Beiträge: 39129
Registriert: Fr 4. Dez 2009, 15:46
Lieblingscharakter: Thirteen
Shipper: Huddy, Chirteen
Lieblingsepisode/n: 4x8, 5x9, 5x14, 6x24, 7x18, 7x22, und und und...
Fox-Gucker: Nein
Wohnort: kleines Kaff im Erzgebirge
Titel: Von Morgensonne bis Abendrot
Autor: Remy Hadley
Fandom:House MD
Genre: Tragödie
Charaktere: Cuddy, Thirteen, House, Foreman
Spoiler: Nein
Pairing: Huddy, Foreteen
Disclaimer: Die Figuren von House und Co. gehören nicht mir, sondern NBC Universal, FOX und derer Tochterunternehmen.
Feedback könnt ihr hier geben.
http://www.drhouse-forum.de/feedback-fa ... -t768.html
Kapitel 1
Ohne Rücksicht zu nehmen knallte House die Patientenakte auf den Tisch. Remy schreckte aus ihren Gedanken auf und schaute sich kurzzeitig ungläubig um. Erst als sich ihre Augen mit denen von House trafen, und sie seinen prüfenden Blick bemerkte, fand sie zu sich und schlug hastig die Akte auf, wobei ihr ein paar Seiten herausfielen, die sie geschwind wieder einsammelte.
Sie und Taub saßen noch allein am Tisch ... Kutner kam seit einiger Zeit andauernd zu spät. Wo Foreman war, wusste sie. Mit keinem würde sie darüber sprechen können, denn ihr fiel es selbst schwer genug es zu realisieren. Wäre sie zu Hause geblieben, hätte House Verdacht geschöpft, aber es war auch so unmöglich, dass sie sich konzentrieren sollte.
"... on-Girl-Action ist Ihnen wohl nicht bekommen? Abdominalschmerzen, Übelkeit, Ausschlag im Genitalbereich... Dreizehn, ich meinte Sie!" Nur in Gedanken drangen die Sätze an ihr Ohr. "Leukämie?" "Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Es ging nicht um 'Wer hat die abwegigste Diagnose'! Taub?!" Taub schaute nicht unbedingt interessierter drein, doch er schien zumindest zu überlegen.
Remy konnte es nicht. Sie wollte bloß raus, raus aus dem Zimmer, aus dem Krankenhaus. Raus, in die Natur, wo gerade die strahlend helle Morgensonne aufging. Was machte Foreman gerade? Sie schaute zum Fenster hinaus, und besah sich die mittlerweile gleißend helle Sonnenscheibe, die sich vom Horizont langsam erhob. Plötzlich sauste etwas an ihrem Kopf vorbei und krachte laut auf die Tischplatte. Ein kurzer Schreckensschrei entfloh ihren Lippen, doch sie fand schnell wieder zu sich. Es war der Gehstock von House gewesen. "Geben sie der Patientin nun Steroide oder nicht? Die Sonne ist morgen auch noch da! Ach nein, sie wollten ja Fenster putzen..." Der Tonfall von House und die Ironie, die darin lag, waren typisch für ihn. Verwirrt und Hilfe suchend schaute Remy zu Taub hinüber, doch der zog nur die Brauen hoch.
Sie verließ das Zimmer, lehnte sich draußen an die Wand, schloss die Augen und holte tief Luft. In diesem Moment kam gerade Kutner angekeucht. Anscheinend war der Fahrstuhl mal wieder außer Betrieb. "Was machst du hier? Alles klar?" "Jaja, alles in... in Ordnung." Das Sprechen fiel ihr schwer. Ihr Mund war trocken.
Kutner verschwand jetzt in der Tür, und auch sie selbst ging nun die Treppen hoch, um der Patientin die Steroide zu verabreichen.
Auf dem Rückweg zu House's Büro wurde ihr furchtbar schwindelig. Sie musste sich anlehnen und schaffte es nur noch mit Mühe zur Toilette. Als sie in einer der Kabinen verschwunden war, drang nur noch ein leises Schluchzen heraus; Der Rest lag in Stille gehüllt. Auch auf den Gängen draußen war nichts zu hören.
Nach einiger Zeit trocknete Remy sich das Gesicht ab und wollte die Toilette verlassen, als ihr etwas aus der Hosentasche rutschte und klappernd zu Boden fiel. "Mist! Die hatte ich vollkommen vergessen!" fluchte sie leise vor sich hin, und hob die Tablettendose auf, die sie sich nun in die Tasche zurückstopfte. Hastig verließ sie den Raum und rief Foreman an.
Autor: Remy Hadley
Fandom:House MD
Genre: Tragödie
Charaktere: Cuddy, Thirteen, House, Foreman
Spoiler: Nein
Pairing: Huddy, Foreteen
Disclaimer: Die Figuren von House und Co. gehören nicht mir, sondern NBC Universal, FOX und derer Tochterunternehmen.
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Kapitel 1
Ohne Rücksicht zu nehmen knallte House die Patientenakte auf den Tisch. Remy schreckte aus ihren Gedanken auf und schaute sich kurzzeitig ungläubig um. Erst als sich ihre Augen mit denen von House trafen, und sie seinen prüfenden Blick bemerkte, fand sie zu sich und schlug hastig die Akte auf, wobei ihr ein paar Seiten herausfielen, die sie geschwind wieder einsammelte.
Sie und Taub saßen noch allein am Tisch ... Kutner kam seit einiger Zeit andauernd zu spät. Wo Foreman war, wusste sie. Mit keinem würde sie darüber sprechen können, denn ihr fiel es selbst schwer genug es zu realisieren. Wäre sie zu Hause geblieben, hätte House Verdacht geschöpft, aber es war auch so unmöglich, dass sie sich konzentrieren sollte.
"... on-Girl-Action ist Ihnen wohl nicht bekommen? Abdominalschmerzen, Übelkeit, Ausschlag im Genitalbereich... Dreizehn, ich meinte Sie!" Nur in Gedanken drangen die Sätze an ihr Ohr. "Leukämie?" "Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Es ging nicht um 'Wer hat die abwegigste Diagnose'! Taub?!" Taub schaute nicht unbedingt interessierter drein, doch er schien zumindest zu überlegen.
Remy konnte es nicht. Sie wollte bloß raus, raus aus dem Zimmer, aus dem Krankenhaus. Raus, in die Natur, wo gerade die strahlend helle Morgensonne aufging. Was machte Foreman gerade? Sie schaute zum Fenster hinaus, und besah sich die mittlerweile gleißend helle Sonnenscheibe, die sich vom Horizont langsam erhob. Plötzlich sauste etwas an ihrem Kopf vorbei und krachte laut auf die Tischplatte. Ein kurzer Schreckensschrei entfloh ihren Lippen, doch sie fand schnell wieder zu sich. Es war der Gehstock von House gewesen. "Geben sie der Patientin nun Steroide oder nicht? Die Sonne ist morgen auch noch da! Ach nein, sie wollten ja Fenster putzen..." Der Tonfall von House und die Ironie, die darin lag, waren typisch für ihn. Verwirrt und Hilfe suchend schaute Remy zu Taub hinüber, doch der zog nur die Brauen hoch.
Sie verließ das Zimmer, lehnte sich draußen an die Wand, schloss die Augen und holte tief Luft. In diesem Moment kam gerade Kutner angekeucht. Anscheinend war der Fahrstuhl mal wieder außer Betrieb. "Was machst du hier? Alles klar?" "Jaja, alles in... in Ordnung." Das Sprechen fiel ihr schwer. Ihr Mund war trocken.
Kutner verschwand jetzt in der Tür, und auch sie selbst ging nun die Treppen hoch, um der Patientin die Steroide zu verabreichen.
Auf dem Rückweg zu House's Büro wurde ihr furchtbar schwindelig. Sie musste sich anlehnen und schaffte es nur noch mit Mühe zur Toilette. Als sie in einer der Kabinen verschwunden war, drang nur noch ein leises Schluchzen heraus; Der Rest lag in Stille gehüllt. Auch auf den Gängen draußen war nichts zu hören.
Nach einiger Zeit trocknete Remy sich das Gesicht ab und wollte die Toilette verlassen, als ihr etwas aus der Hosentasche rutschte und klappernd zu Boden fiel. "Mist! Die hatte ich vollkommen vergessen!" fluchte sie leise vor sich hin, und hob die Tablettendose auf, die sie sich nun in die Tasche zurückstopfte. Hastig verließ sie den Raum und rief Foreman an.
Zuletzt geändert von Remy Hadley am Mi 17. Nov 2010, 22:28, insgesamt 2-mal geändert.

"You spend your whole life looking for answers, because you think the next answer would change something, maybe make you a little less miserable. And you know that when you run out questions, you don't just run out of answers. You run out of hope. You glad you know that?"(13)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
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Fox-Gucker: Nein
Wohnort: kleines Kaff im Erzgebirge
Kapitel 2
„Was um Himmels Willen haben Sie sich denn dabei gedacht?!“ Cuddy kam ins Büro von House gestürmt, wo dieser gerade neue Tricks mit seinem Ball und Jojo ausprobierte. Vor seinem Schreibtisch hielt sie an und schaute ihn mit stechendem Blick an. House hielt mit Spielen inne und wartete einen Moment. Dann sagte er plötzlich laut, sodass Cuddy zusammenzuckte „Mami, das war keine Absicht, wirklich nicht!“
Cuddy verdrehte sogleich die Augen. Als hätte sie nicht schon andere Sorgen! Rachel war krank, und sie hatte die Babysitterin nur ungern mit ihr allein gelassen. Aber sie hatte da ja noch das ‚große Baby‘, um das sie sich kümmern musste.
„House, lassen Sie die Albernheiten, Sie wissen ganz genau worum es geht!“ „…Aja, Sie meinen die Patientin, der ich das Gehirn amputiert habe? Hat sie einen Rückfall?“ Cuddys Blick versteinerte. „Nein, ich meine die Patientin, der Sie Insulin gespritzt haben, und die vor einer halben Stunde beinahe an Unterzuckerung gestorben wäre.“ „Ich habe keiner Patientin Insulin gesp…“ House brach abrupt ab. Prüfend blickte er aus dem Fenster, vollkommen abwesend mit den Gedanken.
Cuddy wurde dadurch nur noch misstrauischer und geriet immer mehr in Rage. „Suchen Sie sich schon mal einen guten Anwalt, denn ICH kann die Angehörigen nicht noch länger im Zaum halten!“
Sie drehte sich um und verließ das Zimmer mit krachender Tür. „Es geht auch leeiiser!“ rief House ihr hinterher, doch sie war schon verschwunden. Jetzt erhob auch er sich und humpelte ins Diagnosezimmer, wo er Dreizehns Mantel vermutete … Aber er wurde nicht fündig.
Draußen auf dem Gang stieß Cuddy mit einer Reinigungskraft zusammen. „Hoppla, tut mir Leid, ich war in Gedanken.“ Mit abwehrenden Gesten verschwand sie in Richtung ihres Büros.
Dort angekommen rief sie erst einmal Tammy, ihre Babysitterin an. „Hallo, hier ist Lisa. Wie geht es meiner Kleinen? … Dann bin ich erst mal beruhigt! … Wie? … Selbstverständlich! … Und, Tammy - Wenn irgendetwas ist, dann rufen Sie mich sofort an, ja? … Danke, ich seh‘ Sie dann heute Nachmittag.“
Vorerst beruhigt legte Cuddy den Hörer auf. Auf ihrem Schreibtisch türmten sich die Akten schon, da sie in den letzten Wochen mehr Zeit mit ihrer Tochter, als mit der Arbeit zugebracht hatte. Würde House es ihr doch nicht auch noch so schwer machen! Doch so war er. So kannte sie ihn. So liebte sie ihn.
Sie seufzte und holte ein kleines Foto von House aus ihrer Schublade, das sie schon seit einer Ewigkeit dort liegen hatte. Es war noch von House’s Empfehlungsschreiben, bei dem ein Passbild beigelegt werden sollte. Sie besah es sich, und es hatte fast den Anschein, als ob sie lächelte. Nur ganz kurz huschte der Schatten über ihr Gesicht, und die Empfindung verschwand so schnell, wie sie gekommen war.
Ihre Gefühle für House waren stark, doch sie konnte sie ihm nicht offen zeigen. Er würde sie nicht erwidern können. Manchmal hatte es den Anschein, als könnte er nicht lieben, und doch fühlte sie sich so stark mit ihm verbunden. Seine Hände, seine Augen, sein, zwar seltenes, aber wunderschönes Lächeln,…
Cuddy schreckte aus ihren Gedanken hoch, als sich die Tür öffnete. Herein kamen Taub und Kutner, die sich höflich bei ihr für die Störung entschuldigten und sie schließlich nach House fragten. „Heute Morgen bei der Differenzial ist er noch da gewesen. Als er Dreizehn zu der Patientin geschickt hatte, war er in seinem Büro verschwunden, aber jetzt ist er auch dort nicht mehr aufzufinden.“ Ratlos blickte Cuddy die beiden an. „Tut mir Leid, meine Herren, aber ich weiß nicht, wo Ihr Chef sich schon wieder herumdrückt.“
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie noch immer mit dem Foto in der Hand da saß. Hastig steckte sie es unter die Tischplatte. Sichtlich peinlich berührt erhob sie sich, und erklärte Taub und Kutner, sie mögen doch selbst eine Behandlung starten, wozu hätten sie denn sonst studiert.
Als die beiden verschwunden waren, beschloss sie die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Unsicher griff sie zum Telefon, ihre Hände waren schweißnass vor Aufregung. Ihre Finger wählten wie von selbst die Handynummer. ‚Warum mache ich mich denn nur so verrückt? Er wird sowieso nicht abnehmen.‘ Sie kannte das von ihm. Er ging an sein Handy, wenn er gerade Lust dazu hatte. Und trotzdem haderte sie mit sich, was sie ihm denn sagen sollte. Wider Erwarten meldete sich House am anderen Ende der Leitung.
„Was um Himmels Willen haben Sie sich denn dabei gedacht?!“ Cuddy kam ins Büro von House gestürmt, wo dieser gerade neue Tricks mit seinem Ball und Jojo ausprobierte. Vor seinem Schreibtisch hielt sie an und schaute ihn mit stechendem Blick an. House hielt mit Spielen inne und wartete einen Moment. Dann sagte er plötzlich laut, sodass Cuddy zusammenzuckte „Mami, das war keine Absicht, wirklich nicht!“
Cuddy verdrehte sogleich die Augen. Als hätte sie nicht schon andere Sorgen! Rachel war krank, und sie hatte die Babysitterin nur ungern mit ihr allein gelassen. Aber sie hatte da ja noch das ‚große Baby‘, um das sie sich kümmern musste.
