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Kapitel 85 Greg und Lisa heiraten

„Wie um alles in der Welt kommst du dazu zu behaupten, dass ich gerne Babysitte?“, fragte Greg empört. Lisa und er lagen im Bett und kuschelten. Lisa grinste allerdings nur und zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hätte ich es mir vor fünf Monaten doch anders überlegen sollen. Wenn du jetzt schon irgendwelche Dinge behauptest, die gar nicht stimmen. Wie soll das dann erst werden, wenn wir ein Jahr verheiratet sind?!“, fügte Greg hinzu. Natürlich hatte er nur einen Scherz gemacht. Das war Lisa bewusst, aber dennoch fühlte sie sich ein wenig gekränkt. Das merkte Greg nach einer kurzen Pause, drehte sich auf die Seite und gestand: „Hey, ich bin zwar nie ein Fan von Hochzeiten gewesen, aber dich würd ich jederzeit wieder heiraten.“ Lisa schmunzelte verlegen und dann küssten sie sich kurz. Ja richtig gehört. Greg und Lisa waren nun verheiratet. Sie hatten am 14. Februar geheiratet. Diesen Tag hatte Greg ausgesucht, damit es, seiner Meinung nach, wirklich was zu feiern gab an diesem Tag. Ihre Hochzeit war schlicht und es waren nur James, Jasmin, Nathan, Haley, Jamie und Lisas Geschwister da. Sie heirateten also nur im kleinen Kreis, aber ihre Hochzeit war trotzdem schön. Ihre Hochzeit fand an dem Ort statt, an dem sie sich sozusagen auch verlobt hatten. Am Fluss auf der anderen Seite von Gregs Geburtsstadt. James und Jasmin waren Trauzeugen. James trug wieder einmal einen Anzug und Jasmin trug ein Kleid. Nathan und Haley trugen ebenfalls Anzug und Kleid und sogar der kleine Jamie hatte einen Anzug an. Lisas Schwester Gina trug einen Rock und dazu ein passendes Oberteil und ihr Bruder Rio trug eine Anzughose, ein Hemd und dazu einen passenden Schlips. Auch Greg trug natürlich einen Anzug. Er sah am besten aus von allen. So empfand es Lisa zumindest. Er trug keinen klassischen schwarzen Anzug, sondern einen weißen. Darunter trug er ein schwarzes Hemd und hatte, wie immer, ein paar Knöpfe vom Kragen offen gelassen. Lisa trug eine schwarze Hose und eine weiße Bluse. Als sie auf Greg zukam, raste ihr Herz vor lauter Aufregung. Auch Greg war aufgeregt, doch er wollte es nicht zugeben. Eigentlich hielt Lisa nicht viel von Hochzeiten, aber sie wusste, dass sie diesen Moment nie missen wollen würde. Die Trauung ging relativ schnell. Die Feier dauerte dafür umso länger. Sie feierten bis spät in die Nacht hinein und tranken viel Alkohol. Greg meinte er müsse so viel trinken, um das schnulzige Unterfangen zu vergessen. Lisa wusste aber, dass er so viel trank, um seine Aufregung und seine Freude ein wenig zu überspielen. Alles in allem war es aber eine sehr schöne Hochzeit. Am Ende der Feier, gab es sogar noch ein kleines Feuerwerk und anschließend gingen alle nach Hause.

