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Kapitel 145 Der Absturz

Da Nathan nichts anderes mit sich anfangen konnte und sein Leben, in seinen Augen eh keinen Sinn mehr hatte, stand er mühevoll auf und ging in die Küche. Dort suchte er sich all den Alkohol, den sie hatten, und brachte ihn ins Wohnzimmer. Er stellte alles auf den Tisch und setzte sich dann auf die Couch. Anschließend sah er sich jede einzelne Flasche genau an. Auf dem Tisch standen mehrere Bierflaschen. Eine Weinflasche, Wodka, Schnaps und mehrere Flaschen Whiskey. Das waren Irish Whiskey, Canadian Whiskey, Scotch Whiskey und Bourbon. Die Auswahl war also groß. Für Nathan stellte sich nun nur noch die Frage was er zuerst trank. Nachdem er sich alle Flaschen angesehen hatte, nahm er sich zuerst das Bier. Er wollte ja nicht gleich auf die harten Sachen zurück greifen.

Nach und nach leerte er jede Bierflasche. Anschließend nahm er sich die Weinflasche und köpfte sie auch noch. Als er gerade bei der Hälfte angekommen war, kam Haley nach Hause. Sie staunte nicht schlecht als sie ins Wohnzimmer kam und Nathan mit den ganzen Flaschen auf der Couch sitzen sah. „Nate, was machst du denn mit dem ganzen Zeug?“, fragte Haley verwundert. „Trinken. Was sonst?!“, antwortete Nathan nur und trank noch einen großen Schluck aus der Weinflasche. Haley ging zu ihm und nahm ihm die Flasche aus der Hand, sodass sich Nathan ein wenig mit Wein bekleckerte. „Was machst du denn?“, fragte Haley und Nathan sah sie wütend an. „Was soll ich denn machen, man?! Ich besauf mich. Siehst du das nicht?!“, entgegnete Nathan genervt. „Ja, aber wieso denn? Ist irgendwas passiert? Ist es wegen deinem Knie?“, hakte Haley weiter nach, doch Nathan antwortete nicht mehr. Er starrte nur in ihren Fernseher, obwohl er aus war. „Nate, ich weiß wie du dich fühlst, aber das ist doch kein Grund sich zu betrinken.“, stellte Haley fest. Nathan stand auf und sagte wütend: „Gar nichts weißt du.“ Haley sah Nathan ahnungslos an und der erklärte: „Ich kann kein Basketball mehr spielen. Meine Kniescheibe ist gut verheilt, aber dennoch hab ich Schmerzen und Probleme mit meinem Bein. Verstehst du was das heißt?! Meine Karriere ist vorbei bevor sie erst so richtig angefangen hat. Ich bin ein verdammter Loser.“ Nathan nahm sich den Bourbon und verschwand dann. Haley wollte ihn eigentlich aufhalten, aber sie konnte nicht. Nathan war ja noch komplett angezogen. Also verließ er ihr Haus bevor Haley auch nur noch irgendetwas sagen konnte. Noch nie hatte Haley ihn so wütend gesehen. Natürlich hatte sie Verständnis dafür. Immerhin war es sein großer Traum Basketball zu spielen. Aber wieso musste er sich denn gleich so gehen lassen? Man musste sich doch nicht gleich betrinken um mit seinem Kummer fertig zu werden. Haley schüttelte den Kopf und stand auf. Sie räumte die Flaschen weg und anschließend fuhr sie ins Krankenhaus um Jamie von Jasmin abzuholen.

Jasmin war gerade im Krankenhauspark spazieren. Jamie lag in seinem Kinderwagen und als Haley bei ihnen ankam, fragte Jasmin: „Wie war dein Vorstellungsgespräch?“ „Es ist ganz gut gelaufen. Ich muss mich jetzt nur noch einige Tage gedulden, weil sie noch andere Vorstellungsgespräche haben.“, antwortete Haley und Jasmin sagte noch: „Das wird schon.“ Haley nickte nur und widmete sich dann ihrem Sohn. Jamie schlief gerade, deswegen strich sie ihm nur kurz über die Wange und fragte Jasmin dann: „Ist alles gut gegangen?“ Jasmin grinste und antwortete: „Ja. Der kleine war ein Engel.“ Haley freute sich darüber, das zu hören und auch Jasmin war froh darüber, dass alles so gut gelaufen war. Die beiden liefen ein wenig weiter und Jasmin fragte noch: „Hast du schon etwas von Nathan gehört?“ Haley schwieg vorerst und nach einer kurzen Pause, in der Stille herrschte, nickte sie. „Was ist denn? Ist irgendwas nicht okay?“, fragte Jasmin verwundert über Haleys Reaktion. „Nathan kann kein Basketball mehr spielen.“, informierte Haley und Jasmin sah sie schockiert an. „Und wie geht’s ihm damit?“, wollte Jasmin wissen. „Als ich nach Hause gekommen bin, saß er auf der Couch und hat sich betrunken. Ich hab ihn natürlich gefragt was los ist. Er hat mich nur angeschrien, hat sich eine Flasche Bourbon mitgenommen und ist abgehauen. Ich weiß nicht wo er hin ist.“, erzählte Haley leise. Jasmin war überrascht darüber, was Haley erzählt hatte. Sie wusste ja, dass ihr Sohn emotional reagierte, aber so hatte sie ihn auch noch nie erlebt. Natürlich machten sie sich nun Sorgen um ihn, weil sie nicht wussten wo er war, aber sie konnten nichts tun. Sie riefen ihn zwar an, aber er ging nicht an sein Handy. Da sie nicht wussten wo er war, konnten sie ihn auch nicht suchen. Also gingen Jasmin und Haley nach Hause.

Als Haley nach Hause kam, saß Nathan wieder auf der Couch und spielte auf seiner Gitarre. Er bemerkte Haley nicht, denn er feilte offenbar gerade an einem neuen Lied. Auf dem Tisch lag ein Blatt Papier und ein Stift. Nathan spielte ab und an ein kleines bisschen und schrieb dann etwas auf. Haley zog sich währenddessen ihre Schuhe und ihre Jacke aus. Sie brachte Jamie in sein Zimmer, zog ihm sein Schlafzeug an, legte ihn ins Bett und sang ihm ein Schlaflied. Anschließend ging sie wieder zurück ins Wohnzimmer. Sie blieb in der Tür stehen und beobachtete Nathan noch ein wenig. Nathan schien fast fertig zu sein mit dem Lied, denn er legte den Stift weg und begann auf seiner Gitarre zu spielen. Zeitgleich ertönte seine Stimme und er sang leise: „I know what’s eating up inside you. I know you never tried to lie to. All those who really want to help you. Heal the pain that breaths inside you. I hope we find a way together. God knows we’ll never make it better unless we stick it out together. We need the love of those who forgive us. And even though this life feels like it has left you in the cold. Hope is like a heartbeat breathing in your soul.
And if it’s broken I will try to fix it. And if it’s broken I, I know we’ll fix it. No one can feel your pain you carry with you. No one can feel your strain and now you’re broken.
I know we try to get stronger. Lord knows it’s gonna take longer for you to forgive yourself and face in the mirror. And even though this life feels like it has left you in the cold. Hope is like a heartbeat breathing in your soul.
And if it’s broken I will try to fix it. And if it’s broken I, I know we’ll fix it. No one can feel your pain you carry with you. No one can feel your strain. You’re feeling like you’re broken.
Time heals all. Yeah time heals all. Hope is like a heartbeat breathing in your soul.
And if it’s broken I will try to fix it. And if it’s broken I, I know we’ll fix it. If it’s broken I will try to fix it. And if it’s broken I, I know we’ll fix it. No one can feel your pain that you carried with you. No one could feel your strain. I know you’re broken.“
Während er gesungen hatte, hörte man seine Stimme immer deutlicher, denn nach dem ersten Refrain sang er lauter. Anschließend legte er die Gitarre auf den Boden, nahm sich ein Glas mit Bourbon und trank weiter. So machte er es auch in den nächsten Tagen. Er spielte zwar nicht mehr Gitarre und sang, aber er trank viel.

Anfangs war er schlichtweg untröstlich. Dann fing er an sich wie ein Irrer aufzuführen. Er hatte im Moment wirklich eine wahnsinnige Wut auf die Welt. Nathan versuchte sogar sich mit einer Überdosis an Alkohol umzubringen. Haley wusste sich nicht mehr zu helfen, deswegen teilte Jasmin alle Freunde, die bereit dazu waren, und sich, Greg, Haley, James und Lisa in Schichten ein, damit sie sich um Nathan kümmern konnten. Jasmin übernahm die erste Schicht.

Als sie bei Haley und Nathan klingelte, öffnete Haley ihr die Tür. Sie hatte Jamie auf dem Arm und schmunzelte Jasmin an. „Hey, wie geht’s ihm?“, fragte Jasmin ihre Schwiegertochter und die antwortete: „Er sagt keinen einzigen Ton und er trink ziemlich viel.“ Jasmin trat ein und Haley ging ein wenig spazieren. Jasmin zog sich ihre Schuhe aus und ging dann ins Wohnzimmer, wo ihr Sohn auf der Couch saß und Whiskey trank. „Hey Sonnenschein.“, begrüßte Jasmin ihren Sohn. Der reagierte nicht darauf. Er trank nur einen weiteren Schluck aus seinem Glas und Jasmin fragte: „Begrüßt du mich wenigstens?“ Als allerdings immer noch keine Reaktion von Nathan kam, setzte sie sich und sagte: „Nein?! Gut. Hör zu, ich weiß, dass du dir die Schuld daran gibst, aber das solltest du nicht tun. Die Männer haben dir das angetan, weil sie einfach gemeingefährlich sind. Du kannst nichts dafür, Nate. Du konntest doch nicht ahnen, dass sie so etwas tun würde. Es hilft auch überhaupt keinem, wenn du dich deswegen fertig machst.“ Nathan sah seine Mutter nur genervt an und seufzte. Er sah wirklich nicht gut aus. Nathan war unrasiert und er hatte Augenringe. Das schien ihn aber gar nicht zu stören. Er stand einfach nur auf und holte sich eine neue Flasche Whiskey, denn die andere war bereits leer. Anschließend setzte er sich wieder hin und trank weiter. Die ganze Zeit redeten Jasmin und Nathan kein Wort mehr. Jasmin sah ihrem Sohn einfach nur beim Trinken zu und fragte sich wann das alles ein Ende hatte.

Die nächste Schicht übernahm eine Freundin von Haley. Sie laberte Nathan mit irgendeinem Zeug voll, was ihn gar nicht interessierte. Folglich war er sehr froh, als endlich die Ablösung kam. Es war wieder Jasmin und sie telefonierte, als sie ins Wohnzimmer kam. „Ich schicke jemand anders her. Ich hoffe das ist okay. Greg sollte eigentlich kommen, aber… er kommt jetzt doch nicht.“, informierte Jasmin ihren Sohn. Der sah sie nur traurig an, hob sein Glas und trank einen Schluck daraus. Nathan hatte ein paar Tränen in den Augen, denn er hätte gern mit Greg geredet. Gerade in seiner Situation. Greg und er hatten ja eigentlich dasselbe durchgemacht, denn Greg musste ja auch mit seinem Sport aufhören. Gerade deswegen hätte sich Nathan auch gefreut, wenn er ihn besucht hätte. Greg konnte und wollte das aber nicht. Es tat ihm einfach verdammt leid Nathan so zu sehen. Zu wissen, dass auch Nathan seinen Sport aufgeben musste. Hätte er Macnair und seinen Bodyguard nicht so gereizt, wäre es vielleicht erst gar nicht dazu gekommen. Ja, Greg war überzeugt davon, dass er Schuld war. Und er fühlte sich an sich und seinen Unfall von damals zurück erinnert. Greg ging einfach nicht zu Nathan egal was die anderen sagten. Jasmin sagte ihm, dass er gehen sollte und sie war auch sauer, weil er nicht hinging. Greg ließ sich aber nicht überreden. Also schickte Jasmin eine ihrer Angestellten zu ihrem Sohn. Die blieb allerdings nicht lange, denn eine halbe Stunde später wurde sie schon von Lisa abgelöst. Die setzte sich zu Nathan und sagte: „Hi, Nate. Du hast eine Frau und ein kleines Kind. Die brauchen dich. Also was soll dieser ganze Scheiß?!“ Nathan sah Lisa nur an und trank wieder einen Schluck. Anschließend gähnte er und Lisa verdrehte die Augen. Auch sie sagte nichts mehr zu Nathan, denn sie wusste, dass es ihm egal war.

Später kam noch James. Der hatte genauso wenig Erfolg damit Nathan ins Gewissen zu reden, wie alle anderen. Lisa ging währenddessen zu Greg und versuchte noch einmal ihn zu überreden. Greg war in seinem Büro und gab Lisa einen Kuss als sie rein kam. „Greg, ihr seid doch auf einer Wellenlänge. Du weißt, dass du ihm wichtig bist. Er muss sich auf dich verlassen können. Entscheidend ist, dass du ihm den Rücken frei hältst.“, sagte Lisa eindringlich. Ihre Worte erreichten auch das, was sie sollten. Greg sah sie sprachlos an und wusste nun ganz genau was er zu tun hatte. Er gab Lisa noch einen Kuss und fuhr dann zu Nathan. Als er dort ankam, öffnete Jasmin ihm die Tür. Sie holte James ab, um dann mit ihm nach Hause zu fahren. „Hey.“, sagte Greg verlegen und betrat das Haus. James stand auf, schmunzelte seinen besten Freund an und ging dann zusammen mit Jasmin. Greg ging derweil zu Nathan und setzte sich neben ihn. Nathan trank noch einen Schluck und Greg sagte: „Du fragst dich sicher wieso ich nicht schon früher gekommen bin. Ich weiß, dass du es gern gehabt hättest. Ich hab mir eingeredet der Grund weshalb ich nicht schon früher gekommen bin, ist die Tatsache, dass dein Schicksal mich an mein Schicksal erinnert hat. Aber das war’s nicht.“ Nun sah Nathan seinen Onkel wartend an und der hatte ein paar Tränen in den Augen. „Ich hatte nur Schiss.“, gestand Greg, „Ich schätze nach all der Zeit, die wir zusammen verbracht haben, bist du mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich Angst davor hatte dich zu verlieren, weil du mir die Schuld an dem ganzen gibst. Eigentlich bin ich auch nur hergekommen um dir zu sagen wie stolz ich auf dich bin, weil du dich gegen Macnair und Yaxley widersetzt hast und das Spiel gewonnen hast. Auch, wenn du wusstest, dass es schlimme Folgen für dich haben wird.“ Anschließend nahm sich Greg ein Glas und goss sich ebenfalls etwas Bourbon ein. Er trank einen Schluck und Nathan sagte plötzlich: „Du darfst doch gar nichts trinken.“ Das durfte er auch nicht, denn er war mit dem Motorrad da. Also spuckte er den Bourbon wieder zurück ins Glas und stellte es auf den Tisch. „Los zieh dich an.“, sagte Greg noch, woraufhin Nathan aufstand und ins Bad ging. Nathan ging duschen, rasierte sich, zog sich neue Sachen an und stylte sich endlich mal wieder die Haare. Greg wartete währenddessen an seinem Motorrad und als Nathan endlich zu ihm kam, sagte er: „Wird ja auch mal Zeit, man.“ Nathan schmunzelte verlegen und Greg gab ihm einen Helm. Nachdem sie sich beide ihre Helme aufgesetzt hatten, stiegen sie aufs Motorrad auf und fuhren in ihre Stamm-Bar. Dort warteten schon Haley, James, Jasmin und Lisa. Sie freuten sich alle sehr als sie Greg zusammen mit Nathan sahen. Dementsprechend begrüßten sie Nathan auch. Sie alle umarmten ihn und lächelten ihn an. „Und endlich hat er sich mal wieder rasiert.“, bemerkte Jasmin als sie ihren Sohn umarmte. Nathan lächelte verlegen. Sie setzten sich an ihren Stammplatz, bestellten Bier und unterhielten sich nach langer Zeit mal wieder.

Ja, so war das in einer Familie. Ging es einem dreckig, konnte man sich darauf verlassen, dass man füreinander da war. Man kam wieder auf die Füße, wurde kurz gedrückt und nach einem Schulterklopfer wurde einem verständnisvoll zugenickt. Worte waren total überflüssig, aber trotzdem war es nett, wenn einer etwas sagte. Nachdem sie alle ihr Bier hatten, sah Nathan Greg liebevoll an und sagte: „Onkel Greg, … danke.“ Greg sah Nathan nur grinsend an, zwinkerte ihm zu und hob sein Bier. Alle anderen machten es ihm nach. Sie stießen an und hatten dann noch einen schönen Abend. Endlich waren die Geschehnisse der letzten Tage vergessen und sie hatten mal wieder richtig viel Spaß und gute Laune.
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Kapitel 146 Déjà-vu

Greg hatte so gute Laune. Er war froh darüber, dass es Nathan wieder gut ging. Dass er über den schweren Schicksalsschlag hinweg gekommen war. Nun hatte er ja auch nichts mehr zu befürchten. Macnair hatte sich gerächt. Das hieß, dass Nathan sich nun etwas neuem widmen konnte ohne, dass ihm dabei noch irgendeine Gefahr drohte. Weil das und die Beziehung mit Lisa so gut lief, hatte Greg am nächsten Tag eine hervorragende Idee. Er hatte Lisa schon lange keine Überraschung mehr gemacht. Also plante er wieder etwas. Er machte extra früher Feierabend und erzählte Lisa natürlich nichts davon. Er ging einkaufen und brachte die Wohnung auf Vordermann. Greg war ja nicht so der Romantiktyp, deswegen stellte er nur ein paar Kerzen auf. Das reichte für ihn schon aus. Nachdem er die Wohnung hergerichtet hatte, machte er sich daran für sich und Lisa zu kochen. Er kochte ein drei Gänge Menü. Vorspeise, Hauptgericht, und Nachspeise. Das hatte er ja schon mal für Lisa gemacht und darüber hatte sie sich auch sehr gefreut. Da ihm nichts anderes einfiel, überraschte er sie damit nun auch wieder.