„House, lassen Sie die Albernheiten, Sie wissen ganz genau worum es geht!“ „…Aja, Sie meinen die Patientin, der ich das Gehirn amputiert habe? Hat sie einen Rückfall?“ Cuddys Blick versteinerte. „Nein, ich meine die Patientin, der Sie Insulin gespritzt haben, und die vor einer halben Stunde beinahe an Unterzuckerung gestorben wäre.“ „Ich habe keiner Patientin Insulin gesp…“ House brach abrupt ab. Prüfend blickte er aus dem Fenster, vollkommen abwesend mit den Gedanken.
Cuddy wurde dadurch nur noch misstrauischer und geriet immer mehr in Rage. „Suchen Sie sich schon mal einen guten Anwalt, denn ICH kann die Angehörigen nicht noch länger im Zaum halten!“
Sie drehte sich um und verließ das Zimmer mit krachender Tür. „Es geht auch leeiiser!“ rief House ihr hinterher, doch sie war schon verschwunden. Jetzt erhob auch er sich und humpelte ins Diagnosezimmer, wo er Dreizehns Mantel vermutete … Aber er wurde nicht fündig.
Draußen auf dem Gang stieß Cuddy mit einer Reinigungskraft zusammen. „Hoppla, tut mir Leid, ich war in Gedanken.“ Mit abwehrenden Gesten verschwand sie in Richtung ihres Büros.
Dort angekommen rief sie erst einmal Tammy, ihre Babysitterin an. „Hallo, hier ist Lisa. Wie geht es meiner Kleinen? … Dann bin ich erst mal beruhigt! … Wie? … Selbstverständlich! … Und, Tammy - Wenn irgendetwas ist, dann rufen Sie mich sofort an, ja? … Danke, ich seh‘ Sie dann heute Nachmittag.“
Vorerst beruhigt legte Cuddy den Hörer auf. Auf ihrem Schreibtisch türmten sich die Akten schon, da sie in den letzten Wochen mehr Zeit mit ihrer Tochter, als mit der Arbeit zugebracht hatte. Würde House es ihr doch nicht auch noch so schwer machen! Doch so war er. So kannte sie ihn. So liebte sie ihn.
Sie seufzte und holte ein kleines Foto von House aus ihrer Schublade, das sie schon seit einer Ewigkeit dort liegen hatte. Es war noch von House’s Empfehlungsschreiben, bei dem ein Passbild beigelegt werden sollte. Sie besah es sich, und es hatte fast den Anschein, als ob sie lächelte. Nur ganz kurz huschte der Schatten über ihr Gesicht, und die Empfindung verschwand so schnell, wie sie gekommen war.
Ihre Gefühle für House waren stark, doch sie konnte sie ihm nicht offen zeigen. Er würde sie nicht erwidern können. Manchmal hatte es den Anschein, als könnte er nicht lieben, und doch fühlte sie sich so stark mit ihm verbunden. Seine Hände, seine Augen, sein, zwar seltenes, aber wunderschönes Lächeln,…
Cuddy schreckte aus ihren Gedanken hoch, als sich die Tür öffnete. Herein kamen Taub und Kutner, die sich höflich bei ihr für die Störung entschuldigten und sie schließlich nach House fragten. „Heute Morgen bei der Differenzial ist er noch da gewesen. Als er Dreizehn zu der Patientin geschickt hatte, war er in seinem Büro verschwunden, aber jetzt ist er auch dort nicht mehr aufzufinden.“ Ratlos blickte Cuddy die beiden an. „Tut mir Leid, meine Herren, aber ich weiß nicht, wo Ihr Chef sich schon wieder herumdrückt.“
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie noch immer mit dem Foto in der Hand da saß. Hastig steckte sie es unter die Tischplatte. Sichtlich peinlich berührt erhob sie sich, und erklärte Taub und Kutner, sie mögen doch selbst eine Behandlung starten, wozu hätten sie denn sonst studiert.
Als die beiden verschwunden waren, beschloss sie die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Unsicher griff sie zum Telefon, ihre Hände waren schweißnass vor Aufregung. Ihre Finger wählten wie von selbst die Handynummer. ‚Warum mache ich mich denn nur so verrückt? Er wird sowieso nicht abnehmen.‘ Sie kannte das von ihm. Er ging an sein Handy, wenn er gerade Lust dazu hatte. Und trotzdem haderte sie mit sich, was sie ihm denn sagen sollte. Wider Erwarten meldete sich House am anderen Ende der Leitung.
Zuletzt geändert von Remy Hadley am Mi 17. Nov 2010, 22:28, insgesamt 1-mal geändert.

"You spend your whole life looking for answers, because you think the next answer would change something, maybe make you a little less miserable. And you know that when you run out questions, you don't just run out of answers. You run out of hope. You glad you know that?"(13)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
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Fox-Gucker: Nein
Wohnort: kleines Kaff im Erzgebirge
Kapitel 3
„Sag mal, bist du verrückt? Du kannst die Medis nicht einfach so absetzen!“ „Ich wollte es nie, das weißt du ganz genau. Mir geht’s seit Tagen hundeelend. Wenn wir so weitermachen, kriegt House noch Wind davon.“ Man konnte ihr anhören, wie unruhig Remy war. Das Sprechen fiel ihr schwer. Noch immer kämpfte sie mit den Tränen. „Ich kann nicht mehr! Ich will einfach nicht mehr! Lass mich doch einfach in Ruhe!“ Foreman schwieg einige Sekunden lang. Remy sprach immer Klartext mit ihm, doch solche Verzweiflung, solche Hoffnungslosigkeit hatte er noch nie in ihrer sonst so selbstsicheren Stimme gehört.
Nach dem kurzen Schweigen fand Remy als erstes die Fassung wieder. „Wann kommst du?“ Stille. „Ich brauche noch ein bisschen Zeit bei der Studie. Wir müssen die Medis richtig dosieren und den bestmöglichen Wirkstoff herstellen!“ „Foreman, hör auf dich wegen mir so reinzuknien! Ich werd es schon noch überleben! … Bitte.“ Verzweiflung lag in ihren Worten. „Ich muss jetzt Schluss machen. House sucht mich bestimmt schon“ „Wie Recht sie haben, Dreizehn.“ Remy erschrak. Als sie sich umdrehte stand House hinter ihr. Sie legte das Gespräch auf und steckte ihr Handy in die Tasche.
„Du hattest bei den letzten Untersuchungen schon mehrfach Tremo…“ *tututututut* Foreman blickte unentschlossen auf das Display seines Telefons. „Wieso legt sie einfach auf?“
„Es war wichtig.“ House runzelte die Stirn und legte seinen aber-sicher-Blick auf. „Das ist es doch immer! Aber trotzdem eine Frage: Reicht es Ihnen denn nicht einen Hund und einen Krüppel auf dem Gewissen zu haben?“ Remys Blick verriet, dass sie keinen blassen Schimmer hatte, wovon House überhaupt sprach. Und eigentlich war es ihr auch egal. Vor allem, als auch noch diese verflixte Übelkeit zurückkam. Nicht gerne wirkte sie vor House so verletzlich. Doch sie griff unsicher nach der Banklehne und setzte sich. Dass ihre Hand zitterte, bemerkte sie überhaupt nicht. Aber House. Trotzdem unterließ er unnütze Kommentare, was sonst gar nicht seine Art war. Er schien den Ernst zu bemerken, und auch, dass es seiner Assistenzärztin wirklich nicht nach Spaßen zu Mute war.
Jetzt wechselten seine Gesichtszüge wieder zum sind-Sie-wahnsinnig-Blick. Das er sich ernsthafte Sorgen um Remy machte, ließ er sich natürlich nicht anmerken. „Ich suche Sie seit einer halben Stunde. Um ehrlich zu sein wusste ich, dass Sie hier sein würden. Eigentlich laufe ich seit einer halben Stunde durchs Krankenhaus und den Park um Cuddy zu umgehen, aber das bleibt unter uns.“ „House, kommen Sie auf den Punkt.“ Eine kaum wahrnehmbare Unsicherheit im Gesicht von House. „Sie Dreizehn, sollten der Patientin Steroide geben, stattdes…“ „Ich gab ihr die Medikamente!“ Remy unterbrach ihn. ‚Bitte geh‘, bitte‘ Ihre Gedanken schlugen Purzelbäume.
Da klingelte House’s Handy. „Wollen Sie … denn nicht rangehen?“ Wann ging ihr Chef denn schon mal ans Telefon, wenn er keine Lust hatte, welch dumme Frage! Sie schalt sich selbst dafür. Aber House warf einen Blick auf das Telefon und reichte es ihr. „Ist für Sie!“ Ein fragender Blick. Aber Remy nahm das Gespräch an.
„House, ihr Mitarb…“ „Hier ist Dr. Hadley. House gab mir sein Handy. Es ist mir wirklich unangenehm…“ Da wanderte das Mobiltelefon auch schon zurück in die andere Hand. „Nun, wär spriescht denn da? Isch glaube Sie ´aben sisch verwält…“ House verstellte seine Stimme wie eine Frau und machte einen französischen Dialekt nach. Remy musste beinahe lachen, doch das Lachen hatte sie seit einigen Wochen verlernt.
„Verdammt, jetzt hat sie mich…“ Dieser Satz war an Remy gerichtet, da Cuddy sich natürlich nicht auf den Arm nehmen lassen hat. Doch sie hatte Anderes im Kopf. Sie bemerkte nämlich gerade, dass sie ihre Hand nicht kontrollieren konnte. Erschrocken steckte sie sie in die Manteltasche. Als House dem Gespräch mit Cuddy ein abruptes Ende gesetzt hatte, indem er einfach das Telefon zuklappte, wendete er sich wieder Dreizehn zu.
„Sie gaben der Patientin zwar Medikamente, aber Steroide mit Insulin zu verwechseln ist schon eine Kunst.“ Remy schaute beschämt auf den Boden. Wie ein hilfloses Kind kam sie sich nun vor. „Ist sie…? Hat sie … überlebt?“ Nur Wortfetzen gab sie von sich. „Ja. Noch. Gerade noch. Gehen Sie nach Hause, Dreizehn. Wenn Ihr Geist nicht mehr vernebelt ist, können Sie wieder erscheinen.“ Damit drehte er sich um, und ging wieder ins Krankenhaus. Remy schloss die Augen, wartete ab, bis sich die Übelkeit etwas gelegt hatte, und öffnete sie wieder. Das Zittern hatte sich gelegt, aber die Angst war noch voll und ganz in ihrem Körper. Angst, vor dem was kommen mochte.
‚Wenn Ihr Geist nicht mehr vernebelt ist, können Sie wieder erscheinen‘ Wie in Trance war der Satz an ihr Ohr gedrungen. Sollte dies wirklich schon die Verabschiedung gewesen sein? Ohne ihre Sachen zu holen, lief Remy zur U-Bahn und fuhr zu ihrem Appartement.
„Sag mal, bist du verrückt? Du kannst die Medis nicht einfach so absetzen!“ „Ich wollte es nie, das weißt du ganz genau. Mir geht’s seit Tagen hundeelend. Wenn wir so weitermachen, kriegt House noch Wind davon.“ Man konnte ihr anhören, wie unruhig Remy war. Das Sprechen fiel ihr schwer. Noch immer kämpfte sie mit den Tränen. „Ich kann nicht mehr! Ich will einfach nicht mehr! Lass mich doch einfach in Ruhe!“ Foreman schwieg einige Sekunden lang. Remy sprach immer Klartext mit ihm, doch solche Verzweiflung, solche Hoffnungslosigkeit hatte er noch nie in ihrer sonst so selbstsicheren Stimme gehört.
Nach dem kurzen Schweigen fand Remy als erstes die Fassung wieder. „Wann kommst du?“ Stille. „Ich brauche noch ein bisschen Zeit bei der Studie. Wir müssen die Medis richtig dosieren und den bestmöglichen Wirkstoff herstellen!“ „Foreman, hör auf dich wegen mir so reinzuknien! Ich werd es schon noch überleben! … Bitte.“ Verzweiflung lag in ihren Worten. „Ich muss jetzt Schluss machen. House sucht mich bestimmt schon“ „Wie Recht sie haben, Dreizehn.“ Remy erschrak. Als sie sich umdrehte stand House hinter ihr. Sie legte das Gespräch auf und steckte ihr Handy in die Tasche.
„Du hattest bei den letzten Untersuchungen schon mehrfach Tremo…“ *tututututut* Foreman blickte unentschlossen auf das Display seines Telefons. „Wieso legt sie einfach auf?“
„Es war wichtig.“ House runzelte die Stirn und legte seinen aber-sicher-Blick auf. „Das ist es doch immer! Aber trotzdem eine Frage: Reicht es Ihnen denn nicht einen Hund und einen Krüppel auf dem Gewissen zu haben?“ Remys Blick verriet, dass sie keinen blassen Schimmer hatte, wovon House überhaupt sprach. Und eigentlich war es ihr auch egal. Vor allem, als auch noch diese verflixte Übelkeit zurückkam. Nicht gerne wirkte sie vor House so verletzlich. Doch sie griff unsicher nach der Banklehne und setzte sich. Dass ihre Hand zitterte, bemerkte sie überhaupt nicht. Aber House. Trotzdem unterließ er unnütze Kommentare, was sonst gar nicht seine Art war. Er schien den Ernst zu bemerken, und auch, dass es seiner Assistenzärztin wirklich nicht nach Spaßen zu Mute war.
Jetzt wechselten seine Gesichtszüge wieder zum sind-Sie-wahnsinnig-Blick. Das er sich ernsthafte Sorgen um Remy machte, ließ er sich natürlich nicht anmerken. „Ich suche Sie seit einer halben Stunde. Um ehrlich zu sein wusste ich, dass Sie hier sein würden. Eigentlich laufe ich seit einer halben Stunde durchs Krankenhaus und den Park um Cuddy zu umgehen, aber das bleibt unter uns.“ „House, kommen Sie auf den Punkt.“ Eine kaum wahrnehmbare Unsicherheit im Gesicht von House. „Sie Dreizehn, sollten der Patientin Steroide geben, stattdes…“ „Ich gab ihr die Medikamente!“ Remy unterbrach ihn. ‚Bitte geh‘, bitte‘ Ihre Gedanken schlugen Purzelbäume.
Da klingelte House’s Handy. „Wollen Sie … denn nicht rangehen?“ Wann ging ihr Chef denn schon mal ans Telefon, wenn er keine Lust hatte, welch dumme Frage! Sie schalt sich selbst dafür. Aber House warf einen Blick auf das Telefon und reichte es ihr. „Ist für Sie!“ Ein fragender Blick. Aber Remy nahm das Gespräch an.
