht zu beruhigen.
“Francis. Richard…Nun ist aber gut.”, sagte Cuddy, hielt die beiden an den Händen fest.
Richard schniefte, wischte sich die Tränen weg und starrte auf den Boden vor sich. Die drei waren in Cuddys Büro gegangen, hatten sofort die Sichtblenden geschlossen, um etwas Privatsphäre zu erhalten.
“Ich wollte das nicht.”, murmelte Richard, hob den Kopf und sah seine Mutter an. “T’schuldigung.”
“Ist nicht deine Schuld.” Sie zog ihre Jungs zu sich heran, schloss sie in die Arme. Nach einem Moment schob sie die beiden wieder von sich. “So…Nase putzen und dann schauen wir mal, was der Pizzaservice so zu bieten hat.”
Francis kramte sein Taschentuch hervor und wenig später saßen die drei über dem Flyer und wählten die Pizzen aus.

Wilson war der Appetit vergangen. Er saß mit leicht erhöhtem Oberkörper im Bett und grübelte vor sich hin. Was hatte der Junge gesagt? Er wäre sowieso nicht der Dad? Irgendwie blickte Wilson hier nicht durch. Es war ja schon schwer zu verkraften, zu erfahren dass er Vater ist, aber jetzt gesagt zu bekommen, dass er es doch nicht ist, war schon mehr als der Hammer.
Er beugte sich zu seinem Nachtschrank, zog die Schublade auf und griff nach dem Zettel, der in dieser lag.
Wenig später tippte er eine Nummer in das Telefon, wartete, dass am anderen ende jemand abnahm.
“Ja hallo…Also…James Wilson hier. Ich würde gerne mit ihnen reden. Ja…Nein…Okay. Danke. Ja bis gleich.” Er legte auf, atmete tief durch.
Das ganze Durcheinander von Informationen bescherten ihm Kopfschmerzen. Er schloss die Augen, hoffte, mal für einen Moment Ruhe zu finden. Sein Wunsch wurde leider nicht erhört. Das Geräusch von quietschenden Rollen erfüllte den Raum.
“Ich glaube, man will mit aller Macht verhindern, dass man hier mal für zehn Minuten verschnaufen kann. Man könnte ja Fett ansetzten, wenn man sich mal ausruht.” Er öffnete die Augen, drehte den Kopf und blickte Mandy entgegen.
“Tja James…Wir sind hier kein Hotel.”, entgegnete sie, lächelte ihn kurz an. “Ich habe was tolles mitgebracht. Bewegungsschiene…”
Skeptisch runzelte Wilson die Stirn. “Sieht nach einer neuen Foltermaschine aus.”
Ein belustigendes Lachen erklang. “Richtig. Der Mercendes unter den Foltergeräten.”
Mandy erklärte Wilson wie die Maschine funktionierte und wenige Minuten später gab es für ihn kein entrinnen mehr.
“Irgendwie ist das nicht nett…”, bemerkte er, sah zu, wie sein eines Bein langsam gebeugt und gestreckt wurde.
“Nur bis zur Schmerzgrenze James.”
“Mehr wäre auch nicht drin.”
Mandy tastete nach seinem rechten Handgelenk, zählte stumm. “Alles klar.” Sie setzte sich auf den Stuhl, ließ ihre Gedanken treiben. “Meine Chefin hat mich informiert, dass das mit den duschen klar geht.”
“Oh! Wirklich? Das ist fein.” Endlich mal was positives hier. “Wann geht es los? Ich meine…Wann kann ich duschen?” Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen.
“Da hat es einer aber besonders schnell.”, bemerkte Mandy. “Nun ja…Ich denke mal, wir machen es morgen früh. Okay?”
“Okay. Danke.”
Einen Moment sagte keiner etwas. Sie hörten auf das summende Geräusch, welches die Bewegungsschiene machte.
“Ich finde das immer noch nicht nett. Mir schmerzt die Hüfte. Von meinem Bauch ganz zu schweigen.”
Amüsiert hob Mandy die Augenbrauen. “Tja…Wir Physiotherapeuten lieben es, Leute zu quälen. Wir werden sogar noch dafür bezahlt.”
“Dann sollte ich mal schleunigst was dagegen tun.”, erwiderte Wilson in gespielter Zerknirschtheit. “Aber das andere Bein ist nicht dran, oder?”
“Eigentlich schon.”
“Bitte nicht. Lassen sie einem Kranken mal eine Stunde verschnaufen.”
Mandy legte leicht den Kopf schief, schürzte die Lippen, dachte nach. “Okay. Eine Stunde.”
“Puh. Danke.” Wilson schloss die Augen, horchte in sich hinein. “Eigentlich ist es ganz angenehm.”
“So? Woher der Sinneswandel?”
Wilson öffnete die Augen wieder, blickte Mandy an. “Die Antwort wollen sie garantiert nicht wissen…”
Die Tür öffnete sich und Duncan und Dharma betraten das Zimmer. Verwirrt blieben sie stehen. “Oh. Entschuldigung. Wir wussten nicht…”
“Ist schon okay. Wir waren sowieso fertig.” Mandy schaltete die Schiene ab, befreite Wilsons Bein und zwinkerte dem Onkologen zu. “Wir sehen uns.”
Wilson grinste sie an. “Ja. Bye.”
Sie sahen Mandy nach, wie diese das Zimmer verließ.
“Hallo.” Etwas unschlüssig standen die beiden Neuankömmlinge im Zimmer.
“Hallo.” Wilson räusperte sich. “Setzt euch doch.”, sagte er vorsichtig, sah zu, wie seine Eltern platz nahmen. “Danke das ihr gekommen seid. Und nein. Ich kann mich noch nicht erinnern.” Wilson holte tief Luft. “Ich habe heute Bekanntschaft mit meinen Kindern gemacht. Meine Frau war da und hat meine zwei Jungs dabei gehabt.”
Duncan und Dharma wechselten einen Blick miteinander. Sie wussten nicht, worauf ihr Sohn hinaus wollte.
“Einer der Jungs sagte, dass ich nicht der Vater bin…”
Duncan holte zischend Luft.
“Deine Reaktion sagt mir, dass der Junge Recht hat. Habe ich recht?” Braune wache Augen sahen Duncan an.
“Jim…”, begann Duncan, sah hilflos zu seiner Frau.
Dharma stand auf, setzte sich auf die Kante von Wilsons Bett, griff vorsichtig nach seiner linken Hand. “Schatz…Es ist viel passiert in den letzten Wochen. Deine Ehe mit Lisa Cuddy steht auf wackeligen Beinen.” Dharma senkte den Blick. “Und der Junge hat Recht.”
“Wow. Das ist der Hammer. Gut. Nun sehe ich etwas klarer. Glaube ich zumindest. Danke.” Er lächelte seine Mutter schwach an. “Hat meine Familie noch andere Leichen im Keller versteckt?”
“Ich hoffe nicht. Außer…Dein Auto ist Schrott.”, warf Duncan ein.
“Oh. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich hoffe, es war schon vorher Schrott.”
Duncan lachte auf. “Oh nein. Das war es ganz sicher nicht.”
Der Besuch von Wilsons Eltern verlief in entspannter Atmosphäre. Wilson war dankbar dafür. Irgendwie fühlte er sich besser, als seine Eltern sich wieder verabschiedeten. Und auch Duncan und Dharma schienen erleichtert zu sein, dass sie langsam wieder zueinander fanden.

Lisa Cuddy erschien, trotz ihrer Aussage, nicht mehr bei Wilson. Erneut schlug die Angst und die Feigheit durch. Sie setzte Prioritäten. Und die hießen Francis und Richard.
Wilson nahm es mit einem Achselzucken hin. Da seine Eltern ihn aufgeklärt hatten, empfand er es als sogar besser, dass seine Frau nicht mehr erschien.
Chase hatte kurz nach dem Abendbrot noch einmal nach ihm geschaut und ihm eröffnet, dass er morgen noch mal durch die Röhre geschoben werden würde.
Der Sinn dieser Untersuchung entzog sich Wilsons Verständnis, aber machen konnte er nichts dagegen. Er war ja den Ärzten des PPTH ausgeliefert.
Chase hatte ihm zwar versichert, dass nichts passieren konnte und das die Untersuchung reine Routine war, aber Wilson war weiterhin skeptisch.
Nachdem Chase ihn wieder allein gelassen hatte, zog endlich Ruhe ein.
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“Oxychodron. Reduziert ihre Schmerzen. Nehmen sie sie. Ist besser so.” Bowers hielt Wilson den kleinen Medikamentenbecher hin.
Wilson schluckte die Tropfen herunter und verzog kurz das Gesicht, wegen dem Geschmack. Er reichte den Becher zurück, blickte Bowers an.
“Halbe Stunde in etwa. Dann können sie unter die Dusche und anschließend geht es zum CT.”
“Danke.” Wilson war wirklich dankbar, dass er heute duschen konnte. “Wer wird mich begleiten? Ich meine…Sie werden mich wohl sicher nicht allein unter die Dusche steigen lassen…”
Bowers lachte kurz auf. “Ganz sicher nicht. Wenn es ihnen lieber ist, so wird sie ein Pfleger begleiten.”
“Nicht unbedingt. Ich meine…Ich habe nichts dagegen, dass es eine Schwester tut. Ist ja schließlich ihr Beruf.”, entgegnete Wilson. Doch plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, was Bowers mit seinem diskreten Vorschlag meinte. “Oh…” Er errötete leicht, fuhr mit der rechten Hand durch sein Haar. “Nun ja…Ist vielleicht doch besser, wenn ein Pfleger es tut.”
Bowers nickte kurz, grinste. “Ja das denke ich doch.” Nachdenklich tippte er sich mit den Zeigefinger an das Kinn. “Warten sie…” Er drehte sich um, ging zum Telefon und wählte die Physiotherapie an.
“HalloPatricia. Bowers hier. Ich habe eine Frage…Ist Mandy in der Nähe…”
Wilson schnappte nach Luft, als er Bowers Frage hörte. Er richtete sich etwas auf, weil ihn eine dunkle Vorahnung beschlich.
“Also…Ich weiß nicht…”, begann er.
Bowers drehte sich um, hob amüsiert die Augenbrauen. Er wusste, was Wilson durch den Kopf ging. “Hallo Mandy…Ich wollte fragen, ob sie Zeit hätten, um mit Wilson ein Anziehtraining durchführen? Und ADLs?”
“ADLs?”, murmelte Wilson leise. Er verstand nur Bahnhof.
“Fein. Dann bitte ich sie, dass sie in einer halben Stunde da sind…Oh..Warten sie einen Moment.” Bowers drehte sich erneut zu Wilson um. “Wenn sie natürlich etwas dagegen haben, dass Mandy sie begleitet…”
“Nein. Eigentlich nicht.”
“Gut. Okay Mandy…Wilson ist ready to gor.” Er lachte kurz auf, als er die Antwort von Mandy hörte, legte dann auf. “Alles klar. Mandy kommt in einer halben Stunde.”
“Okay.” Wilson atmete tief durch. Er hoffte, dass sie nicht in eine peinliche Situation gerieten.
Bowers verabschiedete sich von Wilson und ließ ihn dann allein.
“Was habe ich mir da nur eingebrockt.”, sagte Wilson leise, harrte nun der Dinge, die da kommen würden.

Mandy betrat Wilsons Krankenzimmer, einen Rollstuhl vor sich her schiebend. “Bereit für die große Säuberungsaktion?”
Wilson grinste sie an. “Weiß nicht.”
Mandy parkte den Rollstuhl neben Wilson Bett. “Nervös?”
“Ja.”
“Ich auch.”
Sie sahen sich einen Moment an.
“Wollen wir es angehen?”, fragte schließlich Mandy.
“Ja okay.”
Oh man! Sie benahmen sich wie zwei Teenager, die ihr erstes Date hatten. Sie waren erwachsen und sollten sich ihres Alters entsprechend benehmen. Professionalität!
“Oxychodron schon genommen?” Sie sah ihn aufmerksam an, versuchte festzustellen, wie sein Schmerzlevel war.
“Ja. Vor einer halben Stunde. Genau die Zeit, denke ich mal, die bei der Besprechung abgesprochen wurde?” In den braunen Augen von Wilson funkelte der Schalk.
Ein kurzes amüsiertes Lachen erklang. “Ja genau. Dann gut.” Sie half Wilson sich aufzurichten. Einen Moment warteten sie, dass sich der Kreislauf stabilisieren konnte. Sie zog ihm seine leichten Schuhe an, griff ihm unter einem Arm und kurz darauf saß er im Stuhl.
Zischend ließ Wilson den Atem entweichen und Mandy tastete dach seinem Puls, zählte stumm.
“Bin ich noch am Leben, Doktor Mandy?”
“Gerade noch. Gerade noch.”, antwortete sie, grinste ihn an und schob ihn sofort, ohne viel Zeit zu verlieren zum Bad.
Sie half ihm aus dem T- Shirt, blickte dann den Onkologen fragend an.
“Ich hasse das…”, murmelte er vor sich hin.
“Ich weiß. Ich auch.”
Überrascht hob Wilson den Kopf. “Was?”
“Privatsphäre. Besonders wenn es einen Kollegen betrifft. Deshalb würde ich mich nie von einer Kollegin oder Kollegen behandeln lassen.”
“Ja.” Um Wilsons Mund zuckte es verdächtig. “Nur sollten wir nicht so viel Professionalität walten lassen, dass es für beiden Seiten genügt?” Er brach ab, zuckte entschuldigend mit den Schultern. “Ich rede nur Blech. Am besten wir sollten los machen, so peinlich das auch ist…”
“Ja.”

Wilson fühlte sich gut. So richtig gut. Die Dusche war ein Traum gewesen. Nun lag er, sauber geschrubbt, wieder im Bett, wartete, dass er zum CT gefahren wurde.
Wilson war immer noch überrascht, wie sorgfältig und sanft Mandy ihn geduscht hatte. Er hatte nicht gewusst, dass das zur Ausbildung der Physiotherapie gehörte. Wohl eher nicht, schätzte er. Aber war ja letztendlich auch egal. Er fühlte sich gut und nur das war wichtig.
Die Tür wurde bei Seite geschoben und eine Schwester betrat den Raum. “Ich soll sie zum CT abholen.”, sagte sie, trat an Wilsons Bett heran, half ihm in den Rollstuhl.
“Schon toll diese Schmerzkiller. Die richtige Menge und du merkst gar nichts. Wirklich toll.”, bemerkte er.
Die Schwester nickte zustimmend, schob ihn aus dem Zimmer.

Sie hatten Wilson mit vereinten Kräften auf die Liege des CT geholfen. Chase trat auf Wilson zu, verschränkte die Arme vor der Brust.
“Wir machen einen Scan von ihrem Kopf zu ihrem Becken. Sehen dadurch, ob es noch Blutungen gibt. Außerdem kontrollieren wir dadurch, ob die Schrauben und Platten richtig sitzen und ob die Knochen gut zusammenwachsen.”
“Okay.”, erwiderte Wilson, sah sich noch einmal skeptisch um.
“Keine Angst. Ihnen kann wirklich nichts passieren. Der Scan ist harmlos.” Chase lächelte ihn beruhigend zu, klopfte kurz Wilson auf den Arm und verließ den Raum.
“Hoffentlich.”, murmelte Wilson, versuchte still liegen zu bleiben.
Draußen im Kontrollraum, nahm Chase neben Foreman platz. “Schon komisch ihn da liegen zu sehen.”
“Ja.”, erwiderte Foreman, betätigte einen Schalter. “Es geht los Wilson.”
Ein leises Summen erklang. Die Maschine nahm ihre Tätigkeit auf, schoss Bilder von Wilsons Körper.
“Sieht gut aus.”. stellte Chase fest, zeigte auf eine Stelle des Schirms.
Foreman kniff die Augen zusammen, beugte sich leicht vor. “Unbedeutend. Normal in seinem Alter.”
Während sich die beiden Ärzten unterhielten, langweilte Wilson sich. Er betrachtete die Leichtdioden, hing seinen Gedanken nach. Plötzlich stieg ihm ein unangenehmer Geruch in die Nase. Irgendwie roch es verbrannt. Funken stoben plötzlich auf. Es krachte und knirschte.
Wilson schrie vor Schmerz auf, als ein Funkenregen auf ihn nieder prasselte. Flammen schlugen aus dem CT, setzten die Verkleidung in Brand.
“Mein Gott!”, schrie Wilson, versuchte von der Liege zu rutschen. Unsanft schlug er auf den Boden auf, kroch, so schnell es seine Verletzung es erlaubte, zur Wand. Nur weg von den Flammen.
“Scheiße!”, riefen Chase und Foreman gleichzeitig, stürzten in den Raum.
Rauch erfüllte den Raum und wenige Sekunden später setzte es die Sprinkleranlange in gang. Wasser prasselte auf Wilson hinab und dieser schnappte nach Luft. Er kroch auf allen Vieren zur Wand, drehte sich um, lehnte sich gegen sie und keuchte.
Foreman und Chase stürmten auf ihn zu, gingen neben ich in die Hocke.
“Wilson…”, begann Chase, streckte eine Hand aus.
“Wehe sie fassen mich an, ohne sich sterile Handschuhe angezogen zu haben.”, entgegnete Wilson, schloss die Augen. “Verdammt!”, brüllte er. “Ich habe Cuddy schon tausendmal gesagt, dass die Phillips Geräte Schrott sind!” Der Schmerz raubte ihm die Luft. Die Aktion eben, war nicht gerade förderlich für seine Knochen gewesen.
Chase und Foreman sahen sich kurz an, schmunzelten dann.
“Willkommen zurück, Doktor Wilson.”, sagte Chase sanft.
Wilson öffnete die Augen wieder. “Danke.”
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Zaghaft klopfte Chase an Cuddys Bürotür, trat ein. Fragend sah die Klinikchefin auf, erkannte, wer eintrat und lehnte sich abwartend zurück.
Chase kam auf sie zu, verschränkte seine Arme vor der Brust. “Es gab einen Zwischenfall mit einem der CTs. Er ist Schrott. Wir können von Glück sagen, dass der Patient, der gerade da drin war, nicht ernsthaft verletzt wurde.”
Entsetzt riss sie die Augen auf. “Was ist passiert?”
“Nun ja…Keine Ahnung. Plötzlich schlugen Funken aus dem Gerät und dann stand es in Flammen. Die Sprinkleranlage setzte sich gleich in Betrieb und hat das schlimmste verhindert.”
“Wie geht es dem Patienten?”, fragte sie besorgt, ging schon in Gedanken ein eventuelle Schmerzensklage durch.
“Er hätte sich das Brusthaar versenkt, vorausgesetzt, er hätte welches. Leichte Brandverletzung an Armen und auf der Brust. Außerdem erinnert er sich wieder…” Chase brach ab, wartete, ob Cuddy begriffen hatte, was er gerade gesagt hatte.
“Er erinnert sich wieder? Was zum Teufel…” Plötzlich dämmerte es Cuddy und sie stand abrupt auf. “Jim!”, sagte sie laut, eilte um den Schreibtisch herum und verließ ihr Büro.
Mit klopfenden Herzen und außer Atem erreichte sie das Krankenzimmer ihres Mannes, öffnete ohne zu Warten die Tür und trat ein.
Die Köpfe der zwei Ärzte, der Krankenschwester und von Wilson ruckten zu ihr, sahen sie erstaunt an.
“Jim!”, sagte sie laut, schritt auf ihn zu.
Die Ärzte machten ihr platz, wechselten kurze Blicke miteinander. Cuddy ignorierte die Anwesenheit der anderen, beugte sich zu ihrem Mann hinunter und küsste ihn sanft.
Überrascht und auch irritiert erwiderte Wilson diesen.
Cuddy löste sich von Wilson, strich liebevoll über seine Wange. “Hallo…”, sagte sie leise.
“Hallo…”, erwiderte er.
Ein Räuspern erklang. “Ich will ja die Wiedersehensfreude nicht stören, aber vielleicht…”
Cuddy drehte sich um, sah Bowers an. “Oh entschuldigen sie. Ja sie haben Recht. Ich lasse sie wieder allein.” sie beugte sich noch einmal zu Wilson herunter, küsste ihn. “Ich freue mich, dass du wieder okay bist.” Sie richtete sich auf, ging wieder zur Tür zurück, verließ das Zimmer und ließ vier irritierte Menschen zurück.