Am frühen Abend kam Lisa von der Arbeit nach Hause. Greg hatte gerade den Tisch gedeckt, als sie die Tür aufschloss. Schnell eilte er zur Tür um sie dort abzufangen bevor sie etwas von der Überraschung sah. „Halt. Stehen bleiben.“, sagte er und stellte sich vor sie. Lisa wusste sich was vor sich ging, aber sie hörte auf Greg. „Ich komm gleich wieder. Mach die Augen zu und nicht schmulen.“, sagte Greg noch und ging kurz zur Couch. Als er wieder zu ihr zurückkehrte, hatte er ein Tuch in der Hand. Damit verband er ihr die Augen und führte sie dann in die Wohnung. Er schloss die Tür und ging dann kurz in die Küche. „Greg, wo bist du?“, fragte Lisa, denn sie kam sich verdammt hilflos vor. „Ich bin gleich wieder bei dir.“, antwortete er nur. Er stellte noch schnell eine Flasche Wein auf den Tisch und ging dann wieder zu Lisa. Er nahm ihr die Augenbinde ab und sagte: „Lass die Augen noch zu.“ Lisa tat, was Greg von ihr verlangte und Greg führte sie zur Couch. Nachdem er sie in die richtige Position gestellte hatte, sagte er: „So jetzt darfst du die Augen öffnen.“ Lisa öffnete ihre Augen und sah sich um. Greg hatte den Couchtisch gedeckt. Auf die Kommoden und auf sein Klavier hatte er Kerzen gestellt und es lief Musik im Hintergrund. Greg ging, während sich Lisa umsah, zurück in die Küche um sich ums Essen zu kümmern. Dann kam er mit einer Rose zurück zu Lisa und stellte sich hinter sie. Er zeigte ihr die Rose und Lisa drehte sich zu ihm um. Sie sah ihn lächelnd an und fragte: „Hast du das alles für mich gemacht?“ Greg überlegte und antwortete: „Hmm… Nee ich hab für mich gekocht und du darfst mir dabei zu sehen wie ich das alles allein aufess.“ Greg grinste sie an und Lisa gab ihm einen Kuss. „Setz dich hin.“, sagte Greg und wollte dann schon wieder in der Küche verschwinden, doch dann viel ihm ein, dass er Lisa ja noch die Rose geben musste. Also drehte er sich wieder um und gab ihr die Rose. Anschließend ging er in die Küche und holte die Vorspeise. Er reichte Lisa ihren Teller und setzte sich dann gegenüber von ihr auf den Boden. Lisa schmunzelte, doch Greg war es egal auf dem Boden zu sitzen. Sie mussten kein Dinner an einem richtigen Tisch haben. Also wünschten sie sich einen guten Appetit und aßen dann die Vorspeise. Zur Vorspeise gab es Mozzarella-Röllchen mit Lachs. Nach der Vorspeise folgte natürlich das Hauptgericht. Greg reichte Lisa wieder ihren Teller, setzte sich und wieder wünschten sie sich einen guten Appetit. Als Hauptgericht hatte Greg Pasta mit Rucola, Mascarpone und Parmaschinken zubereitet. Es war kein aufwendiges Gericht, aber das war ihm egal. Ihm und vor allem Lisa schien es zu schmecken. Nachdem sie aufgegessen hatten, machten sie eine kleine Pause und dann holte Greg die Nachspeise. Dafür hatte er nur etwas Schlichtes besorgt. Vanilleeis mit heißen Kirschen. Er reichte Lisa wieder den Teller, setzte sich, schmunzelte sie an und wünschte ihr einen guten Appetit. Lisa aß die Nachspeise, wie auch die Vorspeise und das Hauptgericht, auf und lächelte anschließend zufrieden. Greg räumte die Teller ab und setzte sich dann zu ihr auf die Couch. „Ich hab den Wein vergessen.“, bemerkte Greg auf einmal und schmunzelte verlegen. Lisa grinste ihn an und Greg goss sich und ihr sofort etwas ein. Anschließend legte er einen Arm auf die Couchlehne und entschuldigte sich bei Lisa. „Hat’s dir trotzdem geschmeckt?“, fragte er und Lisa nickte und antwortete: „Ja, es war sehr lecker. Danke für die schöne Überraschung.“ Greg freute sich darüber, dass es Lisa gefallen und geschmeckt hatte und gab ihr einen Kuss. Dann stand er wieder auf und ging zu seinem Klavier. Er setzte sich auf den Hocker und legte seine Finger auf die Tasten. „Was machst du denn jetzt?“, fragte Lisa, denn eigentlich hatte sie etwas anderes mit ihm vor. Greg antwortete ihr aber nicht, sondern er begann zu spielen und zu singen. „Just let them talk, if they want to. Talk don’t bother me. I’m gonna keep on ‘til the whole wild world knows, that I really love you. I really love you so. And let them whisper for they know not what’s between you and I. I’m gonna keep on, I’m gonna keep on loving you until the day that I die.
They tried to break up our romance. They didn’t stand a chance. We have the kind of love that’s so strong. We’ll be together from now on.
They said that gossip comes from the devil’s workshop. And only true love can make it stop. I’m gonna keep on, I’m gonna keep on loving you until the day that I die. Oh they’re envious of everything that we do. But I wanna say it’s wonderful when you love someone and that someone, and that someone really loves you.
Yeah that someone… Yeah that someone really loves you. And that someone… And that someone really loves you. And that someone… And that someone really loves you.“
, sang Greg und Lisa lächelte ihn an. Nachdem Greg das Lied beendet hatte, stand er erneut auf. Dieses Mal ging er in die Küche und Lisa fragte wieder: „Was du denn jetzt schon wieder?“ „Ich wasch das ganze Zeug gleich ab.“, antwortete Greg und ließ Wasser in die Spüle. Er gab noch Spülmittel dazu und legte dann die ersten Sachen ins Wasser. Lisa stand auf, grinste und stellte sich neben ihn. Sie nahm sich ein Handtuch und trocknete das, was Greg schon abgewaschen hatte, ab.

Wenige Minuten später waren sie fertig mit abwaschen und Greg schnaufte erschöpft. Lisa breitete das Handtuch auf der Arbeitsfläche aus und legte die Arme um Greg. Der gab ihr noch einen Kuss und nahm dann ihr Gesicht zwischen seine Hände. Lisa grinste und knöpfte Greg sein Hemd auf. Er hatte sich extra ein schönes Hemd und eine Anzughose angezogen. Lisa fand ihn zwar eigentlich ziemlich sexy darin, aber das war ihr nun zu viel Kleidung. Nachdem sie ihm sein Hemd aufgeknöpft hatte, gab er ihr noch einen Kuss und zog sich sein Hemd dann aus. Er legte es auf die Arbeitsfläche und nahm dann Lisas Hand. Zusammen gingen sie ins Schlafzimmer und dort revanchierte sich Lisa für Gregs schöne Überraschung.

„Ich hab grad so n kleines Déjà-vu.“, bemerkte Lisa und grinste, als sie in Gregs Arm lag. Greg ging es ganz genauso, denn so etwas Ähnliches hatten sie bei ihrem letzten Candle Light Dinner auch schon erlebt. Greg hatte damals auch für Lisa gekocht und anschließend waren sie auch zusammen im Bett gelandet. Es ist ja nicht so, dass es so immer bei ihnen ablief. Der Moment an sich war halt einfach so schön, dass es sich eben einfach ergab. Sie waren beide glücklich und fühlten sich beide verdammt gut.

„Ich liebe dich.“, sagte Greg leise und Lisa erwiderte es. Sie gaben sich noch einen Kuss und dann legte sich Lisa wieder mit dem Kopf auf Gregs Brustkorb. In Gregs und Lisas Augen konnte der Abend nicht besser sein. Sie freuten sich beide darüber, dass sie noch einmal so etwas miteinander erleben konnten und hofften, dass es nicht das letzte Mal war.
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Kapitel 147 Neuanfang

In den nächsten Tagen waren alle damit beschäftigt für Nathan einen neuen Job zu finden. Er hatte ja noch keine abgeschlossene Ausbildung, von daher gestaltete sich die Suche als sehr schwierig. Sie suchten natürlich auch nach Ausbildungsplätzen, aber es gab einfach nichts was Nathan wirklich gern tat. Verkäufer, Bürokauffmann, Hotelfachmann, Industriekaufmann und noch vieles mehr. All das war einfach nichts für Nathan. Er wollte nicht so einen alltäglichen Job machen. Vielmehr wollte er irgendetwas machen, wofür man hart arbeiten musste und was nicht jeder einfach so erlernen konnte. So wie es Basketball gewesen war. Dafür war er nun mal einfach geboren, doch durch Macnair musste er damit aufhören. Natürlich war das blöd für Nathan und er war auch sehr traurig deswegen, aber mittlerweile betrachtete er es als einen Neuanfang. Er hatte noch einmal die Chance sich in etwas anderem zu beweisen. Und wer weiß, vielleicht wird sein neuer Job ja auch sein letzter bleiben.

Neben seiner Jobsuche musste Nathan zur Physiotherapie gehen. Er musste lernen wie er sein Knie richtig belastete ohne, dass es schmerzte. Welche Bewegungen er machen durfte und welche nicht. Die Physiotherapien waren für Nathan immer sehr lästig, aber es ging ja nun einmal nicht anders. Er musste das nun alles über sich ergehen lassen. Er musste ja auch auf Jamie aufpassen, weil Haley ziemlich viele Vorstellungsgespräche hatte. Sie musste auch bei einigen Firmen Probearbeiten und da Nathan ja sowieso zuhause war, musste er sich halt um Jamie kümmern. Das tat er aber gern, denn so konnte er seinem Sohn beim Wachsen und Spielen zusehen. Nebenbei schrieb Nathan an einem neuen Lied. Dieses Mal fiel es ihm aber ganz und gar nicht leicht. Immer, wenn Jamie schlief oder spielte, setzte sich Nathan hin und grübelte über den Text oder die Melodie nach. Mehrere Stunden und Tage versuchte er vergeblich sich irgendetwas einfallen zu lassen, aber es kam einfach nichts. Also legte er seine Gitarre wieder weg und spielte ein wenig mit Jamie.

Während sie gemeinsam spielten, bemerkte Nathan, dass Jamie schon etwas größer war. Er sah ihn wehleidig an und bemerkte: „Die Zeit vergeht einfach viel zu schnell, mein kleiner. Schon bald bist du genauso alt wie ich und hast sicherlich schon deine erste Freundin.“ Er fuhr Jamie durch seine noch lichten Haare und der lächelte ihn freudestrahlend an. „Spielen.“, sagte Jamie und hatte einen kleinen Dino in der Hand. Nathan schmunzelte und entgegnete: „Ja, spiel du mal schön weiter mein Schatz. Daddy, setzt sich ein wenig auf die Couch.“ Anschließend stand Nathan auf und ging zur Couch. Er schaltete den Fernseher ein und wiederholte: „Die Zeit vergeht viel zu schnell.“ Plötzlich schoss ihm wie aus heiterem Himmel eine Idee in den Kopf. Sofort schaltete er den Fernseher aus und nahm sich seine Gitarre. Er spielte ein paar Melodien, bis er die richtige gefunden hatte. Dann nahm er sich einen Stift und schrieb alles auf, was ihm einfiel. Nebenbei sang er immer kurz das, was er bisher aufgeschrieben hatte um zu gucken wie es klang. Danach schrieb er fleißig weiter, strich etwas durch, korrigierte seine Wortwahl und am Ende des Tages hatte er es vollbracht. Er hatte ein neues Lied geschrieben und das freute ihn wirklich sehr. Er legte seinen Stift und seine Gitarre beiseite und brachte dann erst einmal Jamie ins Bett. In all der Zeit, in der er an dem Lied geschrieben hatte, hatte er vollkommen vergessen etwas zu essen. Also machte er sich danach etwas zu essen. Bevor er allerdings essen konnte, kam Haley nach Hause und Nathan wollte ihr unbedingt sein neues Lied vorspielen. „Hales, ich muss dir unbedingt was zeigen.“, sagte Nathan aufgeregt und zog sie ins Wohnzimmer. Haley grinste ihn an und fragte: „Was ist denn los?“ „Setz dich hin.“, befahl Nathan jedoch nur und nahm sich seine Gitarre. Anschließend grinste er Haley an und begann zu spielen. Nach einem kurzen Augenblick summte er und dann sang er: „Manchmal ist es ein Geschenk, nicht zu wissen was ich tu. Vom Schicksal gelenkt geht nämlich trotzdem alles gut. Manchmal bin ich blind vor Wut und mir ist nichts ein Lachen wert. Dann mach ich meine Augen zu und stell mir vor, wie es da oben wär.
Ich muss leicht sein. Ich will über den Wolken sein. Ich muss frei sein. Es geht hier alles so schnell vorbei.
Versuch mich nicht umzudrehen und geh behutsam voran, denn jede Reise endet da, wo sie begann. Hinter mir liegen Dinge, die mich nicht interessieren. Ich fokussier meine Sinne und leb nur noch im Jetzt und Hier.
Ich muss leicht sein. Ich will über den Wolken sein. Ich muss frei sein. Es geht hier alles so schnell vorbei. Ich muss leicht sein. Ich will über den Wolken sein. Ich muss frei sein. Das geht hier alles so schnell vorbei.
Solange ich träumen kann, gehört mir die Welt. Solange ich träumen kann, form ich sie wie‘s mir gefällt. Solange ich träumen kann, sind die Sterne zum Greifen nah. Solange ich träumen kann, werden alle Wünsche wahr.
Ich muss leicht sein. Ich will über den Wolken sein. Ich muss frei sein. Das geht hier alles so schnell vorbei. Ich muss leicht sein. Ich will über den Wolken sein. Ich muss frei sein. Das geht hier alles so schnell vorbei. Das geht hier alles so schnell vorbei.“
Nachdem er gesungen hatte, legte er seine Gitarre wieder weg und lächelte Haley zufrieden an. „Und wie findest du’s?“, fragte er neugierig und Haley antwortete: „Es ist schön.“ Nathan lächelte nun breiter als vorher, nahm Haleys Hand und zog sie zu sich. „Ich liebe dich, Hales.“, sagte Nathan und gab ihr einen Kuss. Haley sah ihn verwundert an und fragte: „Was ist denn mit dir los? Hast du wieder getrunken oder warum bist du heute so gut gelaunt?“ „Freust du dich nicht?“, fragte Nathan enttäuscht und Haley nickte sofort. „Doch natürlich freu ich mich. Ich hab dich ja lange nicht mehr so glücklich gesehen. Ich frag mich halt nur was passiert ist, dass du auf einmal deine Freude wieder hast.“, antwortete sie, woraufhin Nathan gestand: „Du bist passiert, Hales. Du bist das Beste, was mir passieren konnte. Danke, dass du mir damals noch eine zweite Chance gegeben hast. Ich schwöre dir, ich werde dich nicht noch einmal enttäuschen und verletzen.“ Nun wusste Haley nicht mehr was sie sagen sollte. Sie sah Nathan nur tief in die Augen und der grinste sie dann wieder an. Haley sah ihn fragend an und Nathan sagte: „Komm mit.“ Haley wusste zwar nicht was Nathan vorhatte, aber sie folgte ihm dennoch. Sie gingen ins Schlafzimmer und was sie dort machten, war ja klar.

Als Haley später in Nathans Arm lag, fiel ihr auf einmal etwas ein. „Nate?“, fragte sie, um sich zu vergewissern, dass er noch wach war. „Ja?“, fragte Nathan und Haley fragte noch: „Wieso gehst du denn nicht mal zu the voice of America?“ Nathan antwortete nicht. Er hatte noch nie darüber nachgedacht bei so einer Casting Show mitzumachen. Vorher hatte er ja auch immer zu tun gehabt, wegen dem Basketball. Jetzt aber hatte er genug Zeit dafür, um bei einer Casting Show mitzumachen. „Du kannst doch gut singen und du hast die Zeit dazu. Zu verlieren hast du ja nichts. Also versuch’s doch mal.“, fügte Haley hinzu. Wieder sagte Nathan nichts dazu. Haley hatte schon recht. Zu verlieren hatte er nichts, aber würde das ausreichen um Nathan zur Teilnahme zu überreden? Würde sich Nathan dazu durchringen bei einer Casting Show wie the voice of America mit zu machen? Und wenn ja, wie würde er abschneiden? Würde er weiter kommen oder direkt in der ersten Runde rausfliegen?