„House, ihr Mitarb…“ „Hier ist Dr. Hadley. House gab mir sein Handy. Es ist mir wirklich unangenehm…“ Da wanderte das Mobiltelefon auch schon zurück in die andere Hand. „Nun, wär spriescht denn da? Isch glaube Sie ´aben sisch verwält…“ House verstellte seine Stimme wie eine Frau und machte einen französischen Dialekt nach. Remy musste beinahe lachen, doch das Lachen hatte sie seit einigen Wochen verlernt.
„Verdammt, jetzt hat sie mich…“ Dieser Satz war an Remy gerichtet, da Cuddy sich natürlich nicht auf den Arm nehmen lassen hat. Doch sie hatte Anderes im Kopf. Sie bemerkte nämlich gerade, dass sie ihre Hand nicht kontrollieren konnte. Erschrocken steckte sie sie in die Manteltasche. Als House dem Gespräch mit Cuddy ein abruptes Ende gesetzt hatte, indem er einfach das Telefon zuklappte, wendete er sich wieder Dreizehn zu.
„Sie gaben der Patientin zwar Medikamente, aber Steroide mit Insulin zu verwechseln ist schon eine Kunst.“ Remy schaute beschämt auf den Boden. Wie ein hilfloses Kind kam sie sich nun vor. „Ist sie…? Hat sie … überlebt?“ Nur Wortfetzen gab sie von sich. „Ja. Noch. Gerade noch. Gehen Sie nach Hause, Dreizehn. Wenn Ihr Geist nicht mehr vernebelt ist, können Sie wieder erscheinen.“ Damit drehte er sich um, und ging wieder ins Krankenhaus. Remy schloss die Augen, wartete ab, bis sich die Übelkeit etwas gelegt hatte, und öffnete sie wieder. Das Zittern hatte sich gelegt, aber die Angst war noch voll und ganz in ihrem Körper. Angst, vor dem was kommen mochte.
‚Wenn Ihr Geist nicht mehr vernebelt ist, können Sie wieder erscheinen‘ Wie in Trance war der Satz an ihr Ohr gedrungen. Sollte dies wirklich schon die Verabschiedung gewesen sein? Ohne ihre Sachen zu holen, lief Remy zur U-Bahn und fuhr zu ihrem Appartement.
Zuletzt geändert von Remy Hadley am Mi 17. Nov 2010, 22:28, insgesamt 1-mal geändert.

"You spend your whole life looking for answers, because you think the next answer would change something, maybe make you a little less miserable. And you know that when you run out questions, you don't just run out of answers. You run out of hope. You glad you know that?"(13)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
Beiträge: 39129
Registriert: Fr 4. Dez 2009, 15:46
Lieblingscharakter: Thirteen
Shipper: Huddy, Chirteen
Lieblingsepisode/n: 4x8, 5x9, 5x14, 6x24, 7x18, 7x22, und und und...
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Wohnort: kleines Kaff im Erzgebirge
Kapitel 4
Noch immer starrte Cuddy auf den Hörer in ihrer Hand. Der tutende Ton in der Leitung verklang erst, als sie auflegte. Warum ist er so? Warum muss er so sein? Will er nicht geliebt werden? Hat er Angst davor? Wieso macht er es all seinen Freunden so schwer?
Cuddy schaute auf die Uhr. 12.30 Uhr. Höchste Zeit für Mittagessen. Obwohl sie keinerlei Hunger verspürte, schloss sie hinter sich die Tür ab, und ging zur Kantine. Seit wann ging sie zur Kantine? Sie wusste es selbst nicht. Es war eine Art Verlangen, das sie schon so oft gespürt hatte, sich dem aber nicht hingegeben hatte. Innerlich wünschte und hoffte sie so sehr, dass ER da sein würde. Natürlich, ER war immer da, mit Wilson. Nur ein rascher Blick, mehr nicht.
Als sie um die Ecke bog und schon durch die Glastür der Kantine sehen konnte, erstarb das erwartungsfrohe Lächeln auf ihrem Gesicht. Abrupt blieb sie stehen, und eigentlich fehlten nur Tränen, um dem ganzen Bild die Vollendung zu geben. Aber sie fasste sich ein Herz und ging zu Wilson.
„Ist hier noch frei?“ „Lisa, aber sicher. Für Sie immer… Geht es Ihnen nicht gut, Sie sehen so blass aus?“ „Nein, nein, alles bestens!“ Cuddy war froh, dass Wilson da war. In letzter Zeit fühlte sie sich immer so unendlich einsam. Dankbar nahm sie auf dem leeren Stuhl gegenüber von ihm Platz. „Wie geht es Ihren Schützlingen in der Onko?“ Welch seltsame Frage, was sollte er darauf für eine Antwort geben? Es war schon erstaunlich welch dümmliche Einfälle man bekam, wenn man krampfhaft nach einem Gesprächsthema suchte. „Nun, zwei werden die nächste Woche wahrscheinlich nicht mehr erleben, leider.“ Cuddy schaute auf die Tischplatte und spielte mit ihrer Kaffeetasse herum. ‚Wie konnte ich nur‘ „Das tut mir sehr leid!“ Wilson schaute sie verwundert an. „Wieso? Sie sind die Leiterin des Krankenhauses. Sie wissen, dass es furchtbare Krankheiten gibt, seit wann interessiert Sie das so speziell?“ Sein Misstrauen war geweckt. „Ich…“ weiter kam sie nicht, denn House betrat soeben den Raum. „… muss gehen.“ Wilson schaute ihr verdutzt nach. „Ich habe ein wichtiges Gespräch mit dem … Gesundheitsamt vergessen. Machen Sie’s gut Wilson.“
Geschickt schmuggelte sie sich hinter House’s Rücken vorbei, der soeben einen leeren Teller hinter der Theke hervor angelte, und verschwand zum Fahrstuhl.
Als Cuddy im Lift stand, schämte sie sich. Wie konnte eine erwachsene Frau sich nur verhalten wie ein liebeskranker Teenager?! Wie sie den Ärzten erklären sollte, warum denn das Gesundheitsamt ins Krankenhaus käme, wusste sie auch noch nicht. Aber das Wilson dies nicht für sich behalten würde, war ihr beinahe klar. Also musste sie sich nun auch noch einfallen lassen, wieso es doch keinen Besuch des Gesundheitsinspektors gab.
Als sie aus dem Fahrstuhl stieg rammte sie beinahe eine Krankenschwester, die soeben herein kam. „Tut mir Leid!“ Schon zum zweiten Mal an einem Tag! Cuddy fragte sich, warum sie heute überhaupt aufgestanden war. Sie hätte zu Hause bleiben sollen und ihre Pflegetochter ummuttern. Stattdessen rannte sie auf Arbeit und versuchte irgendwelche ausgefallenen Ideen von House zu unterbinden bevor er jemanden umbrachte.
Sie überlegte. ‚Wieso muss ich immer wieder so über ihn denken? Eigentlich verdient er es nicht anders. Obwohl… Seine Ideen sind verrückt, aber genial… Er hat schon viele Menschenleben mit unethischen Versuchen gerettet. Aber warum muss immer ich diejenige sein, die zu wissen hat, wann der Wahnsinn ein Ende haben sollte?‘
Als sie ihr Büro nun schon zum dritten Mal an diesem Tag betrat, und ihr wieder und wieder vor Augen geführt wurde, dass es an der Zeit war sich durch Akten und Zettelstapel zu wühlen, fasste sie sich ein Herz, und begann mit dem Sortieren.
Als sie gerade die Patientenakten alphabetisch ordnen wollte, fiel ihr eine ganz bestimmte Mappe in die Hand. „REMY HADLEY“ stand in großen Lettern auf der Vorderseite geschrieben. „Was um alles in der Welt…?“ Sie schlug die Mappe auf und begann zu lesen… „Behandelnder Arzt: Eric Foreman, Diagnose: Chorea Huntington, Behandlung mit Testmedikament…“ Sie schlug die Akte wieder zu und steckte sie in ihr Fach. ‚Lisa, was machst du denn da? Es ist einfach nur eine Patientenakte. Du nimmst sie jetzt wieder heraus und gibst sie dem Besitzer, der sie sicherlich schon sucht.‘ Doch die Akte blieb, wo sie war und in Cuddys Kopf begann es zu arbeiten, was sie denn nun mit ihrem Wissen anfangen sollte. Wusste House bescheid? Konnte sie es gestatten, eine kranke Ärztin mit schon teilweise ausgeprägten Symptomen auf Patienten loszulassen? Wie ein Wirbel drehten sie die Fragen in ihrem Kopf, bis sie durch ein lautes Scheppern aufgeschreckt wurde.
Noch immer starrte Cuddy auf den Hörer in ihrer Hand. Der tutende Ton in der Leitung verklang erst, als sie auflegte. Warum ist er so? Warum muss er so sein? Will er nicht geliebt werden? Hat er Angst davor? Wieso macht er es all seinen Freunden so schwer?
Cuddy schaute auf die Uhr. 12.30 Uhr. Höchste Zeit für Mittagessen. Obwohl sie keinerlei Hunger verspürte, schloss sie hinter sich die Tür ab, und ging zur Kantine. Seit wann ging sie zur Kantine? Sie wusste es selbst nicht. Es war eine Art Verlangen, das sie schon so oft gespürt hatte, sich dem aber nicht hingegeben hatte. Innerlich wünschte und hoffte sie so sehr, dass ER da sein würde. Natürlich, ER war immer da, mit Wilson. Nur ein rascher Blick, mehr nicht.
Als sie um die Ecke bog und schon durch die Glastür der Kantine sehen konnte, erstarb das erwartungsfrohe Lächeln auf ihrem Gesicht. Abrupt blieb sie stehen, und eigentlich fehlten nur Tränen, um dem ganzen Bild die Vollendung zu geben. Aber sie fasste sich ein Herz und ging zu Wilson.
„Ist hier noch frei?“ „Lisa, aber sicher. Für Sie immer… Geht es Ihnen nicht gut, Sie sehen so blass aus?“ „Nein, nein, alles bestens!“ Cuddy war froh, dass Wilson da war. In letzter Zeit fühlte sie sich immer so unendlich einsam. Dankbar nahm sie auf dem leeren Stuhl gegenüber von ihm Platz. „Wie geht es Ihren Schützlingen in der Onko?“ Welch seltsame Frage, was sollte er darauf für eine Antwort geben? Es war schon erstaunlich welch dümmliche Einfälle man bekam, wenn man krampfhaft nach einem Gesprächsthema suchte. „Nun, zwei werden die nächste Woche wahrscheinlich nicht mehr erleben, leider.“ Cuddy schaute auf die Tischplatte und spielte mit ihrer Kaffeetasse herum. ‚Wie konnte ich nur‘ „Das tut mir sehr leid!“ Wilson schaute sie verwundert an. „Wieso? Sie sind die Leiterin des Krankenhauses. Sie wissen, dass es furchtbare Krankheiten gibt, seit wann interessiert Sie das so speziell?“ Sein Misstrauen war geweckt. „Ich…“ weiter kam sie nicht, denn House betrat soeben den Raum. „… muss gehen.“ Wilson schaute ihr verdutzt nach. „Ich habe ein wichtiges Gespräch mit dem … Gesundheitsamt vergessen. Machen Sie’s gut Wilson.“
Geschickt schmuggelte sie sich hinter House’s Rücken vorbei, der soeben einen leeren Teller hinter der Theke hervor angelte, und verschwand zum Fahrstuhl.
Als Cuddy im Lift stand, schämte sie sich. Wie konnte eine erwachsene Frau sich nur verhalten wie ein liebeskranker Teenager?! Wie sie den Ärzten erklären sollte, warum denn das Gesundheitsamt ins Krankenhaus käme, wusste sie auch noch nicht. Aber das Wilson dies nicht für sich behalten würde, war ihr beinahe klar. Also musste sie sich nun auch noch einfallen lassen, wieso es doch keinen Besuch des Gesundheitsinspektors gab.
Als sie aus dem Fahrstuhl stieg rammte sie beinahe eine Krankenschwester, die soeben herein kam. „Tut mir Leid!“ Schon zum zweiten Mal an einem Tag! Cuddy fragte sich, warum sie heute überhaupt aufgestanden war. Sie hätte zu Hause bleiben sollen und ihre Pflegetochter ummuttern. Stattdessen rannte sie auf Arbeit und versuchte irgendwelche ausgefallenen Ideen von House zu unterbinden bevor er jemanden umbrachte.
Sie überlegte. ‚Wieso muss ich immer wieder so über ihn denken? Eigentlich verdient er es nicht anders. Obwohl… Seine Ideen sind verrückt, aber genial… Er hat schon viele Menschenleben mit unethischen Versuchen gerettet. Aber warum muss immer ich diejenige sein, die zu wissen hat, wann der Wahnsinn ein Ende haben sollte?‘
Als sie ihr Büro nun schon zum dritten Mal an diesem Tag betrat, und ihr wieder und wieder vor Augen geführt wurde, dass es an der Zeit war sich durch Akten und Zettelstapel zu wühlen, fasste sie sich ein Herz, und begann mit dem Sortieren.
Als sie gerade die Patientenakten alphabetisch ordnen wollte, fiel ihr eine ganz bestimmte Mappe in die Hand. „REMY HADLEY“ stand in großen Lettern auf der Vorderseite geschrieben. „Was um alles in der Welt…?“ Sie schlug die Mappe auf und begann zu lesen… „Behandelnder Arzt: Eric Foreman, Diagnose: Chorea Huntington, Behandlung mit Testmedikament…“ Sie schlug die Akte wieder zu und steckte sie in ihr Fach. ‚Lisa, was machst du denn da? Es ist einfach nur eine Patientenakte. Du nimmst sie jetzt wieder heraus und gibst sie dem Besitzer, der sie sicherlich schon sucht.‘ Doch die Akte blieb, wo sie war und in Cuddys Kopf begann es zu arbeiten, was sie denn nun mit ihrem Wissen anfangen sollte. Wusste House bescheid? Konnte sie es gestatten, eine kranke Ärztin mit schon teilweise ausgeprägten Symptomen auf Patienten loszulassen? Wie ein Wirbel drehten sie die Fragen in ihrem Kopf, bis sie durch ein lautes Scheppern aufgeschreckt wurde.
Zuletzt geändert von Remy Hadley am Mi 17. Nov 2010, 22:28, insgesamt 1-mal geändert.