Sie hatten Wilsons Brandwunden versorgt. Außerdem war ein Check seiner Beckenverletzung erfolgt und dieser war zu aller Zufriedenheit verlaufen. Keine Platte, keine Schraube hatte sich verschoben.
Foreman war wenig später erschienen, checkte die neurologischen Werte von Wilson. Als feststand, dass er wirklich okay war, ließen sie ihn allein.
Wilson war darüber dankbar, denn die sache im CT hatte ihn mehr mitgenommen, als er dachte. Hinzu kam, dass er sich erinnerte. Okay…Erst musste er heraus finden, ob er wieder alles wusste, oder ob ihm doch noch was abhanden gekommen war.
Sicher war eins. Cuddy war da gewesen und hatte sich ehrlich gefreut, dass er lebte.
Wilson atmete vorsichtig ein und aus, schloss die Augen und horchte in sich hinein. Es fühlte sich für den ersten Moment gut an. Kein Wunder. Er hatte soviel Schmerzmittel intus, dass es ein Rhinozeros hätte lahm legen können.
Langsam kamen die Bilder wieder an die Oberfläche. Das Bild, wo sene Frau und House dastanden, sich berührten. Die Erkenntnis, wer der eigentliche Vater seiner Kinder war. Das fahren auf der Autobahn. Dann der Schmerz und der Aufprall. Dunkelheit.
Wilson hielt die Luft an, ließ sie dann langsam entweichen. Er wollte jetzt nicht nachdenken, was noch kommen würde. Ob seine Ehe noch Bestand hatte.

Es hatte sich herum gesprochen, was passiert war und das sich Wilson wieder erinnerte. Für House bedeutete das, dass er irgendwann mit Wilson reden musste. Oder sollte. Je nachdem wie man es sah.
House saß an seinem Schreibtisch, starrte vor sich hin. Irgendwie fürchtete er sich vor dem Gespräch mit Wilson. Da er jetzt wusste, wer der Erzeuger war, stand ihre Freundschaft auf der Kippe. Im Inneren von House tobten die unterschiedlichsten Gefühle. Er hatte selbst mit der Tatsache zu kämpfen, dass Richard und Francis seine Kinder waren. Das ihn das Ergebnis des One - Night - Stands mit Cuddy ihn jetzt wieder einholte, warf ihn etwas aus der Bahn.
Er schaute auf, begegnete dem Blick von Chase. Dieser sagte ihm alles. House erhob sich, ging auf Chase zu. “Okay…Ich rede mit ihm.”
Nur ein leichtes Nicken von Chase war die Antwort.

Wilson stöhnte innerlich auf, als er das typische Geräusch eines Stockes auf den Fußboden vernahm. Das personifizierte Böse betrat den Raum.
“Hör zu…Ehe du ausrastest…Oder du mich raus schmeißt…Können wir reden?”, begann House sofort, sah wie Wilson die Augen öffnete und den Kopf zu ihm drehte.
Langsam kam House auf das Bett zu, griff dach der Krankenakte, die am Bett hing und laß sich die Berichte durch.
Stumm beobachtete Wilson den Diagnostiker, der früher mal sein bester Freund war.
Nach einer Weile ließ dieser die Akte sinken, begegnete dem Blick von Wilson.
“Ich habe nicht gewusst, dass die Jungs von mir sind.”, sagte er lahm. “Ich werde Unterhalt zahlen…”
“Wovon denn House? Du kommst doch gerade so über die Runden. Woher willst du dann noch zusätzlich das Geld nehmen, um den Unterhalt zu zahlen?”, sagte Wilson ruhig.
House zog sich einen Stuhl heran, nahm auf diesen Platz. “Ich bekomme das schon hin.” Er warf einen Blick auf den Überwachungsmonitor.
Sie hatten Wilson zu dessen Sicherheit wieder an das Gerät angeschlossen. Sie wollten sicher gehen, dass sie sofort reagieren konnten, sollte es unerwartete Komplikationen geben.
Wilson entging der Blick von House nicht, seufzte leise auf. “Wie oft habt ihr es getan?”
“Einmal. Glaub mir Wilson…Ich wünschte, ich könnte diese Sache ungeschehen machen..”
“Wieso? Ich meine…Ihr habt zwei wunderbare Jungs zu Stande gebracht. Alle Achtung. Ich bin mir nicht so sicher, ob ich das so gut hinbekommen hätte.”
“Jim…”, unterbrach House seinen Freund. Ihm war der sarkastische Unterton nicht entgangen.
“Ist doch wahr! Wir haben es zwei Jahre versucht. Ihr bumbst einmal miteinander und schon hast du einen Treffer gelandet.” Ärger kroch in Wilson hoch. Der Kerl hatte wirklich die Nerven, hier herein zu spazieren und um Verzeihung zu bitten.
“Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe…Nur…” Er senkte den Kopf, starrte auf den Boden. Er wollte Wilson als Freund nicht verlieren. Wilson bedeutete ihm so viel.
“Ward ihr besoffen? Oder zugekifft?”
Die Frage von Wilson warf House einen Moment aus der Bahn. “Was?”
“Ward ihr besoffen? Zugedröhnt?”, wiederholte Wilson seine Frage.
Stille trat ein, weil House angestrengt nachdachte. Es war schon zu lange her. “Ich weiß nicht…Nein. Nein wir waren nicht besoffen.”
Wilson nickte leicht, schürzte die Lippen. “Okay…Gut.” Das war ein weiterer Schock für Wilson. Er hätte es ja irgendwie verstanden, wenn sie zugedröhnt gewesen wären, als sie es miteinander getrieben hatten, aber jetzt zu erfahren, dass sie nüchtern gewesen waren…Nein. Das ist ja noch schlimmer.
“Hör zu House. Ich bin ziemlich fertig. Der Unfall hat mich doch sehr mitgenommen. Ich würde es nett finden, wenn du jetzt gehst.”, sagte Wilson und schloss die Augen.
House öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn aber sofort wieder, weil er wusste, dass es keinen Sinn hatte. Er stand auf, nickte leicht und verließ das Krankenzimmer von Wilson.
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Cuddy haderte mit sich selbst, ob sie noch einmal zu ihrem Mann gehen sollte. Eigentlich wollte sie es, aber auch wieder nicht.
Sie gab sich schließlich einen Ruck und dann betrat sie erneut das Zimmer ihres Mannes.
“Hallo Jim.”, sagte sie zaghaft, trat an sein Bett heran. Seine Körperhaltung verriet ihr, dass er den Ärger und den Zorn unterdrückte, der in ihm tobte.
“Hallo Lisa.”, erwiderte er.
“Ich freue mich, dass es dir den Umständen entsprechend gut geht.” Sie verschränkte nervös die Hände ineinander, widerstand der Versuchung, dass Zimmer wieder zu verlassen.
“Danke dir.”, entgegnete er, beobachtete sie aufmerksam. “Hast du Angst vor mir?”
Cuddy schluckte hart. Nickte dann leicht. “Naja…Eigentlich vor deiner Reaktion…”, begann sie rasch, als sie sah, dass er die Stirn runzelte.
“Eigentlich sollte es das, nur bringt das nicht wirklich was.” Er verlagerte leicht seine Position, seufzte leise. “Hör zu Lisa. Das du jetzt hier bist, zeigt mir, dass ich dir noch was bedeute. Zumindest sehe ich das so. Ob du es so siehst, weiß ich nicht. Vielleicht bist du nur hier, weil dich das schlechte Gewissen plagt.” Er unterbrach sich, sah zu, wie seine Frau auf der Bettkante platz nahm.
“Jim…Ich bin wirklich froh, dass du den Unfall überlebst hast. Wirklich.” Sie griff vorsichtig nach seiner linken Hand. Der Gips würde in einer Woche herunter kommen und sie hoffte, dass er seine Hand dann wieder ohne Einschränkungen gebrauchen konnte.
“Danke.” Irgendwie verpuffte der Ärger. Sie hatte ihm den Wind aus den Segeln genommen. Allein durch ihre Anwesenheit. Sanft erwiderte er ihren Händedruck. “Wie geht es den Jungs?”, fragte er ruhig.
Ein erstaunter Blick traf ihn. Hatte er sie jetzt wirklich gefragt, wie es den Jungs ging?
“Francis und Richard geht es ganz gut. Okay…Sie haben mit deinem Unfall zu kämpfen. Und sie wissen Bescheid.” Sie war der Ansicht, dass sie ihm es sagen sollte, dass die Jungs wussten, dass er nicht ihr Vater war.
“Ich weiß…”, sagte er leise und Cuddy trat sich symbolisch in den Hintern. Natürlich! Sie war ja dabei gewesen, als Richard sich verplappert hatte.
“Tut mir leid…”, flüsterte sie.
Wilson nickte leicht und plötzlich standen Tränen in seinen Augen. Cuddy sah diese und es krampfte ihr das Herz zusammen. Sie hatte ihren Mann noch nie weinen gesehen. Das er es jetzt tat, erschütterte sie. Sie streckte ihre Arme aus, umarmte ihn.
Ein leises Schluchzen erklang. Wilson schlang seine Arme um Cuddy, vergrub sein Gesicht an ihren Hals.
Sie hielten sich einfach nur fest.
Nach einer Weile lösten sie sich voneinander und Wilson wischte sich die Tränen weg. “Tut mir leid. Sind die Nerven. Bin etwas fertig.” Entschuldigte er sich.
Cuddy strich ihm über die kahl geschorene Stelle am Kopf, lächelte ihren Mann liebevoll an, küsste ihn sanft auf die Schläfe.
“Du braust dich nicht zu entschuldigen.”, flüsterte sie, griff erneut nach seinen Händen. Auch ihr standen Tränen in den Augen.
“Ich…Wenn ich bedenke, dass ich hätte tot sein können…Ich konnte den Wagen nicht mehr lenken…Ich habe nur noch den Aufprall gespürt, dann nichts mehr.” Erneut stiegen Tränen auf. Wilson ließ Cuddy Hände los, wischte die Tränen ärgerlich weg.
“Aber du bist nicht gestorben. Du lebst…”, sagte Cuddy leise. Sie war hilflos überfordert. Wie so oft in letzter Zeit. Sie konnte die Gefühle ihres Mannes nicht händeln. Sie wusste wieder einmal nicht, wie sie sich verhalten sollte.
“Ja.” Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht. “Meinst du, die Jungs möchten mich besuchen?” Hoffnungsvoll blickte er sie an.
“Sicher doch.” Ihr fiel ein Stein vom Herzen, dass er sich öffnete. Sie beugte sich zu ihm und erneut küssten sie sich. Hoffnung brandete auf, dass sie sich nun, nach dem schlimmen Unfall, zusammenrauften. Sie strich ihm vorsichtig über die Brust, stand dann auf und ging zum Telefon, um die Nanny anzurufen.

“Cuddy ist bei Wilson.” Chase schlenderte in den Besprechungsraum herein, ging zur Kaffeemaschine, schenkte sich eine Tasse ein und ging an den Tisch.
Cameron blickte ihm entgegen, wartete, bis ihr Kollege platz genommen hatte. “Und?”
Chase nahm eine Schluck vom Kaffee, lehnte sich entspannt zurück. “Nun ja. Kein Schreien. Kein Türenknallen. Obwohl das ja auf der ITS nicht geht…Sie reden miteinander.”
Cameron pfiff leise durch die Zähne. “Das ist…” Sie beugte sich vor, legte ihre Hände auf den Tisch. “Wilson ist nicht böse? Ich meine…Jetzt wo er sich wieder erinnert?”
Ein kurzes Schulterzucken von Chase folgte auf Camerons Aussage. “Man munkelt, dass er sich schon vor dem Unfall mit seiner Frau ausgesprochen hat.”
“Ja das habe ich auch gehört. Nur wenn er…” Cameron riss überrascht die Augen auf, als ihr eine Erkenntnis kam.
“Was ist?, fragte Chase besorgt.
“Er weiß wer der Vater seiner Jungs ist.”
“Was?”
“Ja! Man bekommt nicht so einfach einen Herzinfarkt. Wilson nicht. Er lebt gesund. Raucht nicht. Er hat heraus gefunden, wer der Vater ist und das hat den Infarkt ausgelöst.”
Chase dachte einen Moment nach, nickte dann leicht. “Ja da könntest du Recht haben.”, sagte er leise, beugte sich vor. “Hast du eine Ahnung wer der Erzeuger sein könnte?”
“Nach der Reaktion von Wilson?”
Sie sahen sich an und dann wussten sie Bescheid.
“House.”

Wilson starrte Francis und Richard an, als ob sie Marsmännchen wären. Was war denn das? Irgendwie sahen die zwei anders aus.
“Nun ja…Sie fanden deinen Haarschnitt cool. Sie haben sich selbst die Haare geschnitten. Naja..Sie haben es versucht. Thomas hat das etwas korrigiert.”
Wilson fuhr sich mit einer Hand über seinen Kopf, grinste dann verstehend. “Ach so. Nun ja. Ich muss sagen, euch steht der Schnitt gut.”
Francis und Richard wechselten einen Blick miteinander, grinsten dann schelmisch. “Echt? Danke!”, sagten sie laut, kletterten auf das Bett ihres Dads. Einen Moment herrschte Stille, in der die vier sich nur ansahen.
“Nun ja…Also…”, begann Wilson, atmete tief durch. “Wollen wir über die ganze Daddysache reden?”
Richard schürzte die Lippen. “Nee. Mir ist es schnuppe, dass du nicht unsere..wie sagte Mummy..biologisch..biologischer Dad bist.”
Überrascht hob Wilson seine Augenbrauen. Das hatte er jetzt nicht erwartet.
“Genau. Ist doch alles Wurscht. Nicht Mummy?” Francis drehte den Kopf, blickte seine Mutter an.
“Äh…Ja.”, sagte sie leicht verwirrt. Sie war genauso überrascht wie ihr Mann, dass die Jungs keine Probleme in der Tatsache sahen, dass Wilson nicht ihr biologischer Vater war.
“Ihr habt wirklich keine Probleme mit…”, begann Wilson, wurde aber sofort von Richard unterbrochen.
“Nö.” Er tippte auf den Gipsarm seines Vaters, hörte auf den Klang.
“Da bin ich baff.” Wilson fuhr sich über die Augen, begriff nicht, was hier gerade passierte. Die Jungs waren weit toleranter als er oder Cuddy.
“Ich auch.”, warf Cuddy ein. Auch sie war überrascht, dass die Jungs alles locker wegsteckten. Aber vielleicht, war das nur gespielt und im Inneren der Jungs sah es ganz anders aus. Aber darüber wollte sie sich eigentlich keine Gedanken machen. Sie wollte das Positive sehen. Nicht das Negative.
“Dürfen wir verraten, was wir Daddy schenken?” Richard blickte seine Mutter fragend an.
“Natürlich.”, entgegnete sie.
“Wir haben dir ein neues Auto gekauft.” Gespannt schauten die drei Wilson an.
“Ein Auto? Warum?”
“Na deins ist doch Schrott!”, half Francis Wilson auf die Sprünge.
“Ja ich weiß, dass meins Schrott ist. Aber…Warum?” Etwas ratlos blickte Wilson drein.
Cuddy nahm am Fußende des Bettes platz. “Du brauchst wieder einen Wagen. Und den Jungs hat es echt Freude gemacht, das Auto zu kaufen.”
“Genau! Der sieht genauso aus wie dein Schrotti.” Francis begann zu kichern über seinen Witz.
“Schrotti!”, echote Richard, fing auch an zu lachen.
Cuddy und Wilson warfen sich einen Blick zu, versuchten erst gar nicht, ernst zu bleiben.
Kurz darauf ertönte ein heiteres Lachen.

Nach einer weiteren halben Stunde Rumgekichere, Erzählens und Diskutierens, verließen Cuddy und die Jungs Wilson.
Erschöpft ließ dieser seinen Kopf in das Kissen sinken. Plötzlich fiel ihm etwas ein. Er angelte nach dem Telefonhörer, tippte eine Nummer ein, hörte auf das gleichmäßige Hupen am anderen Ende.
“Wilson…”
“Hallo Mom. Ich bin es, Jim.”
“Jim? Mein Gott! Jim!”
Wilson hörte wie seine Mutter nach Duncan rief, konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
“Junge! Du kannst dich erinnern?”, fragte sie.
“Ja Mom. Ich kann mich erinnern.”
Er konnte sich bildlich vorstellen, was jetzt am anderen Ende der Leitung los war. Seine Mutter stellte ihr Telefon auf frei, somit konnte auch Duncan mitreden. Und dieser tat es auch gleich.
“Junge? Man sind wir froh, dass du nun endlich voll und ganz okay bist. Sollen wir rein kommen?”
“Nein. Ist lieb gemeint, aber ich brauche heute mal Ruhe. Nehmt es mir nicht übel, aber hier ist soviel los. Ständig tanzen Leute an.” Er sah schon wieder eine Schwester eintreten, versuchte ein freundliches Gesicht zu machen.
“Sorry. Blut.”, formten lautlos ihre Lippen.
Wilson nickte leicht, ließ dann die Blutabnahme kommentarlos über sich ergehen.
“Hört zu. Kommt morgen vorbei. Ich bin ziemlich groggy derzeit.”
Die Schwester war fertig, schenkte Wilson ein kurzes strahlendes Lächeln und ließ ihn wieder allein.
“Okay Junge.”, meldete sich seine Mutter. An ihrer Stimme erkannte Wilson, dass sie erleichtert und glücklich war. “Möchtest du was? Sollen wir dir was mitbringen?”
Wilson überlegte einen Moment, aber derzeit fiel ihm nichts ein. “Nein. Ich wüsste nicht was. Aber wenn mir was einfällt, so lasse ich es euch wissen.”
“Okay. Mach das.”, warf Duncan ein.
“Mom. Dad…Ich mach Schluss. Mir brummt der Schädel.”
“Oh ja. Dann…Gute Besserung. Wir haben dich lieb.”, sagte Dharma.
“Ich liebe euch auch. Bye.” Wilson unterbrach die Verbindung, schloss erschöpft die Augen und sehnte sich nach Ruhe.

Die bekam er auch. Sie ließen ihn wirklich den restlichen Tag in Ruhe. Wilson war dankbar dafür.

Am nächsten Morgen begrüßte ihn ein bekanntes Gesicht. Mandy steckte ihren Kopf herein, lächelte vorsichtig.
“Frage: Haben sie Bock auf eine leichte Trainingsstunde? Ich weiß, was passiert ist und wenn sie nicht in der Stimmung sind, so…”, begann sie.
“Nein. Ist schon okay. Nützt ja nichts.”, entgegnete er. Eigentlich freute er sich, Mandy zu sehen. Sie war herzerfrischend. Offen und unkompliziert. Er sah ihr entgegen und wurde plötzlich leicht rot, als ihm etwas einfiel. ‘Verdammt’ dachte er. Ich stand mit ihr unter der Dusche.
Mandy entging seine Reaktion nicht. “Was ist?”, fragte sie sanft.
“Äh…Nichts.”, stammelte Wilson, verfluchte sich, dass er rot geworden war.
“Okay.” Mandy schmunzelte, wurde dann auf einmal ernst. “Oh!”, flüsterte sie. Ihr dämmerte es, woran er gedacht hatte. “Nun ja…War rein beruflich. Okay?”
“Okay. Danke.” Sie blickten sich an, senkten dann verlegen den Kopf. “Nun ja…Was haben sie mit mir vor?”, fragte er vorsichtig.
“Kraftraum? Wir machen einen Ausflug in die PT Abteilung. Sie setzten sich an die Kraftmaschine und ich schlürfe einen Kaffee. Na? Gute Idee?”
“Naja…” Er hob den Kopf wieder, lächelte verschmitzt. “Wenn ich auch einen bekomme…” Er hob abwehrend die Hände. “Ich will damit nicht vorschlagen, dass wir die Plätze tauschen. Um Gottes Willen. Aber denken sie nicht, dass ich mir einen nach der ganzen Schinderrei einen verdiene?”
Mandy lachte fröhlich auf, schüttelte amüsiert den Kopf. “Okay. Schinden und dann Kaffee.”, stimmte sie ihm zu.