All diese Fragen wurden innerhalb des nächsten Monats geklärt, denn Nathan ging zu einem Casting. Er hatte extra noch ein Lied geschrieben, was auf den Moment passte, in dem er sang. Haley, Jasmin, Greg und Jamie begleiteten Nathan zu dem Casting. Er ging zu the voice of Amercia. Vor seinem Auftritt war Nathan unglaublich aufgeregt. Er stand mit seiner Gitarre hinter der Bühne und ging noch einmal den Text seines Liedes durch. Jasmin, Haley, Greg und Jamie waren währenddessen schon in dem Raum, in dem sich die Angehörigen die Auftritte angucken konnten. Sie blickten gespannt auf den Bildschirm und als Nathan auf die Bühne kam, klatschten die Zuschauer. Nathan stellte sich vors Mikrofon, stimmte noch einmal kurz seine Gitarre und begann dann zu spielen. Die Band im Hintergrund stimmte mit ein und dann begann er zu singen. Jeder in der Jury spitzte die Ohren, um genau zu hören wie Nathans Stimme klang. „Do you want to ride in a big limousine? Tell me do you want to take a little bite of the fame machine? If you wanna be discovered and end up on the cover every star-studded supermarket magazine. You can do it stick right to it. It could happen tonight.
You wanna be famous. You wanna be the one who's living the life. You wanna be famous. You wanna be the one who's taking a free ride.
Do you want to cut to the front of the line? Baby, do you need to see your name in lights just like the Hollywood sign? Come on, we gotta work harder. Fight the fight together. Take you to the top. We've got the winning team. It's your moment. You can own it. It's the American dream.
You wanna be famous. You wanna be the one who's living the life. You wanna be famous. You wanna be the one who's taking a free ride.
All day, all night. The camera's on and it never lies. You're under the spotlight. Twenty-four seven til the end of time.
You wanna be famous. You wanna be the one who's living the life. You wanna be famous. You wanna be the one who's taking a free ride. You wanna be famous.
Your song is on the radio, high rotation video. Bright lights, fan mail, Paparazzi on your tail. Tour bus, private jet. Thinking big ain't failed you yet. Just one thing you can't forget. Takes more than just wanting it. Aim high, never rest. Put your passion to the test. Give your all, never less. Famous means that you're the best.”
, sang Nathan. Er war verdammt aufgeregt. Immerhin kannte niemand den Song. Er hoffte aber, dass er der Jury trotzdem gefiel und dass sich jemand umdrehen würde. Zeitweise betete er sogar und das wurde erhört. Kurz bevor das Lied zu Ende war, drückte einer nach dem anderen auf seinen Buzzer und die Stühle drehten sich um. Nathan war wirklich froh darüber. Natürlich hatte er sich gewünscht, dass sie sich schon früher umgedreht hätten, aber im Moment war das egal. Alle vier Jurymitglieder grinsten ihn nun freudig an. In der Jury saßen Herbert Grönemeyer, Hugh Laurie, Robert Sean Leonard und natürlich Rea Garvey. Da sich alle vier umgedreht hatten, hatte Nathan nun die Wahl zu wem er gehen wollte. Vorerst musste er allerdings ein paar Fragen beantworten. „Hallo, wie heißt du?“, fragte Herbert und Nathan antwortete: „Ich heiße Nathan.“ „Wieso bist du heut hier?“, fragte Robert und alle sahen Nathan erwartungsvoll an. „Vor kurzer Zeit hab ich einen Schicksalsschlag erlitten, der mein Leben umgekrempelt hat. Ich hab Basketball gespielt. Nicht nur so nebenbei als Hobby, sondern so richtig professionell. Dann hatte ich leider einen kleinen Unfall, weswegen ich leider kein Basketball mehr spielen kann. Also musste ich irgendwas anderes finden. Ich hab schon immer gesungen. Also hat mich meine Frau dazu gebracht hier mit zu machen. Ich bin also heute hier, weil ich mich neu beweisen will. Ich will sehen ob ich wirklich so gut bin, wie meine Frau und meine Eltern immer sagen.“, erzählte Nathan und sah auf sein Knie hinab. Er trug noch immer eine Schiene und das bemerkten nun auch die Jurymitglieder. „Das mit dem Basketball tut mir leid, aber sehen wir es mal positiv. Dadurch hast die Chance bekommen heut und hier für uns zu singen. Und du kannst singen. Deine Frau hat dir nicht zu viel versprochen.“, bemerkte Robert noch und dann meldete sich Hugh. „Für wen entscheidest du dich?“, fragte er und nun stand Nathan vor der schwierigsten Entscheidung seines bisherigen Lebens. Für wen sollte er sich entscheiden? Alle Jurymitglieder versuchten ihn zu überreden in sein Team zu kommen. „Nathan, das war so unfucking fassbar. You just have to come in my team.“, bat Rea. Nathan war total aufgeschmissen, doch dann traf er eine Entscheidung. „Nicht nur wegen mir, sondern auch wegen meiner Mum geh ich zu Rea.“, sagte Nathan und Rea sprang sofort auf. Er freute sich und jubelte. Dann ging er zu Nathan und umarmte ihn kurz. Nathan wollte danach schon gehen, doch Hugh hatte noch eine Frage. „Hey, Nathan hast du dieses Lied selbst geschrieben?“, fragte er und Nathan ging wieder zurück zum Mikrofon. „Ja, ich dachte mir, dass ich irgendwas Passendes zu dem Moment schreiben muss.“, antwortete Nathan und dann fragte Herbert noch: „Wo hast du diese unglaubliche Stimme her?“ Nathan sah verlegen auf den Boden und antwortete: „Von meiner Mum. Sie kann echt unglaublich gut singen.“ Auf einmal sahen sich alle vier Jurymitglieder an und nachdem sie ihre Blicke wieder auf Nathan gerichtet hatten, sagte Herbert noch: „Hol sie doch mal rein.“ Nathan wusste nicht, warum er das tun sollte, aber er tat es einfach.

Kurze Zeit später kam er mit Jasmin zurück. Sie gingen zum Mikrofon und Jasmin begrüßte die Jury. „Dein Sohn hat uns erzählt, dass du gut singen kannst. Wie wär’s wenn du uns mal etwas vorsingst?!“, sagte Herbert. Jasmin wusste nicht wieso sie das tun sollte, aber dennoch tat sie es. Sie sang eines ihrer Lieblingslieder. Sie war überhaupt nicht aufgeregt. Sie vergaß einfach alles um sich herum und sang. Nachdem sie fertig war, standen Rea, Hugh, Robert und Herbert auf und klatschten. Sie sahen sich noch einmal an und nickten sich zu. Dann sagte Rea: „Wow you’re so amazing. Deine Stimme ist großartig. Eigentlich machen wir ja sowas sonst nicht, aber möchtest du nicht auch in mein Team kommen?!“ Die anderen Jurymitglieder warfen ihm einen strafenden Blick zu und Herbert sagte: „Wenn du möchtest kannst du bei unserer Show mitmachen. Du müsstest dich nur für einen von uns entscheiden.“ Jasmin sah sie alle überrascht an und schwieg.

Wofür würde sie sich entscheiden? Würde sie bei der Show mitmachen? Das wollte sie ja eigentlich immer, aber würde sie es nun wirklich tun?

Jasmin sah die Zuschauer, Nathan, die Band und die Jury an. Immer hatte sie davon geträumt auf einer Bühne stehen zu können und das hauptberuflich. Doch so sehr sie es sich auch gewünscht hatte, die Zeit dafür war vorbei. Also entgegnete Jasmin: „Ich bin wirklich geschmeichelt und ich freu mich sehr für euch gesungen zu haben. Das war immer mein Traum, aber mein Leben hat sich einfach anders entwickelt. Ich bin nicht mehr dafür gemacht auf einer Bühne zu stehen. Herbert du bist wirklich ein großartiger Sänger. Meine beste Freundin ist ein riesen Fan von dir schon seit sie klein ist. Bei Hugh ist es genauso. Meine beste Freundin schwärmt nur noch von dir und deinem Lied „Kiss of fire“. Robert du bist für mich ein Ausnahmesänger. Ich hör so ne Musikrichtung eigentlich nicht, aber seit ich dich kenne, ist es anders. Und Rea… Du bist mein absoluter Lieblingssänger. Ich weiß viele sagen, dass sie große Fans sind, aber das behaupte ich nicht von mir. Ich kann dir nur sagen, dass ich auf zwei deiner Konzerte war und deine Lieder wirklich liebe. Ich höre sie rauf und runter. Wenn’s mir schlecht geht, sind sie der Grund wieso ich wieder nach vorn blicken kann. Du und deine Musik sind einfach wunderbar. Deswegen freu ich mich umso mehr, dass ich heut vor dir stehen und mit dir reden kann. Ich wäre auch wirklich gern in dein Team gekommen, aber ich überlasse es meinem Sohn. Ich feuer ihn lieber aus dem Hintergrund an, als dass ich mich eventuell noch mit ihm um den Sieg streite. Er braucht es mehr als ich. Aber danke, dass ihr mir diese Chance geben wolltet.“ Die Jury nickte nur und Rea stand noch einmal auf. Er ging zu Jasmin und umarmte sie kurz. „You’re a great, Mum. Dein Sohn wird es weit bringen. He is really talented.“, bemerkte Rea und ging anschließend zu Nathan. Er nahm seine Hand und streckte sie nach oben, wie beim Boxen. „He‘s in my team.“, sagte Rea glücklich und ging dann wieder zurück auf seinen Stuhl. Jasmin und Nathan verabschiedeten sich und gingen zu Haley, Greg und Jamie. Nathan umarmte Haley und gab ihr und Jamie einen Kuss. Er gab Greg High-Five und dann wollten sie gehen. Sie wurden allerdings aufgehalten, denn Rea kam zu ihnen und lächelte sie an. Er begrüßte zu aller erst Jamie und dann wandte er sich an Jasmin. „That’s for you.“, sagte er und gab ihr Autogrammkarten von Hugh, Herbert, Robert und sich. „I hope that you will never forget this day.“, fügte Rea noch hinzu, verabschiedete sich und ging dann wieder. Jasmin, Nathan, Haley, Jamie und Greg fuhren nun in ihre Stamm-Bar. Dort warteten sie auf James und Lisa. Die beiden mussten arbeiten, deswegen konnten sie Nathan und die anderen nicht begleiten. Sie wussten aber, dass sie sich in ihrer Bar trafen. Also fuhren sie direkt nach Feierabend dort hin und begrüßten Nathan, Haley, Jasmin, Greg und Jamie. James gab Jasmin einen Kuss und setzte sich neben sie. Lisa gab Greg einen Kuss und setzte sich dann auch neben ihn. Haley und Nathan lächelten sie zu und Jamie schüttelten sie sachte die Hand. „Und wie ist es gelaufen?“, fragte James dann seinen Sohn und der erzählte ihnen alles. James und Lisa freuten sich für Nathan. Sie bestellten alle ihre Getränke und dann fiel Nathan noch etwas ein. „Mum hat auch vorgesungen. Und sie hat Autogramme bekommen.“, sagte er und grinste breit. Jasmin sah verlegen auf den Tisch und erzählte: „Ich hab doch nur vorgesungen, weil sie hören wollten woher du deine Stimme hast. Es ist ja auch nichts draus geworden.“ „Aber nur, weil du nicht wolltest, Mum. Die waren begeistert von dir.“, erinnerte Nathan seine Mutter. „Wieso wolltest du denn nicht?“, fragte Lisa und Jasmin antwortete: „Ich bin eine Floristin und keine Sängerin. Nate hat diese Chance verdient. Ich will mich nicht mit ihm duellieren müssen oder ihn am Ende noch rausschmeißen. Er gehört in die Show. Nicht ich. Ich hab meinen Beruf gefunden. Jetzt ist Nate am Zug und ich bin mir sicher, dass er diese Show gewinnen wird.“ Sie sah ihren Sohn liebevoll an und schmunzelte. Nathan lächelte sie an und bedankte sich bei ihr. Anschließend mischte sich Greg ein und bemerkte: „Jetzt lasst uns doch mal endlich anstoßen, man. Wir haben was zu feiern. Nate wird ein Superstar.“ Er hob sein Bier und grinste breit. Die anderen sahen ihn an und taten es ihm nach. Sie alle hoben ihr Bier oder ihren Cocktail und dann stießen sie an. „Auf unseren zukünftigen Superstar.“, sagte Greg und trank dann einen Schluck von seinem Bier.

Alle freuten sich für Nathan. Sein Neuanfang war fürs erste geglückt und nun konnte es weiter gehen. Nathan hoffte wirklich sehr, dass er weit kommen und Erfolg haben würde. Anfangs war er ja ziemlich skeptisch gewesen, aber jetzt war er froh seinen Neuanfang gestartet zu haben.
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Kapitel 148 Zwei neue Karrieren

Am Abend fuhren Haley, Nathan und Jamie nach Hause. Greg, Lisa, James und Jasmin blieben noch einige Stunden in ihrer Stamm-Bar. Sie tranken und unterhielten sich noch, während Haley Jamie ins Bett brachte. Anschließend ging sie zu Nathan, der bereits im Bett lag. Sie legte sich neben ihn und Nathan fiel plötzlich etwas ein. „Wie war eigentlich dein Probearbeiten?“, fragte er und Haley antwortete: „Es war ganz gut. Der Chef ist sehr zufrieden mit mir und hat mir den Ausbildungsplatz angeboten.“ „Das ist doch fantastisch. Du hast ihn doch angenommen oder?“, fragte Nathan noch. Er sah Haley erwartungsvoll an und Haley nickte und lächelte. „Ja ich hab ihn angenommen. Ich hab einen Ausbildungsplatz Nathan.“, sagte Haley. Nathan küsste sie und freute sich einfach nur so sehr für sie. Bereits in den nächsten Tagen würden sie beide ihre neuen Karrieren starten. Nathan würde bei the voice of America mit machen und dort seine Karriere aufbauen. Haley würde ihre Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation beginnen und hoffte, dass ihre Karriere dort steil bergauf ging. So oder so hatten sie beide etwas gefunden was ihnen Spaß machte und darüber waren sie wirklich sehr froh. Nun konnte auch ihr Karriereleben voran gehen.
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Kapitel 149 Von Mann und Mann

In den nächsten Wochen war Nathan jedes Wochenende bei the voice of America. Jedes Mal sang er einen neuen Song und jedes Mal kam er eine Runde weiter. Jasmin, James, Haley, Greg und Lisa saßen im Publikum und sahen ihm bei jedem seiner Auftritte zu.

In der Woche machte Nathan seinen Führerschein. Er übte mit Greg und so fiel ihm die Führerscheinprüfung super leicht. Er brauchte nicht viele Fahr- und Theoriestunden. Schon nach drei Monaten konnte er eine schriftliche Prüfung machen und er bestand sie. Zwei Wochen später konnte er die praktische Prüfung machen und auch diese bestand er. Nun konnte er endlich allein Motorrad fahren. Damals hatte er das zwar auch schon ab und an gemacht, aber nun konnte er es ohne darauf achten zu müssen, dass man ihn nicht erwischte. Jetzt hatte er selbst einen Motorradführerschein. Also brauchte er nun nur noch ein Motorrad und Greg, Lisa, James und Jasmin legten zusammen und kauften ihm eins. Es war kein sehr teures Motorrad, aber dennoch war es schön und neu. Nathan freute sich wahnsinnig über dieses Geschenk und fuhr von nun an, egal wo er hin musste, immer mit seinem Motorrad. Einmal war er tanken und dort traf er einen alten Freund.

Es war Keith, der ebenfalls gerade tankte. Nathan hatte ihn erst gar nicht erkannt, doch dann erinnerte er sich an ihn. Keith erkannte ihn auch und kam zu ihm gelaufen. „Hey Nate.“, begrüßte Keith ihn. Nathan grinste ihn erfreut an und sagte: „Hey Mann. Lange nicht gesehen.“ Sie gaben sich die Hand und nachdem sie bezahlt hatten, fuhren sie ihre Fahrzeuge an die Seite und quatschten noch ein wenig. Sie erzählten sich von ihren Entwicklungen nach der Schule. So erfuhr Keith, dass Nathan nun bei the voice of America mit machte und Nathan erfuhr, dass Keith Sport studierte. Im Großen und Ganzen hatte sich Keith nicht viel verändert. Er sah noch genauso aus wie vorher und sein Charakter war auch noch genauso wie vorher. Das einzige, was sich verändert hatte, war sein Verhalten. Er achtete penibel auf seine Frisur. Sie musste immer richtig sitzen. Das war ja eigentlich nichts besonderes, denn Nathan achtete ja auch immer auf seine Frisur. Keith war aber noch ein bisschen extremer. Er hatte auch einen anderen Kleidungsstil. Damals war er cool und lässig gekleidet ohne darauf zu achten, dass alles zusammen passte. Heute trug er hautenge Sachen und alles passte zusammen. Nathan hatte gedacht, dass es ein Zufall war, doch er traf sich wieder öfter mit Keith und jedes Mal gab es nicht mal ansatzweise etwas an seiner Kleiderwahl zu bemängeln. Es passte alles perfekt zusammen. Allmählich fand Nathan das ein wenig merkwürdig, doch er wollte Keith auch nicht darauf ansprechen. Also ging er zu jemandem, mit dem er immer über seine Probleme oder Sonstiges redete. Haley!

Als er wieder bei the voice of America war, redete er vor seinem Auftritt noch kurz mit Haley. „Hales, ich muss mal mit dir reden.“, sagte Nathan. „Das machst du doch grad.“, bemerkte Haley und grinste. Sie legte die Arme um Nathan und der entgegnete: „Nein, ich mein ernsthaft reden.“ „Ist irgendwas passiert?“, fragte Haley sofort und trat einen Schritt zurück. „Nein, es ist nichts passiert.“, versicherte Nathan seiner Frau und nahm ihre Hand. „Was ist denn dann?“, fragte Haley noch und Nathan antwortete knapp: „Es geht um Keith. Den Rest besprechen wir heut Abend.“ Er gab Haley noch einen Kuss und verschwand dann. Haley wusste, dass er nun auf die Bühne musste und ging deswegen zurück zu James, Jasmin, Greg und Lisa.

Nathan kam wieder eine Show weiter, weshalb sie alle noch etwas trinken gingen. Haley und Nathan blieben zwar nicht lange, aber Nathan wollte unbedingt mit Haley reden. Er wollte endlich wissen was sie über die ganze Sache dachte, deswegen legte er einen Arm um Haley, rückte näher zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Das blieb natürlich nicht unentdeckt. „Hey hey, hier wird nicht getuschelt. Alles, was man zu sagen hat, sagt man laut und deutlich, damit es jeder an diesem Tisch verstehen kann. Insbesondere ich.“, bemerkte Greg und sah Nathan ernst an. Nathan verdrehte die Augen und wusste, dass Greg keine Ruhe geben würde bis er allen erzählte was los war. Also sagte Nathan: „Es geht um meinen alten Freund Keith. Er verhält sich echt komisch, trägt hautenge Klamotten, ist total penibel geworden. Er trägt nen Kamm mit sich rum um seine Haare zu richten, wenn sie nicht so liegen wie er das möchte. An jedem Spiegel oder an jeder Scheibe, an der wir vorbei kommen guckt er ob noch alles sitzt. Das ist echt merkwürdig.“ „Er ist schwul.“, bemerkte Greg, doch Nathan glaubte ihm nicht. Er sah Greg nur genervt an und Haley sagte dann: „Vielleicht sucht ihm seine Freundin die Sachen zusammen.“ Nathan schüttelte den Kopf und informierte: „Er hat keine Freundin. Er guckt generell keine Frauen an und er guckt ihnen auch nicht hinterher.“ „Er ist schwul.“, wiederholte Greg noch einmal, doch niemand beachtete ihn. „Vielleicht ist er einfach nur nicht so ein ungehobelter, aufdringlicher Typ, der von Frauen nur das Eine will, Nate. Aber, wenn du wissen willst was dahinter steckt, frag ihn doch einfach. Er wird dir sicher ehrlich antworten.“, sagte Haley noch und Nathan entgegnete darauf nichts mehr. Vielleicht hatte Haley recht und er sollte Keith darauf ansprechen. Sicher gab es irgendeine simple Erklärung dafür. Greg hatte seine Erklärung dafür ja schon gefunden, aber die wollte Nathan nicht wahr haben. Also sprach Nathan Keith bei ihrem nächsten Treffen darauf an.

Dieses Mal waren sie mit Haley und Jamie schwimmen. Haley war gerade mit Jamie Windeln wechseln und Nathan du Keith lagen auf der Decke und sonnten sich. „Du bekommst noch nen Sonnenbrand, wenn du dich nicht eincremst.“, bemerkte Keith und cremte sich seine Beine und Arme ein. Nathan drehte sich um, setzte sich hin und nahm ihm die Sonnencreme aus der Hand. Er cremte sich seine Beine, Arme und den Oberkörper ein und Keith fragte: „Und was ist mit deinem Rücken?“ „Ich lieg doch drauf.“, antwortete Nathan nur und legte sich dann auf den Rücken. Keith schmunzelte, nahm sich die Sonnencreme und cremte sich noch seinen Oberkörper und sein Gesicht ein. Anschließend sah er Nathan an, der die Augen geschlossen hatte. Keith machte sich ein wenig Creme auf den Finger und tupfte sie dann auf Nathans Stirn, Wangen, Kinn und Nase. Nathan wachte daraufhin auf und fragte: „Was machst du denn?“ Er verschmierte die Creme und Keith lachte nur, anstatt zu antworten. Nachdem Nathan die Creme verschmiert hatte, grinste er und Keith sah ihn durchdringend an. „Ich wollte mal mit dir reden.“, sagte Nathan dann und fuhr sich verlegen durchs Haar. Als er wieder zu Keith sah und erklären wollte was er meinte, geschah plötzlich etwas vollkommen Unerwartetes. Keith küsste ihn!