"You spend your whole life looking for answers, because you think the next answer would change something, maybe make you a little less miserable. And you know that when you run out questions, you don't just run out of answers. You run out of hope. You glad you know that?"(13)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
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Kapitel 5
Rasselnd fuhr die U-Bahn auf den Schienen entlang. Nur gelegentlich gelang es Remy einen Blick nach draußen zu werfen, wo Leute unentwegt ein- und ausstiegen. Ihr gegenüber saß eine Mutter mit ihrem Kind. Vielleicht sieben Jahre alt mochte die Kleine sein. … Genau wie sie selbst damals. Kurzzeitig schweiften ihre Gedanken ab und sie sah ihre Mutter vor ihrem geistigen Auge erscheinen. Nur kurz war der Eindruck, doch er weckte schmerzliche Erinnerungen in ihr.
Als sie den Blick wieder geradeaus richtete, strahlte das Mädchen sie mit ihren großen Kulleraugen an. Neugierig musterte sie die junge Ärztin von oben bis unten. Remy lächelte zurück. Wie gerne hätte auch sie Kinder, aber was sollte sie ihnen denn sagen? Dass ihre Mutter sterben wird? Dass vielleicht auch sie selbst ein viel zu kurzes Leben haben werden? So etwas wollte sie keinem Kind der Welt antun. Niemals!
Mit quietschenden Rädern hielt die Bahn erneut. Remy erhob sich und stolperte, noch immer unsicher auf den Beinen, zur Tür, als sie eine zarte Stimme hinter sich hörte. „Du hast deinen Schal liegengelassen!“ Sie drehte sich um und nahm dem Mädchen den Schal aus der ausgestreckten Hand ab. „Vielen Dank, meine Kleine!“ Noch ein kurzes Lächeln schenkte sie ihr, dann stieg sie aus.
Die Luft, die ihr entgegenschlug war kühler als erwartet. Nur schleppend quälte sie sich die Treppenstufen hinauf auf die Straße. Dort war kaum eine Menschenseele anzutreffen. Die ganze Stadt schien wie leergefegt. Remy atmete die kühle Luft tief ein und genoss das Gefühl, wie der Sauerstoff in ihre Lunge strömte.
Schneller als erwartet, stand sie schließlich vor ihrer Eingangstüre. Das Haus in dem sie wohnte war schon sehr alt im Gegensatz zu den Restlichen in diesem Teil der Stadt. Das bedeutete: Kein Aufzug. Wieder Treppensteigen. Mehrfach musste sie stehenbleiben und nach Luft schnappen, bis sie endlich ihren Schlüssel ins Schloss stecken konnte und den Knauf herumdrehte.
In ihrer Wohnung war es kalt. Als sie sie am Morgen verlassen hatte, hatte sie die Heizung noch nicht angeschaltet. Ihr fröstelte. Sie ging in die Küche und beschloss, sich einen heißen Tee aufzugießen. Als sie das Wasser angesetzt hatte und gerade dabei war, sich den Mantel auszuziehen, fielen ihr wieder die Tabletten in die Hand. Mitten in der Bewegung verharrte sie und starrte die kleine, hellgrüne Dose an.
‚Eine. Nur eine. Ich muss sie nehmen, sonst ist Foremans Studie versaut! Oh Gott, ich kann nicht.‘ Plötzlich fuhr ihr ein Stechen durch den Arm, auf das sie nicht gefasst war. Sie stieß einen stöhnenden Schmerzensschrei aus und ließ die Dose fallen. Mit Mühe versuchte sie die Verkrampfung zu lösen. Ohne jegliche Kraft sank sie auf dem Küchenboden zusammen und legte den Kopf in den Schoß.
So saß sie da. Endlose Minuten lang. Der Tee war inzwischen kalt geworden und draußen begann es bereits düster zu werden, obwohl es gerade einmal früher Nachmittag war, als sie den Kopf hob. Der Himmel färbte sich langsam orange – gelb. Als sie sich hochgerappelt hatte und ins Wohnzimmer gestolpert war, bemerkte sie, dass auf ihrem Anrufbeantworter eine neue Nachricht angezeigt wurde. Sie spielte sie ab. „12.57 Uhr *tut* Remy? Ähmm… Du bist sicher noch nicht zu Hause. Warum hast du vorhin einfach aufgelegt? Naja, ist jetzt auch egal. Hör zu, ich werde heute später kommen. Tut mir wirklich Leid. Es gibt hier einige kleinere Katastrophen, die beseitigt werden müssen. Du brauchst nicht auf mich zu warten. Wir sehen uns dann ja sicher morgen. Mach dir einen schönen Abend! Ich liebe dich! Bis dann. *tut*“ Remy schaute auf. „Einen schönen Abend machen?!“ Erneut stieg die Verzweiflung in ihr hoch. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter, doch die Tränen waren mächtiger und sie wurde erneut von ihnen überwältigt. Schon zum zweiten Mal an einem Tag! Wenn das so weiterging konnte sie sich einweisen lassen. Sie war sich selbst fremd geworden. ‚Tränen‘ war immer ein Fremdwort für sie gewesen, solange sie denken konnte.
Unentschlossen, was sie tun sollte, schaute sie zum Telefon. ‚Wahrscheinlich ist er sauer, wegen heute Mittag. Aber ich muss mit ihm reden.‘ Worüber, wusste sie selbst nicht. Sie wollte einfach nur reden und vielleicht konnte sie ihn ja doch noch umstimmen, dass er die Studie, wie ursprünglich geplant, eher verließe. Hoffnung hatte sie keine große, aber dennoch klammerte sie sich an jeden Strohhalm, den man ihr reichte.
Als sie zum Hörer greifen wollte, fiel ihr Blick erneut auf die Pillendose. Ohne lange zu überlegen zog sie diesmal den Deckel ab und schluckte zwei der kleinen, ovalen Tabletten mit dem vielversprechenden Wirkstoff. Eigentlich versprachen sie die einzige Chance auf Leben, die sie noch hatte. Aber wollte sie diese überhaupt?
Endlich wählte sie Foremans Nummer. Sie konnte sie auswendig, hätte sie auch im Schlaf aufsagen können. Seit er dem Helfersyndrom verfallen war, verbrachte er mehr Zeit bei der Studie, als mit ihr. Wollte er Remy DAMIT helfen? Ihre Überlegungen fanden ein jähes Ende, als sich nur das gleichmäßige Hupen des Besetzt-Zeichens meldete. ‚Wer ruft ihn denn jetzt an?‘ Verwundert hängte Remy den Hörer wieder auf, rollte sich auf ihrer Couch zusammen und schloss die Augen. Zu der Übelkeit und dem Schwindel hinzu waren jetzt auch noch hämmernde Kopfschmerzen gekommen. Schmerzmittel wollte sie nicht nehmen, da sie ihrer Ansicht nach schon genug Medikamente schluckte. Sie verkraftete nicht solche vollen Dröhnungen wie ihr Chef. ‚Wenn Ihr Geist nicht mehr vernebelt ist, können Sie wieder erscheinen‘. Immer wieder raste der Satz durch ihre Gedanken. Mit einem gleichmäßigen und heftigen Poch im Kopf schlief sie letztendlich ein.
Rasselnd fuhr die U-Bahn auf den Schienen entlang. Nur gelegentlich gelang es Remy einen Blick nach draußen zu werfen, wo Leute unentwegt ein- und ausstiegen. Ihr gegenüber saß eine Mutter mit ihrem Kind. Vielleicht sieben Jahre alt mochte die Kleine sein. … Genau wie sie selbst damals. Kurzzeitig schweiften ihre Gedanken ab und sie sah ihre Mutter vor ihrem geistigen Auge erscheinen. Nur kurz war der Eindruck, doch er weckte schmerzliche Erinnerungen in ihr.
Als sie den Blick wieder geradeaus richtete, strahlte das Mädchen sie mit ihren großen Kulleraugen an. Neugierig musterte sie die junge Ärztin von oben bis unten. Remy lächelte zurück. Wie gerne hätte auch sie Kinder, aber was sollte sie ihnen denn sagen? Dass ihre Mutter sterben wird? Dass vielleicht auch sie selbst ein viel zu kurzes Leben haben werden? So etwas wollte sie keinem Kind der Welt antun. Niemals!
Mit quietschenden Rädern hielt die Bahn erneut. Remy erhob sich und stolperte, noch immer unsicher auf den Beinen, zur Tür, als sie eine zarte Stimme hinter sich hörte. „Du hast deinen Schal liegengelassen!“ Sie drehte sich um und nahm dem Mädchen den Schal aus der ausgestreckten Hand ab. „Vielen Dank, meine Kleine!“ Noch ein kurzes Lächeln schenkte sie ihr, dann stieg sie aus.
Die Luft, die ihr entgegenschlug war kühler als erwartet. Nur schleppend quälte sie sich die Treppenstufen hinauf auf die Straße. Dort war kaum eine Menschenseele anzutreffen. Die ganze Stadt schien wie leergefegt. Remy atmete die kühle Luft tief ein und genoss das Gefühl, wie der Sauerstoff in ihre Lunge strömte.
Schneller als erwartet, stand sie schließlich vor ihrer Eingangstüre. Das Haus in dem sie wohnte war schon sehr alt im Gegensatz zu den Restlichen in diesem Teil der Stadt. Das bedeutete: Kein Aufzug. Wieder Treppensteigen. Mehrfach musste sie stehenbleiben und nach Luft schnappen, bis sie endlich ihren Schlüssel ins Schloss stecken konnte und den Knauf herumdrehte.
In ihrer Wohnung war es kalt. Als sie sie am Morgen verlassen hatte, hatte sie die Heizung noch nicht angeschaltet. Ihr fröstelte. Sie ging in die Küche und beschloss, sich einen heißen Tee aufzugießen. Als sie das Wasser angesetzt hatte und gerade dabei war, sich den Mantel auszuziehen, fielen ihr wieder die Tabletten in die Hand. Mitten in der Bewegung verharrte sie und starrte die kleine, hellgrüne Dose an.
‚Eine. Nur eine. Ich muss sie nehmen, sonst ist Foremans Studie versaut! Oh Gott, ich kann nicht.‘ Plötzlich fuhr ihr ein Stechen durch den Arm, auf das sie nicht gefasst war. Sie stieß einen stöhnenden Schmerzensschrei aus und ließ die Dose fallen. Mit Mühe versuchte sie die Verkrampfung zu lösen. Ohne jegliche Kraft sank sie auf dem Küchenboden zusammen und legte den Kopf in den Schoß.
So saß sie da. Endlose Minuten lang. Der Tee war inzwischen kalt geworden und draußen begann es bereits düster zu werden, obwohl es gerade einmal früher Nachmittag war, als sie den Kopf hob. Der Himmel färbte sich langsam orange – gelb. Als sie sich hochgerappelt hatte und ins Wohnzimmer gestolpert war, bemerkte sie, dass auf ihrem Anrufbeantworter eine neue Nachricht angezeigt wurde. Sie spielte sie ab. „12.57 Uhr *tut* Remy? Ähmm… Du bist sicher noch nicht zu Hause. Warum hast du vorhin einfach aufgelegt? Naja, ist jetzt auch egal. Hör zu, ich werde heute später kommen. Tut mir wirklich Leid. Es gibt hier einige kleinere Katastrophen, die beseitigt werden müssen. Du brauchst nicht auf mich zu warten. Wir sehen uns dann ja sicher morgen. Mach dir einen schönen Abend! Ich liebe dich! Bis dann. *tut*“ Remy schaute auf. „Einen schönen Abend machen?!“ Erneut stieg die Verzweiflung in ihr hoch. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter, doch die Tränen waren mächtiger und sie wurde erneut von ihnen überwältigt. Schon zum zweiten Mal an einem Tag! Wenn das so weiterging konnte sie sich einweisen lassen. Sie war sich selbst fremd geworden. ‚Tränen‘ war immer ein Fremdwort für sie gewesen, solange sie denken konnte.
Unentschlossen, was sie tun sollte, schaute sie zum Telefon. ‚Wahrscheinlich ist er sauer, wegen heute Mittag. Aber ich muss mit ihm reden.‘ Worüber, wusste sie selbst nicht. Sie wollte einfach nur reden und vielleicht konnte sie ihn ja doch noch umstimmen, dass er die Studie, wie ursprünglich geplant, eher verließe. Hoffnung hatte sie keine große, aber dennoch klammerte sie sich an jeden Strohhalm, den man ihr reichte.
Als sie zum Hörer greifen wollte, fiel ihr Blick erneut auf die Pillendose. Ohne lange zu überlegen zog sie diesmal den Deckel ab und schluckte zwei der kleinen, ovalen Tabletten mit dem vielversprechenden Wirkstoff. Eigentlich versprachen sie die einzige Chance auf Leben, die sie noch hatte. Aber wollte sie diese überhaupt?
Endlich wählte sie Foremans Nummer. Sie konnte sie auswendig, hätte sie auch im Schlaf aufsagen können. Seit er dem Helfersyndrom verfallen war, verbrachte er mehr Zeit bei der Studie, als mit ihr. Wollte er Remy DAMIT helfen? Ihre Überlegungen fanden ein jähes Ende, als sich nur das gleichmäßige Hupen des Besetzt-Zeichens meldete. ‚Wer ruft ihn denn jetzt an?‘ Verwundert hängte Remy den Hörer wieder auf, rollte sich auf ihrer Couch zusammen und schloss die Augen. Zu der Übelkeit und dem Schwindel hinzu waren jetzt auch noch hämmernde Kopfschmerzen gekommen. Schmerzmittel wollte sie nicht nehmen, da sie ihrer Ansicht nach schon genug Medikamente schluckte. Sie verkraftete nicht solche vollen Dröhnungen wie ihr Chef. ‚Wenn Ihr Geist nicht mehr vernebelt ist, können Sie wieder erscheinen‘. Immer wieder raste der Satz durch ihre Gedanken. Mit einem gleichmäßigen und heftigen Poch im Kopf schlief sie letztendlich ein.
Zuletzt geändert von Remy Hadley am Mi 17. Nov 2010, 22:29, insgesamt 1-mal geändert.

