[Houslerin2.0]

"Ich dachte, du bist so gestrickt wie meine Freundin, ich habe dir Dinge anvertraut, die ich sonst niemanden sage. Wir haben Spaß über Sachen gemacht, die eigentlich zum Heulen sind. Tag für Tag. Ich dachte, du verstehst mich. Du warst wie ein Vorbild für mich, weil du alles so durch stehst und dann fängst du mit deiner Todessehnsucht an und wiedersprichst dir ständig selbst. Ich weiß nicht, ob ich es derzeit schaffe, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.", gab sie dann ganz ehrlich zurück.

[Remy Hadley]

"Du hast dich nicht geirrt. Ich bin genau so, wie du es beschreibst. Es ist jetzt das dritte Mal, dass ich quasi bei Null anfange. Du weißt nicht, wie es ist, wenn du dich nicht bewegen kannst, abgesehen von deinem Kopf. Wie es ist, alles neu zu lernen und selbstständig zu werden. Und du weißt genau, beim nächsten Anfall ist alles wieder dahin, aber vorbeugen kannst du nicht, es passiert einfach ohne Vorwarnung. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich das vom ersten Moment an so hinnehme, du musst mir ein paar Minuten geben. Oder eigentlich sind die Minuten schon vorbei, ich bin wieder Jack, versprochen. Schau mal." Er schob seine rechte Hand langsam zu ihr und schloss seine Finger schwach um ihre; das wäre ihm am Vortag nicht gelungen.
"Ich weiß nicht, was deine Freundin hat. Aber wenn du mir jetzt sagen willst, dass sie keinen Moment hat, in dem sie einfach Schluss mit allem machen will, in dem sie weint und eben nicht über ihre vollgepinkelte Hose lachen kann, dann glaube ich dir das nicht. So abgebrüht ist niemand."

[Houslerin2.0]

"Nein, nur sie ist völlig ehrlich.", gab sie zurück und sah auf seine Hand auf ihrer:"Das ist das wichtigste. Es ist nicht die Tatsache, dass du einen schwachen Moment hast, du widersprichst dir. Du sagst mir, was für eine Bedeutung dieses Foto für dich hat, im nächsten Moment redest du davon dich um zubringen. Du sagst mir, du möchtest diese Mittel nicht mehr, weil du dann nicht mehr du selbst bist und ich lehne mich im Gespräch mit der Schwester danach so weit aus dem Fenster, dass ich ihr unterstelle, ihren Beruf nicht richtig auszuüben und das alles nur, damit sie mir dann sagt, dass du zweimal gefragt wurdest und der Behandlung zu gestimmt hast."

[Remy Hadley]

"Mit dem Foto verdeutliche ich mir, dass es mir besser geht als damals, auch wenn ich einen schlechten Tag habe. Das gilt nicht, wenn ich genauso hilflos und bis zum Hals gelähmt daliege, wie auf dem Bild", gab er zu bedenken.
Als sie von den Medikamenten anfing, nickte er nur. "Sie tun so, als hättest du eine Wahl. Sie fragen dich, aber das ist nur die reine Formalität", meinte er und versuchte erfolglos, seine Lage leicht zu verändern. "Ich hab das schon tausendmal erlebt. Du wirst gefragt, lehnst ab und dann zählen sie dir alle Vorteile auf, bis du das Gelaber nicht mehr ertragen kannst und in die Behandlung einwilligst. Diesmal hab ich den Teil mit dem Gelaber lieber gleich übersprungen. Zum einen, weil ich wusste, worauf es wie immer hinausläuft. Zum anderen... Vielleicht wollte ich einfach für ein paar Minuten keine Schmerzen haben. Hat jedenfalls nicht so gut geklappt, wie ich dachte." Er sah kurz von ihr ab, ehe er wieder ihre Augen fixierte.
"Hör zu, wenn du im Rollstuhl sitzt, oder noch schlimmer, wenn du auch deine Arme nicht benutzen kannst, dann bist du automatisch eine Stufe tiefer gestellt und zwar nicht nur von der Körpergröße. Du bist nicht plötzlich doof im Kopf, aber alle behandeln dich so, denken, sie wüssten, was du brauchst." Er schüttelte den Kopf. "Lass dir von denen nichts einreden. Ich hab es diesmal getan und bereue es."

[Houslerin2.0]

Sie nickte mit einem schiefen Grinsen:"Keine Sorge, ich kenne die Situation aus beruflichen Gründen auch von der Gegenseite!"

[Remy Hadley]

Er schmunzelte und sah kurz vor sich hin. "Kann ich eigentlich sagen, was ich will, es wird nicht wieder so wie am Anfang? Oder hab ich eine reelle Chance?", wollte er dann wissen.
Er schwieg kurz, ehe er auf sein geschientes Handgelenk sah. "Danke für deine Beharrlichkeit mit dem Tapen", meinte er dann.

[Houslerin2.0]

"Ich weiß es nicht!", gab sie ehrlich zurück und nickte dann:"Bitte schön, gerne. Denkst du, dass es hilft?"

[Remy Hadley]

Ihre erste Antwort bedrückte ihn, aber er versuchte dennoch, sich nichts anmerken zu lassen.
Er wollte mit den Schultern zucken, doch ihm gelang nur eine leichte Bewegung mit der rechten; der andere Arm steckte außerdem noch in dem Gilchrist-Verband. "Schwer zu sagen, alles ist so taub", meinte er schließlich. "Aber ich denke schon... Es ist zumindest anders, als wenn ich starke Schmerzen habe", erklärte er ehrlich.

"Hast du heute eigentlich gar keine Anwendungen?", wollte er dann wissen. "Warte, sag nichts. Deinem Aufzug nach, wurdest du dazu genötigt, es langsam angehen zu lassen."

[Houslerin2.0]

Sie nickte:"Ich wollte gestern weiter machen, ich konnte das Gesicht von House richtig vor mir sehen, wenn ich ihm sagen würde, dass ich einen freien Tag einlege. Aber irgendwann ging einfach gar nichts mehr!"

[Remy Hadley]

"Und jetzt hast du dir damit schon die Halswirbelsäule ruiniert", nickte er. "Konnte mir nicht passieren. Meine war schon vorher im Arsch", grinste er sie an.
"Wie hat er denn nun reagiert?", wollte er dann noch wissen.

[Houslerin2.0]

"Naja, er kennt mich auch und hat versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Aber mir ist sein Blick nicht entgangen!", gab sie zurück.

[Remy Hadley]

"Er macht sich eben Sorgen um dich. Genieß es ein bisschen, dass jemand sich um dich sorgt", meinte er und drehte den Kopf kurz weg, sah sie aber gleich darauf wieder an.
"Wenn alles klappt, darf ich mich morgen vielleicht ein bisschen raus in den Rollstuhl setzen", erzählte er ihr dann. "Aber nicht meinen alten, ich bekomme einen anderen. Erstmal zumindest." Er schluckte und senkte den Blick. Er hatte Angst davor, in diesem riesigen Gefährt zu sitzen, das eine Kopflehne hatte und das er mit einem Finger per Joystick bedienen konnte. Das wäre sein Eingeständnis, dass es nicht mehr Berg auf ging.