Das ganze geschah so schnell, dass Nathan gar nicht reagieren konnte. Es war auch kein langer Kuss. Keith hatte nur einmal kurz seine Lippen auf Nathans gedrückt und als Nathan Keiths Lippen auf seinen spürte, rückte er sofort ein Stück zurück. Er sah Keith schockiert an und sagte: „Alter!“ Keith sah ihn verlegen an und entgegnete: „Nate…“ Nathan unterbrach ihn allerdings und bemerkte: „Das überfordert mich total.“ Anschließend stand er auf und rannte ins Wasser. Keith blieb allein auf der Decke zurück und verfluchte sich für das, was er getan hatte.

Einige Minuten später kam Haley zurück und lächelte ihn an. „Man, es war ganz schön voll im Wickelraum.“, erzählte sie und setzte sich. Sie setzte Jamie auf die Decke und fragte dann: „Wo ist Nate?“ „Der ist ne Runde schwimmen.“, antwortete Keith sofort, um nicht irgendeinen Verdacht auf sich zu lenken. Gerade als Keith das ausgesprochen hatte, kam Nathan wieder zurück. „Du Haley, mir ist grad eingefallen, dass ich noch nen wichtigen Termin hab.“, log Keith und stand auf, um sich anzuziehen. Dabei beeilte er sich und warf immer wieder einen Blick zu Nathan. Der war schon fast bei ihnen angekommen, deswegen schlüpfte Keith schnell ins seine Schuhe und verabschiedete sich von Jamie und Haley. Als er sich wieder aufrichtete und sich umdrehte, stand Nathan direkt hinter ihm. Keith sah ihn geschockt und zugleich verlegen an. Nathan aber sagte nichts. Er setzte sich einfach nur neben Haley, warf Keith einen ernsten Blick zu und küsste Haley dann. Haley war ein wenig überrumpelt, aber sie erwiderte den Kuss. Keith beobachtete sie dabei und Nathan flüsterte anschließend noch: „Ich liebe dich, Hales.“ Dann gab er Haley noch einen Kuss und widmete sich Jamie, ohne Keith auch nur ansatzweise zu beachten. Keith sah Nathan enttäuscht an, verabschiedete sich dann noch einmal von Haley und ging. Nathan sah seinem Freund nach und Haley fragte dann: „Ist alles okay bei euch?“ Nathan wandte seinen Blick von Keith ab und nahm sich die Sonnencreme. Er cremte Haleys Rücken ein ohne auf ihre Frage zu antworten. „Schatz?“, fragte Haley noch und Nathan erzählte: „Er hat mich geküsst, Hales.“ Haley lachte nur, weswegen Nathan hinzufügte: „Das ist überhaupt nicht witzig, Haley. Ich hab hier ganz normal gelegen und mich gesonnt. Auf einmal hat er mir Creme ins Gesicht geschmiert und nachdem ich die Creme verschmiert hab, hat er mich auf einmal geküsst.“ Haley grinste immer noch und gestand dann: „Ich hab mir sowas schon gedacht.“ Nathan sah Haley entsetzt an und meckerte: „Und dann sagst du mir nichts?!“ Haley lachte wieder und Nathan hörte auf sie einzucremen. Haley drehte sich um und bemerkte: „Jetzt weißt du wenigstens, dass du nicht nur bei Frauen gut ankommst.“ Nathan verdrehte die Augen und Haley fuhr ihm mit der Hand durchs Haar. „Wie hast du denn darauf reagiert?“, fragte Haley und Nathan antwortete: „Wie soll ich darauf reagiert haben? Ich bin zurückgewichen und ins Wasser gegangen. Ich musste das ja auch erst mal verarbeiten.“ „Du hast was vergessen, Nate. Du bist zurückgewichen, ins Wasser gegangen und hast mich vor seinen Augen geküsst, um ihn zu provozieren. Meinst du ich hätte das nicht gemerkt?!“, entgegnete Haley, woraufhin Nathan nur verlegen auf die Decke sah. „Für ihn ist das sicher auch nicht leicht, Schatz und solche Aktionen machen es bestimmt nicht besser. Vielleicht solltest du einfach mal mit ihm reden.“, fügte Haley noch hinzu und gab Nathan einen Kuss. Nathan wusste, dass Haley recht hatte. Der Schock war im Moment aber einfach zu groß. Sein Freund hatte ihn einfach so geküsst und das musste er nun erst einmal in Ruhe verarbeiten. Also legte er sich wieder in die Sonne, bräunte sich und dachte ein wenig nach. Haley hatte wirklich recht. Er musste mit Keith reden, aber vorerst wollte er den Tag mit Haley und Jamie genießen.

Am Abend versuchte er dann Keith zu erreichen, aber der ging weder ans Telefon noch antwortete er auf SMS. Das ging über eine Woche so. Nathan rief ihn an und schrieb zahllose SMS, aber Keith antwortete nie. Es schien als wäre er verschollen, aber Nathan konnte sich schon vorstellen wieso er Keith nicht erreichen konnte. Keith schämte sich und das war ja auch kein Wunder. Nathan wollte aber unbedingt mit ihm sprechen, deswegen fuhr er eines Tages zu Keith nach Hause.

Als er ankam, war es schon dunkel, aber Nathan wusste, dass Keith immer lange arbeiten musste. Neben seinem Studium arbeitete Keith nämlich noch in einem Fitnessstudio, um sich ein wenig Geld dazu zu verdienen. Von daher wusste Nathan mit Gewissheit, dass Keith nun zuhause war. Also klingelte er und Keith war tatsächlich da. Er ging an die Sprechanlage und fragte: „Ja?“ „Hey, ich bin’s Nate.“, sagte Nathan und Keith öffnete, nach kurzem Zögern, die Tür.

Einige Minuten später war Nathan vor Keiths Wohnungstür angekommen. Keith stand schon in der offenen Tür und wartete. „Hey.“, begrüßte Keith seinen Freund und Nathan grinste ihn an. „Willst du rein kommen?“, fragte Keith verlegen und Nathan nickte. Keith ließ ihn rein und schloss dann die Tür. Anschließend folgte er Nathan ins Wohnzimmer. Dort setzten sie sich auf die Couch und vorerst herrschte peinliche Stille. Doch dann sagte Keith: „Tut mir leid, Nate. Ich hätte das nicht tun sollen.“ Nathan schnaufte und entgegnete: „Schon gut. Ich hätte nicht so blöd reagieren sollen. Für dich ist das ja bestimmt auch komisch.“ Keith nickte und gestand: „Als du mich so angesehen hast, konnte ich einfach nicht anders.“ Nathan nickte nur, denn er wusste nicht so recht was er sagen sollte. Dann fragte er aber: „Wollen wir vielleicht einfach mal drüber reden?“ Eigentlich wusste er nicht wieso er das fragte. Er wollte ja gar nicht wissen wie sich sein Freund in ihn verliebt hatte. Haley hatte ihm aber geraten mit ihm zu reden. Also tat er das nun auch. Anfangs überlegte Keith noch ob er wirklich mit Nathan darüber reden sollte, doch dann erzählte er: „Ich weiß nicht wie das passiert ist. In der Schule war es noch nicht so. Wenn ich könnte, würde ich das auch abstellen, aber das geht ja leider nicht. Ich dachte immer, dass ich nur auf Frauen steh, aber wie wir jetzt wissen, ist es nicht so. Ich wollte dich damit auch nicht belasten oder überrumpeln. Also verzeih mir bitte, wenn es so gewesen sein sollte. Du bist echt ein guter Freund für mich geworden und das sag ich nicht nur, weil ich Gefühle für dich hab. Ich fänd’s wirklich schade, wenn unsere Freundschaft deswegen kaputt gehen würde.“ Nathan hatte Keith die ganze Zeit über aufmerksam und grinste nun. „Nur, weil du auf mich stehst, beende ich doch nicht unsere Freundschaft. Ich bin eben ein gutaussehender Typ. Ist ja klar, dass du auf mich stehst. Was anderes wäre ja auch absurd gewesen.“, bemerkte Nathan und lachte. Keith war wirklich froh darüber, dass Nathan ihm nicht böse war. Nathan war auch froh darüber, dass er die Sache akzeptiert hatte und gestand: „Du bist doch für mich auch ein echt guter Kumpel geworden, man.“ Das freute Keith, weswegen er verlegen grinste.

Jetzt, da sie sich ausgesprochen hatten, konnten sie weiterhin befreundet bleiben und darüber waren sie beide wirklich sehr froh.
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Kapitel 150 Die Zeit nach „The voice of America“

Nachdem Nathan mit seinem besten Freund geredet und alles geklärt hatte, ging es ihnen beiden wieder viel besser. Sie gingen wieder normal miteinander um und unternahmen auch weiterhin alles, was sie vorher unternahmen. Sie spielten Basketball, auch wenn Nathan nicht mehr so viel machen konnte. Trotz seines kaputten Knies konnte er immer noch auf den Korb werfen. Sprungwürfe konnte er zwar nicht mehr machen, aber das störte ihn nicht.

Keith begleitete Nathan nun sogar zu seinen Auftritten bei The voice of America. Darüber freute sich Nathan natürlich sehr, denn er wusste somit, dass auch sein bester Freund hinter ihm stand. Nathan kam bis ins Finale, aber er gewann es leider nicht. Das war ihm auch nicht so wichtig gewesen. Er wusste ja nun was er konnte und dass er gut ankam. Rea Garvey hatte ihm sogar angeboten weiterhin mit ihm zu arbeiten und das taten die beiden auch. Nathan hatte nach The voice of America einige CDs rausgebracht. Einige waren allein von ihm. Andere waren von ihm und Rea Garvey zusammen. Er hatte auch einen eigenen YouTube-Kanal bekommen, auf dem er schon mehrere tausend Klicks hatte. Darüber freute sich Nathan zwar sehr, aber er wusste auch, dass er damit keinen dauerhaften Erfolg haben würde. Also suchte er sich schon bald wieder einen Job. Die Suche nach einem Job war gar nicht so leicht, denn er hatte einfach immer noch keine konkrete Vorstellung davon, was er machen wollte. Er wollte unbedingt etwas mit Musik machen. Die Frage war nur was. Haley hatte die Idee, dass er sich an seiner alten Schule bewerben konnte. Nathan war davon anfangs nicht so überzeugt, doch er hatte keine andere Wahl. Also bewarb er sich an seiner alten Schule einfach als Musiklehrer. Er hatte zwar kein Referendariat, aber er hoffte trotzdem, dass er den Job bekommen würde.

Einige Tage später wurde Nathan zu einem Vorstellungsgespräch an seiner Schule eingeladen. Mit Nathan hatten sich nur noch zwei andere beworben, deswegen standen die Chancen für Nathan recht gut. Der Schulleiter war von Nathan angetan und das trotz fehlendem Referendariat. Nathan hatte zwar befürchtet, dass es ihm das Genick brechen würde, aber er hatte sich getäuscht. Der Schulleiter entschied sich für Nathan und das bedeutete für ihn, dass er nun Musiklehrer an seiner alten Schule war. Natürlich war er noch ziemlich jung, aber er war trotzdem überzeugt davon, dass er es schaffte. Also kniete er sich besonders rein, damit ihn die Lehrer und Schüler mochten.

Anfangs war es noch schwer für Nathan sich an alles zu gewöhnen, aber schon bald fühlte er sich pudel wohl. Die Schüler mochten ihn gerade, weil er noch so jung war. Die Lehrer mochten ihn, weil er frischen Wind in die Lehrerschaft brachte. Nathan wusste deswegen schon bald, dass er für diesen Beruf gemacht war.

Natürlich freuten sich auch Haley, Jasmin, James, Lisa und Greg für ihn. Greg stichelte nun zwar noch mehr als vorher, aber das störte Nathan nicht. Er konnte ja jetzt gut kontern.

So war es auch als sie eines Abends alle wieder in ihrer Stamm-Bar saßen.
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Kapitel 151 Falsch interpretierte Hilfe

„Deine Schüler mögen dich bestimmt nur, weil sie bei dir nichts tun müssen.“, bemerkte Greg und trank einen Schluck von seinem Bier. Nathan warf ihm einen genervten Blick zu und entgegnete: „Wenn du wüsstest.“ „Was hast du denn sonst gemacht, damit sie dich so toll finden?“, fragte Greg und Nathan antwortete: „Es war gar nicht so leicht sie von mir zu überzeugen, Onkel Greg. Ich musste anfangs ganz schön gegen sie ankämpfen. Wenn Tanja mir nicht geholfen hätte, wäre ich ganz schön aufgeschmissen gewesen. Ich war schon sehr oft an dem Punkt alles hinzuschmeißen, aber Tanja hat mir immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Sie gibt mir auch heute noch Tipps und hilft mir wo sie kann.“ Greg grinste frech und fragte nur: „Wer ist denn Tanja? Deine neue Freundin?“ Er zwinkerte Nathan zu, doch der sah ihn nur grimmig an. „Tanja heißt eigentlich Frau Lakomski und ist auch eine Lehrerin an der Schule. Sie ist nicht meine Freundin. Erstens hat sie einen Freund und zweitens ist sie viel zu alt für mich.“, erklärte Nathan. „Am Alter soll’s nicht liegen.“, sagte Greg nur, woraufhin Nathan entgegnete: „Tanja ist nur meine Kollegin, Onkel Greg. Außerdem ist sie sowas wie mein Mentor.“ Daraufhin sagte Greg nichts mehr. Er trank nur noch einen Schluck Bier und widmete sich dann einem anderen Thema. Nathan war darüber sehr froh. Was er jedoch nicht wusste war, dass dieses Thema ihn schon bald wieder einholen würde.

Vorerst genossen sie aber alle den Abend ganz ohne weitere Sticheleien oder Streitigkeiten.

Als Nathan und Haley dann kurz vor Mitternacht zuhause waren, sollte der Abend nicht ganz so verlaufen wie Nathan sich das erhofft hatte.
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Kapitel 152 Ein Dorn im Auge

Jamie war wieder einmal bei seiner Oma Deb, weswegen sich Nathan eigentlich mehr erhofft hatte als einfach nur neben Haley einzuschlafen. Das, was er sich erhofft hatte, trat aber nicht ein. Haley war nämlich ganz und gar nicht in der Stimmung dafür. Ihr war das Gespräch von Frau Lakomski auf den Magen geschlagen und das erfuhr Nathan auch schon bald.

Sie lagen gerade im Bett als Nathan versuchte sich Haley zu nähern. Haley wehrte ihn aber ab, was Nathan natürlich komisch vorkam. Da er nicht wusste was los war, fragte er nach. Haley antwortete ihm allerdings nicht. Also wollte sich Nathan ihr erneut nähern, was Haley überhaupt nicht gefiel. Sie stieß ihn von sich weg und stand dann auf. „Wenn du es so nötig hast, geh doch zu deiner Tanja. Dabei hilft sie dir sicher auch liebend gern.“, sagte Haley wütend. Nathan sah Haley verblüfft an und fragte: „Was soll das denn jetzt?“ Haley sah Nathan immer noch wütend an, deswegen erklärte er: „Haley, ich will nichts von Tanja. Sie ist nur eine Kollegin.“ „Das hat sich vorhin aber ganz anders angehört.“, bemerkte Haley und verschränkte die Arme vor der Brust. Nathan schnaufte nur und sagte: „Du weißt doch wie Onkel Greg ist. Er stichelt halt gern.“ „Der kann von mir aus so viel sticheln wie er will. Deine Aussage war auch nicht ohne, Nathan.“, entgegnete Haley. Nathan sah sie sprachlos an, denn er konnte sich nicht mehr so genau daran erinnern was er gesagt hatte. Haley wusste es dafür noch ganz genau. Sie wiederholte Nathans Worte noch einmal und der sah sie immer noch sprachlos an. „Was soll der Scheiß? Wieso drehst du mir die Worte im Mund um, Hales?“, fragte Nathan genervt. „Ich dreh dir die Worte nicht im Mund um. Ich kann nur einfach zwischen den Zeilen lesen.“, antwortete Haley, woraufhin Nathan bemerkte: „Das ist doch Schwachsinn!“ Er hatte es zwar leise gesagt, aber Haley hatte es trotzdem verstanden. Sie nahm sich ihre Decke und sagte: „Ich will deine Reaktion mal sehen, wenn ich so über einen Arbeitskollegen reden würde.“ Mit diesen Worten verließ sie das Schlafzimmer und schmiss die Tür hinter sich ins Schloss. Anschließend ging sie ins Wohnzimmer und legte sich auf die Couch. Nathan setzte sich genervt auf und schlug mit der Faust auf die Matratze. Er konnte einfach nicht glauben, dass Haley ihm wegen so etwas böse war. Sie musste doch wissen, dass er nur sie liebte und sie nie im Leben betrügen würde. Oder nicht?

Vielleicht war Haley aber auch ein gebranntes Kind. Nathan hatte sie schließlich schon mal betrogen. Womöglich reagierte sie deswegen so.

Nathan erinnerte sich nur zu gut an seinen Fehltritt und daran wie fertig Haley war. Er erinnerte sich auch daran wir traurig er gewesen war als er dachte Haley hätte bereits einen Freund und wie er sich gefühlt hatte als er Jessy mit dem anderen Typen erwischt hatte. Alles woran er dachte, brachte ihn dazu Haleys Reaktion zu verstehen. Natürlich wollte er sich nicht eingestehen, dass er bei seiner Aussage in der Bar keine Rücksicht auf Haley genommen hatte, aber es war so. Das wurde ihm nun auch bewusst. Also beschloss er sich bei Haley zu entschuldigen, doch vorerst ließ er die Sache auf sich beruhen. Er wusste nämlich, dass es nichts brachte mit Haley zu reden, wenn sie sauer war. Deswegen verschob er sein Vorhaben lieber auf den nächsten Tag.

Als der dann wenige Stunden später angebrochen war, stand Nathan früh auf um Frühstück zu machen. Er bemühte sich zwar so leise wie möglich zu sein, aber Haley bekam trotzdem mit was er tat. Dennoch schlief sie weiter, denn sie hatte nicht vor Nathan so schnell zu verzeihen.