"You spend your whole life looking for answers, because you think the next answer would change something, maybe make you a little less miserable. And you know that when you run out questions, you don't just run out of answers. You run out of hope. You glad you know that?"(13)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
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Fox-Gucker: Nein
Wohnort: kleines Kaff im Erzgebirge
Kapitel 6
„Willkommen in der Wirklichkeit!“ House stand, einen Kaugummi kauend, in der Tür. Das Scheppern musste sein Stock gewesen sein, den er gegen die Glasscheibe hatte baumeln lassen. „Was kann ich denn für Sie tun?“ Absichtlich setzte sie das ironischste Lächeln, was sie hatte, auf. „Im Übrigen: Ihr Team hat Sie gesucht. Aber Sie waren nirgendwo aufzufinden. Also habe ich sie losgesch…“ „Ja, losgeschickt um ihre hirnlosen Theorien an der Patientin auszuprobieren.“ House war ihr, wie er es oft tat, ins Wort gefallen. „Sie wird ex gehen, wenn wir weiterhin Experimente durchführen.“ House wirkte aufgebrachter, als er tatsächlich war. Cuddy musste nun tatsächlich schmunzeln. Wer war denn derjenige, der sich immer Experimente ausdachte? Als hätte er ihre Gedanken gelesen sagte House plötzlich „Die genialen Experimente stammen von mir!“ „Nun, noch lebt sie ja, und jetzt, da Sie wieder hier sind, können Sie doch eingreifen, bevor Ihre Kollegen die Patientin um die Ecke bringen.“
Plötzlich traf es sie wie ein Schlag vor den Kopf: Die Akte! Was sollte sie tun? House informieren? Vielleicht wusste er ja auch davon… Allerdings wäre es falsch, sich in Dinge einzumischen, die sie nichts angingen. Sie war die Chefin, doch es gab trotzdem bestimmte Dinge, die der Privatsphäre angehörten. Gehörte dies dazu? Wieso wusste sie die Antwort nicht? Sie sollte die Antwort kennen. House sollte die Antwort kennen. Dr. Hadley war seine Angestellte… Und wenn er nicht davon wusste? Schließlich fasste sie einen Entschluss.
„Ich geh dann mal… Schönen Tag noch, Cuddy.“ „Ihnen auch, House“ Sie schaute ihm verwundert nach. Hatte er ihr gerade tatsächlich einen schönen Tag gewünscht? Doch bevor sie sich darüber Gedanken machen konnte, humpelte House schon zur Tür, und spuckte ihr als Abschieds-Präsent noch seinen Kaugummi auf den Teppich. Soviel zum Thema: Hat House sich verändert?
Doch nun hieß es Handeln. Cuddy wollte Dr. Foreman anrufen, um sich nach der Studie, dem Fortschreiten der Krankheit und den weiteren unumgänglichen Dingen zu erkundigen.
Schon hatte sie seine Handynummer bei der Hand, die sie der Akte entnahm und ließ es läuten. Einmal, zweimal, dreimal… Schließlich meldete sich Foreman am anderen Ende.
„Foreman?“ „Guten Tag, hier spricht Lisa Cuddy. Es geht um die Studie, bei der Sie mitwirken.“ Sie redete nicht lange über unwichtige Dinge, sondern fiel gleich mit der Tür ins Haus. „Die Studie… Nun, was ist damit?“ Er schien in Eile zu sein und wollte so schnell wie möglich das Gespräch wieder beenden. „Ich fand durch Zufall eine Ihrer Akten auf meinem Schreibtisch. Es ist die Patientenakte von Ihrer Kollegin.“ Stille. „Wenn ihre Krankheit schon soweit fortgeschritten ist, dass es ihre Arbeit beeinträchtigen könnte, dann müssen sie mich das wissen lassen. Das werden Sie doch verstehen!?“ Foreman fand seine Sprache wieder. „Nun, ja. Sie nimmt daran teil. Doch bisher gibt es keinen Grund zur Besorgnis für Sie.“ „Und da sind Sie sicher? Ich las von bereits deutlichen Symptomen. Wir werden eine Lösung finden, doch zuerst werden Sie wohl oder übel Klartext mit mir sprechen müssen.“ Cuddys Stimme war im Laufe des Gesprächs sicherer geworden, doch nun drohte sie umzukippen. Zu groß war der Druck. „Es besteht momentan kein Risiko. Nicht für Patienten oder für sonst irgendwen. Ich werde Sie informieren, Cuddy, da können Sie sicher sein. Aber es ist noch nicht an der Zeit voreilig zu handeln.“ Sie nickte vor sich hin und verabschiedete sich schließlich.
„Cuddy!“ Foreman wollte noch etwas sagen. „Ja?“ „Könnten Sie mir den Gefallen tun, und Remy nichts von diesem Gespräch sagen? Diese Diskretion wäre sehr wichtig für mich.“ Sie überlegte einen Moment, willigte aber schließlich doch noch ein. „Gut. Es wird unter uns bleiben. ABER, nur so lange, wie die Folgen tragbar sind!“ „Natürlich. Vielen Dank. Auf Wiederhören.“ Erleichtert legte Foreman auf, auch Cuddy.
Sie war nun etwas beruhigter, obwohl sie nicht ganz sicher war, ob ihr Neurologe tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte. In manchen Momenten hatte er sehr unsicher geklungen. Dr. Hadley war seine Freundin. Hatte er für sie gelogen? Doch dies wollte Cuddy nun nicht auch noch überprüfen.
Sie dachte an den Besuch von House vor ein paar Minuten und blickte den pinkfarbenen Kaugummi schmunzelnd an. Er würde sich wohl nie ändern. Doch anscheinend schien er ihr damit zeigen wollen, dass auch er sie mochte. Wenn sie an die Nacht mit ihm zurückdachte… Ob er sie auch so in Erinnerung hatte? Falls dem nicht so wäre, würde er sicherlich nicht immer wieder irgendwelche Anspielungen machen. Oder er tat es tatsächlich nur, um sie zu ärgern und vor dem gesamten Kollegium bloßstellen zu können. Doch damit rechnete sie eigentlich nicht. Nur aus Spaß? Nein.
Da kam ihr eine Idee…
„Willkommen in der Wirklichkeit!“ House stand, einen Kaugummi kauend, in der Tür. Das Scheppern musste sein Stock gewesen sein, den er gegen die Glasscheibe hatte baumeln lassen. „Was kann ich denn für Sie tun?“ Absichtlich setzte sie das ironischste Lächeln, was sie hatte, auf. „Im Übrigen: Ihr Team hat Sie gesucht. Aber Sie waren nirgendwo aufzufinden. Also habe ich sie losgesch…“ „Ja, losgeschickt um ihre hirnlosen Theorien an der Patientin auszuprobieren.“ House war ihr, wie er es oft tat, ins Wort gefallen. „Sie wird ex gehen, wenn wir weiterhin Experimente durchführen.“ House wirkte aufgebrachter, als er tatsächlich war. Cuddy musste nun tatsächlich schmunzeln. Wer war denn derjenige, der sich immer Experimente ausdachte? Als hätte er ihre Gedanken gelesen sagte House plötzlich „Die genialen Experimente stammen von mir!“ „Nun, noch lebt sie ja, und jetzt, da Sie wieder hier sind, können Sie doch eingreifen, bevor Ihre Kollegen die Patientin um die Ecke bringen.“
Plötzlich traf es sie wie ein Schlag vor den Kopf: Die Akte! Was sollte sie tun? House informieren? Vielleicht wusste er ja auch davon… Allerdings wäre es falsch, sich in Dinge einzumischen, die sie nichts angingen. Sie war die Chefin, doch es gab trotzdem bestimmte Dinge, die der Privatsphäre angehörten. Gehörte dies dazu? Wieso wusste sie die Antwort nicht? Sie sollte die Antwort kennen. House sollte die Antwort kennen. Dr. Hadley war seine Angestellte… Und wenn er nicht davon wusste? Schließlich fasste sie einen Entschluss.
„Ich geh dann mal… Schönen Tag noch, Cuddy.“ „Ihnen auch, House“ Sie schaute ihm verwundert nach. Hatte er ihr gerade tatsächlich einen schönen Tag gewünscht? Doch bevor sie sich darüber Gedanken machen konnte, humpelte House schon zur Tür, und spuckte ihr als Abschieds-Präsent noch seinen Kaugummi auf den Teppich. Soviel zum Thema: Hat House sich verändert?
Doch nun hieß es Handeln. Cuddy wollte Dr. Foreman anrufen, um sich nach der Studie, dem Fortschreiten der Krankheit und den weiteren unumgänglichen Dingen zu erkundigen.
Schon hatte sie seine Handynummer bei der Hand, die sie der Akte entnahm und ließ es läuten. Einmal, zweimal, dreimal… Schließlich meldete sich Foreman am anderen Ende.
„Foreman?“ „Guten Tag, hier spricht Lisa Cuddy. Es geht um die Studie, bei der Sie mitwirken.“ Sie redete nicht lange über unwichtige Dinge, sondern fiel gleich mit der Tür ins Haus. „Die Studie… Nun, was ist damit?“ Er schien in Eile zu sein und wollte so schnell wie möglich das Gespräch wieder beenden. „Ich fand durch Zufall eine Ihrer Akten auf meinem Schreibtisch. Es ist die Patientenakte von Ihrer Kollegin.“ Stille. „Wenn ihre Krankheit schon soweit fortgeschritten ist, dass es ihre Arbeit beeinträchtigen könnte, dann müssen sie mich das wissen lassen. Das werden Sie doch verstehen!?“ Foreman fand seine Sprache wieder. „Nun, ja. Sie nimmt daran teil. Doch bisher gibt es keinen Grund zur Besorgnis für Sie.“ „Und da sind Sie sicher? Ich las von bereits deutlichen Symptomen. Wir werden eine Lösung finden, doch zuerst werden Sie wohl oder übel Klartext mit mir sprechen müssen.“ Cuddys Stimme war im Laufe des Gesprächs sicherer geworden, doch nun drohte sie umzukippen. Zu groß war der Druck. „Es besteht momentan kein Risiko. Nicht für Patienten oder für sonst irgendwen. Ich werde Sie informieren, Cuddy, da können Sie sicher sein. Aber es ist noch nicht an der Zeit voreilig zu handeln.“ Sie nickte vor sich hin und verabschiedete sich schließlich.
„Cuddy!“ Foreman wollte noch etwas sagen. „Ja?“ „Könnten Sie mir den Gefallen tun, und Remy nichts von diesem Gespräch sagen? Diese Diskretion wäre sehr wichtig für mich.“ Sie überlegte einen Moment, willigte aber schließlich doch noch ein. „Gut. Es wird unter uns bleiben. ABER, nur so lange, wie die Folgen tragbar sind!“ „Natürlich. Vielen Dank. Auf Wiederhören.“ Erleichtert legte Foreman auf, auch Cuddy.
Sie war nun etwas beruhigter, obwohl sie nicht ganz sicher war, ob ihr Neurologe tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte. In manchen Momenten hatte er sehr unsicher geklungen. Dr. Hadley war seine Freundin. Hatte er für sie gelogen? Doch dies wollte Cuddy nun nicht auch noch überprüfen.
Sie dachte an den Besuch von House vor ein paar Minuten und blickte den pinkfarbenen Kaugummi schmunzelnd an. Er würde sich wohl nie ändern. Doch anscheinend schien er ihr damit zeigen wollen, dass auch er sie mochte. Wenn sie an die Nacht mit ihm zurückdachte… Ob er sie auch so in Erinnerung hatte? Falls dem nicht so wäre, würde er sicherlich nicht immer wieder irgendwelche Anspielungen machen. Oder er tat es tatsächlich nur, um sie zu ärgern und vor dem gesamten Kollegium bloßstellen zu können. Doch damit rechnete sie eigentlich nicht. Nur aus Spaß? Nein.
Da kam ihr eine Idee…
Zuletzt geändert von Remy Hadley am Mi 17. Nov 2010, 22:29, insgesamt 1-mal geändert.

"You spend your whole life looking for answers, because you think the next answer would change something, maybe make you a little less miserable. And you know that when you run out questions, you don't just run out of answers. You run out of hope. You glad you know that?"(13)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
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Wohnort: kleines Kaff im Erzgebirge
Kapitel 7
Lange konnte sie nicht geschlafen haben. Als sie die Augen aufschlug, war die Helligkeit draußen kaum verändert. Sie setzte sich auf, die Augen wieder geschlossen, und lauschte dem Verkehr, dem Ticken ihrer Wanduhr, und dem gleichmäßigen summen der Heizung.
Zumindest fühlte sie sich nun besser. Die Übelkeit hatte sich gelegt, die Kopfschmerzen und das Schwindelgefühl waren jedoch unverändert. Vorsichtig schlug sie die wollene Decke zurück und stand langsam auf. Zur Sicherheit hielt sie sich am Couchtisch fest und versuchte den erneut aufkommenden Schwindel zu vertreiben.
Als sie nun zur Haustüre wankte, um wieder ins Princeton Plainsboro zurückzufahren, besann sie sich doch noch anders. Warum, wusste sie nicht. Sie war sich sicher, dass sie wieder arbeiten konnte, und doch hielt eine innere Stimme sie zurück. Also verriegelte sie ihre Wohnungstüre wieder von innen und machte auf der Schwelle kehrt. Zurück im Wohnzimmer, machte sie den Fernseher an. Doch auf welchen Sender sie auch schaltete, sie nahm immer nur den ersten Satz auf, um dann wieder in Grübeln zu verfallen. Was würde werden? Sollte sie Foreman verlassen? Sie liebte ihn, doch es fiel ihr schwer bei ihm zu bleiben. Sie wollte nicht, dass er wegen ihr Schwierigkeiten bekam. Aber vor allem wollte sie ihn nicht mit sich hinunterreißen. Dies würde sie nicht verkraften! Sie selbst hatte ein schweres Los gezogen, aber sie konnte es wegstecken, musste es wegstecken. Doch das Leben eines anderen damit zu belasten und zu verderben… Dazu war sie nicht in der Lage.
Sie schaltete den Fernseher wieder aus. Unentschlossen, was sie nun anfangen sollte, setzte sie sich wieder hin und starrte auf den Boden. Wie in einem Streifen lief das Geschehen des Tages noch einmal an ihr vorbei. Wie viel in so wenigen Stunden passieren konnte, war schon erstaunlich! Erlebnisse und Momente, die, wenn sie auch bedeutungslos schienen, wundervoll und einzigartig waren. Der Moment, an dem das Mädchen in der Bahn Remy ihren Schal gereicht hatte. Das Leuchten, und die Lebensfreude in ihren Augen, die sie selbst schon lange verlassen hatten, und die sie so sehr vermisste. Selbst das Gespräch mit House erschien Remy nun wie ein Geschenk. Sollte es das letzte gewesen sein? Sie wusste es nicht. Wieder versank sie in sich selbst und in ihrem Kopf begann es zu arbeiten.
Sollte sie Foreman noch einmal anrufen? Nach einem kurzen, inneren Konflikt entschied sie sich letztendlich dagegen. ‚Er wird heute Abend kommen. Ich werde auf ihn warten und ihn wiedersehen.‘ Sie schaute an die Uhr. Viertel vor Fünf. Normalerweise kam er circa Sieben Uhr, doch darauf konnte sie sich nicht verlassen, wenn er sagte, dass es länger dauern würde. Allerdings weitete dies sich meist bis auf nach Mitternacht aus. ‚Noch über sieben Stunden!‘ Die Vorstellung, wie lange sieben Stunden waren, lähmte Remy. Plötzlich fröstelte ihr und eine furchtbare Angst, ein furchtbares Gefühl der Einsamkeit stieg in ihr empor und nagte an ihr.