“Ich muss sagen, die Meds sind wirklich gut.”, murmelte Wilson.
Mandy grinste vor sich hin, als sie die Bemerkung hörte, schob Wilson, der im Rollstuhl saß, in den Aufzug. “Ja. Was wäre die Welt ohne Painkillers.”
“Eine Welt voller Schmerz.”, entgegnete Wilson, rieb sich den Nacken und lächelte vor sich hin.
Wenig später betraten sie die physiotherapeutische Abteilung des PPTH. Nur ein Patient und ein Therapeut war noch anwesend.
“Hallo.”, begrüßten sie sich.
Mandy machte eine leichte Kopfbewegung und unmerklich nickte der andere Therapeut.
“Okay Mrs. Spears. Das reicht für heute.”
Mrs. Spears schien erleichtert zu sein, dass die Therapiestunde vorbei war. Sie konnte es gar nicht erwarten, den Raum zu verlassen.
Irritiert schaute Wilson ihr nach, blickte dann Mandy an und deutete zur Tür. “Stumme Absprache, oder was?”
Mandy zuckte mit den Schultern. “Privileg des Departementchefs. Privatbehandlung.”
“So?” Wilson hob belustigend die Augenbrauen. “Ich denke mal, sie rechnen das extra ab?”, fragte er sie ironisch.
“Ja sicher. Ich muss ja auch irgendwie zu meinem Geld kommen.”
“So so. So läuft das also. Und ich habe mich immer gefragt, wo das ganze Geld verschwindet. Da gibt es aufgeführte Posten…” Er schaute sie mit seinen braunen Augen.
Mandy erwiderte seinen Blick, versank in Wilsons Augen. Puppy Face.
“Mandy…Wir sollten anfangen, ehe der Kaffee kalt wird.”
“Oh! Ja. Ja natürlich.”, stammelte sie.
Nach zwanzig Minuten erbat Wilson sich eine Verschnaufpause. Mandy vergewisserte sich, dass sie für einen kurzen Moment alleine lassen konnte. Eilte dann davon, um etwas zu trinken zu holen.
Erschöpft schloss Wilson die Augen, horchte in sich hinein. Im Grunde fühlte es sich nicht schlecht an. Im Grunde. Aber er wusste, dass das Gefühl den Medikamenten zuzuschreiben war.
“Reha wäre nicht schlecht.”
Eine ihm zu wohlbekannte Stimme drang an sein Ohr.
“Ja. Hast recht. Ich werde mich noch heute darum kümmern.” Wilson öffnete die Augen wieder, drehte den Kopf und schaute House entgegen, der langsam den Raum durchquerte.
House nahm auf der Liege platz, legte den stock neben sich und schaute zu Boden.
Schweigen trat ein. Keiner wollte den Anfang machen. Schließlich hob House den Kopf, begegnete dem Blick von Wilson.
“Sie war einsam. Ich auch. Wir haben einen Film geschaut. Rotwein getrunken. Da ist es passiert.” Er machte eine Pause. “Wir haben in diesem Moment nicht an Verhütung gedacht. Tut mir leid.” House fühlte sich hundeelend. Er würde sein letztes Hemd geben, um das Geschehen rückgängig zu machen. “Wilson…”
“Lass gut sein. Ich habe nicht die Kraft mehr, die Diskussion weiter zu führen. Ich akzeptiere die Tatsache. Und gut. Ich werde mich von Lisa trennen. Auszeit von allem.”
“Gehst du? Verlässt du das PPTH?”
“Ja. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich nach allem hier, noch da bleibe?”
“Nein. Natürlich nicht.”, erwiderte House leise.
In diesem Moment betrat Mandy wieder den Raum. Sie sah House auf der Behandlungsliege sitzen, stutzte kurz. “Oh Doktor House. Welch eine Ehre…”
House verstand den Wink von Mandy, erhob sich, griff nach seinem Stock und humpelte zur Tür. “Wilson…” Er drehte sich noch einmal um. “Ich will nicht, dass wir im Hass auseinander gehen.”
Wilson presste kurz die Lippen zusammen, nickte dann leicht.
House drehte sich wieder um, verließ den Therapieraum.

Mandy reichte ihm die Wasserflasche, sah zu wie er etwas umständlich diese öffnete. Sie half ihm nicht. Übung machte den Meister. Nach einem kurzen Moment hatte Wilson es geschafft, die Flasche zu öffnen, nahm einen Schluck.
Auch Mandy nahm einen Schluck Wasser aus ihrer Flasche, deutete auf die nun wieder geschlossene Tür. “Ich kann mich nicht wirklich mit ihm anfreunden. Die Luft wird eisig, wenn er ein Zimmer betritt.”
“Ja.”, sagte Wilson nur, starrte ins Leere. “Hören sie…Ich weiß, dass ich es eigentlich besser wissen sollte…Schließlich bin ich Arzt…” Er sah Mandy an.
“Ich bin ganz Ohr.”, entgegnete Mandy, schloss ihre Finger fester um die Flasche.
“Ich habe das Gefühl, als ob meine Beine geschwollen wären. Wassereinlagerungen…”
Sofort war Mandy bei ihm, kniete sich hin und schob ein Hosenbein hoch. Missbilligend schnalzte sie mit der Zunge. Nach einem kurzen Check, bestätigte sich Wilsons Vermutung. “Ja sie haben recht. Wir sollten mit Bowers reden.” Sie stand auf, ging zum Telefon an der Wand. “Hallo. Mandy hier von der Physio. Ist Doktor Bowers zu sprechen?” Sie wartete einen Moment, ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, um dann wieder auf Wilson hängen zu bleiben. “Hallo Doktor Bowers. Doktor Wilson ist gerade in Behandlung. Wir haben eben festgestellt, dass sich ein Lymphödem in beiden Beinen gebildet hat. Frage: Kann ich mit einer Lymphdrainage beginnen?” Sie hörte einen Moment zu, schmunzelte dann. “Ja er hat es bestätigt. Ja die Sympthome sind eindeutig. Danke. Bye.” Mandy legte auf, drehte sich zu Wilson um und kam auf ihn zu. “Wir haben grünes Licht.”
“Das ist gut.” Er erwiderte ihr Grinsen, wurde aber sofort wieder ernst. “Jetzt gleich?”
Ein leichtes Schulterzucken war die Antwort von ihr. “Warum nicht. Sie wissen ja, wie das ist hier. Man arbeitet sich nicht wirklich tot.”
Amüsiert hob Wilson die Augenbrauen. “So? Na dann werde ich mal meine Frau informieren, dass in der Physiotherapie eine lasche Arbeitseinstellung herrscht. Und ich werde dafür sorgen, dass ihr euch demnächst vor lauter Arbeit nicht retten könnt.”
Sie sahen sich an und mussten plötzlich lachen. Nach einem Moment beruhigten sie sich wieder.
“Nun?”, fragte Mandy.
“Äh…Nun ja. Okay.”
“Sie müssten…” Mandy wurde etwas rot, weil sie nicht wusste, wie sie es Wilson sagen sollte.
“Oh…” Auch Wilson wurde etwas rot.
“Naja…Als wir das letzte Mal…Sie waren da einfach nur Wilson. Nun…Nachdem sie sich wieder erinnern können…Doktor Wilson…” Entschuldigend zuckte sie erneut mit den Schultern. “Es ist ja nicht so, dass…”
“Mandy…”, unterbrach Wilson sie. “Locker nehmen. Okay?”
Ein tiefer Seufzer von ihr erklang. “Ja sie haben recht.”
“Dann los jetzt.”

Duncan lehnte mit dem Rücken an der Wand des Flurs, beobachtete die Schwestern und Ärzte, die geschäftigt herum liefen. Zumindest sah es so aus.
Dharma saß auf der Besuchercouch, blickte vor sich hin und fragte sich, wo sich ihr Sohn rum trieb.
Ein Lachen war von fern zu hören und sie wusste sofort, dass es das Lachen ihres Sohnes war. Dharma stand auf, trat zu ihrem Mann. “Er kommt.”
Und tatsächlich. Plötzlich schoss ein fröhlicher James Wilson in seinem Rollstuhl um die Ecke. Geschoben von Mandy.
“Man! Das wollte ich schon immer mal machen…Oh! Hallo Mom! Dad!”
Mandy stoppte vor Wilsons Eltern, schaute sie verlegen an. “Sorry…”
“Ach was.”, warf Wilson ein. “Sie werden es verkraften.”
Duncan schloss die Augen, schüttelte leicht den Kopf. “Bist wieder der Alte, wie ich sehe.” Er öffnete die Augen wieder, umarmte seinen Sohn. “Hallo Sohn.” Ein kurzer Kuss folgte. Dann war Wilsons Mutter dran. Ihre Begrüßung war genauso herzlich, wie die ihres Mannes.
Sie schob Wilson danach ins Zimmer und kurz darauf lag er in seinem Bett. Mandy beeilte sich zu verschwinden.
Etwas verwundert schauten Dharma und Duncan ihr nach.
“Hat nichts zu bedeuten.”, beruhigte Wilson seine Eltern.
“Wirklich?”, hakte Dharma nach.
“Ja wirklich, Mom.” Wilson schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln.
“Okay, Schatz.” Sie nahm auf der Bettkante platz, schaute sich ihren Jungen genauer an. “Sie ja schon gut aus…”
“Na ich weiß nicht. Irgendwie ist mir nicht ganz wohl.”
“So?” Auch Duncan nahm platz, hörte aufmerksam zu.
“Ja. Ich brüte etwas aus. Fragt mich nicht was. Ich kann es noch nicht zuordnen.” Er griff nach der Wasserflasche auf dem Tisch, nahm einen Schluck.
Besorgt wechselten Dharma und Duncan einen Blick miteinander. Sie hofften beide, dass es wirklich nichts ernstes war. Gerade jetzt, wo sich ihr Sohn wieder erinnerte. Wo es nun aufwärts ging mit ihm.
“Hast du es schon abklären lassen.”
“Nein Mom. Aber ich mache es noch.” Sie war wieder mal eine Glucke. Im Grunde hatte er ja nichts dagegen, dass sie sich Sorgen machten, aber manchmal ging es zu weit. Manchmal erdrückte ihn ihre Fürsorge.
Dharma spürte, dass ihr Sohn leicht genervt war. “Tut mir leid. Ich mach mir halt Sorgen. Ist das Recht der Mutter.”
“Ich weiß. Schwamm drüber.” Er griff nach ihrer Hand, drückte sie leicht. “Nun gut…Was gibt es neues?”, fragte er seine Eltern.
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Fox-Gucker: Nein

Cameron schaute House mit verschränkten Armen ärgerlich entgegen. “Wie konnten sie das nur ihrem besten Freund antun?”, fragte sie ihn sofort, als er bei ihr war.
“Haben sie nichts besseres zu tun, als mir hinterher zu spionieren?”, antwortete er.
“Wir haben eins und eins zusammengezählt.”
House presste seine Lippen zusammen. “Wer?”
“Chase und ich…”
“Chase…”, zischte House, schob sich an Cameron vorbei, um den Besprechungsraum zu betreten. Cameron beeilte sich, ihm zu folgen. So einfach kam er ihr nicht davon.
“House!”, rief sie verärgert.
Er fuhr herum, starrte sie an. “Was verlangen sie von mir? Soll ich mich selbst geißeln? Was wollen sie?”
“Ich…Ich…” Cameron schaute hilflos drein.
“Dann halten sie ihre Klappe.” Energischer als sonst, legte House seinen Stock auf den Tisch, setzte sich.
Stumm nahm Cameron ebenfalls platz, versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Sie musste wissen, warum er es getan hatte.

Mandy blickte von ihrem Therapiebericht auf, als die Tür aufging und Doktor Bowers die Physiotherapie betrat.
“Hallo Mandy. Darf ich sie einen Moment sprechen?”
“Ja sicher.” Sie legte den Stift weg und klappte die Akte zu, stand dann auf und deutete auf eine ruhige Ecke.
Sie nahmen platz, sahen sich einen Moment an.
“Okay…Ich möchte mich mit ihnen über Doktor Wilson unterhalten.”, begann Bowers.
“Oh…”, sagte Mandy, faltete ihre Hände ineinander und versuchte die Nervosität zu unterdrücken.
“Keine Angst. Ich werde sie nicht anmeckern.” Bowers lächelte beruhigend.
“Okay…” Erleichtert ließ sie ihren Atem entweichen.
“Es sei denn, sie haben ein schlechtes Gewissen?”, setzte Bowers nach.
Abwehrend hob Mandy die Hände. “Nein. Nicht das ich wüsste…”
“Gut.” Bowers machte eine kurze Pause. “Was sagt ihr Bauchgefühl? Ihre Fachkompetenz? Hat Doktor Wilson Probleme? Mit seiner Verletzung?”
Einen Moment dachte Mandy nach. “Ja. Er klagt mehr über Schmerzen. Sein Bewegungsausschlag wird schlechter. Okay…Ich weiß, dass es gerade mal eine Woche her ist, mit dem Unfall. Trotzdem…Das Lymphödem hält sich im Rahmen.”
“Ist er berührungsempfindlich? Hitze?”, unterbrach Bowers sie.
“Ja. Er gibt selbst an, dass er das Gefühl hat, zu verbrennen.”
Nachdenklich nickte Bowers, senkte dann den Kopf. “Gut. Danke.”, sagte er, hob den Kopf wieder und blickte Mandy an. “Hoffen wir, dass sich unsere Vermutung nicht bestätigt…” Er ließ das Ende offen.
“Sie meinen, dass er das Material abstößt?”
“Ja. Hoffen wir, dass es nur dabei bleibt.” Bowers erhob sich. “Danke.”
Auch Mandy stand auf. “Keine Ursache.”

Richard suchte fieberhaft in seinem Zimmer nach dem Brief. Sein geheimer Brief! Der von ‘FBI’. Frustriert setzte er sich auf das Bett, starrte vor sich hin. Tränen stiegen in seinen Augen auf. Sein Daddy hatte ihn hintergangen. Er hatte doch gesagt, dass es geheim bleiben würde. Und nun? Der Brief war weg. Wie konnte er das nur tun?
Francis schlenderte in das Zimmer, sah seinen Bruder auf dem Bett sitzen und begann zu grinsen.
“Du siehst aus, als ob du was verloren hättest.”
Richard blickte auf. Abfällig schnaubte er. “Das geht dich gar nichts an.”
Francis schlenderte heran und ließ sich auf das Bett neben seinen Bruder sinken.
“Was meinste wie lange Daddy noch im Krankenhaus bleiben muss?”
Richard zuckte mit den Schultern. “Weiß nicht. Eine Woche?”
“Eine Woche? Nee bestimmt länger. Er kann ja gar nicht laufen.”, erwiderte Francis.
“Wenn du es besser weißt, warum fragst du mich dann?”, herrschte Richard ihn an.
“Ich denke nur logisch.”
“Du und logisch denken? Pah!”
Einen Moment saßen sie stumm da, hingen ihren Gedanken nach.
“Jungs! Macht euch fertig!” Cuddys Stimme drang an ihre Ohren.
Richard und Francis rutschten vom Bett und gingen hinter. Unten wartete schon ungeduldig ihre Mutter.
“Was trödelt ihr so rum? Keine Lust, Daddy zu besuchen?”
“Doch.”, kam es von den beiden und Cuddy schüttelte verwundert den kopf, als sie das hörte.
“Na dann los.”

Duncan und Dharma drehten sich um, als sie hörten, wie sich die Tür öffnete.
“Daddy!”, riefen die Jungs, stürmten auf Wilson zu und sie umarmten sich.
“Hey ihr Racker.”, entgegnete Wilson, küsste seine Jungs kurz und grinste sie an. “Wie ich sehe, wachsen eure Haare nach. Wie meine.” Er drehte kurz den Kopf hin und her.
“Oh ja!” Richard fuhr sich über seinen Kopf, grinste ebenfalls durch die Gegend.
Duncan und Dharma wechselten einen Blick miteinander, fingen dann ebenfalls an zu lachen. Nach einem kurzen Moment der Heiterkeit, tauschten sie endlich die Begrüßungen aus.
Francis und Richard nahmen vorsichtig auf dem Bett platz.
“Nun ja…”, meldete sich Duncan zu Wort. “Wir müssen dann wieder los.” Er beugte sich zu seinem Sohn herunter, küsste ihn kurz. “Halt die Ohren steif.”, flüsterte er zu ihm und Wilson lächelte schwach.
“Mach ich Dad.”, entgegnete er und ließ den Kuss von seiner Mutter über sich ergehen.
“Bye Grandma, Grandpa!”, riefen Richard und Francis, winkten den beiden zum Abschied.
Dann waren die vier allein. Die Jungs baumelten mit den Füßen, warfen sich immer wieder verstohlene Blicke zu. Ehe die stille unerträglich wurde, räusperte sich Cuddy.
“Ich gehe heute zum Doktor. Ich möchte gerne wissen, ob wir in neun Monaten ein neues Familienmitglied haben.”
Große Kinderaugen sahen sie an.
“Wie meinst du das?”, fragte Richard seine Mutter.
“Mami bekommt ein Baby. Stimmts?” Francis schaute stolz in die runde, weil er es verstanden hatte, was seine Mutter mit dem neuen Familienmitglied gemeint hatte.
“Nun ja…Ja. Francis hat recht. Aber sicher bin ich mir ja noch nicht. Deshalb gehe ich heute zum Arzt und dann wissen wir, ob wir ein Baby bekommen.”
Sie sah ihren Ehemann an, wartete auf seine Reaktion. Außer einem nachdenklichen Kauen auf der Unterlippe, hatte er noch keinen Kommentar abgegeben.
“Jim?”, fragte Cuddy vorsichtig.
“Das ist gut. Bist du dir sicher?”
“Ja.”, sagte sie leise. Er ist misstrauisch. Wäre ich auch, nach der ganzen Sache. Er denkt bestimmt, dass, sollte ich wirklich schwanger sein, dass Baby erneut nicht von ihm ist. Ich kann es ihm nicht einmal verübeln.
Wilson wusste, welche Gedanken ihr durch den Kopf gingen. Er streckte eine Hand nach ihr aus und Cuddy ergriff diese. Scheu lächelte sie ihn an, beugte sich zu Wilson herunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. “Ich liebe dich.”

Cuddy versuchte sich zu entspannen, als der Frauenarzt mit seiner Untersuchung begann. Sie war gespannt, ob sich ihr Gefühl nicht geirrt hatte.
Nach wenigen Minuten legte der Arzt das Instrument weg, lächelte sie an.
“Und?”, fragte Cuddy ganz aufgeregt.
“Sie haben recht. Glückwunsch. Dritter Monat.”
Zischend ließ sie ihren Atem entweichen. “Wow! Das ist…Danke!” Sie strahlte ihn an, erhob sich und blieb einen Moment auf der Liege sitzen.
“Danken sie nicht mir. Ich habe damit nix zu tun.”, entgegnete der Gynäkologe, streckte ihr eine Hand entgegen.
Cuddy ergriff diese und sie schüttelten sich die Hände. Wenige Minuten später war sie wieder unterwegs zu ihrem Mann.
Während Cuddy bei der Untersuchung war, gingen Richard und Francis ihrem Dad auf die Nerven. Sie hielten ihn ganz schön auf Trab.
Wilson versuchte den beiden bei ihren Gesprächen zu folgen, aber da die jungs gleichzeitig redeten, verstand er teilweise kein Wort.
“Und dann hat Eddie gemeint, dass die Jackals nichts drauf haben. Die Yankees wären viel besser. Daraufhin hat Francis ihm eins auf die Nase gegeben.”
Wilson hob überrascht die Augenbrauen. “Was?” Er schaute Francis an, der verlegen auf den Boden schaute. “Du hast Eddie geschlagen?”
“Ja! Er hat ihm die Nase gebrochen. Das Blut spritzte nur so rum!” Richard unterstrich seine Ausführung mit ausschweifenden Gesten.
“Aha.” Wilson versuchte Ernst zu bleiben. Die Darstellung der Beiden amüsierte ihn.
“Na bei euch geht es aber lustig zu.” Cuddy betrat wieder den Raum, kam auf die drei zu und reichte Wilson den Ausdruck.
“Du bist wirklich…”, begann er, sah auf das Bild und war sprachlos.