Ungefähr eine halbe Stunde später war das Frühstück fertig. Der Tisch war gedeckt und Nathan kniete nun vor der Couch. Er weckte Haley so liebevoll wie möglich und zeigte ihr dann freudestrahlend was er getan hatte. Haley blieb davon allerdings unbeeindruckt und sagte: „Ich hab keine Zeit zum Frühstücken.“ Anschließend stand sie auf und ging ins Bad. Nathan setzte sich währenddessen auf die Couch und goss sich und Haley Kaffee ein, denn er wusste ganz genau, dass Haley noch Zeit hatte.
Einige Minuten später kam Haley aus dem Bad. Sie ging ins Schlafzimmer, wo sie sich anzog, und dann kam sie in den Flur. Dort packte sie ihren Schlüssel, ihr Portemonnaie und vieles mehr in ihre Handtasche. Nathan wollte natürlich nicht, dass sie das Haus verließ. Also war das die letzte Chance sie davon abzuhalten.
Er stand auf und ging zu Haley. „Haley, bitte.“, sagte er, doch Haley reagierte darauf nicht. Im Gegenteil! Sie nahm sich einen ihrer Schuhe und wollte ihn sich anziehen. Nathan packte sie aber am Arm und nahm ihr den Schuh aus der Hand. Er ließ ihn auf den Boden fallen und sagte: „Ich weiß, dass du noch Zeit hast. Wir frühstücken jeden Morgen zusammen, Haley.“ „Ich muss heut aber früher da sein.“, erzählte Haley, aber Nathan glaubte ihr nicht. „Erzähl doch keinen Quatsch. Du willst weg, weil wir uns gestritten haben.“, entgegnete Nathan und sah Haley schuldbewusst an. Haley hingegen schaute betrübt auf den Boden. Für einen klitzekleinen Augenblick herrschte Stille zwischen ihnen, doch dann sagte Nathan: „Ich lass nicht zu, dass du auf Arbeit gehst bevor wir uns wieder vertragen oder wenigstens darüber geredet haben.“ Haley wusste nicht was sie dazu sagen sollte. Also schwieg sie und überließ Nathan das Reden. „Ich weiß, dass die Aussage von mir schon irgendwie komisch rüber kam. Du kannst mir aber glauben, Hales. Da ist nichts zwischen Tanja und mir. Wir sind wirklich nur Kollegen. Ja, sie hat mich sehr unterstützt und war ne große Hilfe für mich. Das ist ja heut immer noch so. Dafür bin ich ihr auch sehr dankbar, aber sie ist ja nicht die einzige, die mich unterstützt und mir geholfen hat. Mum, Dad, Tante Lisa und Onkel Greg helfen mir ja auch wo sie können. Von allen bist du aber diejenige, die mir am allermeisten hilft, Hales. Ich wüsste nicht was ich ohne dich tun würde. Egal was für ein Problem ich hab, du bist einfach immer für mich da. Auch wenn es dir selbst schlecht geht, stellst du mein und Jamies Wohl über deins. Wir haben schon so viel zusammen durchgemacht. Glaub mir, mit niemandem sonst hätte ich das alles durchmachen wollen. Natürlich waren auch schlechte Zeiten dabei. Ich weiß auch, dass ich dich damals sehr verletzt hab. Aber auch die schlechten Zeiten haben unsere Liebe und unsere Beziehung zu dem gemacht, was sie heut ist. All das, was ich an dir habe, würde ich niemals aufgeben, Haley. Für niemanden! Selbst wenn Angelina Jolie höchst persönlich vor meiner Tür stehen würde, würde ich mich für dich entscheiden. Ich liebe dich mit allem, was dazugehört, Haley.“, sagte Nathan, woraufhin wieder Stille herrschte.

Haley sah Nathan überrascht an. Sie wusste ja, dass Nathan gute Liebeserklärungen machen konnte, aber die hatte er bisher nur in Lieder verpackt. Deswegen war sie gerade ein wenig perplex. Schon nach einem kurzen Augenblick hatte sie sich aber wieder gefangen und grinste. Nathan grinste auch und fragte: „Was ist? War das grad so schlimm?“ Haley schüttelte nur den Kopf und küsste Nathan. Der war darüber natürlich sehr froh und erwiderte den Kuss.

Einige Minuten standen sie im Flur und küssten sich, bis Nathans Magen knurrte. Sie beendeten den Kuss, woraufhin Nathan nur grinste, und dann gingen sie zurück ins Wohnzimmer. Dort aßen sie ausgiebig zusammen das Frühstück, was Nathan vorbereitet hatte, und danach machte sich Haley fertig für die Arbeit. Sie zog sich ihre Schuhe an und kontrollierte noch einmal ihr Aussehen. Dabei wurde sie von Nathan beobachtet, der unwillkürlich grinsen musste. Nachdem Haley alles überprüft und ihr Aussehen für gut befunden hatte, verabschiedete sie sich von Nathan. Sie küssten sich noch einmal kurz und Haley erwiderte dann: „Ich liebe dich auch.“ Nathan schmunzelte daraufhin nur und als Haley in der Tür stand, sagte sie noch: „Und zieh dir das nächste Mal gefälligst ein T-Shirt an. Es macht einen ja ganz wuschig, wenn du nur in Boxershorts vor einem rum läufst.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Haley und ließ Nathan allein zurück. Der grinste wieder nur und räumte dann den Tisch ab. Anschließend wusch er das Geschirr ab und machte sich dann auch fertig.

Bevor er das Haus verließ, kontrollierte er noch ob alles sicher war. Nachdem er sich diesbezüglich vergewissert hatte, konnte er gut gelaunt arbeiten gehen, denn er hatte sich ja wieder mit Haley vertragen. In Zukunft wollte er auch mehr Rücksicht auf Haley nehmen, was seine Aussagen über andere Frauen betraf.

Ob er das auch wirklich machte, wird sich im Laufe der Zeit zeigen.
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Kapitel 153 Reviermarkierung

Nathan hatte richtig viel Spaß in der Schule und das bekamen auch seine Schüler zu spüren. Er gab ihnen diesmal nicht viele Aufgaben. Sie sollte nur ein paar neue Noten lernen und dann spielten sie alle zusammen ein kleines Lied. Jeder spielte ein anderes Instrument und jeder, der singen wollte, durfte es auch. Die Schüler liebten Nathan für solche Unterrichtsstunden, denn so verging der Unterricht viel schneller als gewöhnlich. Bereits nach gefühlten dreißig Minuten klingelte es zur Pause. Die Schüler räumten ihre Instrumente weg und verließen den Raum. Nathan sah ihnen allen glücklich nach und packte dann seine Tasche. Nachdem er die Tür abgeschlossen hatte, ging er ins Lehrerzimmer, wo er einige seiner Kollegen traf. Er unterhielt sich ein wenig mit ihnen und als Tanja kam, erzählte er ihr von seiner Unterrichtsstunde. Anschließend unterhielten sie sich noch ein wenig über andere Dinge und lachten auch zusammen, bis es an der Tür des Lehrerzimmers klopfte. Einer der anderen Lehrer ging zur Tür und öffnete sie. Nathan bemerkte nicht wer geklopft hatte, denn er war ja immer noch in dem Gespräch mit Tanja vertieft. Er unterbrach erst dann das Gespräch, als auf einmal jemand neben ihm stand und sich räusperte. Nathan sah auf und erkannte, dass es Haley war. Er stand überrascht auf und gab ihr einen Kuss. „Was machst du denn hier?“, fragte er und legte einen Arm um sie. Haley grinste breit und antwortete: „Ich durfte früher gehen.“ Nathan nickte nur und fühlte sich ein wenig unbehaglich. Haley richtete ihren Blick derweil schon auf Tanja und sah sie scharf an. „Ach ja, das ist Tanja.“, sagte Nathan dann zu Haley. Haley nickte nur und Nathan sagte dann noch an Tanja gewandt: „Das ist meine Frau.“ Tanja lächelte und stand auf. Sie reichte Haley die Hand, um sie zu begrüßen, doch Haley zögerte vorerst. Als Nathan sie ansah, griff sie allerdings nach Tanjas Hand und schüttelte sie kurz. Anschließend fuhr sie einige Sekunden lang mit ihrer Hand über Nathans Brustkorb und lächelte ihn dann wieder an. „Wie war dein Tag denn heut so, Schatz?“, fragte sie und schmiegte sich an ihn. Sie wollte Tanja unbedingt zeigen, dass sie an Nathans Seite stand und sich niemand zwischen sie drängen konnte. Nathan war das aber ein wenig zu aufdringlich, deswegen entfernte er sich von Haley und nahm seine Tasche. „Ganz gut.“, antwortete er nur und Haley entgegnete: „Das freut mich.“ Nathan sah Haley verwirrt an, denn er hatte schon bemerkt, dass sie sich irgendwie komisch benahm. Kurze Zeit später klingelte es aber schon wieder zum Unterricht, weswegen Nathan sagte: „Ich muss jetzt wieder in den Unterricht.“ Haley nickte nur und näherte sich ihrem Mann wieder. „Ist gut. Ich hol Jamie dann nachher von Deb ab, dann können wir mal wieder alle zusammen essen. Das sollten wir viel öfter machen. Wir sind doch schließlich eine Familie.“ Haley lächelte gekünstelt und Nathan sah Haley nur verblüfft an.

Was war nur in Haley gefahren?

Nathan wüsste nur zur gern was mit ihr los war, aber das war nicht der richtige Ort dafür um das zu besprechen. Also entgegnete er nur: „Okay.“ Er gab Haley noch einen kurzen Kuss und wollte dann gehen, doch Haley hielt ihn zurück. Nathan sah sie nur fragend an, doch Haley erklärte ihm nicht was das sollte. Sie küsste ihn einfach nur. Nathan erwiderte den Kuss für einen kurzen Augenblick, doch dann beendete er den Kuss und Haley warf Tanja noch einen warnenden Blick zu. „Ich muss jetzt wirklich gehen.“, bemerkte Nathan und Haley nickte. Also ging Nathan zur Tür und fragte dann: „Kommst du, Tanja?“ Haley sah sich überrascht um. Tanja stand immer noch am Tisch und packte ihre Tasche. Anschließend ging sie mit ihrer Tasche auf Nathan zu, doch Haley drängelte sich dazwischen. Als sie vor Nathan stand sagte sie noch: „Bis später, Schatz.“ Nathan nickte nur und ging dann mit Tanja den Gang entlang. Haley sah den beiden nur genervt hinterher und wartete so lange bis sie weg waren. Dann ging sie zu ihrer Mutter, um Jamie dort abzuholen.

Einige Stunden später hatte Nathan Feierabend. Er war gerade wieder im Lehrerzimmer, um seine Jacke zu holen, als es wieder an der Tür klopfte. Dieses Mal öffnete Nathan die Tür selbst, denn er hatte befürchtet, dass es wieder Haley war. Zu seiner Erleichterung war es aber nur Tanja. Nathan lächelte sie an und fragte: „Wieso klopfst du denn?“ Tanja grinste und antwortete: „Ich hab meinen Schlüssel vergessen.“ Nathan half ihr beim Suchen, wobei sie viel Spaß hatten.

Sie stellten das ganze Lehrerzimmer auf den Kopf, aber von dem Schüssel war keine Spur zu sehen. „Hast du schon mal in deiner Tasche geguckt?“, fragte Nathan, woraufhin Tanja den Kopf schüttelte und ihre Tasche durchsuchte. Nathan sah ihr gespannt dabei zu, bis Tanja ihn angrinste. „Was ist?“, fragte Nathan, doch Tanja antwortete ihm nicht. Sie zog ihre Hand nur aus der Tasche und mit ihr kam der Schlüssel zum Vorschein. Nathans Blick wanderte vom Schlüssel zu Tanja und dann fingen sie auf einmal an zu lachen. „Sorry.“, entschuldigte sich Tanja. „Ist nicht schlimm.“, entgegnete Nathan und nahm dann seine Tasche. „Jetzt aber schnell zu deinen Schülern. Nicht, dass die noch irgendeinen Unsinn machen.“, fügte Nathan noch hinzu und öffnete die Tür. Tanja und er lachten immer noch, doch dann verstummten sie plötzlich. Haley stand vor dem Lehrerzimmer und sah sie grimmig an. Sie hatte Jamie auf dem Arm und sagte: „Guck mal, Jamie. Da ist dein Daddy.“ Nathan drängte sich zu einem kurzen Schmunzeln und nahm Jamie auf den Arm. Er gab ihm einen Kuss und Haley fragte dann: „Krieg ich etwa keinen Kuss?“ Nathan sah Tanja kurz an und gab Haley dann den gewünschten Kuss. „Müssen Sie nicht unterrichten?“, fragte Haley Tanja und sah sie wieder scharf an. „Haley.“, sagte Nathan nur warnend, doch Tanja sagte: „Schon gut, Nathan. Wir sehen uns morgen.“ Anschließend ging sie zurück in ihre Klasse und Haley setzte ein unschuldiges Grinsen auf. Nathan warf ihr einen grimmigen Blick zu und Haley fragte: „Was ist denn?“ „Das geht nicht, Hales.“, bemerkte Nathan und ging. Haley folgte ihm und fragte: „Was meinst du denn?“ „Du kannst nicht hier her kommen und hier so ne Szene machen. Ich hab dir gesagt, dass ich nichts von Tanja will.“, antwortete Nathan. „Das heißt aber nicht, dass sie nichts von dir will.“, bemerkte Haley, woraufhin Nathan abrupt stehen blieb. „Ich dachte das hätten wir geklärt. Zwischen mir und Tanja ist nichts und da wird auch nie was sein. Wir sind Kollegen, mehr nicht. Kapier das endlich, Haley. Ich hab keinen Bock auf so nen Kindergarten.“, sagte Nathan. Es tat ihm zwar leid, dass er ein wenig aus der Haut gefahren war, aber es ging doch unmöglich so weiter. Haley musste endlich begreifen, dass sie sich keine Sorgen machen brauchte. Sie schien es auch begriffen haben, denn sie bemerkte kleinlaut: „Du hast ja recht. Tut mir leid.“ Nathan nickte nur und fragte: „Versprichst du mir, dass sowas nicht nochmal vorkommt?“ Haley nickte nur und antwortete: „Versprochen.“ Nun grinste Nathan und gab ihr einen Kuss. Der munterte Haley wieder ein wenig auf und Nathan sagte anschließend noch: „Na los. Ich freu mich schon auf unser Familienessen.“ Nun grinste Haley auch wieder und sie gaben sich noch einen kurzen Kuss. Dann machte sich die Familie glücklich und zufrieden auf den Weg nach Hause.

Dort angekommen machten Haley und Nathan zusammen Essen und nachdem sie gegessen hatten, spielten sie den Rest des Tages mit Jamie. Der war darüber natürlich sehr froh. Er hatte ja auch nicht mitbekommen, dass sich seine Eltern gestritten hatten. Er hatte das bisher ja noch nie mitbekommen. Es würde allerdings auch nicht mehr lange dauern bis er in dem Alter war, in dem er das mitbekommen und vor allem auch verstehen würde. Also nahmen sich Nathan und Haley ab nun vor, sich nicht mehr zu streiten. Meinungsverschiedenheiten und Diskussionen waren ja okay, die gehörten ja dazu, aber Streitigkeiten vermieden sie ab nun an so gut es ging.

Das änderte sich aber schon bald wieder, denn dann würde es Nathan sein, der Tanja half und das gefiel Haley natürlich ganz und gar nicht.
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Kapitel 154 Pubertierende Kinder

Am nächsten Tag traf Nathan vor der Schule auf Tanja. Sie schien ein wenig genervt zu sein und Nathan fragte sie wieso. „Wo bleibt denn Davis?“, fragte Nathan, woraufhin Tanja ihn genervt ansah.

Der Junge, mit dem Tanja gekommen war, war ihr jüngster Sohn Cody. Er ging schon in die Schule, während Tanja und Nathan noch draußen blieben. Davis war der älteste Sohn von Tanja und mit ihm hatte sie in letzter Zeit ziemlich viele Probleme. „Er hat verschlafen.“, antwortete Tanja nur und Nathan fragte noch: „Bist du nicht sauer? Oder hast du’s aufgegeben?“ Tanja schnaufte nur und antwortete: „Ich hab keinen Bock mehr ständig die böse Mutter zu sein. Am Ende glaubt er ich hab ihn überhaupt nicht mehr lieb.“ Daraufhin grinste Nathan und entgegnete: „Nie im Leben.“ Tanja verdrehte die Augen und betrat die Schule. Nathan folgte ihr natürlich, denn sie unterhielten sich noch weiter darüber. „Da bin ich mir nicht so sicher. Irgendwie komm ich an Davis nicht mehr ran. Vor allem seit er in der Pubertät ist. Er hat sich total verändert.“, gestand Tanja und wirkte besorgt. Nathan kannte Tanjas Söhne nur zu gut, deswegen bemerkte er: „Davis ist nicht doof. Der wird schon den richtigen Weg finden. Mach dir keine Sorgen.“ Tanja sagte daraufhin nichts mehr, denn erstens wusste sie nicht was und zweitens wollte sie darüber auch nicht weiter reden. Also wechselte sie das Thema und ging mit Nathan ins Lehrerzimmer, denn die beiden hatten gerade eine Freistunde.

Davis hingegen saß gerade im Unterricht, als sich seine Mutter mit Nathan die Zeit vertrieb. Er hielt es nicht für nötig dem Unterricht zu folgen. Viel lieber kippelte er und spielte mit seinem Handy rum, bis ihn ein Kumpel etwas fragte. „Hey, hast du Lust nachher mitzuspielen?“, fragte sein Kumpel, doch Davis hatte kein Interesse. „Was soll ich denn mit euch Fußball spielen?!“, entgegnete er und verdrehte die Augen. „Ach komm schon. Wir könnten dich echt gut gebrauchen.“, drängte sein Kumpel weiter. Davis hatte aber ganz und gar keine Lust aufs Fußball spielen, deswegen sagte er klar und deutlich: „Ich hab keinen Bock mit euch Kleinkindern übern Platz zu rennen, klar?!“ Das hatte gesessen. Sein Kumpel sah ihn nur schockiert an und konzentrierte sich dann wieder auf den Unterricht.