Kraftlos krampfte sie sich am Tisch fest, und schlurfte zum Sofa. Dort sank sie nieder und versuchte sich zu beruhigen. In ihren Ohren pulsierte das Blut.
Kurze Zeit später fand sie sich in ihrem Badezimmer wieder. Wie sie es bis dorthin geschafft hatte, war ihr noch immer ein Rätsel. Die Hände aufs Waschbecken gestützt, stand sie da, bis sie schließlich in den Spiegel blickte. Bei ihrem Anblick erschrak sie selbst. Eingefallene Augen mit tiefen Augenringen, blasses Gesicht und Lippen, wässriger, ausdrucksloser Blick. Wie eine fremde schaute ihr Spiegelbild ihr entgegen. Wäre sie sich ihrer nicht bewusst gewesen, hätte sie sich gefragt, ob sie überhaupt noch am Leben war. Aber nach dem Tod gab es keine Schmerzen, keine Hoffnungslosigkeit, keine Ängste, kein Leid. Sie lebte also noch, und zwar bewusster und intensiver als je zuvor.
Als sie sich zurück in die Küche geschleppt hatte, raste ihr Herz. ‚Ruhig, ganz ruhig, alles wird gut, alles ist gut.‘ Ihr Atem und Herzschlag verlangsamten sich wieder und sie griff zu ihrer Wasserflasche, nahm sich einen Becher aus dem Schrank und schenkte sich etwas von dem kühlen Nass ein. Als sie zum Becher griff, um einen Schluck zu nehmen, stieß sie mit der Hand dagegen und er kippte um. „Verfluchter Mist!“ Der gesamte Inhalt lief über den Küchenschrank. Nur provisorisch wischte sie das Wasser auf, denn erneut liefen ihr die Tränen über das glühend heiße Gesicht.
So konnte sie nicht mehr leben! So wollte sie nicht mehr leben! Noch war sie aufnahmefähig, noch nicht vollkommen geistig und körperlich am Ende. Gehetzt blickte sie sich um. Furcht und Wut wechselten sich ab. Sie wusste nicht, was sie fühlen sollte.
Wie von der Tarantel gestochen, sprang sie vom Sofa auf und rannte ans andere Ende des Zimmers, um sich abzureagieren. Ein böser Fehler, wie sie schnell feststellen musste. Vor ihren Augen wurde es schwarz, und sie konnte einen harten Aufschlag auf den Boden nur noch in letzter Sekunde vermeiden, indem sie sich am Türrahmen abfing. Da lag sie… Unfähig, sich zu rühren. Sie hätte es gekonnt, doch sie wollte es nicht.
Als einige Momente vergangen waren, hob sie vorsichtig den Kopf. Unter größten Anstrengungen schleppte sie sich, auf dem Bauch liegend, über den Fußboden bis zum Telefon und griff zum Hörer. Mitten in der Bewegung stockte sie und zog den Arm zurück. Ihr kam erneut die Idee in den Sinn, die sie schon seit mehreren Monaten hatte, die sie allerdings immer wieder verdrängte, und machte sich in ihr breit. Sie fühlte sich nun dazu bereit. Sie wollte nicht mehr darüber nachdenken. Und so blieb der Telefonhörer, wo er war.
Lange konnte sie nicht geschlafen haben. Als sie die Augen aufschlug, war die Helligkeit draußen kaum verändert. Sie setzte sich auf, die Augen wieder geschlossen, und lauschte dem Verkehr, dem Ticken ihrer Wanduhr, und dem gleichmäßigen summen der Heizung.
Zumindest fühlte sie sich nun besser. Die Übelkeit hatte sich gelegt, die Kopfschmerzen und das Schwindelgefühl waren jedoch unverändert. Vorsichtig schlug sie die wollene Decke zurück und stand langsam auf. Zur Sicherheit hielt sie sich am Couchtisch fest und versuchte den erneut aufkommenden Schwindel zu vertreiben.
Als sie nun zur Haustüre wankte, um wieder ins Princeton Plainsboro zurückzufahren, besann sie sich doch noch anders. Warum, wusste sie nicht. Sie war sich sicher, dass sie wieder arbeiten konnte, und doch hielt eine innere Stimme sie zurück. Also verriegelte sie ihre Wohnungstüre wieder von innen und machte auf der Schwelle kehrt. Zurück im Wohnzimmer, machte sie den Fernseher an. Doch auf welchen Sender sie auch schaltete, sie nahm immer nur den ersten Satz auf, um dann wieder in Grübeln zu verfallen. Was würde werden? Sollte sie Foreman verlassen? Sie liebte ihn, doch es fiel ihr schwer bei ihm zu bleiben. Sie wollte nicht, dass er wegen ihr Schwierigkeiten bekam. Aber vor allem wollte sie ihn nicht mit sich hinunterreißen. Dies würde sie nicht verkraften! Sie selbst hatte ein schweres Los gezogen, aber sie konnte es wegstecken, musste es wegstecken. Doch das Leben eines anderen damit zu belasten und zu verderben… Dazu war sie nicht in der Lage.
Sie schaltete den Fernseher wieder aus. Unentschlossen, was sie nun anfangen sollte, setzte sie sich wieder hin und starrte auf den Boden. Wie in einem Streifen lief das Geschehen des Tages noch einmal an ihr vorbei. Wie viel in so wenigen Stunden passieren konnte, war schon erstaunlich! Erlebnisse und Momente, die, wenn sie auch bedeutungslos schienen, wundervoll und einzigartig waren. Der Moment, an dem das Mädchen in der Bahn Remy ihren Schal gereicht hatte. Das Leuchten, und die Lebensfreude in ihren Augen, die sie selbst schon lange verlassen hatten, und die sie so sehr vermisste. Selbst das Gespräch mit House erschien Remy nun wie ein Geschenk. Sollte es das letzte gewesen sein? Sie wusste es nicht. Wieder versank sie in sich selbst und in ihrem Kopf begann es zu arbeiten.
Sollte sie Foreman noch einmal anrufen? Nach einem kurzen, inneren Konflikt entschied sie sich letztendlich dagegen. ‚Er wird heute Abend kommen. Ich werde auf ihn warten und ihn wiedersehen.‘ Sie schaute an die Uhr. Viertel vor Fünf. Normalerweise kam er circa Sieben Uhr, doch darauf konnte sie sich nicht verlassen, wenn er sagte, dass es länger dauern würde. Allerdings weitete dies sich meist bis auf nach Mitternacht aus. ‚Noch über sieben Stunden!‘ Die Vorstellung, wie lange sieben Stunden waren, lähmte Remy. Plötzlich fröstelte ihr und eine furchtbare Angst, ein furchtbares Gefühl der Einsamkeit stieg in ihr empor und nagte an ihr.
Kraftlos krampfte sie sich am Tisch fest, und schlurfte zum Sofa. Dort sank sie nieder und versuchte sich zu beruhigen. In ihren Ohren pulsierte das Blut.
Kurze Zeit später fand sie sich in ihrem Badezimmer wieder. Wie sie es bis dorthin geschafft hatte, war ihr noch immer ein Rätsel. Die Hände aufs Waschbecken gestützt, stand sie da, bis sie schließlich in den Spiegel blickte. Bei ihrem Anblick erschrak sie selbst. Eingefallene Augen mit tiefen Augenringen, blasses Gesicht und Lippen, wässriger, ausdrucksloser Blick. Wie eine fremde schaute ihr Spiegelbild ihr entgegen. Wäre sie sich ihrer nicht bewusst gewesen, hätte sie sich gefragt, ob sie überhaupt noch am Leben war. Aber nach dem Tod gab es keine Schmerzen, keine Hoffnungslosigkeit, keine Ängste, kein Leid. Sie lebte also noch, und zwar bewusster und intensiver als je zuvor.
Als sie sich zurück in die Küche geschleppt hatte, raste ihr Herz. ‚Ruhig, ganz ruhig, alles wird gut, alles ist gut.‘ Ihr Atem und Herzschlag verlangsamten sich wieder und sie griff zu ihrer Wasserflasche, nahm sich einen Becher aus dem Schrank und schenkte sich etwas von dem kühlen Nass ein. Als sie zum Becher griff, um einen Schluck zu nehmen, stieß sie mit der Hand dagegen und er kippte um. „Verfluchter Mist!“ Der gesamte Inhalt lief über den Küchenschrank. Nur provisorisch wischte sie das Wasser auf, denn erneut liefen ihr die Tränen über das glühend heiße Gesicht.
So konnte sie nicht mehr leben! So wollte sie nicht mehr leben! Noch war sie aufnahmefähig, noch nicht vollkommen geistig und körperlich am Ende. Gehetzt blickte sie sich um. Furcht und Wut wechselten sich ab. Sie wusste nicht, was sie fühlen sollte.
Wie von der Tarantel gestochen, sprang sie vom Sofa auf und rannte ans andere Ende des Zimmers, um sich abzureagieren. Ein böser Fehler, wie sie schnell feststellen musste. Vor ihren Augen wurde es schwarz, und sie konnte einen harten Aufschlag auf den Boden nur noch in letzter Sekunde vermeiden, indem sie sich am Türrahmen abfing. Da lag sie… Unfähig, sich zu rühren. Sie hätte es gekonnt, doch sie wollte es nicht.
Als einige Momente vergangen waren, hob sie vorsichtig den Kopf. Unter größten Anstrengungen schleppte sie sich, auf dem Bauch liegend, über den Fußboden bis zum Telefon und griff zum Hörer. Mitten in der Bewegung stockte sie und zog den Arm zurück. Ihr kam erneut die Idee in den Sinn, die sie schon seit mehreren Monaten hatte, die sie allerdings immer wieder verdrängte, und machte sich in ihr breit. Sie fühlte sich nun dazu bereit. Sie wollte nicht mehr darüber nachdenken. Und so blieb der Telefonhörer, wo er war.
Zuletzt geändert von Remy Hadley am Mi 17. Nov 2010, 22:29, insgesamt 1-mal geändert.

"You spend your whole life looking for answers, because you think the next answer would change something, maybe make you a little less miserable. And you know that when you run out questions, you don't just run out of answers. You run out of hope. You glad you know that?"(13)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
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Kapitel 8
Es musste eine Möglichkeit geben, um herauszufinden, ob House sie gern hatte. Und da kam ihr die bevorstehende Halloweenfeier des Kollegiums genau richtig. Gab es eine bessere Gelegenheit, um jemanden auszuquetschen oder mehr über ihn herauszufinden? Langsam aber sicher überlegte sie wirklich, ob sie schon 38 Jahre alt war.
Grinsend widmete sie sich wieder ihrer Arbeit, doch Konzentration war ausgeschlossen. Immer wieder malte sie sich in ihrer Phantasie verschiedene Situationen aus und dachte an die letzten Feiern. Entweder war House gar nicht erst anwesend, oder er riss nur dumme Witze und beschäftigte sich mit jungen, hübschen Krankenschwestern, um kurz darauf mit ihnen in seinem Büro zu verschwinden.
Sie musste unbedingt noch eine Möglichkeit finden, wie sie House in der Lobby festhalten konnte. Wieder einmal eine Pokerrunde mit Wilson? Oder vielleicht den „Stammtisch für interessante Fälle“ aufbauen? Lächelnd schaute sie erneut auf den Bildschirm ihres Computers.
Wenn sie an die letzten Halloweenfeiern zurückdachte, kamen ihr nur einschläfernde Musik und schon scheintote Kollegen in den Sinn, die nur hofften, dass es bald vorbei war. Wie das eben so war, auf Kollegiums-Feiern. Wer hatte so etwas erfunden? Konnte es dort überhaupt Spaß geben?
Cuddy versuchte sich gerade ein paar Ideen ins Gedächtnis zu rufen, die die ganze Sache ein wenig interessanter gestalten könnten und auflockern sollten. Kostüme vielleicht? Oder war das zu kindisch? Bei der Vorstellung von House als Dracula entfloh ihr ein kleines Kichern. Aber wenn es für Stimmung sorgte… Warum nicht? Unbedingt von Nöten waren Getränke und das passende Flair. Vielleicht ließ Wilson sich breitschlagen, und half ihr bei den Vorbereitungen. Ihm vertraute sie, obwohl er doch schon sehr viel bei House ausgeplaudert hatte.
Vollkommen in ihrem Element, erstellte sie eine Liste auf ihrem Computer. Ihre Finger tippten wie wild auf den Tasten, und schon bald verirrte sich ein flüchtiges aber glückliches Strahlen auf ihre Lippen, als sie das Dokument zufrieden abspeicherte und an Wilson schickte.
Als die Meldung „Ihre Nachricht wurde gesendet“ auf dem Bildschirm erschien, besann sie sich. Was hatte sie getan? Wie verrückt war sie nur, dass sie sich solchen Schwachsinn ausdachte?! Und dann auch noch ernsthaft zu glauben, dass andere dies mitmachten, war mehr als nur absurd.
Wie tief war sie nur gesunken? Wie verblendend war Liebe? So etwas wäre ihr vor einigen Jahren niemals passiert! Wie stand sie denn jetzt da? So eine Peinlichkeit hatte sie sich noch nie geleistet. Sie konnte nur hoffen, dass Wilson es nicht an die große Glocke hängen würde, sondern einfach mal zwischendurch in ihr Büro käme um ihr zu erklären, wie absurd ihre Ideen sind. Das wäre wirklich das Beste!
In 6 Tagen fand es statt, also hatte sie noch genug Zeit, um sich etwas anderes zu überlegen. ‚Etwas Anderes. Etwas Langweiliges. Etwas Altbekanntes.‘ Sie stöhnte. Warum konnte man sich nichts Neues einfallen lassen?
Aber in diesem Punkt waren alle wie House. Bloß keine Veränderungen, um Himmels Willen! Wie konnte man so einfältig sein? Cuddy verstand es nicht. Wenn sie es sich ehrlich eingestand, dann war sie bis vor kurzen eigentlich genauso gewesen. Hatte sie sich für House verändert? Um ihm näher zu kommen? Um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken? Bis vor ein paar Wochen wäre ihr nicht im Traum der Einfall mit den Halloween-Kostümen gekommen.