Spät am Abend betrat Bowers das Krankenzimmer von Wilson. Er sah sofort, dass es ihm schlecht ging.
“Schmerzen?”, fragte er Wilson sanft und dieser bejahte.
Bowers schürzte die Lippen, deutete auf Wilsons Beine. “Darf ich?”
“Ja.”
Die nächsten Minuten checkte Bowers Wilson durch. Er tastete das Operationsgebiet ab, bewegte die Hüften sacht durch und schnalzte nachdenklich mit der Zunge. “Ich mache gleich noch einen Ultraschall. Bin sofort wieder da.”
Er stand auf, verließ Wilson für einen Moment und kam mit einer Schwester und dem Ultraschallgerät wieder.
“Gut dann wollen wir mal.”, sagte Bowers abwesend.
Wilson zuckte kurz zusammen, als Bowers die Pflaster entfernte und etwas Ultraschallgel auf der Hüfte verteilte. “Kalt?”
“Ja.” antwortete Wilson, drehte den Kopf und schaute genauso wie sein Kollege auf den Schirm.
Routiniert fuhr der Schallkopf über die Haut, fing Wilsons Hüfte ein und projizierte diese auf den Schirm.
Dunkle Stellen wurden sichtbar, wo eigentlich keine sein dürften. Bowers drehte den Kopf, begegnete dem Blick seines Kollegen. “Zwei.” Nur ein Wort. Nur eine Feststellung.
“Ja.”
Einen Moment herrschte Stille. Beide Ärzte fällten im Geiste eine Entscheidung.
“Schwester…Holen sie bitte das Punktionsbesteck.”
Wilson schloss die Augen, fluchte innerlich. Toll auch. Punktion. So was wünschte er nicht einmal seinem ärgsten Feind.
Wenige Minuten später kam die Schwester zurück, reichte Bowers das benötigte Besteck und schenkte Wilson ein aufmunterndes Lächeln.
Dieser erwiderte es schwach.
“Ich weiß, dass es nicht angenehm wird. Nur wenn wir nicht abchecken, ob Bakterien drin sind, so können wir auch nicht entscheiden, was zu tun ist.”
“Ist mir schon klar.”, entgegnete Wilson, atmete tief durch und versuchte sich zu entspannen.

***
“Ich möchte sofort alle Beteiligten hier haben, die bei der OP von Wilson dabei waren!”, donnerte Bowers, als er am nächsten Morgen seine Station betrat. Sofort eilte eine Schwester davon, holte die Unterlagen und kurz darauf versammelte sich das OP- Team im Dienstzimmer.
“Doktor Henderson hatte Nachtschicht und ist derzeit zu Hause.”, erklärte die Dienst habende Schwester.
“Dann beordern sie ihn her.”, sagte Bowers scharf. Man sah ihm deutlich an, dass er mehr als verärgert war.
Die Anwesenden hüteten sich davor, irgendetwas zu sagen, warteten bis Henderson da war.

Während Bowers auf seiner Station rumbrüllte, hatte Wilson Besuch.
Thomas Wilson stand mit verschränkten Armen an der Wand gelehnt und blickte seinen Bruder an.
Er sieht blass aus. Schlechter als beim letzten Mal, schoss es Thomas durch den Kopf.
“Schlag keine Wurzeln.”, erklang eine leise Stimme.
Ein leichtes Lächeln umspielte Thomas Mund. Er kam auf Wilson zu, beugte sich zu ihm herunter und musterte ihn eingehend.
Wilson öffnete die Augen und blickte seinen Bruder an.
“Kommt drauf an, ob es etwas nützt. Das Wurzeln schlagen.” Thomas küsste kurz Wilson. “Hallo Jim.”
“Hallo.”, entgegnete dieser. “Nichts zu tun?”
“Nein.” Thomas richtete sich wieder auf, grinste schelmisch. “Mom meinte, du bräuchtest einen Babysitter.” Er breitete seine Arme aus. “Nun denn! Hier bin ich. Ich nehme zwanzig Dollar die Stunde. Essen nicht inbegriffen.”
“Du würdest auch Mutter abfetten. Nicht wahr?” Auch Wilson musste grinsen.
“Sicher! Ich muss doch sehen, wie ich zu meinem Geld komme. Der Luxus, in dem ich lebe, muss doch finanziert werden.” Ein prüfender Blick traf Wilson und schließlich richtete er sich wieder auf. “Hör zu…ich weiß nicht, ob du den Nerv hast zu reden. Über Lisa…Die Jungs und so.”
Das kurze Zucken um den Mundwinkel von Wilson ließ Thomas erahnen, dass es nicht leicht werden würde. Aber was soll es. Sie mussten reden.
“Ja wir sollten reden.”, sagte schließlich Wilson und Thomas nahm Platz.
“Gut. Dann los.”, bemerkte Thomas.
“Lisa ist wieder schwanger. Ich habe gestern die Testergebnisse gesehen. Und ein Bild.”
“Wow…”, entfuhr es Thomas leise.
“Ja. Ich klammere mich mal jetzt mit den Gedanken daran, dass es von mir ist. Wenn nicht…” Er ließ das Ende offen.
Aufmerksam hörte Thomas zu, unterbrach seinen Bruder nicht.
“Sie haben gestern Abend noch meine Hüfte punktiert. Da bisher noch keiner auf dem Matte erschienen ist, nehme ich mal an, dass es nicht so rosig aussieht. Da ich das Gefühl habe, als verbrenne ich innerlich, werden wohl Bakterien am Werk sein.”
“Ist das gefährlich? Ich meine…Angenommen da ist wirklich was am arbeiten…Was würde passieren?”
Ein kurzes Schulterzucken. “Weiß nicht. Ich bin weder Orthopäde noch ein Spezialist für Entzündungen. Sollte ich allergisch auf das Metall reagieren, so heißt das, dass die Schrauben und Platten wieder raus müssen. Antibiotikum in hohen Dosen und was weiß ich noch alles.”
“Knochenfraß?” Sofort hob Thomas die Hände. “Sorry. Ich bin Laie. Ich weiß nicht, ob es so was gibt.”
“Gibt es schon. Nekrose. Naja…Machen wir die Pferde nicht unnötig scheu.” Wilson fuhr sich durchs Haar, starrte einen Moment vor sich hin. “Ich wäre dir dankbar, wenn du die Maklerangebote mal durchgehen würdest. Du hast da etwas mehr Erfahrung als ich.”
“Du willst wirklich ausziehen?”, hakte Thomas nach.
“Ja will ich. Lisa und ich sollten etwas Distanz zwischen uns bringen.”
“Okay. Wieviel Angebote hast du schon?”
“Fünf. Sie liegen in der Schublade.”
Thomas stand auf, öffnete die Lade und holte die Mappe heraus. Die nächsten Minuten blätterte er die Angebote durch, nickte dann leicht. “Ich sehe sie mir in Ruhe an und sage dir dann Bescheid, welches sich gut anhört.”
“Danke dir.”
“Keine Ursache. Hausbegehung wäre aber auch nicht schlecht.”, warf Thomas ein.
“Ja ich weiß. Nur derzeit gestaltet sich das etwas schwierig.” Wilson zeigte auf das Zimmer um sich. “Denke kaum, dass die mich im Bett dorthin rollen. Obwohl…” Er kniff leicht die Augen zusammen. “Mit dem Rollstuhl würde das gehen.” Seine Miene erhellte sich etwas.
Auch Thomas musste leicht lächeln. Wenn sich sein Bruder mal was in den Kopf gesetzt hatte, so zog er es auch durch. Mit allen Konsequenzen.
“Naja. Erst einmal muss das Angebot stimmen. Dann können wir uns immer noch überlegen, wie wir dich dort hin karren. Und ehrlich Jim…Gesundheit geht vor.”
“Ja natürlich.”

Henderson betrat den Raum, blickte kurz in die Runde und setzte sich wortlos auf den freien Stuhl.
Bowers klappte eine Akte auf, nahm einen Stapel Zettel heraus und reichte sie herum.
Irritiert schauten die Anwesenden auf diese, fingen dann leise an miteinander zu murmeln.
“Hat einer etwas dazu zu sagen?” Ganz ruhig stellte Bowers seine Frage, trotzdem war seine Wut und sein Zorn zu spüren.
“Eine Metallunverträglichkeit ist nicht selten.”, begann Luther, ein junger Assistenzarzt.
Bowers stützte seine Hände auf den Tisch ab, beugte sich vor und fixierte den Arzt mit einen strengen Blick.
“Wie viele Fälle sind Ihnen bekannt?” Noch immer hatte Bowers Stimme einen ruhigen Ton, aber die Anwesenden wussten, dass er gleich explodieren würde.
“Äh…Zwei auf Zehntausend.”, beantwortete Luther die gestellte Frage, merkte gar nicht, wie er seinen Chef auf die Palme brachte.
“Zwei auf Zehntausend…”, wiederholte Bowers langsam. Richtete sich wieder auf. Er begann im Raum herum zu laufen. “Soviel ich weiß, hatte sich Wilson als Kind den rechten Arm gebrochen. Sie haben einenMarknagel verwendet, um den Bruch zu richten. Laut seiner Personalakte, ist die Heilung ohne Probleme verlaufen.” Bowers blieb stehen, wandte sich an die Anwesenden. “Die Krankheitserreger weißen eine verblüffende Ähnlichkeit mit Bakterien auf, die in einer nicht sterilen Umgebung auftreten. Nun?”
Stille machte sich breit. Man konnte förmlich eine Stecknadel fallen hören.
“Ich war es. Ich bin dran Schuld.”, meldete sich plötzlich eine leise Stimme. Alle Augenpaare richteten sich auf eine Schwester. Sie war den Tränen nahe. “Mir ist bei der Vorbereitung die Beckenrepositionszange herunter gefallen. Es war dann nicht mehr die Zeit, sie erneut zu sterilisieren. Ich habe sie dann schnell abgewaschen.”
Ein Stöhnen erklang.
“Das ist nicht wahr.”, brachte Bowers schockiert hervor.
“Tut mir leid. Ich trage die volle Verantwortung dafür. Und ich stehe dafür gerade.”
“Sie werden zu Doktor Wilson gehen und ihm den Sachverhalt erklären. Sie sagen ihm, was passiert ist. Haben wir uns verstanden?”
“Ja Doktor Bowers.”, sagte leise die Schwester.
“Gut.”

Bowers schritt neben Chase dem Gang Richtung Wilsons Zimmer entlang.
“Er wird uns den Kopf abreißen. Garantiert.”, sagte Bowers, blickte kurz Chase an.
“Ja.”, antwortete dieser nur.
“Sie kennen ihn länger als ich…Meinen Sie er dreht uns einen Strick draus?”
Ein kurzes Schürzen der Lippen. Ein nachdenklicher Blick. “Ich weiß es nicht. So wie ich es mitbekommen habe, hat er die Sache mit dem CT auch ruhen lassen.”
“Echt? Ich dachte es wäre eine Schadensersatzklage an den Phillipskonzern raus gegangen?”
“Nicht von seiner Seite aus. Soviel ich mitbekommen habe.”
Chase griff nach der Tür, schob diese auf und ließ Bowers vor, die Höhle des Löwen zu betreten.
“Hallo Doktor Wilson.” Bowers trat an das Bett seines Kollegen heran, schaute ihn ernst an. “Ich habe schlechte Nachrichten.”
Wilson presste kurz die Lippen zusammen, faltete die Hände ineinander und versuchte ruhig zu bleiben.
“Gut…” Ein tiefer Atemzug und dann erklärte Bowers Wilson, was passiert war.

Kurz darauf standen die Beiden wieder auf dem Gang, schauten sich perplex an.
“Das ist jetzt nicht wahr? Ich habe mich verhört, oder?”, fragte Chase.
“Wenn das so ist, so habe ich mich auch verhört.”, entgegnete Bowers. Sie konnten immer noch nicht glauben, was eben dort drin passiert war.
“Er steht unter Drogen. Oder?” Noch immer waren sie baff. Und überrascht. Diese Reaktion hatten sie nicht erwartet. Sie hatten erwartet, dass er rumbrüllte. Mit irgendetwas nach ihnen warf. Oder das er rumtobte. Aber das er gar nichts sagte, war weit schlimmer.
Sie sahen House am anderen Ende des Ganges stehen. Irgendwie sah er verloren aus, wie er dort dastand.
“Er hat daran zu knabbern. Mehr als wir ahnen.”, bemerkte Chase.
“Ja. Wir sehen uns.” Bowers klopfte Chase kurz auf den Rücken und entfernte sich dann.
Abwartend blieb Chase stehen, gab House zu verstehen, dass er ruhig näher kommen könne. Langsam setzte sich House in Bewegung. Sein Stock klickte auf den Boden. Wenige Meter vor Chase blieb er stehen, sah ihn fragend an.
“Ihm geht es nicht gut. Eine OP- Schwester hat Mist gebaut. Richtigen Mist.” Sein Blick ging kurz an House vorbei, fokussierte sich dann wieder auf ihn. “Bakterielle Entzündung. Sieht schlecht aus.”
House senkte den Kopf, starrte auf den Boden. “Mist.”, murmelte er.
“Ja. Ich muss los House.”, sagte Chase, schob sich dann an seinen Boss vorbei.

Wilson war wie vor den Kopf gestoßen. Er hatte es ja schon insgeheim geahnt, aber dass sich seine Befürchtung bewahrheitet hatte, ließ ihn in ein tiefes großes schwarzes Loch fallen. Hörten die Hiobsbotschaften denn nie auf? Er merkte wie seine Stimmung auf den Null - Punkt sank.
“Darf ich?”, fragte eine ihm zu vertraute Stimme.
Braune Augen folgten der Gestalt mit dem Stock, wie diese langsam den Raum durchquerte und auf dem Stuhl platz nahm.
“Ich habe gehört was passiert ist…”, begann der Diagnostiker langsam, blickte seinen Freund an. “Ich würde gern helfen. Natürlich nur, wenn du möchtest.”, sagte er schnell hinterher.
“House…”
“Da gibt es ein Mittel. Ich habe es zum ersten Mal gesehen, als ich in Japan war. Es ist ein…sagen wir mal…ungewöhnliches Mittel. Die westliche Welt hält nicht viel von Hokus Pokus…”
“House…”
“Wilson…Bitte.”
Überrascht hob Wilson seine Augenbrauen. Der bittende, fast flehentliche Tonfall von House irritierte ihn. Was hatte er zu verlieren? Nichts. Er atmete tief durch. “Okay.”
“Danke!” House sprang auf und war schon wieder aus dem Zimmer.
Verwundert schaute der Onkologe ihm nach. Was sollte das? Wollte House seine Seele rein waschen? Sein schlechtes Gewissen beruhigen? Wahrscheinlich. Im Grunde war es ihm egal. Hauptsache er wurde die Schmerzen und die Bakterien los.

Sofort, nachdem House Wilson verlassen hatte, verschwand er aus der Klinik. Er meldete sich nicht ab, sagte niemanden, wohin er ging. House war einfach verschwunden.

House direkter Weg führte ihn in das kleine aber feine Chinaviertel von Princeton. Er betrat den winzigen Laden von Mr. No, nickte kurz einer Frau zu, die die Waren in einem Regal sortierte.
Mt. No sah House entgegen. Sie tauschten kurz die obligatorischen Begrüßungsfloskeln aus.
“Ich suche nach Ging ho mei. Eine Wurzel reicht.”
No nickte, ging kurz in den hinteren Teil des Ladens und kam wieder zurück, eine kleine Tüte in der Hand. “Für einen Patienten?”
“Ja. Streptokokkus aurelus. Sehr schlimm.”, antwortete House. “Meister Lee hat ein rotes Gewürz unter gemischt.”
No lächelte wissend. “Das Wunderkraut. Moment.” Erneut verschwand No kurz.
House schaute sich im Laden um, registrierte kleine Gläser mit Schlangenzähnen, Hühnerfüßen und anderes Getier. Eine richtige Hexenküche, dachte er. Kräuter und Tinkturen die tausend Jahre alt waren. Und Leben retteten.
“Hier. Wissen sie Bescheid, wie sie es anwenden müssen?”, fragte No ihn.
“Ja.”
“Gut.”
Wenige Minuten später war House auf dem Rückweg in die Klinik.
Das Labor war leer, als House es betrat. Das war ihm nur recht. So konnte er ungestört, dass Gebräu anrühren. Er lachte trocken auf. Gebräu. Ja das war das passende Wort. Wilson würde ihn einen Irren nennen, wenn er heraus fand, was er da zusammen mischte.
Mit höchster Konzentration begann House, die Arznei herzustellen.

“Wussten sie, dass House fast drei Stunden außer Haus war?”
Die Frage von Chase riss Cuddy aus ihren trüben Gedanken. Sie blickte auf, begegnete zwei Augen, die Mitgefühl und Soge ausdrückten.
“Nein das wusste ich nicht.”, sagte sie müde, strich sich eine Strähne ihres Haares zurück. “Eigentlich möchte ich es auch nicht wissen.”
Chase schürzte kurz die Lippen, gab sich einen Ruck und setzte sich ihr gegenüber. “Da Wilson Ihr Mann ist, sollten sie vielleicht wissen, dass House irgendetwas vor hat, was ihn betrifft. Er sprach von einer Arznei, die in Japan oder China sehr bekannt ist. Alternative Medizin.”
Ein wachsamer Ausdruck trat in Cuddys Gesicht. “So? Was hat er vor?” Alles was ihren Mann helfen konnte, hatte ihre Aufmerksamkeit.
“Er war kurz angebunden, als er in die Besprechung kam. Ich denke mir, er will Wilson helfen. Er meinte, da gäbe es was, was die Bakterien bekämpfen würde.” Abwehrend hob er die Hände. “Fragen Sie mich nicht wie…Lassen Sie ihn machen. House hat bisher immer gewonnen, was die Bekämpfung von Krankheit und Leid betraf.”
Ein leiser Seufzer entrang sich Cuddys Kehle. “Ja Sie haben Recht. Ich werde mich nicht einmischen.”
“Gut.” Chase machte eine kurze Pause. “Wie verkraften es die Jungs?”
“Gut. Ganz gut. Denke ich.”, sagte sie ausweichend und Chase hütete sich davor nachzuhaken.
“Freut mich.” Er stand wieder auf, nickte ihr noch einmal kurz zu und ließ sie dann wieder allein.

Mandy wischte sich ihre schweißnassen Hände an den Hosenbeinen ab, atmete tief durch und öffnete die Tür zu Wilsons Krankenzimmer.
Sie sah sofort, dass er Schmerzen hatte und fragte sich sogleich, ob es ein Fehler war, jetzt hier aufzukreuzen.
“Hallo.”, sagte sie vorsichtig, kam langsam auf Wilson zu.
“Hey.”, entgegnete er. Auch wenn es nicht so aussah, er freute sich sie zu sehen. Sie war eine angenehme Abwechslung in dem Klinikalltag.
“Ich wollte fragen, ob Sie…Ich meine…Ich weiß, dass Sie Schmerzen haben und da hat man nicht wirklich Lust, etwas zu machen…”
“Mandy…Hören Sie auf. Ich bin frog Sie zu sehen.” Er richtete sich auf, blickte Mandy schelmisch an. “Auf in die Folterkammer?”, fragte er nach.
“Öh…Ja…”, stotterte sie, war einmal mehr überrascht, dass Wilson alles so locker sah. Na ja. Locker nicht gerade. Er machte das Beste aus der derzeitigen Situation.
“Gut. Dann los.”