Tanja wurde natürlich von den anderen Lehrern über das Verhalten ihres Sohnes unterrichtet, deswegen bekam Davis ziemlich viel Stress mit ihr. Er verschlief ständig und er verhaute jede wichtige Klausur. Da Tanja wusste, dass es so nicht weitergehen konnte, machte sie ihrem Sohn mit Nachhilfe und Joggen zusätzlich Druck. Sie fragte allerdings nie nach der Ursache für die ständige Müdigkeit und die mangelnde Konzentrationsfähigkeit ihres Sohnes. Davis konnte sich auch selbst nicht erklären, was mit ihm los war. Eine ganze Weile behielt Tanja auch noch die Nerven, doch das änderte sich als Davis eine wichtige Mathearbeit verhaute. Er war einfach über ihr eingeschlafen.

Als er dann mit der Mathearbeit nach Hause kam, konnte er sich etwas anhören. „Du hast nur die erste Aufgabe gelöst. Volle Punktzahl. Vier von vier Punkten. Aber wo ist der Rest, Davis? Kannst du mir das erklären?“, fragte Tanja, nachdem sie sich die Arbeit angesehen hatte. „Nee.“, antwortete Davis nur genervt, aber er war nicht der einzige, der genervt war. Tanja war es auch. Sie war auf hundertachtzig, denn sie wusste einfach nicht was mit ihrem Sohn los war. „Dann erklär ich’s dir. Das hast du mit Absicht gemacht, hm.“, schlussfolgerte sie und ihr Sohn entgegnete nur: „Genau so war’s.“ Tanja sah ihren Sohn wütend an und sagte nur noch: „Und hör auf ständig auf deinen Lippen rum zu kauen. Das macht mich ganz nervös.“ „Weißt du was du mich machst? Du machst mich fertig. Ich halt das alles nicht mehr aus.“, sagte Davis daraufhin noch und verschwand in seinem Zimmer. Tanja ging ihm nicht nach. Normalerweise ließ sie so etwas nicht einfach so auf sich ruhen, aber dieses Mal machte sie eine Ausnahme. Sie wusste, dass es eh nichts bringen würde.

Einige Stunden später kam Cody nach Hause und der ließ die Sache nicht auf sich beruhen. Er war wütend auf seinen Bruder und das zeigte er ihm auch. Er stürmte in Davis‘ Zimmer und sagte: „Zwei Stunden hat mich Mama ausgefragt. Danke.“ Davis saß ermüdet auf seinem Bett und entgegnete nur: „Mich triezt sie doch auch.“ „Ja bei dir gibt’s ja auch vielleicht nen Grund.“, bemerkte Cody, woraufhin Davis wütend aufstand. Er konnte einfach nicht fassen, dass ihm sein Bruder nun auch noch in den Rücken fiel. „Na toll, du auch noch.“, sagte er und Cody entgegnete: „Ist doch so. Wer ist schuld, dass Mama in letzter Zeit so schlecht drauf ist?! Erst den dicken Macker machen. Ey, Respekt. Ey, ich hab die dicken Eier. Ich bin so ober cool und jetzt?“ Die Worte seines Bruders waren für Davis einfach zu viel. Er war so unglaublich wütend und genervt, dass er sich einfach nicht mehr beherrschen konnte. Also gab er seinem Bruder eine Ohrfeige. Cody sah ihn daraufhin nur entgeistert und enttäuscht an. „Ach, geh doch dahin, wo der Pfeffer wächst. Diesmal sag ich’s Mama.“, sagte er und stürmte aus dem Zimmer. Davis wollte seinem Bruder nach gehen, doch er tat es nicht. Er war einfach zu müde und er war es leid. Also legte er sich ins Bett und wartete nur darauf, dass seine Mutter in sein Zimmer gestürmt kam. Das tat sie aber nicht, denn sie wusste ja gar nichts von dem was gerade passiert war. Und das blieb auch vorerst so. Cody hatte nämlich eine andere Idee.

Am nächsten Tag ging er zum Lehrerzimmer. Nicht, um mit seiner Mutter zu reden, sondern wegen Nathan. „Ich würd gern in die Box AG, aber sag Mama nichts davon.“, flüsterte Cody Nathan zu, als er im Lehrerzimmer war und seine Mutter sich gerade einen Café machte. Nathan sah einmal kurz zu Tanja hinüber und sagte dann leise: „Morgen haben wir Training.“ Cody nickte nur noch grinste und verschwand wieder. Nathan hielt sich an das, was Cody ihm gesagt hatte. Er erzählte Tanja nichts davon, dass Cody seine Box AG besuchte. Ja, Nathan leitete nun auch noch eine Box AG und das machte er dank Greg. Der hatte ihm nämlich dazu geraten. Erstens, weil Nathan gut boxen konnte und zweitens, weil er so noch ein wenig mehr Geld verdienen konnte. Also hatte Nathan eine Box AG eröffnet und einige Schüler waren darüber sehr erfreut und nutzten die Chance das Boxen zu lernen, wie nun auch Cody.

Am morgigen Tag kniete sich Cody beim Training ganz besonders viel rein. Er wollte unbedingt lernen wie man sich richtig verteidigte und er wollte kräftiger werden. Also boxte er mit voller Leidenschaft. „Wow. Da steckt Power dahinter.“, bemerkte Nathan als er den Boxsack festhielt, gegen den Cody gerade boxte. „Soll ich aufhören?“, fragte Cody ein wenig atemlos. Nathan grinste erfreut und antwortete: „Nein. Luft ablassen ist immer gut.“ Mit diesen Worten von Nathan boxte Cody energisch weiter, doch dann kam auf einmal seine Mutter. Nathan sah sie schon kommen und sagte: „Oho.“ Cody hörte auf zu boxen und sah sich fragend um. Seine Mutter stand direkt hinter ihm und sagte entrüstet: „Das glaub ich jetzt nicht.“ Nathan ließ den Boxsack los und ging auf Tanja zu. „Ich dachte du hättest Unterricht.“, sagte er, doch Tanja bemerkte nur: „Boxen ist total brutal!“ Nathan verdrehte die Augen, denn er kannte Tanjas Einstellung dazu. „Vergiss nicht, dass nur Vollspackos boxen und Leute, die zu doof sind zum Reden und nur draufhauen können.“, fügte Nathan hinzu, woraufhin Tanja ihn ansah und sagte: „Ich will einfach nicht, dass Cody das macht.“ Anschließend richtete sie ihren Blick auf ihren jüngsten Sohn und sah ihn sorgenvoll an. „Cody ist zu mir gekommen, weil er boxen lernen will. Es war seine freie Entscheidung und wir leben in einem freien Land.“, erklärte Nathan. Tanja sagte daraufhin nichts und Nathan fügte an Cody gewandt hinzu: „Cody ich glaub deine Mum steht auf Diktatur.“ Der grinste ein wenig, doch Tanja fragte dann: „Was soll das denn jetzt?“ „Vielleicht hat er dir das mit dem Boxen nicht erzählt, weil er so viel Vertrauen zu dir hat, weil du ihn immer verstehst. Weil du weder ihn noch Davis unter Druck setzt. Entweder du kontrollierst oder hakst ab. Du machst dir selber den Druck. Immer perfekt sein wollen und am besten die ganze Welt retten. Ich mag dich wirklich, aber dein Gutmenschen Getue nervt. Du glaubst du löst die Probleme der Welt? Setz deinen schönen Arsch mal für die ganz in deiner Nähe ein und versteh warum deine Söhne so ticken wie sie ticken.“, sagte Nathan und seine Worte hatten Gewicht. Um seinen Worten noch mehr Gewicht zu verleihen, verließ er die Turnhalle und sagte noch zu Cody: „Morgen machen wir weiter.“ Cody nickte daraufhin nur und sah seine Mutter dann eingeschüchtert an. Die sagte allerdings nichts mehr und verschwand auch nur wieder aus der Turnhalle. Nathans Worte hatten sie einfach sprachlos gemacht. Irgendwie hatte er ja auch Recht gehabt und das wurde Tanja nun bewusst.

So schien sie auch in den nächsten Tagen nichts dagegen zu haben, dass Cody bei Nathan das Boxen lernte. Zumindest sagte sie nichts dergleichen mehr zu Nathan, aber das täuschte wie sich eines Tages zeigte.

Cody und Nathan waren gerade wieder beim Boxtraining, als Tanja auf einmal zu ihnen geeilt kam. „Cody hör sofort auf. Wir hatten ne Absprache. Boxen ist nicht mehr.“, sagte sie. Nathan sah Tanja ganz verdutzt an, doch die sagte nur: „Komm mir jetzt bloß nicht mit „ist doch Codys Sache“.“ „Ist es aber. Du kannst doch irgendwas anderes machen. Jazzdance oder Ballett oder so.“, entgegnete Nathan scherzhaft.

Während Nathan mit Tanja sprach hielt sie den Boxsack fest, auf den Cody gerade einschlug. Sie achtete nicht darauf wohin ihr Sohn schlug, denn sie war so vertieft in das Gespräch mit Nathan. „Es geht hier nicht um mich.“, entgegnete Tanja nur und dann geschah es. Cody verfehlte den Boxsack und traf sie mitten ins Gesicht. Tanja kippte auf der Stelle um, denn Cody hatte einen ganz schön kräftigen Schlag. Nathan half ihr sofort auf, brachte sie zu einer Bank und holte ihr dann ein Kühlpack. Das hielt sie sich ans Kinn, denn dort hatte ihr Sohn sie getroffen. „Nathan hat gesagt, ich krieg total die Muskeln, wenn ich boxe und die Jungs aus meiner Klasse finden’s auch cool.“, erzählte Cody und stellte sich vor seine Mutter. Cody war so begeistert vom Boxen, aber Tanja hatte ihn durchschaut. „Es gibt noch einen anderen Grund, stimmt’s?“, fragte sie, woraufhin sich Codys Gesichtsausdruck änderte. „Vielleicht will er ja einfach seine Mutter ärgern.“, sagte Nathan, kam zu ihnen gelaufen und grinste frech. Tanja sah nur kurz zu Nathan, ohne etwas darauf zu entgegnen, und richtete ihren Blick dann wieder auf ihren Sohn. „Cody! Gut dann red ich eben mit Davis. Er wird mir schon sagen was los ist.“, sagte Tanja, doch das wollte Cody nicht. „Nein nicht. Er wollte das doch gar nicht. Das hat er doch nur gemacht, weil…“, entgegnete er sofort, doch dann wurde ihm bewusst, dass er etwas Falsches gesagt hatte. Tanja sah ihren Sohn stirnrunzelnd an und legte das Kühlpack auf die Bank. „Was hat Davis gemacht? Cody sag mir jetzt die Wahrheit!“, drängte sie ihren jüngsten Sohn, doch der schwieg nur. Er wollte seinen Bruder ja nicht verraten auch wenn er es ihm angedroht hatte. Tanja konnte aber auch ohne Codys Hilfe eins und eins zusammenzählen. „Hat Davis dich geschlagen?“, fragte sie, doch Cody schwieg immer noch. „Hat er das?“, hakte Tanja nach und Cody gab schließlich nach. „Weil… weil er so nen Stress hatte. Das kann doch jedem mal passieren.“, gab er kleinlaut zu, doch Tanja war anderer Meinung und die gab sie nun auch preis. „Den eigenen Bruder schlagen?! Nein das kann nicht passieren. Der kann was erleben.“, entgegnete sie verärgert und stand fassungslos auf. Sie wollte auf geradem Weg zu Davis gehen und mit ihm reden, doch Nathan stellte sich ihr in den Weg. „Hey Tanja es reicht. Kurze Denkpause, okay?!“, sagte er, denn er wollte sie ein wenig zur Ruhe bringen. Er hatte aber keinen Erfolg dabei, denn Tanja bemerkte: „Bist du taub?! Davis hat Cody geschlagen.“ Nathan schnaufte und entgegnete: „Ja ich weiß das ist blöd, aber hast du dich vielleicht gefragt wieso?!“ „Das ist doch völlig egal. Sowas darf einfach nicht passieren.“, sagte sie und versuchte an Nathan vorbei zu kommen, aber es gelang ihr nicht. „Ist das deine Lösung? „Der kann was erleben“. Vielleicht ne Runde Zwangsjoggen. Hat ja schon mal so gut geklappt bei Davis.“, erinnerte Nathan und Tanja bemerkte nur: „Das war was anderes.“ Anschließend ging sie an Nathan vorbei, aber der ließ nicht locker und ging ihr nach. Er packte sie am Arm, weswegen sie stehen bleiben musste. „Vielleicht hätte Davis Cody nicht geschlagen, wenn du ihn nicht so unter Druck gesetzt hättest.“, gestand Nathan. Bereits im nächsten Moment ärgerte er sich aber für seine Aussage. Er wusste zwar, dass es deswegen passiert sein könnte, aber er hätte das nicht so sagen sollen. Vor allem nicht in dieser Situation. „Logisch. Ich hab für alles die Verantwortung also hab ich auch an allem schuld.“, entgegnete Tanja eingeschnappt. Nathan verdrehte die Augen, denn so hatte er das gar nicht gemeint, aber er wusste ganz genau, dass sie es falsch verstehen würde. „Darum geht’s doch gar nicht.“, erklärte er sofort und Tanja fragte: „Achja? Um was dann?“ „Um Respekt.“, antwortete Nathan. Tanja sah ihn einen kurzen Augenblick sprachlos an, doch dann hatte sie die Nase endgültig voll. Sie befreite sich aus Nathans Griff und lief weiter. Wieder schnaufte Nathan nur und fügte noch hinzu: „Lernt man übrigens beim Boxen. Wenn du mal Bock auf ne Probestunde hast, jederzeit.“ Tanja beachtete das nicht mehr, denn sie konnte immer noch nicht fassen was sie gerade erfahren hatte. Ihr Vorhaben konnte sie aber leider nicht in die Tat umsetzen, denn Davis hatte gerade Unterricht und dort konnte sie nicht einfach rein stürmen und ihn raus holen. Also blieb ihr nichts anderes übrig als zu warten.

Einige Stunden später saß Tanja im Lehrerzimmer, als Nathan zu ihr kam und sich zu ihr setzte. „Sag mal ehrlich. Bin ich wirklich so schlimm?“, fragte Tanja verunsichert. „Wahrscheinlich kriegen deine Söhne nur den Druck ab, den du selbst hast.“, schlussfolgerte Nathan vorsichtig. Er wollte sich nicht wieder mit Tanja streiten, deswegen wog er jedes Wort ab bevor er es aussprach. „Ja und was tu ich dagegen? Und sag jetzt nicht boxen.“, wollte Tanja wissen, doch bevor Nathan ihr antworten konnte klopfte es an der Tür zum Lehrerzimmer. Ein anderer Lehrer öffnete die Tür und Davis, Cody und Haley kamen hereingeschneit. Davis und Cody kamen zu ihrer Mutter, während Haley etwas abseits stehen blieb. „Ich lass euch mal kurz allein.“, sagte Nathan und stand auf, um zu Haley zu gehen. Tanja nickte nur und widmete sich dann ihren Söhnen. „Warum hast du das getan Davis? Warum hast du Cody geschlagen?“ „Ich weiß es nicht, Mum. Ich wollt das nicht. Ich war sauer, weil ich so viele schlechte Noten geschrieben hab. Weil du… weil ich wusste, dass ich das ändern muss. Weil ich wusste, dass du sonst…“, antwortete Davis kleinlaut und blickte betrübt auf den Boden. „Es tut mir leid. Wirklich. Ab jetzt mach ich das anders, okay?!“, sagte Tanja und stand auf. Davis und Cody sahen sie verblüfft, aber zugleich glücklich an und Tanja umarmte sie dann.

Nathan, der sie die ganze Zeit im Auge behalten hatte, trotzdem er bei Haley stand, lächelte nun. Er ging zu Tanja und ihren Söhnen, legte seine Hände auf Tanjas Schultern und flüsterte: „Du musst nicht boxen. Klappt doch auch so.“ Anschließend nahm er seine Tasche, ging zu Haley und nahm ihre Hand. Die sah aber ein wenig ernüchtert aus. Sie musterte Tanja und Nathan fragte: „Hey, alles gut?“ Damit riss er Haley aus ihren Gedanken und sie antwortete: „Ja.“ Nathan gab Haley daraufhin einen Kuss und verließ dann mit ihr das Lehrerzimmer. Dort blieb Haley wieder stehen und Nathan fragte erneut: „Ist wirklich alles gut?“ Haley nickte nur abwesend und antwortete: „Ja ja. Du musst doch zum Unterricht. Ich dachte dann geh ich nochmal schnell nach Hause.“ Nathan nickte nur und gab Haley noch einen Kuss. Er war einfach zu glücklich als Haley zu durchschauen. Im Moment war er mit den Gedanken bei Tanja und ihren Söhnen und das hatte Haley bemerkt. Also wartete sie vor dem Lehrerzimmer auf Tanja, obwohl sie Nathan gesagt hatte, dass sie nach Hause ging. Nathan bekam das aber nicht mit, denn er war bereits auf dem Weg zu seiner Klasse. So konnte Haley ganz unbesorgt warten bis Tanja raus kam und das dauerte nicht lange.
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Kapitel 155 Entlastung

Bereits wenige Minuten später kam Tanja zusammen mit ihren Söhnen aus dem Lehrerzimmer. Als sie Haley sah, wusste sie, dass das nichts Gutes bedeutete. Also schickte sie ihre Söhne schon mal in ihre Klassen und sagte ihnen, dass sie ihren Lehrern erklärte wieso die beiden etwas später kamen. Davis und Cody hörten auf ihre Mutter und Tanja ging dann zu Haley. „Du wartest nicht etwa auf mich oder?“, fragte sie Haley und die sah sie wütend an. Tanja wusste nicht was sie schon wieder falsch gemacht hatte. War es, weil sie Haley geduzt hatte? Haley war nun mal bedeutend jünger als sie nur aus diesem Grund duzte Tanja sie. Oder war es wieder wegen Nathan? Tanja hatte nichts gemacht was darauf hätte hindeuten können, dass sie sich an Nathan ran machte oder sonstiges. Was auch immer es war, Tanja war sehr gespannt auf die Erklärung von Haley.