Langsam schimmerte der Horizont rötlich, und Cuddy schaltete das Licht in ihrem Büro ein. Eigentlich hatte sie schon lange zu Hause sein wollen, um Tammy abzulösen und bei ihrem Kind zu sein. Doch irgendetwas kam schließlich immer dazwischen. Zumindest hatte sie heute nur teilweise eine Patientin vor dem Tod, verursacht von House, bewahren müssen. Wobei: Eigentlich war House, wie sie später herausgefunden hatte, diesmal gar nicht schuld gewesen. Eine sehr noble Geste von ihm, dass er seine Angestellte nicht verraten hatte, wie Cuddy fand. Aber wenn es um solche Dinge ging, konnte man ihm sowieso vertrauen. Das wusste sie.
Nun musste nur noch Wilson mitspielen, damit ihr Plan aufging. Inständig hofft sie, dass sie ihre Anstellung als Leiterin des Krankenhauses nicht durch diese Aktion verlieren würde. Aber warum nicht einmal etwas Neues ausprobieren? Da sie die Mail aber sowieso schon abgeschickt hatte, musste sie darüber auch nicht mehr unnötig grübeln.
Plötzlich schrillte ihr Handy in der Schublade. Tammy…
Es musste eine Möglichkeit geben, um herauszufinden, ob House sie gern hatte. Und da kam ihr die bevorstehende Halloweenfeier des Kollegiums genau richtig. Gab es eine bessere Gelegenheit, um jemanden auszuquetschen oder mehr über ihn herauszufinden? Langsam aber sicher überlegte sie wirklich, ob sie schon 38 Jahre alt war.
Grinsend widmete sie sich wieder ihrer Arbeit, doch Konzentration war ausgeschlossen. Immer wieder malte sie sich in ihrer Phantasie verschiedene Situationen aus und dachte an die letzten Feiern. Entweder war House gar nicht erst anwesend, oder er riss nur dumme Witze und beschäftigte sich mit jungen, hübschen Krankenschwestern, um kurz darauf mit ihnen in seinem Büro zu verschwinden.
Sie musste unbedingt noch eine Möglichkeit finden, wie sie House in der Lobby festhalten konnte. Wieder einmal eine Pokerrunde mit Wilson? Oder vielleicht den „Stammtisch für interessante Fälle“ aufbauen? Lächelnd schaute sie erneut auf den Bildschirm ihres Computers.
Wenn sie an die letzten Halloweenfeiern zurückdachte, kamen ihr nur einschläfernde Musik und schon scheintote Kollegen in den Sinn, die nur hofften, dass es bald vorbei war. Wie das eben so war, auf Kollegiums-Feiern. Wer hatte so etwas erfunden? Konnte es dort überhaupt Spaß geben?
Cuddy versuchte sich gerade ein paar Ideen ins Gedächtnis zu rufen, die die ganze Sache ein wenig interessanter gestalten könnten und auflockern sollten. Kostüme vielleicht? Oder war das zu kindisch? Bei der Vorstellung von House als Dracula entfloh ihr ein kleines Kichern. Aber wenn es für Stimmung sorgte… Warum nicht? Unbedingt von Nöten waren Getränke und das passende Flair. Vielleicht ließ Wilson sich breitschlagen, und half ihr bei den Vorbereitungen. Ihm vertraute sie, obwohl er doch schon sehr viel bei House ausgeplaudert hatte.
Vollkommen in ihrem Element, erstellte sie eine Liste auf ihrem Computer. Ihre Finger tippten wie wild auf den Tasten, und schon bald verirrte sich ein flüchtiges aber glückliches Strahlen auf ihre Lippen, als sie das Dokument zufrieden abspeicherte und an Wilson schickte.
Als die Meldung „Ihre Nachricht wurde gesendet“ auf dem Bildschirm erschien, besann sie sich. Was hatte sie getan? Wie verrückt war sie nur, dass sie sich solchen Schwachsinn ausdachte?! Und dann auch noch ernsthaft zu glauben, dass andere dies mitmachten, war mehr als nur absurd.
Wie tief war sie nur gesunken? Wie verblendend war Liebe? So etwas wäre ihr vor einigen Jahren niemals passiert! Wie stand sie denn jetzt da? So eine Peinlichkeit hatte sie sich noch nie geleistet. Sie konnte nur hoffen, dass Wilson es nicht an die große Glocke hängen würde, sondern einfach mal zwischendurch in ihr Büro käme um ihr zu erklären, wie absurd ihre Ideen sind. Das wäre wirklich das Beste!
In 6 Tagen fand es statt, also hatte sie noch genug Zeit, um sich etwas anderes zu überlegen. ‚Etwas Anderes. Etwas Langweiliges. Etwas Altbekanntes.‘ Sie stöhnte. Warum konnte man sich nichts Neues einfallen lassen?
Aber in diesem Punkt waren alle wie House. Bloß keine Veränderungen, um Himmels Willen! Wie konnte man so einfältig sein? Cuddy verstand es nicht. Wenn sie es sich ehrlich eingestand, dann war sie bis vor kurzen eigentlich genauso gewesen. Hatte sie sich für House verändert? Um ihm näher zu kommen? Um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken? Bis vor ein paar Wochen wäre ihr nicht im Traum der Einfall mit den Halloween-Kostümen gekommen.
Langsam schimmerte der Horizont rötlich, und Cuddy schaltete das Licht in ihrem Büro ein. Eigentlich hatte sie schon lange zu Hause sein wollen, um Tammy abzulösen und bei ihrem Kind zu sein. Doch irgendetwas kam schließlich immer dazwischen. Zumindest hatte sie heute nur teilweise eine Patientin vor dem Tod, verursacht von House, bewahren müssen. Wobei: Eigentlich war House, wie sie später herausgefunden hatte, diesmal gar nicht schuld gewesen. Eine sehr noble Geste von ihm, dass er seine Angestellte nicht verraten hatte, wie Cuddy fand. Aber wenn es um solche Dinge ging, konnte man ihm sowieso vertrauen. Das wusste sie.
Nun musste nur noch Wilson mitspielen, damit ihr Plan aufging. Inständig hofft sie, dass sie ihre Anstellung als Leiterin des Krankenhauses nicht durch diese Aktion verlieren würde. Aber warum nicht einmal etwas Neues ausprobieren? Da sie die Mail aber sowieso schon abgeschickt hatte, musste sie darüber auch nicht mehr unnötig grübeln.
Plötzlich schrillte ihr Handy in der Schublade. Tammy…
Zuletzt geändert von Remy Hadley am Mi 17. Nov 2010, 22:29, insgesamt 1-mal geändert.

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“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
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Kapitel 9
Es war schon sehr lange dunkel, als Foreman endlich von der Studie zurückkam. Als er die Stufen hinaufging, richtete er immer wieder den Blumenstrauß zurecht, den er noch in letzter Sekunde dem Verkäufer des bereits geschlossenen Ladens abgekauft hatte. Rote und gelbe Rosen, die Remy liebte. Foreman hoffte inständig, dass der Strauß ihr gefiel, und dass sie ihm noch einmal verzeihen konnte, obwohl er schon zum wiederholten Male so späte nach Hause kam.
Als er leise die Wohnungstüre geöffnet hatte, konnte er schon unter der Wohnzimmertüre Licht hindurch schimmern sehen. Also war sie wach geblieben, oder auf dem Sofa eingeschlafen. Vorsichtig schloss er die Tür hinter sich und schlich sich ins Zimmer.
Remy lag auf der Couch und schlief, wie er vermutet hatte. Da er sie nicht die ganze Nacht dort liegen lassen wollte, ging er auf Zehenspitzen zu ihr, beugte sich über sie und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange.
Als Remy sich jedoch nicht regte, und Foreman sich erneut zu ihr hinunter beugte, stellte er mit Entsetzen fest, dass sie nicht atmete. Angst ergriff ihn und schnürte ihm die Kehle zu. Er riss die Augen auf und ließ die Blumen fallen. Hastig tastete er nach Remys Puls, suchte nach irgendeinem Lebenszeichen. Doch er fand nichts.
Tränen strömten über sein Gesicht, er war der Verzweiflung nahe. „Bitte nicht, mach die Augen auf! Remy, hörst du nicht?! Bitte tu‘ mir das nicht an!“
Erst jetzt erblickte er die leere Tablettendose. Entsetzen machte sich auf seinem Gesicht breit und auch jetzt erst bemerkte er den Zettel, der daneben lag. ‚Es tut mir Leid. Ich konnte es nicht mehr länger ertragen. Ich liebe dich, aber ich will dein Leben nicht zerstören! Niemals werde ich vergessen, was du für mich getan hast. Ich danke dir! Remy‘ Es war ihm nicht möglich, zu begreifen, was hier gerade geschah. Krampfhaft presste er das zerfledderte Stück Papier an sich.
Nachdem er unendliche Sekunden lang auf Remy gestarrt hatte, regte er sich wieder und ging zu ihr. Vorsichtig packte er sie mit beiden Händen und hob ihren leblosen Körper von der Couch.
Eine unsagbar lange Zeit saß er mit ihr im Arm auf dem Boden, streichelte über ihre weichen Haare, über ihr schon kühles Gesicht. So erleichtert sah sie aus, so unendlich glücklich. Die Anspannung der letzten Wochen war aus ihrem Gesicht gewichen und es hatte beinahe den Anschein, als ob sie lächelte. Wären nicht die schreckliche Trauer und das Schuldgefühl gewesen, hätte Foreman sich beinahe für sie gefreut. Sie hatte das erreicht, was sie immer wollte. Keine Schmerzen, keine Einsamkeit, keine Angst.
Immer hatte sie kalt und stark gewirkt, doch tief in ihrem Inneren war sie aus Glas gewesen. So hart, und doch so zerbrechlich. Er hätte es wissen müssen, er hätte ihr helfen müssen, besser auf ihre Wünsche achten müssen und vor allem für sie da sein müssen, wenn sie ihn so sehr brauchte wie am heutigen Tag. Schon bei ihrem ersten Anruf hätte er sollen losfahren und zu ihr kommen, doch er tat es nicht.
Jetzt war es zu spät. Er hatte sie verloren, für immer.
Er hatte kein Tränen mehr. Er sah keinen Sinn mehr darin zu leben. Warum sollte Remy sterben und er leben dürfen? Das war nicht fair. Aber was war schon gerecht im Leben? Aber wieso gerade sie? Sie verdiente es nicht!
Immer wieder versuchte Foreman herauszufinden, ob sie irgendwelche Andeutung gemacht hatte, über ihr Vorhaben. Doch es fiel ihm nichts ein. Vor wenigen Tagen noch, hatten sie beide so viel Spaß gehabt. Er war mit ihr zu einer kleinen Waldlichtung spazieren gegangen, heraus aus der Stadt, in der Natur, und sich mit ihr auf eine Bank unter einem bunten Blätterdach gesetzt. Als sie wieder zurück waren, hatte sie ihm einen zärtlichen Kuss gegeben und ihm gesagt, dass es der allerschönste Tag in ihrem Leben gewesen sei.
Doch nun hatte sich alles verändert. Er würde ihr Lächeln nie wieder sehen, ihr Lachen und ihre sanfte, beruhigende Stimme nie wieder hören.
Mit einem letzten, leidenschaftlichen Kuss verabschiedete er sich von ihr und erneut schossen ihm die Tränen in die Augen. Er drückte sie fest an sich und legte sie sanft auf das Sofa zurück, deckte sie zu und drückte ihre Hand. „Schlaf gut. Morgen sieht alles schon ganz anders aus.“ Als ob er damit noch etwas ändern konnte, sprach er die Worte. Etwas leiser flüsterte er noch ein „Ich liebe dich auch.“ an Remys Ohr, dann kniete er sich neben sie und legte seinen Kopf auf ihre Brust, immer noch die Hand umklammert, als gäbe sie ihm Halt.
Er gönnte es ihr. So friedlich sah sie aus, wie sie da lag und schlief… auf Ewig…
Es war schon sehr lange dunkel, als Foreman endlich von der Studie zurückkam. Als er die Stufen hinaufging, richtete er immer wieder den Blumenstrauß zurecht, den er noch in letzter Sekunde dem Verkäufer des bereits geschlossenen Ladens abgekauft hatte. Rote und gelbe Rosen, die Remy liebte. Foreman hoffte inständig, dass der Strauß ihr gefiel, und dass sie ihm noch einmal verzeihen konnte, obwohl er schon zum wiederholten Male so späte nach Hause kam.
Als er leise die Wohnungstüre geöffnet hatte, konnte er schon unter der Wohnzimmertüre Licht hindurch schimmern sehen. Also war sie wach geblieben, oder auf dem Sofa eingeschlafen. Vorsichtig schloss er die Tür hinter sich und schlich sich ins Zimmer.
Remy lag auf der Couch und schlief, wie er vermutet hatte. Da er sie nicht die ganze Nacht dort liegen lassen wollte, ging er auf Zehenspitzen zu ihr, beugte sich über sie und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange.
Als Remy sich jedoch nicht regte, und Foreman sich erneut zu ihr hinunter beugte, stellte er mit Entsetzen fest, dass sie nicht atmete. Angst ergriff ihn und schnürte ihm die Kehle zu. Er riss die Augen auf und ließ die Blumen fallen. Hastig tastete er nach Remys Puls, suchte nach irgendeinem Lebenszeichen. Doch er fand nichts.
Tränen strömten über sein Gesicht, er war der Verzweiflung nahe. „Bitte nicht, mach die Augen auf! Remy, hörst du nicht?! Bitte tu‘ mir das nicht an!“
Erst jetzt erblickte er die leere Tablettendose. Entsetzen machte sich auf seinem Gesicht breit und auch jetzt erst bemerkte er den Zettel, der daneben lag. ‚Es tut mir Leid. Ich konnte es nicht mehr länger ertragen. Ich liebe dich, aber ich will dein Leben nicht zerstören! Niemals werde ich vergessen, was du für mich getan hast. Ich danke dir! Remy‘ Es war ihm nicht möglich, zu begreifen, was hier gerade geschah. Krampfhaft presste er das zerfledderte Stück Papier an sich.
Nachdem er unendliche Sekunden lang auf Remy gestarrt hatte, regte er sich wieder und ging zu ihr. Vorsichtig packte er sie mit beiden Händen und hob ihren leblosen Körper von der Couch.
Eine unsagbar lange Zeit saß er mit ihr im Arm auf dem Boden, streichelte über ihre weichen Haare, über ihr schon kühles Gesicht. So erleichtert sah sie aus, so unendlich glücklich. Die Anspannung der letzten Wochen war aus ihrem Gesicht gewichen und es hatte beinahe den Anschein, als ob sie lächelte. Wären nicht die schreckliche Trauer und das Schuldgefühl gewesen, hätte Foreman sich beinahe für sie gefreut. Sie hatte das erreicht, was sie immer wollte. Keine Schmerzen, keine Einsamkeit, keine Angst.