“Ich hatte gestern nach langer Zeit wieder einen Toten.” Mandy lag auf einer Behandlungsliege, starrte zur Decke.
Wilson drehte den Kopf, blickte Mandy interessiert an. Auch er lag auf einer Liege, ein Wärmkissen im Rücken. “So was passiert.”, sagte er leise.
“Ja schon. Nur…Ich wusste um dem Gesundheitszustand des Patienten. Er war herzkrank. Hatte eine Bypassoperation hinter sich. Ich habe das Standardprogramm gemacht. Bevor er aufgestanden ist, habe ich Blutdruck und Puls gemessen. Alles okay. Wir sind zur Treppe gegangen. Er wollte zuerst runter.” Mandy brach ab, drehte ebenfalls den Kopf, begegnete dem Blick von Wilson. “Ich habe wieder gemessen. Ganz nach Vorschrift. Er fühlte sich etwas mang..Aber hey! Das ist doch normal. Wir haben eine kurze Pause gemacht und dann sind wir wieder zurück. Dann im Zimmer habe ich noch einmal gemessen. Und es war alles in Ordnung.” Nachdenklich wurde ihr Blick, als die Erinnerung an Gestern wieder hoch kam. “Er war okay.”
“Mandy…”
“Als ich heute morgen auf Arbeit kam, hat man mich informiert, dass er, keine halbe Stunde später nach der Therapie gestorben ist. Ich konnte es nicht fassen.” Ihr Blick fokussierte sich wieder auf ihn. “Bin ich schuld?”
“Nein. Sie sind nicht schuld. So etwas passiert.”
“Ich weiß. Nur werde ich das Gefühl nicht los, dass…”
“Mandy…” Wilson unterbrach sie, richtete sich auf und schwang die Beine über den Rand der Liege. Er verbiss den Schmerz, konzentrierte sich auf die junge Physiotherapeutin. “Wenn wir jedes Mal über unser Verhalten nachdenken würden, würden wir nie vorwärts kommen. Wir würden stagnieren. Keiner kann vorher sehen, was kommt. Der Tod des Patienten ist tragisch. Ja. Aber sie sollten sich nicht die Schuld geben.” Er brach ab, sah zu, wie sie sich ebenfalls erhob. “Liegen Sie manchmal wach…Nacht? Oder können Sie nicht einschlafen, weil sich Ihre Gedanken um die Arbeit hier dreht?”
Mandy senkte den Kopf. “Ja.”
“Haben Sie jemanden zum reden? Ein Mensch, der zuhört?”
“Nein.”
“Das ist nicht gut.”, sagte Wilson, musterte Mandy.
“Ich weiß. Nur was soll man machen? Wir als kleine Angestellte bekommen keinen Psychologen zur Seite gestellt. Der Klinikpsycho ist nur für Ärzte da. Wir müssen sehen, wie wir mit dem Druck, mit dem Tod und mit dem Leid fertig werden.” Sie blickte ihn an und er erkannte Zorn in ihren Augen.
“Ja ich weiß.” Ein kurzes zusammenpressen der Lippen und dann wagte er eine Frage, die eigentlich hier nicht zur Debatte stand. “Könnten sie sich vorstellen, diesen job hier, der mehr als sicher ist, aufzugeben und woanders neu anzufangen? Frei von Zwang. Frei vom Tod?”
Mandys Augen weiteten sich überrascht. “Ich verstehe nicht ganz? Meinen sie, dass ich…Aber wo?”
“In einer Privatpraxis. Gutes Klientel. Gute Arbeitsbedingungen.”
Mandy atmete tief aus. “Wow. Das ist…Ich bin etwas baff.”
“Die Sache ist noch nicht spruchreif. Ich kann auch nichts versprechen.”
“Okay. Danke.” Mandy stand auf, kam auf Wilson zu und schaute ihn an. “Danke.”
“Nicht der Rede wert.” Er winkte ab, legte leicht den Kopf schief. “Bin eigentlich keine große Hilfe, was das seelische betrifft…”
“Doch! Sie sind eine Hilfe.”, sagte Mandy rasch. Zu rasch. Sie räusperte sich, zeigte auf den Gips, der immer noch am rechten Arm war.
“Morgen. Bin auch froh darüber. Das Ding stört.”
“Kann ich mir denken. Ein Verwandter von mir hat sich mal beide Arme gebrochen. Der konnte gar nichts machen. Er wurde gefüttert. Vom Hintern abwischen will ich gar nicht erst reden.”
Wilson lachte erheiternd auf. “Oh man…Da wird man wieder zum Baby.”
Mandy prustete los, stellte sich das bildlich vor. Wilson fiel in ihr Lachen mit ein. Nach einigen Minuten beruhigten sie sich wieder.
“Wissen Sie, was das krasseste ist, was mir jeh begegnet ist?” Er schaute Mandy an.
“Nein.”, sagte sie interessiert.
“Es war in meiner Assistenzzeit…Ein Mann mittleren Alters…Er hat an seinem Haus, das Dach repariert. War zu faul, die Leiter beim Abstieg zu benutzten. Tja…Das Ergebnis waren zwei gebrochene Fersen.”
“Nein?!”
“Doch!”
“Wie bescheuert kann man sein…”
“Sehr bescheuert.”
“Da ist man ja noch beschissener dran. Er durfte nicht belasten, oder?”
“Nein. Gips bis zu den Knien.”
Erneut erklang ein Lachen. Es tat Wilson gut, nach den ganzen Hiobsbotschaften, mal etwas Ablenkung und Spaß zu haben.
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“Perfekt.”, sagte House, nickte zufrieden und starrte die leicht bräunliche Flüssigkeit, die sich im Reagenzglas befand, an. Er hätte nie gedacht, dass er es hinbekommen würde. Stolz durchflutete ihn. Jetzt würde der schwierigste Schritt kommen. Testen ob es half. Davor hatte House die meiste Angst. Das sein Mittel versagen könnte. Das er Wilson und die anderen enttäuschte. Ein tiefer Atemzug, ein beherzter Griff nach dem Reagenzglas und dann machte sich House auf den Weg zu seinem Freund.

Das Krankenzimmer war leer, als er es betrat. Verwundert schaute er sich um, schritt zum Bad und öffnete die Tür. Leer.
“Wissen sie, wie House hinter seinem Rücken genannt wird?”
House spitzte die Ohren, als er eine weibliche Stimme hörte.
“Nein.” Wilsons Stimme. House Ohren wurden noch länger. Er wollte um keinen Preis verpassen, wie er genannt wurde.
“Okay…Aber sie versprechen mir, dass sie es ihm nicht sagen? Das bleibt unter uns, okay?”
“Okay!”, antwortete Wilson in einem verschwörerischen Tonfall.
Ein Komplott gegen ihn! House presste die Lippen zusammen. Seine rechte Hand schloss sich schmerzhaft um den Stock.
“Gut…Also…”
House lauschte gespannt, aber das entscheidende Wort drang nicht an sein Ohr. Verdammt!
Plötzlich erklang ein Lachen. “Das ist nicht wahr?”. fragte Wilson nach.
“Doch!” Mandy sprach voller Überzeugung.
“Das ist ja stark. Das muss ich mir merken.”
House hörte das Klappen von Fußrasten, hielt jetzt den Zeitpunkt für richtig, aus dem Bad zu kommen.
“Wie ich sehe, geht es dir schon besser.”
Das Lachen erstarb. Die Gesichter von Mandy und Wilson gefroren. Beide starrten House an, sagten kein Wort.
“Ich wusste gar nicht, dass ich euch so eine Angst einjage.” Langsam kam House auf die beiden zu, blieb vor ihnen stehen und blickte beide nacheinander an. “Ich habe die Medizin fertig.” Wie zum Beweiß hielt er das Reagenzglas in die Höhe.
“Okay…”, sagte Wilson, ließ sich von Mandy ins Bett helfen. “Danke Mandy.”
“Keine Ursache.” Sie beugte sich zu ihm hinunter. “Er hat die Breitreifen aufgezogen. Seien sie ja vorsichtig.” Mandy schmunzelte, richtete sich auf und salutierte kurz zu House.
Dann machte sie schnell noch das ‘Ich sehe dich’ Zeichen zu Wilson und verließ den Raum.
Ehe House etwas scharfes erwidern konnte, war Mandy schon aus dem Zimmer.
“Das Personal wird immer dreister.”, bemerkte der Diagnostiker, wandte sich zu Wilson und stellte fest, dass dieser versuchte Ernst zu bleiben. Aber das Zucken um seinen Mund verriet ihn.
“Du findest das witzig?”, fragte House grollend.
“Ja. Tut mir leid…Ich wollte dich nicht…”, begann Wilson, kam aber nicht mehr dazu seinen Satz zu beenden, weil House kurz abwinkte.
“Vergessen.”
Sie schauten sich an und plötzlich war der ganze Zwist, der Ärger für einen kurzen Moment verschwunden. Für wenige Sekunden, war alles wieder normal zwischen ihnen.
Schließlich räusperte sich House. “Ich denke mal, du willst Bowers dabei haben?”
“Nein. Ich vertraue dir.”
Überrascht hob House seine Augenbrauen. “Aber vielleicht Cuddy…?”
“Nicht wirklich.”, sagte Wilson leise.
“Okay. Wie du willst.” Es dauerte einen kurzen Moment, bis House die Spritze vorbereitet hatte. “Soll ich nicht doch?”, fragte er noch einmal nach, aber Wilson schüttelte den Kopf.

Cuddy blickte von ihren Unterlagen auf, als das Geräusch der sich öffnenden Bürotür an ihr Ohr drang. Chase betrat ihr Büro, blieb vor dem Schreibtisch stehen.
“House ist bei Ihrem Mann. Er hat das Mittel bei sich.”, begann Chase ohne große Vorrede.
“Danke Chase.”, erwiderte sie, stand auf und ging zur Tür.
“Cuddy?”
Sie blieb stehen, drehte sich zu dem blonden Arzt um.
“Sie sollten nicht zu viel Erwartungen in House Wundermittel setzten.”, sagte er ruhig.
“Ja ich weiß. Nur…Ich wünsche es mir aus ganzen Herzen, dass es wirkt.”
Chase nickte leicht, begleitete dann seine Chefin hinaus.

Sie Widerstand dem Drang zu ihrem Mann zu eilen, in dieser schweren Situation. Chase und sie beobachteten, wie House Wilson behandelte.
Mitfühlend verzog Chase das Gesicht, als House die Spritze setzte. Er wusste, und Cuddy auch, dass das nicht angenehm war.
“Er sollte einen privaten Raum bekommen. Raus aus diesem Fischglas. Weg von der totalen Überwachung.”, sagte Chase an Cuddy gewandt.
“Ja. Nur würde Bowers das nicht zulassen. Die Infektion…Der Herzinfarkt…”
“Trotzdem. Wissen Sie wie das ist, zu wissen, dass einem die Mitarbeiter, die Patienten so sehen können? Er sollte seine eigene Privatsphäre bekommen. Er ist der Chef der Onkologie. Er sollte hier nicht weiter öffentlich liegen. Das ist nicht gut. Werder für ihn, noch für seine Autorität.”
Ein leiser Seufzer erklang. “Sie haben recht. Ich rede mit Bowers. Notfalls setzte ich mich über ihn hinweg.”
Ein kurzes Lächeln von Chase sagte ihr, dass er amüsiert war. “Gut.” Er schaute noch einmal kurz zu House und Wilson, entfernte sich dann.

“So geschafft.” House legte die Spritze weg, blickte seinen Freund an. “Wilson?”
Langsam öffnete dieser wieder die Augen, versuchte sich zu entspannen.
“Ich habs satt.”, sagte er leise, wischte sich die Tränen weg, ehe sie über seine Wangen laufen konnten.
“Ich weiß. Trotzdem…”
“Ja sicher.” Sie sahen sich an und dann lächelte Wilson leicht. “Danke.”
“Bitte. So ich verschwinde wieder. Habe noch eine Menge zu tun. Bye Wilson.”
“Bye House.” Er sah dem Diagnostiker nach, wie er das Zimmer verließ. Sofort, als dieser verschwunden war, angelte sich Wilson sein Handy und tippte eine Nummer ein.
“Guten Tag Mr. Brice. Hier ist James Wilson. Ja…Danke gut. Ich möchte, dass Sie die Scheidungspapiere verbrennen. Ja…Die Sache ist vom Tisch. Schicken Sie bitte die Rechnung an mein Büro in die Klinik.” Er schmunzelte kurz. “Ja ich weiß. Danke für Ihre Mühe. Bye.” Sofort wählte er eine neue Nummer. “Hallo Mom. Ja ich bin es. Nein keine Panik. Alles in Ordnung. Ich wollte nur mal hören, wie es Euch geht…”

Francis starrte finster auf dem Teller vor sich, fragte sich, wer die Pampe essen sollte. “Das sieht eklig aus.”, bemerkte er, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. “Ich esse das nicht.”, sagte er bestimmt.
Richard grinste vor sich hin. Ihm schmeckte es. Er schluckte den letzten Bissen herunter, schob seinen leeren Teller bei Seite und zog den seines Bruder zu sich. “Umso besser. Kann ich mehr essen.”
Cuddy schaute den beiden zu, schluckte einen scharfen Kommentar herunter. Wenn sie jetzt eine Szene machte, so würde das nichts bringen. Nur Geschrei. Tränen und Frust.
Stirn runzelnd sah Francis seinen Bruder zu, wie dieser noch sein essen verdrückte. “Ich will, dass Daddy wiederkommt.”, maulte er.
“Schatz…Du weißt doch, dass Daddy noch etwas im Krankenhaus bleiben muss. Er muss erst wieder ganz gesund werden.” Lisa blickte Francis an, seufzte innerlich auf. Sie merkte, dass sie mit ihren Nerven am Ende war. Wieder einmal.
“Ja ich weiß. Trotzdem…”, schmollte Francis, wischte sich über die Augen, weil sie sich plötzlich mit Tränen füllten. “Ich vermisse ihn.”, schluchzte er auf und dann weinte er.
Cuddy wurde das Herz schwer. Sie stand auf, kam auf ihren Jungen zu, kniete sich hin und umarmte ihn. “Ich weiß. Ich vermisse ihn auch, Schatz.” Beruhigend strich sie ihm über den Kopf, küsste ihn dann liebevoll.
Francis schluchzte leise vor sich hin. Richard schien das ganze nicht zu stören, denn er aß fleißig weiter.
Nach einigen Minuten hörte das Schluchzen auf. “Geht es wieder?”, fragte Cuddy.
Ein leichtes Nicken von Francis. “Darf ich aufstehen?”, fragte er leise.
“Ja natürlich.”
Francis stand auf und ging die Treppe zu seinem Zimmer hoch. Nachdenklich und besorgt schaute Cuddy ihm nach.
“Ich habe da so eine Werbung gesehen. Im Fernsehen. Da gibt es ein neues Modell von Lego…” Richard schaute seine Mutter an, grinste frech. “Das fehlt noch in unserer Sammlung. Kaufste mir das?”
Unwirsch runzelte Cuddy die Stirn. “Ihr habt doch erst Lego bekommen. Meinst Du nicht, dass das erst einmal reicht?”
“Aber wir könnten damit Daddy aufheitern. Wir nehmen das mit in die Klinik und dann bauen wir es zusammen. So langweilt er sich nicht mehr.” Richard Logik war wieder einmal unschlagbar.
“Richard ich weiß nicht ob das geht.”
“Warum nicht? Ist es verboten Lego mit ins Krankenhaus zu nehmen?”
“Nein ist es nicht.”
“Dann können wir es doch machen! Bitte! Bitte! Bitte!”
Ergeben seufzte Cuddy auf. “Okay. Dann kaufen wir auf dem Weg zu Daddy dieses neue Dingsda.”
“Jippi!”, jubelte Richard, sprang auf und stürmte zu seinem Bruder hoch.
Cuddy räumte die Teller in die Spülmaschine, ging sich schnell frisch machen, um dann wieder in die Klinik zu fahren. Die Mittagspausen waren einfach zu kurz.

Cameron sah aus den Augenwinkeln zwei kleine Jungs an ihr vorbei stürmen, hob den Kopf und schaute verdutzt Richard und Francis nach, wie diese auf den Fahrstuhl zueilten und ungeduldig auf den Knopf herumdrückten.
“Was?”, fragte sie leicht irritiert, die Dame am Empfangstresen. Diese zuckte nur mit den Schultern, deutete hinter Cameron. Diese drehte sich um und sah Cuddy die Klinik betreten.
“Guten Tag Doktor Cuddy. Ihre Jungs haben ja richtig Power.”, bemerkte sie freundlich.
“Da haben Sie recht Doktor Cameron.” Sie sah sich kurz um, sah gerade noch, wie ihre zwei Helden im Fahrstuhl verschwanden. “Ich muss los. Nicht dass die ihren Daddy überfordern.”

Wilson hörte seine Kinder schon, ehe er sie sah. Richard polterte wie ein Trampeltier zur Tür herein, dicht gefolgt von Francis, der einen etwas säuerlichen Gesichtsausdruck machte, weil er wieder mal nur Zweiter geworden war.
“Daddy!”, rief Richard, schmiss sich, ohne Rücksicht auf Verluste, in das Bett seines Vaters und fing sofort an, ihn vollzuquatschen. “Du glaubst nicht, wo wir vorhin waren!” Er wartete nicht die Antwort von Wilson ab, sagte sie gleich selbst. “Barnes & Noble! Das ist dort so geil! Die haben alles!” Eine dazu gehörende Geste unterstrich noch das ’alles’.
“Die haben sogar Hunde! Und Katzen! Und Ratten!”, mischte jetzt auch noch Francis mit. Er krabbelte ebenfalls ins Bett, nahm die andere Seite in Beschlag.
“Ratten? So wie Steve?” Endlich kam Wilson mal dazu auch etwas zu sagen.
“Ja genau! So wie Steve! Daddy? Dürfen wir einen Hund haben?”
Zwei Paar Kinderaugen sahen ihn erwartungsvoll an.
“Das haben wir doch schon auf dem Weg hierher diskutiert. Was habt Ihr beide an dem Wort ‘Nein’ nicht verstanden?” Cuddy betrat nun auch endlich das Zimmer, kam auf ihren Mann zu und küsste ihn kurz. “Hallo Schatz.”
“Hallo Lisa.”, entgegnete er, deutete auf das Paket in ihrer Hand. “Haben die Jungs Dich wieder mal in die Knie gezwungen?”
“Ja.”, erwiderte sie zerknirscht, musste aber kurz darauf lachen. “Du kennst sie ja…Die setzten ihren treuen Blick auf und schon bist du um hundert Bucks ärmer.”
“Soviel hat das doch gar nicht gekostet!”, empörte sich Richard und Francis nickte zustimmend.
“Genau!”, pflichtete er seinem Bruder zu. Er griff nach dem Paket und wenige Minuten später lagen die bunten Plastesteine auch noch im Bett.
“Bitte nicht.”, stöhnte Wilson auf. “Kann ich nicht mal hier meine Ruhe vor diesen kleinen Dingern habenß”, empörte sich Wilson halbherzig. Im Grunde war er seinen Söhnen nicht böse. Sie lenken sich ab und das war gut so.
“Kann ich Euch allein lassen?”, fragte Cuddy in die Runde. Richard und Francis reagierten nicht, denn sie waren ja fleißig am basteln.
“Ja. Denke schon.”, antwortete Wilson statt dessen, sah seiner Frau nach, wie sie wieder das Zimmer verließ. “Jungs? Könnt Ihr nicht unten auf dem Fußboden bauen? Muss das ausgerechnet in meinem Bett sein?”
Richard blickte kurz seinen Bruder an, dann schaute er zu Wilson. “Nö!” Kurz knapp und unmissverständlich.
Ergeben seufzte Wilson auf. “Okay. Dann räume ich das Feld.”, sagte er resigniert auf, angelte nach dem Rollstuhl und saß kurz darauf in diesem.
Nun, nachdem Wilson das Feld geräumt hatte, machten sich die zwei Jungs noch mehr breit. Einen Moment schaute er ihn en zu, rollte dann zum Fenster und schaute hinaus. Hatte er das richtige getan, als er Mr. Brice angerufen hatte, um ihm zu sagen, dass die Scheidung vom Tisch war? Machte er sich und Lisa nicht etwas vor? War das der richtige Weg? So zu tun, als ob nichts gewesen wäre?
Wilson senkte den Kopf, nagte nachdenklich auf der Unterlippe herum.
“Dad?” Eine kleine Kinderhand legte sich zaghaft auf seine Hand. Er blickte auf und sah Francis neben sich stehen. “Nicht traurig sein, Dad.”, sagte er leise und dann umarmten sie sich.
“Ich bin nicht traurig, Schatz. Ich habe nur nachgedacht.”
“Wirklich?”
“Ja wirklich.” Wilson küsste kurz seinen Sohn, blickte dann zu Richard herüber. “Dein Bruder ist fast fertig. Was meinst Du…Passen in eure Bäuche noch Eis?”
“Eis?” Francis schaute ihn mit großen Augen an.
“Ja Eis. Ganz viel Eis. Na?”
“Ich will eine Trillionenhundertmillionen Kugeln!”, rief Richard, rutschte vom Bett und ging auf seinen Bruder und Dad zu. Für Eis ließ er sogar sein Spielzeug liegen.
“Trillionenhundertmillionen? So viel?”, fragte Wilson amüsiert nach.
“Noch mehr, wenn ich es schaffe!”, prahlte Richard.
“Ich schaffe Billionen Kugeln.”, warf Francis ein, fing an zu kichern.
“Okay. Da das geklärt ist…Dann starten wir mal in Richtung Kantine.”