„Das war echt ein schöner Tag.“, meinte Lisa und kuschelte sich an Greg an. „Ich bereu es nicht dich geheiratet zu haben.“, entgegnete Greg und gab Lisa einen Kuss auf die Stirn. Einige Minuten lang war es still, doch dann fragte Greg: „Heißt das jetzt, dass ich keine anderen Frauen mehr angucken darf? Und meine ganzen schönen Heftchen muss ich doch jetzt nicht etwa wegschmeißen oder?“ Lisa schmunzelte und antwortete: „Du kannst andere Frauen schon noch angucken, Greg. Und was für Heftchen meinst du?“ „Puh na dann hab ich ja Glück. Naja die hier.“, entgegnete Greg und holte aus der Schublade seines Nachttischs einige Hefte. Er zeigte sie Lisa und schmunzelte verlegen. „Naja, wenn dir die Hefte genügen kannst du sie gern behalten. Aber es gibt da noch einige Dinge, die ich dir nicht gezeigt hab.“, erklärte Lisa und grinste ihn verführerisch an. Einen Augenblick überlegte Greg noch, doch dann sagte er: „So ein Mist. Du bist gut.“ Er warf die Hefte auf den Boden, drehte sich dann wieder zu Lisa und fügte hinzu: „Na dann zeig mir mal was du mir noch nicht gezeigt hast.“ Lisa lächelte und sagte: „Ach weißt du, ich bin ziemlich müde. Lass uns das ein anderes Mal nachholen.“ Anschließend gab sie Greg noch einen Kuss, drehte sich auf die Seite und schloss die Augen. Greg starrte sie mit offenem Mund an. Er wusste gar nicht was er sagen sollte. „Ist das jetzt dein Ernst? Du machst mich neugierig und dann drehst du dich einfach um und schläfst?! Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich es mir wirklich anders überlegt. Als wir noch nicht verheiratet waren, hast du mich wenigstens nicht so zappeln lassen.“, meckerte Greg, doch von Lisa kam keine Reaktion. „Man, was mach ich denn jetzt?“, fragte Greg anschließend noch und dann kam ihm plötzlich eine Idee. „Ich könnte ja selbst…“, begann er, doch noch bevor er zu Ende sprechen konnte, sagte Lisa: „Nein, das wirst du nicht tun.“ Greg verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte. „Manno, du bist echt fies.“, bemerkte er und starrte an die Decke. Lisa musste unwillkürlich grinsen. Eine Weile rührte sich niemand von ihnen, doch dann drehte sich Greg zu Lisa und kuschelte sich an sie ran. „Dann will ich aber wenigstens kuscheln.“, sagte er und legte einen Arm um Lisa. Wieder grinste Lisa nur und legte eine Hand auf seine. Greg schmollte zwar immer noch, aber er wollte Lisa trotzdem nah sein. Lisa wusste, dass es ihn ärgerte. Sie hatte ihm Hoffnungen auf etwas gemacht, was er diese Nacht nicht bekommen würde. Also musste er sich noch eine Weile gedulden. Vielleicht aber würde er schon bald bekommen, worauf er wartete.
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Kapitel 86 Die Wette

Am nächsten Morgen blieb Greg im Bett liegen, während Lisa sich für die Arbeit fertig machte. „Du bist ganz schön gemein. Weißt du das eigentlich?!“, bemerkte Greg, doch Lisa schien ihn gar nicht gehört zu haben. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und erklärte: „Erst willst du mir irgendwelche Dinge zeigen, die ich angeblich noch nicht kenne und dann bist du auf einmal zu müde dafür. Das ist ziemlich quälend. Erst machst du mich scharf und dann lässt du mich abblitzen. Du hast Glück, dass ich nicht so bin. Sonst hätten wir schon lange keinen Sex mehr gehabt.“ Anschließend schwieg er und starrte an die Decke. Als Lisa ins Schlafzimmer kam, grinste sie nur und sagte: „Das würdest du sowieso nicht aushalten.“ „Ha, wollen wir wetten?“, fragte Greg provozierend. Einen Augenblick überlegte Lisa, während sie sich weiter anzog. „Klar!“, antwortete sie und kam wieder ins Schlafzimmer gelaufen. Greg setzte sich auf und sagte siegessicher: „Gut. Zieh dich warm an. Ich werde gewinnen!“ Lisa grinste wieder nur, gab ihm einen Kuss und verabschiedete sich. Greg musste später da sein, aber er überlegte ob er zuhause bleiben sollte. Er hatte keine Lust arbeiten zu gehen. Andererseits war auch niemand zuhause mit dem er sich treffen konnte. Jasmin musste auf Jamie aufpassen und James war arbeiten. Haley und Nathan waren in der Schule und nach der Schule ging Nathan immer noch mit seinen Kumpels im Park Basketball spielen. Er wollte das aufholen, was er verpasst hatte, während er verletzt war. Außerdem musste er sich ein wenig bemühen. Bald hatten sie wieder ein wichtiges Basketballspiel, bei dem einige Coaches kommen würden, um sich nach neuen Talenten umzuschauen. Wenn Nathan Glück hatte, würde sich ein Coach für ihn entscheiden und dann hätte er nach der Schule eine Zukunft. Er hoffte sehr, dass es so kommen würde. Und auch Haley, Jasmin, James, Greg und Lisa drückten ihm die Daumen.
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Kapitel 87 Das große Spiel