Immer hatte sie kalt und stark gewirkt, doch tief in ihrem Inneren war sie aus Glas gewesen. So hart, und doch so zerbrechlich. Er hätte es wissen müssen, er hätte ihr helfen müssen, besser auf ihre Wünsche achten müssen und vor allem für sie da sein müssen, wenn sie ihn so sehr brauchte wie am heutigen Tag. Schon bei ihrem ersten Anruf hätte er sollen losfahren und zu ihr kommen, doch er tat es nicht.
Jetzt war es zu spät. Er hatte sie verloren, für immer.
Er hatte kein Tränen mehr. Er sah keinen Sinn mehr darin zu leben. Warum sollte Remy sterben und er leben dürfen? Das war nicht fair. Aber was war schon gerecht im Leben? Aber wieso gerade sie? Sie verdiente es nicht!
Immer wieder versuchte Foreman herauszufinden, ob sie irgendwelche Andeutung gemacht hatte, über ihr Vorhaben. Doch es fiel ihm nichts ein. Vor wenigen Tagen noch, hatten sie beide so viel Spaß gehabt. Er war mit ihr zu einer kleinen Waldlichtung spazieren gegangen, heraus aus der Stadt, in der Natur, und sich mit ihr auf eine Bank unter einem bunten Blätterdach gesetzt. Als sie wieder zurück waren, hatte sie ihm einen zärtlichen Kuss gegeben und ihm gesagt, dass es der allerschönste Tag in ihrem Leben gewesen sei.
Doch nun hatte sich alles verändert. Er würde ihr Lächeln nie wieder sehen, ihr Lachen und ihre sanfte, beruhigende Stimme nie wieder hören.
Mit einem letzten, leidenschaftlichen Kuss verabschiedete er sich von ihr und erneut schossen ihm die Tränen in die Augen. Er drückte sie fest an sich und legte sie sanft auf das Sofa zurück, deckte sie zu und drückte ihre Hand. „Schlaf gut. Morgen sieht alles schon ganz anders aus.“ Als ob er damit noch etwas ändern konnte, sprach er die Worte. Etwas leiser flüsterte er noch ein „Ich liebe dich auch.“ an Remys Ohr, dann kniete er sich neben sie und legte seinen Kopf auf ihre Brust, immer noch die Hand umklammert, als gäbe sie ihm Halt.
Er gönnte es ihr. So friedlich sah sie aus, wie sie da lag und schlief… auf Ewig…
Zuletzt geändert von Remy Hadley am Mi 17. Nov 2010, 22:29, insgesamt 1-mal geändert.

"You spend your whole life looking for answers, because you think the next answer would change something, maybe make you a little less miserable. And you know that when you run out questions, you don't just run out of answers. You run out of hope. You glad you know that?"(13)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
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Registriert: So 11. Jul 2010, 09:04
Lieblingscharakter: HOUSE WILSON CUDDY
Shipper: HUDDY HILSON
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sig by Chandni

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Kapitel 10 (Ende)
House saß an seinem Schreibtisch. Den Tod seiner Assistenzärztin lag ihm noch schwer im Magen, doch er ließ sich gegenüber den anderen nichts anmerken.
Plötzlich stand Wilson im Türrahmen. In Gedanken wie er war, hatte House ihn gar nicht kommen hören. Er blickte ihn an. Wilson hatte rot geränderte Augen.
„Du hast dir doch nicht etwa die Augen wegen Dreizehn ausgeheult?! Was hätte ihr denn eine andere Entscheidung eingebracht? Nichts! Ihr Leben war beschissen, daran lässt sich sowieso nichts ändern!“ Wilson schaute vom Boden auf und blicke House verständnislos an. „Wieso Dreizehn? Wovon redest du eigentlich?“
Jetzt war House derjenige, der aufhorchte. Von der Seite her blickte er Wilson an. Dieser wischte sich noch einmal mit der Hand übers Gesicht und schaute House eindringlich an. „House, Cuddy ist tot!“
House hob aufhorchend den Kopf. Seine stahlblauen Dackel – Augen starrten ungläubig ins Leere. Ohne zu fragen, bekam er eine Antwort auf die Frage, die ihm auf der Seele brannte. „Gestern Abend kam ein Anruf von ihrer Babysitterin; Rachel habe hohes Fieber bekommen. Cuddy ist natürlich sofort losgefahren und …“ Er stockte. House merkte wie schwer ihm das Sprechen viel. „Ok.“ Brachte House nur hervor. Was dann passiert war, konnte er sich sowieso denken.
„Ich lass dich jetzt allein. Ich habe noch Patienten. Mach’s gut, House.“ „Tschüss, Wilson.“ Nur beiläufig murmelte er die Verabschiedung. Als Wilson das Büro verließ, schaute er seinen Freund noch einmal kurz mitfühlend an, was dieser schon gar nicht mehr mitbekam.
Seine Gedanken galten nur einer Person, und diese würde er wohl nie mehr wiedersehen. Nur langsam realisierte er, dass es die Wahrheit war. Seine Augen irrten hilfesuchend in dem kleinen Raum umher. Nach einer Weile heftete sein Blick an Foreman, der, den Kopf in die Hände gestützt, im Nebenzimmer saß. Zu gut konnte er ihn nun verstehen, und er schämte sich beinahe für die abwertenden Bemerkungen, die er in Foremans Gegenwart zum Besten gegeben hatte.
Scham? Kannte er dieses Wort? Es hatte nicht zu seinem Wortschatz gehört, bis zu dieser Minute. Er konnte andere nun besser verstehen, besser mitfühlen.
Warum hatte er ihr immer nur seine kalte Seite gezeigt? Warum abgeblockt, wenn sie versucht hatte, ihm näher zu kommen? Immer wollte er stark und kühn sein, doch mit seiner Arroganz hatte er gar nichts erreicht.
Was ihm als nächstes durch den Kopf ging überraschte ihn selbst. Er überlegte, was denn nun aus der kleinen Rachel werden würde. Wer kümmerte sich um sie, und wer konnte ihr noch einmal so etwas wie eine Mutter sein? Keiner war eine bessere Mutter als Cuddy. Oft hatte er sie verspottet und sie indirekt als „Rabenmutter“ betitelt. Doch tief in seinem Inneren hatte er sie bewundert. Immer.
Als das verbliebene Team mit wehenden Kitteln ins Diagnosezimmer gestürmt kam, erhob er sich und ging nach nebenan. Kutner kam ihm entgegen. „Haben Sie es schon gehört.“ „Natürlich… Sie nicht?!“ House klang gereizt und Kutner zog einen Mund, wie ein beleidigter, kleiner Junge. „Was war gestern nur für ein Tag?“ Das war Taub, der ebenfalls nachdenklich wirkte. Foreman sagte gar nichts. Er starrte nur auf die Tischplatte.
Als House ihn ansah, ersparte er sich weitere Sticheleien. Ihm war die Lust dazu vergangen. Vor allem aber nagten auch an ihm die Schuldgefühle wegen Remy. Er hatte sie am Tag vorher beschimpft, da sie nicht richtig bei der Sache gewesen war. Doch an einen Satz erinnerte er sich ganz genau: ‚Die Sonne ist morgen auch noch da!‘ Wie dumm war er gewesen? Sicher, sie war noch da. Gerade ging sie auf. Doch vor etwa 24 Stunden konnte Remy ihren Anblick das letzte Mal bewundern. War sie sich dessen schon sicher gewesen?
Fragen über Fragen türmten sich auf, auf die wohl niemals jemand eine Antwort geben konnte.
Doch seine Gedanken galten eher Cuddy. Sie hatte für ihr Kind da sein wollen, und ihr eigenes Leben geopfert. House hatte schon seine Prinzipien, und eine davon war, nicht an Gott zu glauben. Was sollte das für ein Gott sein, der mütterliche Besorgnis mit dem Tod bestrafte?
Nur halb anwesend schlug er die neue Patientenakte auf, die ihm Kutner gerade in die Hand drückte und gab vor, darin zu lesen. Taub erzählte irgendetwas von diversen Symptomen und Diagnosen, doch House und Foreman waren in einer anderen Welt. In einer Welt, in der es nicht darauf ankam, ob man viel erreichte, sondern vielmehr in der nur eins zählte: Die Liebe und Verbundenheit zu anderen Menschen.
Aber eines wussten beide: Die Uhr würde sich weiterdrehen, und sie konnten dem Lauf der Zeit nicht entkommen, was sie auch versuchten. Sie würden weiterleben, bis zu dem Tage, an dem sie wieder mit dem Menschen vereint wurden, den sie niemals vergessen würden. Sie lebten nun dahin. Zwei leere, seelenlose Körper, die keine Chance auf Erlösung hatten.

House saß an seinem Schreibtisch. Den Tod seiner Assistenzärztin lag ihm noch schwer im Magen, doch er ließ sich gegenüber den anderen nichts anmerken.
Plötzlich stand Wilson im Türrahmen. In Gedanken wie er war, hatte House ihn gar nicht kommen hören. Er blickte ihn an. Wilson hatte rot geränderte Augen.
„Du hast dir doch nicht etwa die Augen wegen Dreizehn ausgeheult?! Was hätte ihr denn eine andere Entscheidung eingebracht? Nichts! Ihr Leben war beschissen, daran lässt sich sowieso nichts ändern!“ Wilson schaute vom Boden auf und blicke House verständnislos an. „Wieso Dreizehn? Wovon redest du eigentlich?“
Jetzt war House derjenige, der aufhorchte. Von der Seite her blickte er Wilson an. Dieser wischte sich noch einmal mit der Hand übers Gesicht und schaute House eindringlich an. „House, Cuddy ist tot!“
House hob aufhorchend den Kopf. Seine stahlblauen Dackel – Augen starrten ungläubig ins Leere. Ohne zu fragen, bekam er eine Antwort auf die Frage, die ihm auf der Seele brannte. „Gestern Abend kam ein Anruf von ihrer Babysitterin; Rachel habe hohes Fieber bekommen. Cuddy ist natürlich sofort losgefahren und …“ Er stockte. House merkte wie schwer ihm das Sprechen viel. „Ok.“ Brachte House nur hervor. Was dann passiert war, konnte er sich sowieso denken.
„Ich lass dich jetzt allein. Ich habe noch Patienten. Mach’s gut, House.“ „Tschüss, Wilson.“ Nur beiläufig murmelte er die Verabschiedung. Als Wilson das Büro verließ, schaute er seinen Freund noch einmal kurz mitfühlend an, was dieser schon gar nicht mehr mitbekam.
Seine Gedanken galten nur einer Person, und diese würde er wohl nie mehr wiedersehen. Nur langsam realisierte er, dass es die Wahrheit war. Seine Augen irrten hilfesuchend in dem kleinen Raum umher. Nach einer Weile heftete sein Blick an Foreman, der, den Kopf in die Hände gestützt, im Nebenzimmer saß. Zu gut konnte er ihn nun verstehen, und er schämte sich beinahe für die abwertenden Bemerkungen, die er in Foremans Gegenwart zum Besten gegeben hatte.
Scham? Kannte er dieses Wort? Es hatte nicht zu seinem Wortschatz gehört, bis zu dieser Minute. Er konnte andere nun besser verstehen, besser mitfühlen.
Warum hatte er ihr immer nur seine kalte Seite gezeigt? Warum abgeblockt, wenn sie versucht hatte, ihm näher zu kommen? Immer wollte er stark und kühn sein, doch mit seiner Arroganz hatte er gar nichts erreicht.
Was ihm als nächstes durch den Kopf ging überraschte ihn selbst. Er überlegte, was denn nun aus der kleinen Rachel werden würde. Wer kümmerte sich um sie, und wer konnte ihr noch einmal so etwas wie eine Mutter sein? Keiner war eine bessere Mutter als Cuddy. Oft hatte er sie verspottet und sie indirekt als „Rabenmutter“ betitelt. Doch tief in seinem Inneren hatte er sie bewundert. Immer.
Als das verbliebene Team mit wehenden Kitteln ins Diagnosezimmer gestürmt kam, erhob er sich und ging nach nebenan. Kutner kam ihm entgegen. „Haben Sie es schon gehört.“ „Natürlich… Sie nicht?!“ House klang gereizt und Kutner zog einen Mund, wie ein beleidigter, kleiner Junge. „Was war gestern nur für ein Tag?“ Das war Taub, der ebenfalls nachdenklich wirkte. Foreman sagte gar nichts. Er starrte nur auf die Tischplatte.
Als House ihn ansah, ersparte er sich weitere Sticheleien. Ihm war die Lust dazu vergangen. Vor allem aber nagten auch an ihm die Schuldgefühle wegen Remy. Er hatte sie am Tag vorher beschimpft, da sie nicht richtig bei der Sache gewesen war. Doch an einen Satz erinnerte er sich ganz genau: ‚Die Sonne ist morgen auch noch da!‘ Wie dumm war er gewesen? Sicher, sie war noch da. Gerade ging sie auf. Doch vor etwa 24 Stunden konnte Remy ihren Anblick das letzte Mal bewundern. War sie sich dessen schon sicher gewesen?
Fragen über Fragen türmten sich auf, auf die wohl niemals jemand eine Antwort geben konnte.
Doch seine Gedanken galten eher Cuddy. Sie hatte für ihr Kind da sein wollen, und ihr eigenes Leben geopfert. House hatte schon seine Prinzipien, und eine davon war, nicht an Gott zu glauben. Was sollte das für ein Gott sein, der mütterliche Besorgnis mit dem Tod bestrafte?
Nur halb anwesend schlug er die neue Patientenakte auf, die ihm Kutner gerade in die Hand drückte und gab vor, darin zu lesen. Taub erzählte irgendetwas von diversen Symptomen und Diagnosen, doch House und Foreman waren in einer anderen Welt. In einer Welt, in der es nicht darauf ankam, ob man viel erreichte, sondern vielmehr in der nur eins zählte: Die Liebe und Verbundenheit zu anderen Menschen.
Aber eines wussten beide: Die Uhr würde sich weiterdrehen, und sie konnten dem Lauf der Zeit nicht entkommen, was sie auch versuchten. Sie würden weiterleben, bis zu dem Tage, an dem sie wieder mit dem Menschen vereint wurden, den sie niemals vergessen würden. Sie lebten nun dahin. Zwei leere, seelenlose Körper, die keine Chance auf Erlösung hatten.

Zuletzt geändert von Remy Hadley am Mi 17. Nov 2010, 22:29, insgesamt 1-mal geändert.

"You spend your whole life looking for answers, because you think the next answer would change something, maybe make you a little less miserable. And you know that when you run out questions, you don't just run out of answers. You run out of hope. You glad you know that?"(13)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)