Vorsichtig balancierte Francis seinen Eisbecher durch die Reihen der Gäste, grinste schwach seinem Dad zu und stellte seine Erungenschaft schließlich auf den Tisch.
“Puh! Hätte nicht gedacht, dass Eis so schwer sein kann.”, bemerkte er, schaute sich nach seinem Bruder um, der, ebenfalls mit einem Eisbecher bepackt, auf sie zukam.
“Was meint ihr? Schafft ihr es noch bis nach draußen? Oder wollen wir hier das Eis verdrücken?” Fragend sah Wilson seine Jungs an. Diese tauschten einen kurzen Blick miteinander aus und kurz darauf verließen sie die Klinik.

Sie hatten es irgendwie geschafft, unfallfrei die Eisbecher in den Klinikpark zu bringen. Nun saßen Richard und Francis auf einer der Bänke, löffelten fleißig ihr Eis.
Ihr Vater nahm sich Zeit mit seinem, sah ab und zu durch die Gegend und genoss die warmen Sonnenstrahlen.
“Irgendwie habe ich Bammel vor der Schule.”
Wilson blickte Francis an, begegnete zwei blaue Augen. “Warum?”
“Weil die reden werden. Über uns. So war das auch bei Tom.”
“Genau.”, pflichtete ihm Richard bei. “Du ziehst aus, nicht?”
“Jungs…” So richtig wusste Wilson nicht, was er sagen sollte. “Ja. Mami und ich wohnen erst einmal getrennt.”
Ein bestätigender Blick traf Richard.
“Hab ich es dir nicht gesagt? Alles Scheiße. Sie werden sich um uns schlagen. Es wird schmutzige Wäsche gewaschen.” Verbittert klang Francis.
“Stopp!”. sagte Wilson scharf und die zwei Jungs schauten ihn überrascht an. “Es wird keine schmutzige Wäsche gewaschen. Noch streiten wir uns um euch! Habt ihr verstanden?”
“Lügen. Alles Lügen.”, murmelte Francis, senkte den Kopf und blickte auf sein Eis hinab.
Eine hand schloss sich um seine und er hob wieder den Kopf, schaute in die warmen Augen seines Vaters.
“Francis…Deine Mutter und ich haben uns noch immer dolle lieb. Wir werden keinen Krieg führen. Wir sind nicht Toms Eltern. Hast du verstanden?”
Francis nickte nach einem Moment leicht, wandte sich dann wieder seinem Eis zu.

“Ziehst du in ein großes Haus?” Richard Frage klang interessiert.
“Äh…Ich habe noch keine neue Bleibe. Onkel Thomas hilft mir bei der Suche.” Irgendwie fing die ganze Sache hier an, psychologisch zu werden.
“Wir brauchen auch ein neues Haus.”
“Wieso?”
“Na wenn das Baby da ist. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mein Zimmer teile.” Richard schaute seinen Vater empört an. “Ich teile mein Zimmer mit niemanden.”
“Ich auch nicht”, murmelte Francis, schob seinen leeren Eisbecher von sich.
Ein Schmunzeln huschte über Wilsons Gesicht. “Ich denke mal, wir sollten erst einmal abwarten, was es überhaupt wird.”
“Weißte das nicht?” Blaue Augen schauten in braune Augen.
“Nein weiß ich nicht. Weißt du es denn?”
“Nö. Woher denn? Ich war ja nicht mit dabei.”
Wilson konnte gerade noch verhindern, dass er sich nicht verschluckte.
“Das wäre ja noch schöner”, sagte er amüsiert.
“Ich werde diesen Kram nicht machen. Ist doch langweilig.”
Langweilig? Schoss es Wilson durch den Kopf und war einmal mehr platt von seinen Jungs.
“Genau. Langweilig. Und nutzen tut es eh nicht”, warf Francis ein. “Ist nur anstrengend.”
“Wir reden noch mal in ein paar Jahren über das Thema.”
“Worüber wollt ihr reden?” Cuddy setzte sich an ihren Tisch, blickte interessiert in die Runde.
“Die Jungs finden Sex schrecklich”, klärte Wilson sie bereitwillig auf. “Und langweilig.”
“So?” Überrascht schaute sie abwechselnd ihre Jungen an. “Aber wenn es keinen Sex geben würde, so wären wir ausgestorben.”
Gespannt warteten die beiden Erwachsenen, auf eine Reaktion von Francis oder Richard.
“Na ich weiß nicht…”, ertönte es leise von Richard.
Unruhig begann Francis auf seinen Stuhl herum zu rutschen. Seine Eltern warfen sich einen kurzen Blick zu.
“Was ist?”, fragte schließlich Cuddy.
“Ich muss mal.”, antwortete Framcis, stand dann auf. “Ganz dringend.”
“Okay. Dann komm.” Entschuldigend zuckte Cuddy mit den Schultern, streckte eine Hand nach Francis aus und dieser ergriff sie. “Bis gleich.”
“Ja.”
Sie und ihr Sohn gingen mit eiligen Schritten in Richtung Klinik.
“Fall nicht in die Kloschüssel!”, rief Richard seinem Bruder nach, lachte dann über seinen eigenen Witz. Kurz darauf verstummte er, schaute seinen Dad an. Ihre Blicke trafen sich.
“Kannst du nicht bei uns bleiben?”
Zum ersten Mal, hängte Richard nicht den coolen Jungen heraus. Zum ersten Mal zeigte er, dass ihn der Unfall und die ganze Situation mitnahm.
Wilson griff nach einem Arm von Richard, zog ihn etwas näher zu sich heran. “Hör mal Schatz…Manchmal ist es besser, wenn man getrennt wohnt. Man tut sich dann nicht so weh.”
Richard blickte seinen Dad an, schniefte leise vor sich hin. “Ich verstehe das nicht.”, murmelte er, senkte den Blick. “Der Brief ist weg. Ich habe ihn überall gesucht…” Er hob seinen Blick wieder, schaute Wilson anklagend an.
“Der FBI Brief ist weg?”
“Ja. Hast du ihn?”
“Nein.” Lisa! Wut kroch in Wilson empor, weil seine Frau die Frechheit besessen hatte, den Brief Richard weg zu nehmen. “Hast du gründlich nachgeschaut? Vielleicht ist er nur irgendwohin gerutscht?”
“Nein!”, sagte Richard laut, begann zu schmollen.
“Hey! Wir finden den Brief wieder.”
“Versprochen?”
“Versprochen.” Aufmunternd lächelte Wilson Richard an. Dieser streckte seine Arme aus und sie umarmten sich.
“Ich habe dich lieb, Dad.”
“Ich dich auch.”

Eine Woche später…

“Das ist doch Kacke. Ich kriege das eh nicht hin. Ein Krüppel bleibt ein Krüppel” Diese Worte ertönten hinter Wilson und plötzlich flog ein Gegenstand ganz nah an ihm vorbei. Er zuckte zusammen, drehte den Kopf und sah einen Jugendlichen an einem der anderen Tische sitzen.
“Joseph…Das ist nicht wahr. Du bist schon besser geworden.”
“Reden Sie nicht so einen Stuss. Nix ist besser geworden.” In der Stimme des Jugendlichen klang Ärger, Groll und Wut mit.
“Doch.” Die andere Therapeutin gab sich redlich Mühe, Joseph zu motivieren, aber ohne Erfolg.
“Was hat er”, fragte Wilson, drehte den Kopf zurück zu Mandy.
“Schlaganfall”, klärte sie ihn auf.
Erneut drehte er den Kopf, blickte kurz zu Joseph. “Das ist hart. Aber er ist trotzdem gut. Ich sehe keinen großen Ausfälle.”
“Ja.” Sie schob ihm die Therapieknete zu, zuckte dann mit den Schultern. “Jeder denkt, dass seine Krankheit die schlimmste ist. Das es andere Menschen gibt, die noch schlimmer dran sind, wollen sie sich nicht eingestehen. Sie sehen nur sich. Nicht den Anderen neben sich.”
“Ja.” Er griff zur Knete, grinste leicht. “Grün? Farbe der Hoffnung?”
“Genau. Wenn Ihre Jungs Sie wieder besuchen, spannen Sie sie ein. Gehen Sie auf Ihre Station und basteln Sie mit Ihren kleinen Patienten. Das hilft. Glauben Sie mir. Rollen Sie die Joints für Ihre Krebspatienten. Benutzen Sie ihre hand wo immer es geht.” Mandy wusste eigentlich, dass sie dem Arzt keine Ratschläge zu geben brauchte. Er wusste auch so Bescheid.
“Was denken Sie…Kann ich es mal wagen, mich ein paar Schritte auf meinen eigenen Beinen fortzubewegen? Nun da der Gips ab ist, kann ich mich besser abstützen.” Braune Augen sahen Mandy fragend an.
“Ich weiß nicht. Probieren können wir es ja. Mehr als stürzen können Sie nicht.”
“Ja das stimmt.” Er legte die Knete wieder in die Schachtel, faltete die Hände ineinander und blickte die Therapeutin an. “Danke.”
Überrascht hob Mandy die Augenbrauen. ”Wofür?”
“Für die letzten Wochen.”
“Oh.” Verlegen strich sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, senkte den Blick.
“Hier sind Sie.” Bowers betrat den Therapieraum, kam mit schnellen Schritten auf Wilson und Mandy zu und stemmte seine Hände in die Seiten und schaute sie ärgerlich an. “Sie sollten schon vor einer halben Stunde im Untersuchungszimmer Eins sein.”
“Sorry”, murmelte Mandy.
“Es ist meine Schuld. Wir haben uns verquatscht.” Wilson blickte Bowers an, schätzte ab, wie sauer er war.
“Doktor Wilson…Ich weiß, dass die Untersuchung nicht gerade prickelnd ist, aber trotzdem…”
“Schon gut”, entgegnete dieser genervt, drehte seinen Rollstuhl herum und fuhr ohne große Eile zur Tür.

“Sieht gut aus.” Bowers hielt Wilson das Röntgenbild vor die Nase und dieser warf nur einen kurzen Blick drauf.
“Schön”, entgegnete er, lehnte sich dann abwartend zurück.
Bowers senkte den Kopf, nagte nachdenklich an der Unterlippe. Er wusste, dass er gegenüber Wilson ungerecht gewesen war. “Tut mir leid.”
“Vergessen.” Ihre Blicke begegneten sich.
“War House in den letzten zwei Tagen hier?” Vorsichtig fragte Bowers, denn er wusste nicht, wie angefressen sein Kollege nach dem Zwischenfall im Therapieraum war.
Überrascht hob Wilson seine Augenbrauen. Sprachen sich die Ärzte nicht ab? Redeten sie etwa nicht über den Heilungsverlauf?
Die Tür wurde geöffnet und Cuddy betrat das Zimmer. “Oh! Ich wusste nicht, dass Doktor Bowers…”
“Nicht so schlimm. Ich wollte sowieso gerade gehen”, bemerkte Bowers, sammelte das Röntgenbild ein und lächelte Cuddy zu.
“Sie stören nicht. Vielleicht sollten Sie kurz bleiben.” Cuddy reichte Bowers ein Schriftstück. “Der Antrag für die Reha meines Mannes.” Sie wartete geduldig, wechselte einen Blick mit Wilson. Bowers sah sich den Antrag an, nickte dann leicht.
“Die Einrichtung ist nicht schlecht”, bemerkte er, reichte das Blatt Papier an Wilson weiter. “Drei Wochen halte ich für angemessen.” Er lächelte kurz seinen Kollegen an, zog sich dann zurück.
“Drei Wochen…”, sagte Wilson leise. “Zeit um nachzudenken…”
“Jim…”, begann sie, wurde aber von ihn unterbrochen.
“Thomas schaut sich die Wohnungsangebote für mich an. Ich ziehe aus. Wenn alles klappt nach der Reha.”
“Das habe ich meinem Fehltritt zu verdanken, nicht wahr? Natürlich.” Tränen stiegen in Cuddys Augen auf und sie wischte diese ärgerlich weg. “Gehst Du auch hier weg?”, fragte sie ihn vorsichtig.
“Ja.”
Natürlich. Sie hatte die Antwort schon gewusst. Sie hatten darüber geredet. Aber die Hoffnung starb ja bekanntlich Zuletzt. Sie hatte so gehofft, dass sie doch noch die Kurve bekommen würden. Eine peinliche Stille entstand, in der jeder versuchte, woanders hin zu schauen.
“Geht es Deinem Herzen wieder besser?” Was für eine blöde Frage war das denn? Hatte sie keinen Verstand mehr? Sie benahm sich wie ein Idiot.
“Ich muss Betablocker nehmen.” Er blickte sie an, runzelte die Stirn. “Warum fragst Du das? Du bist doch auch Ärztin und weißt, wie das nach einem Herzinfarkt abläuft.”
“Ja ich weiß…Nur…Ich wollte nur mal so mit Dir reden.”
“Oh…”
Idioten. Alle beide. Sie blickten sich an und plötzlich war es wieder da. Das leichte prickeln in der Magengegend. Die Schmetterlinge.
Cuddy streckte eine Hand aus, fuhr sacht über dass Haar ihres Mannes. “Die Narbe ist gar nicht mehr zu sehen”, murmelte sie.
Er fing ihre Hand ein, hielt sie sanft fest. Sie beugte sich zu ihm herunter. “Ich liebe Dich.”
“Ich Dich auch.” Ein zärtlicher Kuss folgte.

“Hör zu…Die Häuser sind Bullshit.”
Wilson hob überrascht die Augenbrauen. Den Ton war er von seinem Bruder gar nicht gewohnt. “Aha!”
“Ja! Ich habe was viel besseres gefunden. Apartmentwohnung. Große offene Küche. Großes Bad. Zwei Zimmer für die Kinder. Schlafzimmer und ein Wohnzimmer. Hier. Ich habe Fotos gemacht.” Thomas reichte seinem Bruder die geschossenen Fotos von der Wohnung und dieser sah sie sich an. Auf dem ersten Blick machte die neue Bleibe einen guten Eindruck.
“Und die Miete ist auch bezahlbar.” Thomas war zufrieden mit sich und seiner Errungenschaft. “Ich habe alles durchgecheckt. Nachbarn okay. Vermieterin ist eine ältere Dame. Völlig vertrauenserweckend.”
“Dann bin ich überzeugt”, stellte Wilson belustigend fest. Er legte die Bilder auf den Nachttisch, fuhr sich mit der rechten Hand durch Haar.
“Geht gut nicht?”
“Was?”, fragte Wilson irritiert.
“Das mit der Hand. Was macht das laufen?”
Ein Grinsen zog sich über das Gesicht des Onkologen. “Sagen wir mal so…Ich bewege mich wie ein Neunzigjähriger, der Arthritis hat.”
“Tja Brüderchen…Da sage ich nur…Notschlachten.”
Sie blickten sich an und mussten lachen. Nach einem Moment beruhigten sie sich wieder. “Danke Thomas. Ich werde die Wohnung nehmen.”
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Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!
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“Die Entzündungszeichen sind fast abgeklungen. Nur noch eine kleine Menge der Bakterien lässt sich nachweisen.” Chase schob House einen Zettel über den Tisch und dieser nahm ihn auf. Die nächsten Sekunden las House stumm, ließ dann den Zettel sinken. “Wenn das Mittel so Bahn brechend ist…Warum wird es nicht öfters angewandt? Es könnte viel Leid ersparen.”
Langsam lehnte sich House zurück, nahm die Lesebrille ab und schaute den jüngeren Arzt an. “Sie betrachten es als fauler Zauber. Es gibt keine genauen fundierten Studien über die Wirksamkeit.”
“Aber es wirkt doch! Das haben doch die Ergebnisse bei Wilson gezeigt.” Ungläubig schaute Chase seinen Chef an. Er konnte es nicht verstehen, dass in dieser Hinsicht noch nicht weiter geforscht worden war. House erhob sich, kam auf den jungen Arzt zu.
“Es ist wie bei der Akkupunktur. Oder dem Schröpfen. Alles fernöstliche wird verpönt. Ausgelacht. Ein Grund warum es nicht an die große Glocke gehangen wird.” Er deutet mit einem Kopfnicken auf den Bericht. “Sie haben die Antibiotikadosis erhöht gehabt…Wilson hat die volle Menge Antis bekommen, die es gab.”
“Aber…” Chase öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, als House die Hand hob.
“Geben wir uns damit zufrieden, dass es hilft.” Damit schob er sich an Chase vorbei.

“Sagt mal…Was ist denn das?” Cuddy hielt den Schulrucksack hoch, wartete auf eine Erklärung von ihren Jungs.
Francis legte leicht den Kopf schief, grinste dann leicht. “Ist nicht meiner.”
“Also?” Ein strenger Blick traf Richard. Sie konnte es nicht glauben, was sie hier sah.
“Da war ein Hund. So ein großer. Ein Pittbull. Der hat mich angefallen…”
“Schluss!”, bellte sie, drückte Richard seinen Rucksack gegen den Brustkorb. “Meinst du, wir drucken das Geld? Glaubst du, dass wir euch jedes Jahr einen neuen Ranzen kaufen können?”
“Nein.” Der ertappte Täter senkte den Kopf. “Tut mir leid”, murmelte er, knetete nervös den Stoff seiner Hose.
“Richard…Warum hast du das getan?” Sie ging vor ihrem Sohn in die Knie, griff nach dem Rucksack und legte diesen auf dem Boden, um dann nach Richards Händen zu greifen.
“Ich weiß nicht…”, murmelte dieser und Tränen stiegen in seinen Augen auf. Man sah deutlich, dass er kämpfte, nicht zu weinen.
“Schatz…” Cuddy nahm ihn in die Arme, spendete ihn Trost. Etwas ratlos stand Francis daneben, wurde langsam ungeduldig. Eigentlich war er ja immer derjenige, der die sentimentale Phase hatte. Er war eigentlich der Looser, wenn es um Gefühle ging. Das Richard jetzt heulte war irritierte ihn.
“Man kann so was besser machen, wenn man war geschenkt bekommt, was man sich schon so lange gewünscht hat.”
Cuddy und Richard schauten Francis fragend an.
“Oh man…Na Dinge halt…Wie Handys, Spiele, Fahrräder und so”, klärte er sie auf.
“Handys? Willst du mir damit sagen, dass Richard sich besser fühlt, wenn ich ihm…und dir…ein Handy kaufe?”
“Nu.”
“Ja das wäre fein!”, warf Richard ein. Er fand das toll. Es würde klappen, wenn sie sich gegen ihre Mutter verschworen.
“Ihr seid mir welche.” Cuddy musste herzhaft lachen.
Die Jungs schauten sich an, wussten nicht, was das zu bedeuten hatte.