Als Haley jedoch einige Minuten später immer noch nicht geantwortet hatte, fragte Tanja: „Was ist los? Was hab ich jetzt wieder falsch gemacht?“ „Warum tun sie das? Was bezwecken sie damit?“, wollte Haley wissen, aber Tanja wusste nicht worum es ging. „Du musst schon etwas genauer werden, wenn du irgendeine Antwort von mir haben willst.“, sagte Tanja, was Haley nur noch wütender machte. „Warum machen sie sich andauernd an Nathan ran? Können sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Sie haben doch einen Freund und sogar zwei Kinder. Also was soll das ganze? Warum suchen sie sich nicht einfach jemand anderen, der nicht verheiratet ist und kein Kind hat?“, fragte Haley, woraufhin Tanja die Augen verdrehte. Sie schnaufte und antwortete: „Hör zu, ich mach mich nicht an deinen Nathan ran, deswegen weiß ich auch gar nicht was du jetzt eigentlich von mir willst. Der Junge könnte mein Sohn sein. Du hast es doch gesagt. Ich habe einen Freund und zwei Kinder und damit bin ich mehr als zufrieden. Und ich denke auch, nein ich weiß, dass Nathan mit dir und seinem Sohn mehr als zufrieden ist. Es käme mir niemals in den Sinn zwei Familien zu zerstören. Wir verstehen uns einfach gut und ich möchte ihm nur ein wenig unter die Arme greifen. Das einzige Verhältnis, was wir zueinander haben, ist Freundschaft. Mehr nicht. Und das solltest du deinem Mann ruhig glauben, wenn er dir das sagt.“ Haley sah Tanja verdutzt an. Nun war es offensichtlich. Sie hatte sich total zum Affen gemacht und das auch noch bei einer Kollegin von Nathan. Peinlicher ging es nun wirklich nicht mehr. Haley sah schüchtern auf den Boden und Tanja merkte, dass etwas nicht stimmte. „Wieso vertraust du ihm nicht, wenn er dir sagt, dass zwischen ihm und mir nichts ist?“, fragte Tanja noch, woraufhin Haley anfing zu weinen. Tanja schnaufte noch einmal und sagte dann: „Komm mit.“ Haley wusste nicht wo sie hingehen wollte, doch sie sah es schon bald.

Tanja ging zurück zum Lehrerzimmer und schloss die Tür auf. Anschließend hielt sie die Tür auf bis Haley an ihr vorbei lief, um das Lehrerzimmer zu betreten. Tanja schloss die Tür und bat Haley einen Platz an. Nachdem sich beide hingesetzt hatte, fragte Tanja: „Was ist los bei euch beiden, hm?“ Haley schniefte und antwortete dann: „Es ist eine ziemlich lange Geschichte.“ „Ich hab Zeit.“, entgegnete Tanja nur und zuckte mit den Schultern. Haley sah sie verwundert an und fragte: „Müssen sie nicht in den Unterricht?“ Darauf schüttelte Tanja den Kopf und antwortete: „Nein. Ich muss nur mit den Lehrern meine Söhne reden, aber das kann ich später auch noch machen.“ Haley nickte nur zur Kenntnisnahme und holte dann einmal tief Luft, um sich ein wenig zu beruhigen. „Naja, bis Nathan und ich zusammen gekommen sind, hat es eine Weile gedauert. Er hat mich damals mit meinem Bruder gesehen und gedacht, dass er mein Freund wäre. Daraufhin haben wir uns gestritten, bis er mich eines Tages einfach geküsst hat. Anfangs waren wir in unserer Beziehung ziemlich glücklich und ich dachte, dass ich endlich jemanden gefunden hatte, der mich wirklich liebt. Meine Meinung hat sich dann aber wieder geändert, als er mich betrogen hat.“, erzählte Haley. Tanja sah sie überrascht an. Sie konnte gar nicht glauben, dass Nathan untreu war. „Nathan hat dich betrogen?! Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut.“ Haley nickte nur betrübt und bemerkte: „Ich hätte auch nicht gedacht, dass er sowas macht.“ „Wieso hat er dich denn betrogen?“, fragte Tanja und Haley antwortete: „Ich weiß nicht. Wahrscheinlich, weil er mit der anderen öfter schlafen konnte als mit mir.“ Diese Aussage schockierte Tanja noch mehr. Sie sah Haley fragend an und die erklärte: „Ich hatte mein erstes Mal mit Nathan, aber die, mit der er mich betrogen hat, war ganz anders als ich. Ich weiß nicht wie oft sie miteinander geschlafen haben. Danach hab ich Nathan nie gefragt, aber es war mir auch egal. Ich war damals nur ziemlich verletzt. Jedes Mal, wenn ich die beiden zusammen gesehen habe, hätte ich weinen können. Nathan hat mich verdammt enttäuscht und das habe ich ihn auch spüren lassen. Irgendwann hat er sich dann aber von diesem Mädchen getrennt und ich hab angefangen ihm zu verzeihen. Wir haben wieder Zeit miteinander verbracht und uns wieder angenähert. Tja, und heute sind wir schon seit einigen Monaten verheiratet und haben ein Kind.“ „Aber du hast immer noch Angst, dass so etwas nochmal passieren könnte oder? Du fürchtest dich davor, dass er dir nochmal fremd gehen könnte, deswegen hast du so reagiert als du von mir gehör hast. Ist doch so oder?“, fragte Tanja noch, woraufhin Haley zaghaft nickte. „Ich hab einfach sofort wieder an die Sache von damals denken müssen. Ich dachte, dass alles von vorne beginnen würde. Ich hatte Angst, dass er unsere kleine Familie aufs Spiel setzt nur wegen ihnen.“, gestand Haley und nun konnte Tanja sie verstehen. Das war ein schwerer Schlag für Haley und so etwas überwindet man nicht so schnell. „Ich kann mir vorstellen, dass das nicht leicht für dich war, Haley. So war doch dein Name richtig?“, begann Tanja und nachdem Haley genickt hatte fügte sie hinzu: „Ich versteh nun auch deine Reaktion im Bezug auf mich, aber du musst lernen zu akzeptieren, dass es auch andere Frauen in Nathans Leben gibt. Andere Frauen, mit denen er sich gut versteht, aber trotzdem nichts mit ihnen hat. Du musst lernen ihm zu vertrauen. Du musst lernen das zu glauben, was er dir sagt. Glaub mir, er liebt dich wirklich sehr und er würde eure Ehe für nichts auf der Welt aufgeben. Er ist froh darüber, dass ihr so eine glückliche Ehe führt. Die könnt ihr aber auch nur weiter führen, wenn du lernst ein wenig lockerer zu sein und ihm zu vertrauen. Nicht jede Frau, mit der er zu tun hat, ist darauf aus euch auseinander zu bringen, Haley. Vertrau ihm, glaub ihm, gib ihm das Gefühl, dass es okay für dich ist, wenn er mit anderen Frauen Kontakt hat.“ Haley nickte wieder nur und sagte: „Es ist doch aber nicht schlimm, wenn man ein wenig wachsam ist.“ Tanja nickte und entgegnete: „Nein ist es nicht. Das ist es aber auch nur nicht, wenn es in einem bestimmten Maß stattfindet. Sobald du merkst, dass er dir irgendwas verheimlicht, ist es sogar ratsam wachsam zu werden. Aber dann sprich ihn erst einmal darauf an. Frag ihn, ob an der Sache was dran ist. Du bist schon so lange mit ihm zusammen, da solltest du doch merken, wenn er dich belügt.“ Wieder nickte Haley nur und wartete darauf, dass Tanja weiter sprach. „Siehst du. Und wenn du merkst, dass er dich anlügt dann kannst du weiter forschen. Wenn du das Gefühl hast, dass er dir was verschweigt, kann es ganz schnell sein, dass du dich in etwas verrennst. In einer Beziehung, egal ob man verlobt, verheiratet oder gerade erst zusammen gekommen ist, muss man miteinander reden. Die meisten Missverständnisse, Streitigkeiten und Eifersüchteleien können schon allein durchs Reden aus der Welt geschafft werden. Also mach dir deine Ehe nicht kaputt, weil du dich in irgendwas rein steigerst, was gar nicht vorhanden ist.“, fügte Tanja hinzu und Haley wusste ganz genau, dass sie recht hatte. Also nickte sie wieder und bemerkte: „Sie haben ja recht. Ich werd versuchen mich zu bessern.“ „Das ist gut.“, sagte Tanja und stand auf. Haley tat es ihr nach und als sie an der Tür standen, sagte Haley noch: „Danke fürs Zuhören. Und entschuldigen sie bitte, dass ich mich ihnen gegenüber so scheiße verhalten hab.“ Tanja grinste und nickte. „Nicht dafür. Und wie gesagt ich kann dich verstehen. Wenn du es demnächst besser machst, bin ich dir auch nicht mehr böse.“, entgegnete sie noch, woraufhin Haley und sie kurz grinsten und dann verabschiedeten sie sich. Tanja ging nun zu den Lehrern ihrer Söhne und erklärte ihnen deren Verspätungen. Haley ging mit zufriedenem Gesichtsausdruck nach Hause und bereitete eine Überraschung für Nathan vor.

Einige Stunden später kam Nathan nach Hause ohne eine Ahnung davon zu haben, was Haley für ihn vorbereitet hatte. Haley hatte für sie gekocht und Kerzen aufgestellt, um die Stimmung ein wenig romantischer zu machen. Jamie war schon bei Jasmin und James untergebracht worden, sodass Haley und Nathan mal wieder sturmfrei hatten.

Als Nathan zuhause ankam, bemerkte er sofort, dass etwas nicht stimmte. Es roch nach Essen und aus dem Wohnzimmer schien der Kerzenschein in den Flur. „Haley?“, rief er, legte seine Tasche ab und zog sich die Schuhe und seine Jacke aus. Anschließend sah er in die Küche, doch Haley war nicht da. Im Wohnzimmer war sie auch nirgends zu sehen, deswegen sah er auch in den anderen Räumen nach. Als nächstes sah er im Schlafzimmer nach, wo er sie schließlich auch fand. Sie bezog gerade das Bett und dämpfte auch dort ein wenig das Licht. Nathan lehnte sich gegen den Türrahmen, sah Haley zu bis sie fertig war und fragte dann: „Was soll das denn werden?“ Haley erschrak sich ein wenig, drehte sich zu ihm um und antwortete: „Ich wollte es uns ein bisschen gemütlich machen.“ Nathan nickte nur und schmunzelte ein wenig. Anschließend ging er zu Haley und küsste sie kurz. Bei diesem Kuss fühlte er sich irgendwie anders als sonst. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Haley anders küsste. Im nächsten Augenblick verwarf er den Gedanken aber schon wieder, denn er wusste, dass das nicht sein konnte. Trotzdem hatte der Kuss irgendetwas in ihm angeregt. Um das aber so schnell wie möglich wieder zu unterdrücken, fragte er schnell: „Wo ist denn mein kleiner Basketballer?“ Nachdem er seine Frage gestellt hatte, verließ er das Schlafzimmer und war auf dem Weg zum Kinderzimmer, doch Haley antwortete vorher: „Der ist bei deinen Eltern. Sie haben ihn ja auch lange nicht mehr gesehen, deswegen dachte ich mir er könnte heute mal bei ihnen übernachten.“ Nathan runzelte die Stirn und kam zurück zu Haley. „Was geht hier vor sich?“, fragte er, doch Haley tat ganz unschuldig. „Wir könnten uns doch mal wieder einen schönen Abend machen.“, bemerkte sie und ging an Nathan vorbei in die Küche. Der folgte ihr und sah sich an, was Haley zubereitet hatte. Es war nichts Besonderes. Sie hatte Spaghetti mit Bolognesesoße gekocht. Das war das einzige Gericht, was sie konnte. Aber Nathan war das egal. Er freute sich auf Nudeln, denn Haley kochte diese immer noch am besten. Das hatte sie von ihrem Vater gelernt. Also machte Haley ihnen etwas auf die Teller und dann setzten sie sich an den Tisch im Wohnzimmer und aßen ihre Nudeln.

Als sie damit fertig waren, räumte Haley das Geschirr weg und kam mit zwei Puddingschalen und zwei Löffeln zurück. Eine Schale und einen Löffel gab sie Nathan und nachdem sie sich gesetzt hatte, aßen sie auch den Pudding auf. Das dauerte nicht lange und dann räumte Haley auch das wieder weg. Als sie wieder kam, goss sie sich und Nathan noch etwas Wasser ein und setzte sich dann wieder zu ihm. Nathan hatte einen Arm auf die Couchlehne gelegt, weswegen Haley zu ihm rückte. Auf einmal nahm Nathan seinen Arm von der Lehne und rutschte nach vorn. Haley dachte, dass sie irgendwas falsch gemacht hatte, aber sie täuschte sich. Nathan trank nur etwas, rutschte dann wieder nach hinten und legte seinen Arm dann auf Haleys Schultern. „Das war ja alles echt lecker und so, aber jetzt sag mir mal was der wirkliche Grund dafür war.“, sagte Nathan und mit einem Mal fühlte sich Haley ertappt. Sie hoffte eigentlich, dass Nathan nicht bemerken würde, dass irgendwas passiert war. Aber was hatte sie sich vorgemacht? Nathan war nicht ohne Grund ihr Mann. Also atmete sie einmal tief ein und rutschte dann von Nathan weg. Sie drehte sich zu ihm und gestand: „Ich hab mit deiner Tanja geredet.“ Nathan verdrehte die Augen und bemerkte: „Sie ist nicht meine Tanja.“ „Ja ich weiß doch. Ich meinte ja auch, dass ich mit Frau Lakomski geredet hab. Also du weißt doch was ich sagen will.“, korrigierte sich Haley schnell, woraufhin Nathan nur grinste. „Was hast du denn mit ihr beredet? Hast du wieder eine Eifersuchtsszene geschoben?“, fragte Nathan dann und Haley antwortete: „Anfangs ja. Ich bin nicht nach Hause gegangen. Ich hab vor dem Lehrerzimmer auf sie gewartet und als sie dann rausgekommen ist, hab ich sie gefragt wieso sie sich an dich ran macht und so. Sie hat mir dann erklärt, dass sie nichts von dir will, dass zwischen euch nichts als Freundschaft ist und dass sie dir nur ein wenig unter die Arme greifen will. Da hab ich mich echt bescheuert gefühlt. Ich hab mich total peinlich gemacht. Hättest du mitbekommen was ich alles gesagt hab, hättest du dich für mich geschämt. Am liebsten wäre ich im Boden versunken. Nachdem sie mir dann die Wahrheit gesagt hat, hat sie gemerkt, dass mich noch irgendwas belastet, ist sie mit mir ins Lehrerzimmer gegangen und da haben wir dann darüber geredet. Also hab ich ihr erzählt wieso ich so auf sie reagiert hab und alles. Sie hat mir dann n paar Tipps gegeben und es hat mir auch echt geholfen mit ihr darüber zu reden. Ich hab mich also mit ihr vertragen. Ich werd auch nicht mehr zu dir in die Schule kommen und dir so ne Szene machen. Ich werd dir in Zukunft auch glauben, wenn du mir irgendwas sagst und…“ Haley wollte eigentlich noch weiter reden, aber Nathan unterbrach sie. Er lächelte und sagte: „Haley! Das weiß ich doch schon längst.“ Nun sah Haley ihn verwirrt an, deswegen erklärte er: „Tanja hat mir erzählt, dass ihr miteinander geredet habt. Aber keine Sorge, sie hat mir nicht alles erzählt von dem, was ihr gesagt habt.“ Haley schien ein wenig erleichtert, doch schon im nächsten Augenblick beschäftigte sie eine Frage. „Was hat sie dir denn erzählt?“, fragte sie besorgt und Nathan grinste. „Sie hat mir gesagt, dass du das mit Jessy damals noch nicht verarbeitet hast.“, antwortete Nathan und sein Grinsen verschwand. Auch Haley schien nicht mehr glücklich zu sein. Sie sah auf den Boden und war ein wenig enttäuscht. Eigentlich war es klar gewesen, dass Tanja ihm das erzählen würde. Eigentlich war es ja auch nicht so schlimm, denn Nathan war ja immerhin Haleys Mann. Also hatte er ja irgendwie ein Recht darauf die Wahrheit zu kennen. „Hales, warum sprichst du denn nicht mit mir? Du hättest mir das doch sagen können.“, wollte Nathan wissen und Haley gestand: „Ich wollte nicht, dass du dir irgendwelche Umstände wegen mir machst. Das ist ja mein Problem und nicht deins.“ „Das ist Schwachsinn, Haley. Du bist meine Frau. Da ist es meine Pflicht mir irgendwelche Umstände wegen dir zu machen und das tu ich auch gern, weil ich dich nämlich liebe. Und das ist nicht nur dein Problem. Ich hab dir das damals angetan. Also ist es mehr mein Problem als deins. Hätte ich gewusst, dass dich das immer noch belastet, hätte ich doch auch ganz anders gehandelt. Die Vergangenheit kann man aber leider nicht rückgängig machen. Ich schwöre dir aber, dass ich nur dich liebe, Hales. Ich werde dich nie wieder betrügen. Ich werde weder unsere Ehe noch unsere Familie aufs Spiel setzen. Ich bin glücklich mit dir und unserem Sohn. Egal welche Frau kommt, du brauchst keine Angst haben. Ich will nur dich, Schatz.“, entgegnete Nathan. Haley sah ihren Mann verlegen an und der schmunzelte sie an. Das zauberte auch Haley ein kleines Grinsen auf die Lippen und Nathan schlussfolgerte: „Also hast du vorhin doch anders geküsst. Ich hab mir das nicht eingebildet.“ „Mir geht’s irgendwie besser, seit ich mit Frau Lakomski geredet hab.“, erklärte Haley nur, denn das war die einzige Möglichkeit dafür gewesen, weswegen sie hätte anders küssen können. „Das ist doch schön.“, bemerkte Nathan nur und gab seiner Frau erneut einen Kuss. Haley schmunzelte Nathan anschließend an und küsste ihn dann richtig. Nathan erwiderte den Kuss natürlich, doch nach ungefähr einer Minute beendete er den Kuss und biss sich auf die Unterlippe. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus, bis Haley fragte: „Was ist denn?“ „Nichts.“, antwortete Nathan nur und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen. Haley wusste aber, dass er log und sah ihn wartend an. Als Nathan diesen Blick sah, wusste er sofort, dass Haley darauf wartete, dass er ihr die Wahrheit sagte. Also gab er nach und gestand: „Ich weiß nicht. Irgendwie turnt mich das n bisschen an.“ Er fuhr sich verlegen durchs Haar, doch Haley schien nicht zu verstehen was er meinte. „Was denn?“, fragte sie, aber Nathan antwortete nicht, denn er sah Haleys gehässiges Grinsen. „Mach’s doch nicht noch peinlicher.“, flehte Nathan nur, woraufhin Haley ihn erneut küsste. Dieses Mal war Nathan aber gewappnet. Ihre Lippen berührten sich zwar kurz, aber kurz bevor es zum Kuss kam, wich Nathan wieder zurück. „Hales.“, ermahnte er sie, aber Haley freute sich einfach nur, deswegen fügte Nathan hinzu: „Du bist echt fies.“ Wieder grinste Haley nur und bemerkte: „Nate, wir sind ganz allein.“ Nathan wusste, dass Haley recht hatte, aber er wusste trotzdem nicht ob es richtig war seinen Gefühlen nachzugeben. Er wollte nicht, dass es falsch rüber kam. Man könnte ja auch denken, dass Nathan nur mit ihr schlief, weil der Abend so schön war oder so. „Ich will nicht, dass es so aussieht als würde ich nur mit dir schlafen, wenn du irgendwas für mich machst oder so.“, gestand Nathan, was Haley nur noch mehr zum Grinsen brachte. „Ich weiß doch, dass es nicht so ist.“, entgegnete Haley nur. Nathan wusste, dass Haley auch in dieser Sache recht hatte, aber trotzdem konnte er sich noch nicht einfach der Sache hingeben. Er wusste allerdings auch nicht was er noch sagen sollte, deswegen schwieg er und starrte Löcher in die Luft. Haley grinste immer noch, schüttelte den Kopf und stand auf. „Ich geh schon mal vor.“, informierte sie ihren Mann und dann verschwand sie.