Duncan hielt seiner Frau die Eingangstür der Klinik auf, folgte ihr dann zum Fahrstuhl. Sie sagten kein Wort, als sie eintraten. Auch auf dem Weg zu dem Privatzimmers ihres Sohnes wechselten sie kein Wort miteinander. Kurz bevor sie eintraten hielt Duncan Dharma zurück.
“Im wird es gut gehen. Ganz sicher Schatz.”
Leise seufzte sie, fuhr sich nervös durchs Haar. “Ja du hast recht. Es geht ihm gut. Thomas hat es uns ja gesagt.” sie streckte eine Hand nach ihm aus und dieser ergriff diese. Sie hielten sich einen Moment fest, lächelten sich an und betraten dann das Zimmer.
“Hallo Liebling.” Sofort eilte Dharma auf ihren Sohn zu, umarmte und küsste ihn.
“Hallo Mom. Dad.” auch die beiden Männer umarmten sich kurz.
“Wie mir dein Bruder gesagt hat, bist du wieder auf dem Damm?”, begann Duncan sofort, nahm auf einem der Besucherstühle platz.
“Ja. Die Schmerzen im Bein sind fast weg. Ab und zu zwickt es noch ein wenig, aber das ist nicht weiter schlimm. Die Rippen werden auch langsam wieder.” Wilson zuckte mit den Schulter, lächelte verschmitzt. “Unkraut vergeht nicht.” Er hob seine lädierte Hand, öffnete und schloss diese. “Auch bald wieder einsatzfähig.”
“Das freut uns. Toll.” Dharma strahlte ihn glücklich an. Man merkte, dass ihr ein großer Stein, ein Felsbrocken, vom Herzen, von der Seele, gefallen war. Sie nahm auf der Bettkante platz, griff nach einer Hand von ihm.
“Alles klar bei euch?” Interessiert schaute Wilson seine Eltern an.
“Na klar! Wir haben massig viel zu tun.” Duncan grinste seinen Sohn an. “Deine Mutter hält mich so was auf trab. Keine Minute zum verschnaufen lässt sie mir.”
“Ach was?” Amüsiert wechselte Wilson einen Blick mit seiner Mutter. “Schmeißt er jetzt den Haushalt alleine?”
“Sicher. Faul auf der Couch rum sitzen gibt es bei mir nicht. Das weißt du doch.”
“Couch…” Duncan schnaubte kurz. “Ich weiß nicht mal mehr, wie die aussieht. Deine Mutter scheucht mich durch die Gegend. Ich verbringe den größten Teil des Tages entweder auf der Straße oder im Garten. Ach ja…Einkaufen…Das hatte ich auch noch vergessen.” Er verzog theatralisch das Gesicht und sie mussten daraufhin lachen.
Nach einem Moment der Heiterkeit wurden sie wieder ernst.
“Ich gehe nächste Woche zur Reha. Drei Wochen. Und die Scheidung ist erst einmal vom Tisch.”
Wilsons Eltern sahen sich kurz an, blickten dann zu ihrem Sohn.
“Das ist…Junge…” Dharma drückte die Hand ihres Jungen kurz.
“Ich weiß.” Er atmete tief durch. “Manchmal wünschte ich mir, mein Herz hätte ganze Arbeit geleistet. Alles wäre vorbei gewesen. Ich müsste jetzt nicht mit der Tatsache leben, dass die Jungs nicht von mir sind.”
“Jim…”, sagte Dharma entsetzt, drehte sich zu ihrem Mann, bat um Hilfe.
“Mom! Ist doch wahr! Weißt du wie es ist, gegen den Impuls anzukämpfen, die Jungs nicht von sich zu stoßen? Sie umarmen dich und du weißt, dass sie nicht dein Fleisch und Blut sind. Da kommt dir der Begriff Bastard in den Sinn und ein kleiner Teil deines Hirns stimmt dem zu.” Tränen stiegen in seinen Augen auf. “Das schlimmste ist, dass die Jungs leiden. Sie leiden unter der derzeitigen Situation. Mom…Was ist, wenn Lisa mich erneut betrogen hat? Sie meint zwar, dass sie nicht fremd gegangen ist, aber kann ich ihr auch glauben?”
“Junge…”, begann sie, strich liebevoll über eine Wange von ihm. “Wir können dir den Schmerz nicht nehmen. Noch können wir alles ungeschehen machen, was passiert ist. Aber wir können für dich da sein. Wir hören dir zu.”

Eine halbe Stunde später standen Wilsons Eltern draußen auf dem Gang, schauten sich hilflos an.
“Wir müssen mit einem Arzt reden”, stellte Duncan fest.
“Ja du hast recht.”
Sie blickten sich suchend um, entdeckten schließlich Bowers. “Doktor Bowers! Können wir kurz mit Ihnen reden?”
Bowers nickte, deutete auf sein Büro. Sie traten ein und nahmen platz.
“Jim hat uns gerade gesagt, dass er sich gewünscht hätte, er wäre bei dem Autounfall gestorben. Müssen wir uns Sorgen machen?” Angespannt saßen Dharma und Duncan da, warteten auf die antwort des Arztes.
“Viele Unfallopfer sehnen sich nach dem Tod. Besonders wenn sie so etwas wie Ihr Sohn erleben musste. Wir haben im Team darüber gesprochen. Wenn er zur Reha geht, werden wir vorschlagen, dass er an einer Traumabewältigssitzung teilnimmt. Keine Sorge. Wir helfen ihn”
So ganz überzeugt waren die Wilsons noch nicht, aber doch etwas erleichtert. Sie dankten Bowers und verließen dann die Klinik.

Schon eine Weile beobachtete House seinen Freund. Es war weit nach Feierabend, aber so richtig Lust nach Hause zu gehen, verspürte er nicht. House schaute Wilson an, stellte fest, dass er in den letzten Tagen mindestens sieben Kilo abgenommen haben musste. Keine Frage. Der Gewichtsverlust war der Verletzung zuzuschreiben. Und ehrlich…Es stand Wilson gut, wieder auf sein Idealgewicht gekommen zu sein.
Plötzlich drehte Wilson den Kopf, begegnete House Blick. Er hob kurz seine Augenbrauen und House trat ein.
“Hey”, sagte House kurz, blickte dann auf den Fernseher.
“Hey.” Wilson folgte dem Blick seines Freundes, schaute wieder auf den Bildschirm.
“Was schaust du?”
“Chicago Hope.”
“Deine neue Arbeitsstelle?” Der Diagnostiker setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Bett stand, legte seine Beine hoch.
Ein kurzer Lacher ertönte. “Nicht ganz.” Wilson hielt House die Chipstüte hin und dieser nahm sie an sich. Sofort begann House die Chips zu essen.
“Warum hat der Kerl keine Hosen an?” Interessiert schaute House zu, was auf dem Schirm passierte.
“Die Hosenbeine stören ihn beim Nachdenken. Sie machen Geräusche. Die Hosenbeine rascheln und da kann er nicht richtig nachdenken”, erklärte Wilson.
“Der Kerl spinnt. Hosenbeine machen keine Geräusche.”
“Doch das tun sie.”
House drehte den Kopf, blickte Wilson an. “Du bist aber in letzter Zeit nicht auf den Kopf gefallen, oder?”
Auch Wilson drehte den Kopf. “Stoffhosen machen immer Geräusche. Ist eine Art von ihnen.”
Einen Moment schwiegen sich die beiden Männer an.
“Mir ist das zu hoch. Ich mag Serien, wo man nicht groß nachdenken muss. Deshalb schaue ich auch General Hospital. Ist fast so wie der Denver Clan”, sagte schließlich House.
Ein kurzes Schmunzeln huschte über Wilsons Gesicht. “Ja. Jedem das seine.” Er drehte wieder den Kopf zurück. “Die zwei sind wie wir. Der Kardiologe…” Wilson zeigte auf den rechten Mann, “…drangsaliert, beleidigt und schikaniert seinen Freund.” Er deutete auf den anderen Mann. “Aaron Shut. Neurologe und der einzig wahre Freund von Jeffrey Geiger. Angesehener Kardiologe. Drei Millionen im Jahr wert…” Er ließ das Ende offen.
“Drei Millionen? Soviel bekomme ich nicht. Das muss ich ändern”, warf House ein.
“Ja. Tu das.”
Erneut verfielen sie in Schweigen, verfolgten die Serie.
“Sehe ich Dich noch einmal, ehe Du zur Reha gehst?”, fragte House leise.
“Ja.” Sie blickten sich an.
“Danke.”

“Hier die Akte für die Hampton - Ärzte.” Bowers reichte diese Wilson. “Viel Glück. Die Leute dort sind gut. Sehr gut.” Ein kurzes aufmunterndes Lächeln von dem Arzt, ein leichtes Nicken zu Cuddy und dann war er aus dem Zimmer.
“Tja…” Wilson schaute auf die Akte in seinem Schoß, hob dann den Kopf.
Etwas traurig standen Francis und Richard vor ihrem Dad. Nun hieß es für drei Wochen Abschied nehmen.
“Hier!”, sagte plötzlich Richard, drückte seinem Vater sein Lieblingsplüschtier in die Hände. “Damit Du nicht alleine bist. Und wenn Du mal traurig bist, so tröstet er Dich.”
Überrascht und gerührt blickte Wilson seinen Sohn an. “Du gibst mir Schnuffel?”
“Ja.” Richard fuhr sich über die Nase, schniefte.
“Und ich gebe Dir Lightning Jake. Das coolste Rennauto!” Francis hielt Wilson sein Lieblingsauto hin.
“Danke Schatz. Das ist lieb von euch.” Wilson spürte, wie ihm die Augen feucht wurden. Wenn er jetzt nicht schnellstens verschwand, so würden sie alle heulen.
Lisa sah ihren drei Männern zu, versuchte ebenfalls die Tränen zurück zu halten.
“Ich habe Dich lieb, Daddy”, schluchzte plötzlich Richard, schmiegte sich an ihn.
Sanft nahm dieser seinen Sohn in die Arme. “Ich Dich auch.” Er blickte Francis an, schloss auch ihn in die Arme.
Nach einem Moment lösten sie sich wieder voneinander. “Nun denn. Wir sollten langsam los machen. Der Krankentransport wartet nicht ewig.”
Lisa schob ihren Mann zum Ausgang.
“Also…” Sie atmete tief durch, beugte sich zu ihrem Mann herunter. “Halt die Ohren steif”, flüsterte sie, küsste ihn auf die Schläfe.
“Du auch. Pass auf Dich auf. Und auf das Baby.” Er fuhr zärtlich über ihre Wange, küsste sie noch einmal. “Ruf an, wenn was ist. Okay?”
“Okay. Mach ich”, sagte Cuddy heiser, weil sich ein Kloß in ihrer Kehle formte. Er machte sich Sorgen. Sie näherten sich wieder langsam an.

3 Wochen später…

Wieder mal hatte einer der Ärzte Mist gebaut. Frustriert seufzte Cuddy auf, setzte ihre Unterschrift unter einem Vorgleich und schloss dann die Augen. Wann lernten ihre Mitarbeiter mal, dass das PPTH nicht über unendliche Geldresourcen verfügte? Das Geräusch der sich öffnenden Bürotür drang an ihr Ohr. Begleitet wurde es von dem typischen Klacken eines Stockes. House! Er hatte ihr gerade noch gefehlt.
“House…Ich bin jetzt nicht in der Stimmung, um mich mit Dir zu streiten.”
“Ich wollte eigentlich nur Hallo sagen…”
Überrascht riss Cuddy die Augen auf, starrte ihren Mann an, war dann sofort auf den beinen und umrundete den Schreibtisch.
“Jim!”, rief sie erfreut, eilte auf ihn zu und umarmte Wilson.
Dieser schloss ebenfalls seine Frau in die Arme, was etwas schwierig war, weil irgendwie die beiden Krücken im Weg waren.
“Wieso bist Du schon da? Ich hatte Dich erst morgen erwartet”, bemerkte Cuddy, schüttelte aber sogleich den Kopf, als sie sah, wie er die Stirn runzelte. “Ist egal. Ich freue mich so, dass Du wieder hier bist.”
“Ich auch.”
Ihre Lippen berührten sich. Sie küssten sich sanft und liebevoll. Keine Falschheit, kein Misstrauen, reine Liebe war zu spüren zwischen den beiden. Schließlich lösten sie sich etwas verlegen voneinander. Cuddy deutete auf die Couch und er nickte zustimmend. Wenige Sekunden später saßen sie auf dieser, schauten sich an.
“Sie brauchten mein Bett. Und da sowieso nix mehr passierte wäre, habe ich mich selbst entlassen”, erklärte er sein zeitigeres Hier sein.
“Leidet Hampton also auch unter Bettenmangel. Ich dachte bisher immer, dass nur wir das Problem hätten.”
“Wenn Du wüsstest…”
Sie mussten beide lachen. Erneut griff Cuddy nach ihm, strich zaghaft, so als wäre er nicht real, über seine Brust. “Du bist wieder hier”, flüsterte sie. Sie konnte es nicht verhindern, dass Tränen über ihre Wangen liefen.
“Lisa…”, sagte er sanft, wischte ihr behutsam die Tränen weg. Er fasste nach ihren Händen, drückte sie leicht. “Hey…So schlimm?”
Sie schniefte, nickte leicht und lächelte dann entschuldigend. “Ich bin einfach nur froh, Dich zu sehen. Ich habe Dich so vermisst.”
“Ich habe Dich auch vermisst.” Wilson kämpfte auch mit seinen Gefühlen. “Hör zu…Ich habe gleich einen Termin bei Bowers. Dann möchte ich noch kurz auf meiner Station vorbei schauen. Denke mal, dass wird zwei Stunden in Anspruch nehmen. Ich möchte Dich nachher abholen und zum essen ausführen. Dich und die Jungs. Was hältst Du davon?”
“Ja. Ja!”
“Gut. Dann bin ich in zwei Stunden wieder da.” Wilson beugte sich noch einmal zu ihr vor, küsste sie und stand dann auf, um das Büro zu verlassen.
Sprachlos, aber auch glücklich schaute sie ihm nach, wie er hinaus humpelte.

Chase betrat das Besprechungszimmer, grinste dümmlich seine Kollegen an.
“Was ist?”, wollte Cameron wissen, sah zu, wie Chase am Tisch platz nahm.
Der blonde Arzt hatte noch immer das Grinsen auf seinem Gesicht. Er blickte House an, der gelangweilt mit seinem Ball spielte.
“Wilson ist bei Bowers.” Kein Aha, oder Wow. Noch tosender Beifall erklang. Chase wusste eigentlich selber nicht, was er erhofft hatte. “Nun ja…Er geht an zwei Unteramstützen und sieht im Großen und Ganzen gut aus.”
House hörte auf, mit dem Ball zu spielen, legte ihn vorsichtig ab. Freute er sich, dass sein Freund wieder da war? Oder hatte er Angst, dass das ganze Theater, dass Streiten erneut los ging? Er wusste es nicht, noch war er sich sicher, ob er Hallo sagen sollte.
“Er ist einen Tag eher da”, warf Foreman ein, stand auf und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.
“Ach nee. Ist mir gar nicht aufgefallen.” Der Satz sollte belustigend wirken, aber das tat er nicht. Chase seufzte kurz auf. “Gehen Sie zu ihm. Sagen Sie Hallo. Er wird sich darüber freuen.”
Die einzige Reaktion von House bestand nur darin, dass er wieder nach dem Ball griff und ihn erneut in die Luft warf.

Ruhig saß Wilson da, schaute Bowers abwartend an. Der andere Arzt blätterte durch den Abschlussbericht, nickte ab und zu leicht, blickte dann auf.
“Sie waren ja richtig fleißig”, stellte Bowers fest, schmunzelte leicht, als ihm etwas einfiel. Wilson war kein Müßiggänger. Je eher wieder fit war, umso schneller konnte er verschwinden. Von dem Ort, der ihn verletzt hatte. Irgendwie konnte Bowers Wilson verstehen.
Ein kurzes Zucken des rechten Mundwinkel verriet, dass Wilson ahnte, was dem anderen Arzt durch den Kopf ging. “Sagen wir mal so, dass das Therapieangebot akzeptabel war. Und ich bin ehrlich…Mir läuft die Zeit weg. Mein neuer Job wartet nicht gerne.”
Hatte der Buschfunk also doch recht gehabt, dachte Bowers. Wilson verlässt uns. Kann ich ihm nicht verdenken.
“Ja.” Bowers klappte die Akte zu, stand auf. Auch Wilson erhob sich, ergriff die ihm dargebotene Hand. “Werden Sie jetzt ihren Urlaub nehmen?”
“Ja. Ich nutze die Zeit, um alles zu regeln. Danke Dr. Bowers.” Er nahm die Unterarmstützen auf, nickte seinem Kollegen noch einmal zu und verließ das Büro des Arztes.
Nachdenklich schaute der andere Arzt ihm nach. Sie wussten beide, dass noch nicht alle Probleme gelöst waren. Über den psychischen Zustand hatten sie gar nicht geredet. Noch immer war es ein Tabuthema. Und das bedauerte Bowers zutiefst.

“Die sind ja geil!”, rief Garrett, umrundete Wilson und grinste ihn frech an. Dieser schaute auf ihn hinab, versuchte nicht lauthals zu lachen. “Mann Doc, die haben sogar Rücklichter.” Der kleine Junge klopfte auf die Katzenaugen, hörte auf den Klang.
“Freut mich, dass sie Dir gefallen”, entgegnete Wilson, sah wie seine Oberschwester auf sie zukam.
“Garrett. Lässt Du bitte Doktor Wilson für einen Moment in Ruhe. Wir haben kurz was zu erledigen. Ich denke, danach nimmt er sich Zeit für Dich, um die Krücken vorzuführen.”
Ein kurzes Stirnrunzeln und dann zuckte Garrett die Schultern. “Okay.” Er winkte noch mal Wilson zu. “Bis später!”
“Ja bis später”, rief Wilson ihm nach, wandte sich dann an Allison. “Danke.”
Sie musterten sich kurz, nahmen die anderen Anwesenden nicht wahr.
“Willkommen Chef. Wollen wir?”, fragte sie schließlich vorsichtig und er stimmte ihr zu. Gemeinsam gingen sie in das Stationszimmer.
Allison schenkte ihrem Chef eine Tasse Kaffee ein, nahm sich selbst eine und setzte sich ihm gegenüber. Sie würden ungestört bleiben die nächsten Minuten. Sie brauchten nicht zu befürchten, dass unverhofft einer der Mitarbeiter herein platzte. Alle wussten, dass, wenn Allison und Wilson miteinander redeten, so wollten sie alleine sein.
“Sie sehen gut aus”, begann seine Chefschwester, nippte am Kaffee.
“Danke Allison. Ich fühle mich auch gut.” Er schenkte ihr ein bezauberndes Lächeln. Keine Lüge dieses Mal, nur die Wahrheit. Er fühlte sich wirklich gut. Seit dem Autounfall und den Ereignissen danach, fühlte er sich wirklich gut.
“Das freut mich.”
Wilson beugte sich vor, schloss seine Finger fester um die Tasse. “Allison…Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich das Krankenhaus verlasse. Ich möchte mit Ihnen über meinen Nachfolger sprechen. Wenn favorisieren Sie? Und bitte…Geben Sie eine ehrliche Antwort.”
Angestrengt dachte Allison nach, versuchte die richtige Antwort zu finden. Im Grunde waren alle fähig. Keine Frage. Aber wer war der Beste? Konnte überhaupt jemand Wilson ersetzten? Wohl nicht. Eher nachfolgen. Ja. Eher nachfolgen.
Geduldig wartete Wilson, ließ ihr Zeit. Er hatte sich immer auf ihr Urteilsvermögen verlassen können. Er vertraute ihr völlig.
Nach einem Moment des Schweigens durchbrach Allison schließlich die Stille.
“Bruce Lasseter.”
Wilson schürzte die Lippen, dachte kurz über ihre Entscheidung nach und nickte dann.
“Gute Wahl. Danke Allison. Ich werde darüber nachdenken.” Er nahm erneut einen Schluck von seinem Kaffee, ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen.
“Chef? Ich möchte nicht anmaßend sein…Und es steht mir auch nicht zu, Sie zu kritisieren…Noch zu verurteilen…Aber handeln Sie nicht voreilig? Ich meine…Ich heiße Droktor Cuddys Tat nicht gut, aber zu der Sache gehören immer zwei.” Sie wusste, dass sie sich auf sehr dünnem Eis bewegte, aber das musste mal gesagt werden.
Wilson ließ sich Zeit mit seiner Antwort, überlegte gut, was er jetzt sagte.
Allison kam ihm zuvor. “Entschuldigung. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten..”
“Nein. Ist schon okay.” Er winkte kurz ab, blickte sie dann ernst an. “Ja es stimmt. Es gehören immer zwei dazu. Das meine Frau damals fremd gegangen ist, hängt wohl damit zusammen, dass ich nie richtig Zeit hatte. Wir beide sind zu sehr Karrieremenschen. Im Grunde geht es nicht gut, wenn beide Partner im gleichen Job arbeiten. Wenn der eine mehr Erfolg hat, so fühlt sich der andere schnell als Versager. Er sucht dann nach einer Möglichkeit, den Nachteil zu kompensieren.” Eine kurze Pause entstand, in dem er seine Gedanken ordnete. “Ich will nicht die alleinige Schuld ihr geben. Auch nicht House. Er kann am wenigsten dafür…Ich bin verbittert, was passiert ist und derzeit sehe ich nur eine Möglichkeit, damit umzugehen. Meine Frau und ich brauchen Abstand. Vielleicht hilft uns dass, die ganze Sache irgendwann zu überwinden.”
Allison hörte ihm zu, versuchte ihren Chef zu verstehen. Er hatte recht. In gewisser Weise. Sie nickte leicht. “Ich verstehe. Ich bedauere, was passiert ist. Und ich bedauere, dass Sie uns verlassen.”