Nathan blieb allein zurück auf der Couch und rang mit sich. Sollte er Haley nach gehen? Oder sollte er stark bleiben? Er wusste einfach nicht was das richtige war. Er wusste nur, dass er den starken Drang danach hatte Haley noch einmal küssen zu wollen. Und da er diesem Drang nicht lange standhalten konnte, stand er schon wenige Minuten später auf und ging ihr nach.

Als er im Schlafzimmer ankam, war Haley allerdings nicht da. Also drehte sich Nathan wieder um, um sie zu suchen, doch das brauchte er nicht mehr. Haley stand bereits vor ihm und lächelte ihn an. Sie hatte Dessous an, was Nathan die Sprache verschlug. Er stand da, sah sie an und schluckte. „Wow.“, sagte er leise und Haley kam auf ihn zu. Nathan stand immer noch regungslos da und wartete bis sie ganz nah vor ihm stand. Haley legte die Arme um Nathans Hals und küsste Nathan kurz. Dessen Herz schlug während des Kusses wie verrückt und als sich Haley wieder von ihm entfernte, war er nicht darauf vorbereitet. Er wollte nicht, dass der Kuss endet und deswegen küsste er sie erneut. Er konnte sich einfach nicht mehr zusammenreißen. Er konnte dem Drang und seinen Gefühlen nicht mehr wiederstehen. Also nahm er ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie so leidenschaftlich er konnte. Haley öffnete währenddessen seine Hose und zog ihm anschließend sein T-Shirt aus. Wenige Minuten später ließen sie sich ins Bett fallen und Nathan gab sich dem, was dann geschah voll und ganz hin.

„Ich hab deinen Körper echt vermisst.“, gestand Haley, als sie in Nathans Arm lag. Sie waren beide ein wenig außer Atem und verschwitzt, aber Nathan war froh darüber, dass er nachgegeben hatte. „Wie meinst du das denn?“, fragte Nathan irritiert und Haley erklärte: „Naja, das letzte Mal als ich dich oben ohne gesehen hab, musste ich auf Arbeit.“ Nun verstand Nathan was Haley meinte und grinste. „Ich hab dich vermisst.“, gestand Nathan und gab Haley einen Kuss auf die Stirn. Ja, Nathan hatte Haley wahnsinnig vermisst. Er wusste zwar bis vor kurzem noch nicht, was er vermisst und inwiefern Haley ihr Verhalten geändert hatte, aber nun wusste er es. Deswegen konnte er nun mit Gewissheit sagen, dass er sie vermisst hatte. Er liebte Haley zwar auch so wie sie vorher war, aber dennoch hoffte er, dass sie so bleiben würde, wie sie nun war. Nathan wusste ja nicht, dass Haley auch froh darüber war, dass sie wieder zurück war. Sie war froh darüber, dass die Last nicht mehr auf ihren Schultern ruhte und sie freute sich nun auf das, was sie in Zukunft noch mit Nathan erwartete. Sie hoffte, dass es nur noch Gutes war. In etwa so etwas wie noch vor wenigen Minuten.
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Kapitel 156 Widerrechtliche Hilfe

Nicht nur Haley hatte eine Last mit sich herumzutragen. James ging es genauso wie ihr. Seine Last ruhte zwar noch nicht so lange auf seinen Schultern, aber dafür war sie etwas schwerer als Haleys.

James hatte einen neuen Patienten. Vor sechs Wochen war er das erste Mal in James‘ Sprechstunde gekommen. Damals hatte James noch Aussichten auf Besserung, doch heute waren alle seine Hoffnungen verschwunden. James verbrachte nun also die meiste Zeit des Tages damit am Bett seines Patienten zu sitzen.

So war es auch als Greg eines Tages zu ihm kam. James saß am Bett seines Patienten, obwohl der Patient zu schlafen schien. Der Patient war sehr blass und hatte keine Haare mehr, was davon zeugte, dass er schon einige Chemotherapien hinter sich hatte. James war sichtlich betrübt und als Greg die Tür öffnete und das Zimmer betrat, stand James auf. Er ging zu Greg und sagte sofort: „Hab keine Zeit.“ Greg sah über James‘ Schulter zum Patienten und fragte: „Geht er ex?“ „Ja.“, antwortete James nur. Greg zuckte mit den Mundwinkeln und fragte nur scherzhaft: „In den nächsten zehn Minuten?“ James zog daraufhin die Augenbrauen hoch und antwortete: „Leider nicht. Er hat sehr starke Schmerzen.“ Greg sah seinen Freund mitfühlend an und wechselte dann das Thema. „Ich hab’s mir überlegt. Du hattest Recht. Ich sollte doch mitfahren.“, informierte er James. Der schien anfangs ein wenig überrascht zu sein, aber er hatte auch keine Lust auf irgendwelche Ausflüchte von Greg. Er wollte sich so schnell wie möglich wieder um seinen Patienten kümmern. Also sagte er zu Greg: „Wir fahren in zwei Stunden.“ Anschließend ging er zurück zum Bett seines Patienten und setzte sich wieder auf den Stuhl. Greg wollte gerade wieder gehen, als James‘ Patient auf einmal aufwachte. Er atmete schwer und flüsterte: „Bitte Morphium.“ James gab ihm einen Knopf, legte eine Hand auf die Schulter seines Patienten und flüsterte ebenfalls: „Ich bin ja da. Ich bin bei Ihnen Tony.“

Greg stand währenddessen noch immer im Raum und sah betroffen zu James und seinem Patienten hinüber. Er wusste ja, dass sein bester Freund immer versuchte alles für seine Patienten zu tun. James wollte immer jeden seiner Patienten wieder gesund machen, aber das klappte natürlich nicht immer, wie er sich am nächsten Tag eingestehen musste.

Am nächsten Tag war James früh wach. Er war mit Greg zu einer Konferenz gefahren, wo er einen Vortrag halten sollte. James und Greg ließen sich ein Zimmer mit zwei Betten geben, damit sie in einem Zimmer sein konnten. So konnte James Greg ein wenig im Auge behalten.

Greg schlief noch, während James vor seinem Laptop saß und sich noch einmal seinen Vortrag durchlas. Er wurde allerdings einige Minuten später unterbrochen, denn sein Handy klingelte. „Hallo?“, fragte Wilson nachdem er rangegangen war. Zirka zwei Minuten später sagte Wilson dann noch: „Ja. Danke für die Nachricht.“
Greg war von dem Klingeln wach geworden. Er drehte sich um und sah zu James. Anschließend sah er auf die Uhr und sagte schnippisch: „Es ist sieben Uhr früh. Wehe, wenn da nicht einer tot ist.“ Dann drehte er sich wieder auf die Seite und schloss die Augen, um weiter zu schlafen. James hingegen legte sein Handy auf den Tisch, sah aus dem Fenster und informierte: „Mein Patient, Anthony Weatherly.“ Sofort öffnete Greg wieder seine Augen und drehte sich zu James um. „Oh. Unter den Umständen war es wohl das Beste, was passieren konnte. Nicht?“, bemerkte Greg und stand auf. „Ja. Ich wär nur gern… dabei gewesen.“, antwortete James kleinlaut und starrte traurig auf seinen Laptop. Als Greg zu ihm gelaufen kam, klappte James seinen Laptop schnell zu und wechselte das Thema.

Während sie sich über etwas anderes unterhielten, packte er ein paar Hefte in seine Tasche und als er sich wieder zum Tisch drehte, machte sich Greg an seinem Laptop zu schaffen. „Was soll das?“, fragte James überrascht und Greg sagte: „Interessanter Schuldreflex das eben. Dein Patient stirbt seit sechs Wochen. Dass es gestern passiert, konntest du nicht wissen. Oder doch?!“ James sah Greg ohne auch nur mit der Wimper zu zucken an. Er sagte nichts und er bewegte sich auch nicht. Also startete Greg James‘ Laptop und was er dann sah, schockierte ihn. Er sah James geschockt an, doch James sah Greg immer noch nur wartend an.

Einen Moment war es noch ruhig. Greg stöhnte leise und las dann vor. „Sterbehilfe. Sind wir doch ehrlich. Wir alle leisten sie.“, las er und schwieg dann kurz. „Toller Einführungssatz. Hast du nen Vollschuss?“, fügte er anschließend hinzu, doch das einzige, was James darauf sagte war: „Ich wollte deine Kritik vorher nicht genauso wenig wie jetzt.“ Anschließend stand James auf, nahm sein Handy und ging. Greg war immer noch total perplex darüber, was sein bester Freund getan hatte, aber trotzdem las er weiter.

Einige Stunden später saß James gerade auf einer Parkbank, als Greg plötzlich dazukam. „Ich weiß was du sagen willst.“, sagte James noch bevor Greg auch nur einen Ton von sich gegeben hatte. „Ich bin nicht verrückt. Anklagen gegen Ärzte sind selten.“, fügte er hinzu, aber das beruhigte Greg nicht. „Ich hab nur an deine Karriere gedacht, alter. Naja, wenn du zu den Ärzten gehörst, die gelegentlich doch angeklagt werden, kann das deinen Ruf beschädigen.“, entgegnete Greg. „Jemand sollte mal sagen wie das Leben tatsächlich für einen sterbenden Menschen aussieht. Was das für uns Ärzte bedeutet. Die Entscheidungen, die wir treffen müssen. Allein, ohne Regeln.“, rechtfertigte sich James und Greg stimmte ihm ohne Zögern zu. Er nickte und sagte: „Jemand sollte das tun. In einem Brief an die Times.“ „Das wär nur die Wahrheit. Ich würde sagen was wir alle denken.“, bemerkte James sofort und Greg entgegnete: „Ja und?! Die onkologische Fakultät wird von Pharmafirmen gefördert. Die wollen als Leiter keinen Mörder.“ James schnaufte und sagte nur: „Das sind wir doch alle. Wir geben es nur nicht zu.“ „Ich kann nur wiederholen. Ja und?! Du wirst nirgendwo mehr einen Job kriegen.“, stellte Greg wütend fest, doch James schien das alles gar nicht zu beeindrucken. „Ich habe eins von dir gelernt Greg. Jeder soll das tun, was er für richtig hält ohne sich um die Konsequenzen zu sorgen.“, sagte James, stand auf und ging. „Ja. Das hat mir viel gebracht.“, rief Greg seinem besten Freund noch nach, aber der reagierte nicht mehr. James hatte gedacht, dass Greg es damit nun gut sein lassen würde. Das tat er aber ganz und gar nicht. Er wollte nicht, dass sein bester Freund seinen Job verlor. Also hatte sich Greg den Vortrag von James ausgedruckt, um ihn an James‘ Stelle vorzutragen. James wusste davon natürlich nichts und er ahnte auch nichts, deswegen ging Gregs Plan auch auf. Er fing einfach etwas früher an, was die Anwesenden natürlich verwunderte, aber das störte Greg nicht. So war er wenigstens schon mittendrin, als James dazukam.

„Sterbehilfe. Wir alle leisten sie. Wir sprechen nur nicht darüber. Wir spielen mit, aber kleiden es in andere Worte. In andere oder auch gar keine. Nett formuliert.“, begann Greg und stoppte.

Im selben Augenblick öffnete James die Tür zum Konferenzraum und sah verblüfft zu Greg als er ihn hinter dem Podium stehen sah. Greg bemerkte das Kommen von James natürlich, aber dennoch fuhr er mit dem Vortrag fort.

„Patient W., 55 jähriger Mann. Lungenkrebs im Endstadium. Die Schmerzen hatten eine Stärke erreicht, die selbst eine Scheintherapie nutzlos erscheinen ließ. Ich zeigte ihm die Handhabung einer Morphiumpumpe. Ich sagte ihm, dass zu viel Morphium tödlich wäre, doch dass das Gerät nur voreingestellte Mengen abgebe. Um das zu ändern sei ein spezieller Code nötig. Dann bin ich gegangen und sagte der Schwester noch, dass der Code 328 wäre. Ich sagte es laut und deutlich.“, trug Greg vor und hielt wieder kurz inne. Er sah einmal kurz zu James und sagte dann: „Als er das erste Mal zu mir kam, hab ich ihm gesagt, dass ich ihn begleiten würde. Jeden Schritt des Weges bei ihm sei, aber dann ließ ich ihn doch allein. Ich hatte mein Versprechen gebrochen, um mich abzusichern. Ich hatte versagt.“ Greg stoppte erneut. Er schnaufte, drehte die Blätter um und gestand dann: „Als ich das hier schrieb, war ich im Irrtum. Ich habe immer nur mein Bestes gegeben. Ich bin unfähig mich einer Verantwortung zu entziehen. Meine Freunde nutzen diese Schwäche leider zu oft aus. Ich weiß, dass ich diesem Patient alles gegeben habe, was ich konnte. Und ich weiß, dass er es auch wusste. Das ist eine Bürde, die kein Mensch allein tragen kann. Und es ist eine Entscheidung, die niemand allein treffen sollte. Offen gesagt, traue ich keinem von ihnen.“ Anschließend sah er noch einmal zu James nahm seine Blätter und verschwand auf den angrenzenden Balkon. James eilte ihm nach und rief wütend: „Hey, was soll das?“ „Ich habe dir Gehör verschafft. Das war’s. Dein Job ist gerettet.“, antwortete Greg erfreut. „Es war mein Vortrag. Du fragst nicht was ich will, ignorierst meine Wünsche.“, entgegnete James, woraufhin Greg grinste. „Wie wär’s, wenn du mal was Neues über unsere Beziehung sagst.“, schlug Greg nur vor und fügte dann hinzu: „Du hast keinen Grund sauer auf mich zu sein.“ „Oh wirklich? Soll ich dir etwa noch danken?“ fragte James mit einem gewissen Unterton. „Wenn es darum ging es unter die Leute zu bringen, ja.“, antwortete Greg, „Aber wenn es um was anderes geht. Nämlich deine Hilfe und Machtlosigkeit angesichts des Sterbens und deinen Drang zu irgendwelchen dämlichen Gesten und zu heldenhafter Größe, dann ja. Dann hab ich’s vermasselt.“ Für einen kurzen Augenblick sah James Greg verblüfft an, doch dann bemerkte er: „Du bist zu weit gegangen. Es war nicht deine Entscheidung.“ Greg hatte nun endgültig die Nase voll. Er hatte seinem Freund nur helfen wollen und er konnte nicht länger mit ansehen wie James sich die Schuld daran gab, wenn einer seiner Patienten starb. „Mein Gott. Es gibt zehntausend Onkologen in diesem Land. Jeder von denen verliert Patienten, aber nur du hast deswegen Schuldgefühle.“, bemerkte Greg und starrte an James vorbei in die Luft. Kurze Zeit später holte er sein Handy aus der Tasche und rief jemanden an. „Na klar nicht mal streiten können wir, wenn ich will.“, beschwerte sich James, doch Greg hatte ihm gar nicht mehr zugehört, denn er ging einfach. Er telefonierte mit Lisa, weil ihm eingefallen war, dass er ihr versprochen hatte anzurufen. Natürlich wusste er, dass man ein Gespräch nicht einfach unterbrach, noch dazu wenn es ein solches war, wie er eins mit James geführt hatte. Das Telefonat mit Lisa war ihm nun aber wichtiger.

James fand sich damit ab, dass er sich nicht mit Greg streiten konnte. Also ging er zurück auf ihr Zimmer und packte schon einmal ihre Sachen, denn bereits in wenigen Minuten fuhren sie wieder nach Hause.

Die ganze Rückfahrt über, sprachen sie nicht mehr über den Vortrag. Das hieß aber nicht, dass das Thema für sie schon abgehakt war. Für Greg mag es das zwar gewesen sein, aber James machte sich immer noch Gedanken darüber. Er wollte Greg noch einmal darauf ansprechen und das musste er machen bevor sie zuhause ankamen. Allerdings traute er sich nicht so richtig. Also schwieg er bis er vor Gregs Wohnung hielt. „Also dann Schatz. Wir hatten wirklich eine schöne Nacht zusammen, aber wir sind uns doch einig, dass unsere Frauen nichts davon erfahren, oder?!“, sagte Greg scherzhaft und wollte dann aussteigen. James ergriff aber dann das Wort und bemerkte: „Wenn du so lebst wie ich, reicht es nicht. Dass du dir selbst sagst, dass du keinen Fehler gemacht hast. Das muss dir noch jemand anders sagen. Und wenn nicht Gott oder die Gesellschaft, dann dein Freund. Sonst dreht man durch. Und für das Halten des Vortrags… danke. Du bist ein echter Freund.“ Greg sah James überrascht an, nickte und fragte dann: „Weiß Jasmin davon?“ James antwortete nicht. Er starrte betrübt aufs Armaturenbrett und Greg verstand sofort. „Sag’s ihr. Du wirst sehen, dass es sich viel besser lebt, wenn man seine Last mit irgendjemandem geteilt hat.“, riet Greg seinem Freund und stieg dann aus. Er holte seine Tasche aus dem Kofferraum und ging dann rein. James fuhr nach Hause und auf dem Weg dorthin dachte er über das nach, was Greg gesagt hatte.

Sollte er Jasmin wirklich die Wahrheit sagen? Er hatte jemanden umgebracht. Wie würde sie darauf reagieren? War es überhaupt nötig ihr davon zu erzählen? James hatte doch nun nichts mehr zu befürchten. Es wusste ja keiner, dass der Vortrag, den Greg gehalten hatte, eigentlich von James war. Sollte er also einen Streit mit Jasmin riskieren, wenn er sich doch gar keine Sorgen mehr darum machen brauchte, dass ihn irgendjemand anklagen würde?
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