“Bereit?” Wilson betrat erneut das Büro seiner Frau, blieb stehen. Sie blickte auf, strahlte ihn an und schloss die Unterlagen, die sie gerade bearbeitete.
“Ja.” Eilig stand sie auf, griff nach ihrer Tasche und hielt ihm die Tür auf. Amüsiert schüttelte er den Kopf. Soviel Enthusiasmus hatte er jetzt nicht erwartet. “Was ist?”, wollte sie wissen, als sie sein Kopfschütteln bemerkte.
“Nichts”, war seine Antwort und er verließ mit Cuddy das Büro und anschließend die Klinik. Cuddy setzte sich hinter das Lenkrad, drehte den Kopf zu ihrem Mann.
“Wie bist Du eigentlich hierher gekommen? Ich meine…Wer hat dich gefahren?” Erst jetzt fiel ihr ein, dass Wilson nicht mit dem Auto da war.
“Mein Vater hat mich her gebracht”, erklärte er ihr. Sollte er ihr auch noch sagen, dass er bei seinen Eltern wohnen würde, solange die Wohnung noch nicht eingerichtet war? “Lisa…Ehe Du fragst und ehe du dir falsche Hoffnungen machst…Ich wohne derzeit bei meinen Eltern.”
“Oh! Okay…Ist okay, Jim.” Man sah ihr an, dass sie enttäuscht war. Sie hatte immer noch gehofft, dass er zurück kehrte. Wie dumm von mir, zu glauben, es würde sich alles wieder einrenken. “Okay”, wiederholte sie, startete den Motor und fuhr vom Parkplatz.

Cuddy parkte ein, schaltete den Motor ab und drehte den Kopf, um ihren Mann anzusehen. Dieser erwiderte ihren Blick, wartete.
“Ich habe eine Babysitterin eingestellt. Sie heißt Juanita und studiert Politikwissenschaften. Sie ist nett.”
Ein kurzes Nicken von Wilson.
“Das ist gut. Wir werden sie noch brauchen. Wenn erst das Baby da ist…” Er brach ab. “Wie geht es dem Baby?”
Ein Strahlen legte sich auf Cuddys Gesicht. Sie freute sich, dass er danach fragte.
“Es wächst. Dem Baby geht es gut. Sehr gut. Ich gehe aller vier Tage zum Arzt. Du weißt ja…Risikoschwangerschaft und so.”
Wilson nickte zustimmend. “Es ist richtig, dass du sie engagiert hast. Wirklich.” Warum klang Cuddy so unentschlossen? Hatte sie Angst davor, dass er gegen eine Babysitterin war? Schwachsinn. “Wir sollten aussteigen. Nicht dass wir noch hier festwachsen”, brachte er dann vorsichtig vor.
“Oh ja!” Eilig verließ Cuddy den Wagen, eilte herum und riss die Beifahrertür auf. Mit einem Schmunzeln stieg Wilson ebenfalls aus, griff nach den Krücken und wartete dann, bis seine Frau abgeschlossen hatte.
“Francis und Richard werden Augen machen, wenn sie dich sehen”, sagte sie mit einem amüsierten Ton in der Stimme.
“Ja möglich. Ich hoffe, dass wir sie nicht wiederbeleben müssen…” Ein kurzes Lachen erklang und dann standen sie in der Diele.
Sie hörten nur die zwei Jungs, sahen sie nicht.
“Geil! Voll in die Botanik geschickt!” Richards Stimme.
“Na warte! Das zahle ich dir heim! Du kriegst gleich was auf die Fresse.” Francis.
“Na! So was sagt man nicht”, meldete sich eine weibliche Stimme, mit einem strengen Tonfall.
“Ach was! Das ist Umgangssprache.”
“Genau!”
Und dann hörten Wilson und Cuddy Flüche und Geräusche, die aus dem Fernseher drangen. Wie es schien, spielten die Jungs mit der Playstation.
“Was meinst du…Sollten wir die drei stören?”, flüsterte Wilson zu Cuddy. Ihre Blicke trafen sich kurz und dann grinste Wilson kurz. “Okay.” Er betrat das Wohnzimmer, schaute einen Moment zu, wie die Jungs an den Kontrollern hantierten. “So werdet ihr nie den Führerschein bestehen.”
Ein Poltern erklang und dann zwei Freudenschreie.
“Daddy!” Kurzzeitig stürmte ein Orkan voller Gefühle auf Wilson ein.
“Hey Jungs! Ich freue mich auch euch zu sehen.” sie umarmten sich innig und einen Moment glaubte er, dass ihn seine Kinder nicht wieder los lassen wollten.
“Du bist wieder da!”, rief erneut Richard, schmiegte sich an seinen Dad.
Cuddy und Juanita wechselten einen kurzen Blick miteinander. “Jungs? Macht ihn nicht wieder kaputt.”
Francis fing an zu lachen, löste sich von Wilson. “Daddy kann doch nicht kaputt gehen.”
“Genau!”, pflichtete Richard ihm bei. Auch er löste sich aus der Umarmung, schniefte kurz und grinste dann verlegen.
Es wurde Zeit Juanita los zu werden.
“Jim…Darf ich dir Juanita vorstellen”, half Cuddy aus.
“Hallo.”
“Juanita…Mein Mann”, erklärte noch nachträglich Cuddy.
“Hallo Dr. Wilson.” Sie reichten sich die Hände. Ein kurzes Händeschütteln, ein leichtes Lächeln und dann trat Juanita den Rückzug an.
“Danke Juanita!”, riefen die Jungs ihr nach. “War wieder geil mit dir!” Sie winkten ihr kurz nach, zerrten dann ihren Dad auf die Couch.
Cuddy verabschiedete die Babysitterin an der Tür, bezahlte sie und schloss dann die Tür.
“Erzähl mal wie es war in der Reha!” Gespannt schauten zwei Kinderaugenpaare in braune Augen.
“Na ja…Also…”, begann Wilson, versuchte nicht lauthals zu lachen, als er die gespannten Gesichter sah. “Dann gebe ich euch mal einen Bericht…”

Mit großen Augen und offenem mund hatten dann die Richard und Francis zugehört. Sie kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
“UNd mit den Dingern läufst du jetzt durch die Gegend? Darf ich die auch mal ausprobieren?” ehe Wilson ja sagen konnte, hatte Richard die Unterarmstützen schon an sich gerissen.
“Du musst die kleiner machen. Gib ml her…” Francis griff auch nach den Stützen.
“Ich weiß wie das geht.” Energisch schubste Richard seinen Bruder weg, stellte die Krücken auf seine Größe ein und schon humpelte er durch die Wohnung.
“Macht nicht zu wild!”, rief Cuddy den beiden zu, setzte sich neben ihren Mann. “Ich glaube die sind so aufgedreht, da wäre es Wahnsinn in ein Restaurant zu gehen. Warum kochen wir nicht was und essen zusammen?” Abwartend und hoffnungsvoll schaute sie ihn an.
Einen Moment dachte er darüber nach. “Warum nicht? Nur was wollen wir kochen?”
“Hmmm…Am besten, wo die Jungs mitmachen können.”
“Pizza!”, kam es sofort gleichzeitig von den beiden Erwachsenen.
“Hast du alles im Haus?”, fragte er nach.
“Nein. Wir müssten noch einkaufen.”
“Okay. Dann los.” Er erhob sich, blickte zu seinen Jungs. “Jungs! Einkaufstour!”
“Ja!” Francis stellte die Krücken wieder auf die richtige Größe ein, reichte sie seinem Vater.
“Eure Mom und ich haben uns gedacht, dass wir heute mal das Abendbrot selbst zubereiten. Was haltet ihr, wenn wir uns Pizza machen. Wir machen sie selbst…”
“Au ja!”, jubelten sie, eilten sofort zur Tür, um sich die Schuhe anzuziehen.
“Die werden heute Abend kein Auge zumachen.” Ein kurzes Seufzer von Cuddy erklang.
“Das denke ich auch”, pflichtete er ihr zu, humpelte zur Tür.

“Wie sieht es mit Eis aus, Dad!” Francis brüllte seine Frage quer durch den Supermarkt.
“Ich kleb dir gleich den Mund zu”, murmelte Wilson, spürte die empörten, aber auch amüsierten Blicke der anderen Kunden auf sich und wünschte sich erneut, dass er die Jungs im Auto gelassen hätte.
Im Einkaufswagen lagen schon alle Zutaten für die Pizza. Nun ging es ans sprichwörtlich Eingemachte. Die Süßigkeiten.
Cuddy tauchte neben Wilson auf, Francis im Schlepptau. Stolz packte er eine Packung Eis in den wagen, rieb sich dann die Hände.
“Man ist das kalt”, sagte er.
“Das hat Eis nun einmal an sich”, erklärte Cuddy trocken. Sie sah sich suchend um. “Wo ist dein Bruder?”
“Der kramt im Zeitschriftenregal rum”, gab Francis bereitwillig Auskunft.
“Dann auf zur Kasse, oder? Oder fehlt noch was?” Fragend schauten sie sich an.
“Nein.” Wilson deutete zur Kasse und sie setzten sich in Bewegung. Sie gabelten unterwegs Richard auf, dann bezahlten sie und verließen danach den Supermarkt, mit einem randvoll gefüllten Einkaufswagen.

Nun standen sie in der Küche, schauten auf die Zutaten für die Pizza hinab.
“Freiwillige vor”, sagte Cuddy, blickte in die Runde und versuchte nicht zu lachen, als er die etwas ratlosen Gesichter ihrer beiden Jungen sah. “Wie wäre es, wenn ihr beiden den Teig macht? Alles in die Rührschüssel und dann Schalter umlegen?”
Richard und Francis wechselten einen Blick miteinander.
“Okay. Ich glaube das bekommen wir noch gerade so hin.” Francis griff nach der Mehltüte, las die Anleitung für den Teig durch und setzte alles in die Tat um.
Das zuschneiden der Paprika und der Zwiebel übernahm Wilson. Denn Rest erledigte Cuddy. Es war wie früher, als sie öfters zusammen das Abendbrot bereitet hatten. Sie hatten Spaß dabei. Ausgelassen war die Atmosphäre. Sie alberten rum, lachten und fühlten sich wieder wie eine Familie.
“Mummy muss ein besonders großes Stück bekommen. Sie muss ja jetzt für zwei essen.” Stolz schwang in Richards Stimme mit, weil er wusste wie eine Schwangerschaft ablief.
Überrascht schaute Cuddy ihren Sohn an. “Ja du hast recht. Ich muss für zwei essen. “ Sie war verblüfft, dass ihr Sohn, so etwas ansprach. Bisher hatte sie immer gedacht, dass es die Jungs nicht wirklich interessierte. Wie es schien, hatte sie sich geirrt.
“Ja. Genau. Die Kleine braucht viel Energie”, pflichtete Francis ihr zu.
Wilsons Kopf zuckte hoch. Er starrte seine Frau an, die seinen Blick erwiderte.
“Oh…”, entfuhr es Francis. “Tschuldigung”, murmelte er.
“Schon okay, Francis.” Cuddy lächelte entschuldigend.
“Es wird ein Mädchen?”, fragte Wilson ungläubig.
“Ja.”
WOW. Für einen Moment war Wilson sprachlos. Dann legte er das Messer weg, kam auf Cuddy zu und küsste sie sanft auf die Stirn. “Ein Mädchen…Ich freu mich.”
Sie umarmten sich liebevoll. “Ich mich auch”, flüsterte sie.
“Wir haben sogar schon einen Namen!”, rief Richard. Da es ja eh schon raus war, was es wurde, machte es jetzt auch keinen Unterschied mehr, ob der Name gesagt wurde oder nicht.
Über Cuddys Schulter schaute Wilson seinen Sohn an. “Wie wird sie denn heißen?”

“Greta…” Wilson saß auf der Couch, Cuddy neben sich und schaute sie an. Sie hatten die Jungs vor einer halben Stunden ins Bett gebracht. Nun hofften sie, dass sie zur Ruhe kamen und sachlich miteinander reden konnten.
“Ja. Ich hoffe du bist mir nicht böse, dass ich schon entschieden habe”, bemerkte Cuddy leise. Sie hatte ihre Hände auf ihren runden Bauch gelegt, schaute ihren Mann entschuldigend an.
“Nein bin ich nicht. Ich finde den Namen schön.” Ein Lächeln umspielte seinen Mund. Erinnert mich an die Garbo.”
Cuddy musste lachen. “Hoffen wir aber, dass unsere Tochter keine Diva wird.”
Er stimmte in ihr Lachen mit ein. Nach einen kurzen Moment wurde er wieder ernst. “Lisa…Wenn du Hilfe brauchst, oder was anderes…Ruf an. Ich bin da für dich und die Kinder.”
Sie griff nach einer seiner Händen, drückte sie sanft. “Ich weiß. Danke dir.” Ein kurzer liebevoller Kuss folgte. Plötzlich stand Cuddy auf, bedeutete Wilson einen Moment zu warten. Sie verschwand kurz, kam wenig später mit einem kleinen Buch wieder. “Hier…” Sie reichte es ihm und er schlug es auf.
Ultraschallbilder kamen zum Vorschein. Mit großen Augen schaute er sie an, versuchte etwas zu erkennen. “Meine Tochter…”, sagte er leise.
“Ja”, stimmte sie ihm zu, beobachtete ihn genau. Sie sah ein seltsames Glitzern in seinen Augen und wusste, dass sie das richtige getan hatte. “Jim…”
Er hob den Kopf, sah sie fragend an.
“Ich würde mich freuen, wenn du über Nacht bleiben würdest.” Cuddy wusste, dass sie sich gerade sehr weit heraus gelehnt hatte.
“Lisa ich weiß nicht. Eigentlich hatte ich nicht vor…”
“Okay. Es war ein Versuch. Entschuldige bitte.” Sie klang enttäuscht. Er spürte dies und schon sah er sich einem Dilemma gegenüber. Er hatte eigentlich nicht vor gehabt, hier zu übernachten. Auch wollte er nicht, dass sie und die Kinder den Eindruck bekamen, er kehrte zurück und alles wäre wieder okay. Und das war es sicher nicht.
“Okay”, wiederholte sie, strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
Ergeben seufzte Wilson auf. Er ließ sich mal wieder umstimmen. “Okay. Ich bleibe.”
Ein Strahlen zog über Cuddys Gesicht. Sie streckte die Arme aus, umarmte ihn. “Danke. Ich liebe dich”, flüsterte sie.

5 Monate später…

“Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr.” Mit diesen Worten empfing Cuddy Wilson.
“Tut mir leid.” Er lächelte sie entschuldigend an, blickte dann den anderen Arzt, der abwartend an der Wand stand, an. “Unfall auf der Interstate.” Ein kurzes Schulterzucken folgte.
“Da nun alle da sind…Können wir ja los machen.”
Sie hatten nie über eine natürliche Geburt gesprochen. Von Vornherein stand schon fest, dass es ein Kaiserschnitt werden würde. Machte alles planbar und sicherer. So hofften sie es jedenfalls.
Die Jungs und die Eltern von Cuddy warteten draußen auf dem Gang. Freudig erregt und voller Anspannung auf den neuen Erdenbürger.
Wilsons Eltern waren nicht da. Sie befanden sich auf einer Kreuzfahrt in der Karibik. Aber ihr Sohn hatte ihnen versprochen sofort anzurufen, wenn ihre Enkeltochter auf der Welt war.
Nun ging es los und eine Anspannung machte sich breit, die eigentlich nicht nötig war. Das gesamte Operationsteam war erfahren und eingespielt. Sie konnten sich blind auf den anderen verlassen.
Sie schoben Cuddy in den Operationssaal und die Anspannung verstärkte sich. Sie hatten nicht alle tage die Verwaltungschefin hier.
Wilson nahm auf dem kleinen Hocker am Kopfende platz, versuchte seine Nervosität zu unterdrücken. Gar nicht so leicht, wie er feststellte.
“Hey…Wird schon schief gehen”, sagte Cuddy streckte eine hand nach ihm aus und lächelte beruhigend.
Er ergriff ihre Hand, erwiderte das Lächeln. “Ja sicher.” Und dann ging es los.
Es dauerte nicht lange und ein nach Protest klingender Schrei hallte durch den Saal.
Glücklich strahlten sich Wilson und Cuddy an. Er beugte sich zu ihr herunter, gab ihr einen Kuss. “Herzlichen Glückwunsch.”
“Danke. Dir auch.”
Er sah zu, wie seine kleine Tochter in ein warmes Handtuch gewickelt wurde und kurz darauf lag sie auf Cuddys Brust.
“Hallo Greta…”, hauchte Cuddy, weinte vor Glück.
Stolz und Glück erfüllte den Raum. Wilson und Cuddy waren stolz auf ihre Tochter. Vorsichtig streckte er eine Hand aus, fuhr zärtlich über den leichten Flaum seiner Greta. “Sie ist wunderschön…”
“Ja”, pflichtete Cuddy ihrem Mann bei.
“Ich störe nur ungern das Familienglück”, meldete sich ein junger Arzt zu Wort, erhielt damit die ganze Aufmerksamkeit.
“Oh! Ja natürlich.” Wilson reichte dem Arzt vorsichtig seine Tochter, wandte sich dann wieder an Cuddy. “Ich sag den anderen Bescheid.” Er erhob sich, gab ihr noch einmal einen Kuss.

Draußen auf dem Gang sprangen sofort alle auf, als er erschien.
“Und? Alles okay? Ist sie und Mummy okay?”, bestürmte sofort Francis ihn.
“Ja alles in Ordnung. Es geht beiden gut.” Er grinste wie ein Honigkuchenpferd.
“Herzlichen Glückwunsch, Jim.” Seine Schwiegereltern umarmten ihn, grinsten auch glücklich.
“Danke George und Lucy.” Er erwiderte ihre Umarmung, nahm ihre Glückwünsche entgegen.
“Wann dürfen wir zu Mummy?”, fragte Richard, schaute gespannt seinen Vater an.
“Wartet noch einen Moment. Ein Arzt wird gleich kommen und dann könnt ihr zu ihr.”
“Okay.” Die zwei nahmen wieder auf der Couch platz, baumelten mit den Beinen und zappelten nervös herum.
Wilson entdeckte am Ende des Ganges House, der da abwartend da stand und gab sich einen Ruck, ging auf seinen ehemaligen Freund zu.
“Sie ist da, nicht wahr?”, fragte House.
“Ja.”
“Herzlichen Glückwunsch. Euch beiden.”
“Danke.”
Sie sahen sich einen Moment an, sagten nichts.
“Du siehst gut aus. Dein neuer Job tut dir gut, stimmts?”
“Ja das tut er. Ich fühle mich wohl. Ich bin glücklich. Und dir?”, fragte er vorsichtig, weil er nicht wusste, wie House Leben, nach seinem Weggang verlaufen war.
“Na ja…Nicht so berauschend. Eigentlich wie immer. Langweilig.” House zuckte kurz mit den Schultern.
“Arbeitest du noch immer hier?” Wilson konnte sich vage erinnern, dass House mal erwähnt hatte, dass er auch weg gehen wollte. Er wusste nicht, ob er es getan hatte.
“Jepp. Du weißt doch, dass ich nicht der Typ bin, der Sicherheiten aufgibt.”
Wilsons Mundwinkel zuckte verdächtig. “Ja stimmt.”
Erneut trat kurz Stille ein. Plötzlich ertönte ein Handyklingeln. Wilson griff in seine Hosentasche, zog sein Handy hervor. “Entschuldige mich kurz”, wandte er sich an House, ging einen Schritt zur Seite und klappte das Handy auf.
“Ja?”, fragte er und kurz darauf lächelte er. “Ja mache ich. Nein. Ja sie ist da. Danke dir.” Er hörte einen Augenblick zu und erneut grinste er. “Gegen acht Uhr. Ja ich bringe die Jungs mit. Ich dich auch. Bis später.” Er unterbrach die Verbindung, ging wieder zu House zurück.
“Das klang sehr vertraut. Neue Flamme?”, wollte House frech wissen.
“Ja. Mandy.”
Überrascht hob House seine Augenbrauen. Wilson war mit Mandy zusammen? Das war überraschend für ihn. Er hätte nie gedacht, dass so etwas möglich war.
Wilson sah die Reaktion von seinem Freund. “Tja, House. So ist das halt. Ich muss wieder. War nett dich wieder zu sehen. Ich wünsche dir alles Gute.”
“Das wünsche ich dir auch, Wilson.”
Sie nickten sich kurz zu, dann drehte sich Wilson um, schritt zurück zu seinen Jungs und seinen Schwiegereltern.
House sah ihm nach.
Wilson war happy. Er hatte seinen Weg gemacht. So wie er es immer getan hatte. Sie hatten sich alle arrangiert.

Cuddy. Wilson. Die Jungs. Greta. Mandy. Sie waren eine Patchworkfamily.

ENDE
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Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!