Nathan trainierte so viel und so hart er nur konnte. Manchmal übernahm er sich sogar. An diesen Tagen tat ihm dann immer der Rücken weh. Er und auch alle anderen wussten natürlich, dass er nicht ewig Basketball spielen werden konnte. Seine Verletzung am Rücken würde schon irgendwann dafür sorgen, dass er den Sport aufgeben musste. Genau aus diesem Grund wollte er aber die Zeit, die ihm dafür noch blieb, voll und ganz ausnutzen. Er wollte einfach alles für diesen Sport geben, bevor er nicht mehr in der Lage dazu war.

Als dann, einige Wochen später, endlich das große Basketballspiel war, waren alle gekommen um Nathan anzufeuern. Es war nicht nur das letzte Spiel auf dieser Schule, sondern es waren auch mehrere Coaches anwesend. Nathan wusste nicht wie die Coaches aussahen, aber er wusste ganz genau, dass sie da waren. Nathan war tierisch aufgeregt. Da kam es ihm ganz recht, dass Greg, Lisa, Jasmin und James gekommen waren um ihn anzufeuern und ihm Kraft zu geben. Haley und Jamie waren natürlich auch da, aber das war ja selbstverständlich. Bevor das Spiel begann, stand Nathan noch bei Haley. Sie unterhielten sich darüber was passieren würde, wenn Nathan einem Coach gefiel und was passieren würde, wenn das nicht der Fall sein würde. Doch egal was geschehen würde, Nathan war sich zu hundert Prozent sicher, dass er mit Haley an seiner Seite alt werden würde. Und auch Haley war fest davon überzeugt. Also gab sie ihm noch einen Kuss, Nathan gab seinem Sohn einen Kuss auf die Stirn und dann begann das Spiel. Nathan spielte besser denn je. Er machte den Großteil der Punkte und wenn er nicht selbst einen Korb machte, bereitete er ihn für einen seiner Teamkollegen vor.
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Kapitel 88 Die Entscheidung

Als das Spiel zu Ende war, stand der Sieger fest. Nathans Team hatte mit einem deutlichen Vorsprung gewonnen. Sie freuten sich natürlich alle, doch Nathan wusste nicht, ob er einen der Coaches hat überzeugen können. Nichts destotrotz feierte Nathan mit seinen Freunden in der Umkleidekabine fleißig weiter. Die Stimmung war wirklich ausgelassen und überaus fröhlich. Doch plötzlich klopfte es an der Tür und alle verstummten. Kurz darauf öffnete sich die Tür und zwei Männer traten ein. Ihr derzeitiger Coach Mister Hooch und einer der neuen Coaches. „Jungs, das ist der Coach, von dem ich euch erzählt hab. Er war begeistert von dem Spiel, aber mehr dazu wird er euch gleich selbst sagen. Ich bin wirklich stolz auf euch. Dieses Spiel war das wichtigste und größte Spiel der gesamten Saison und ihr habt uns mit einer grandiosen Leistung zum Sieg geführt. Es ist fast schon zu schade, dass das unser letztes gemeinsames Spiel war. Nun gut. Ihr wollt sicher viel lieber wissen für wen er sich entschieden hat, als mich alten Zopf dabei zu beobachten wie ich sentimental werde. Also übergebe ich das Wort jetzt an meinen Nachfolger in der Hoffnung, dass er die richtige Wahl getroffen hat.“, sagte Hooch. Eine kurze Pause entstand, während die beiden Coaches ihre Plätze tauschten. „Ihr habt sicher schon mal von mir gehört. Ich bin Coach Carter und ich bin hier, weil ich einen Nachwuchsspieler für mein Team suche. Euer Trainer hat recht. Das Spiel war wirklich einzigartig. Ihr habt alle euer bestes gegeben, aber ich kann leider nur einen mitnehmen. Meine Wahl hab ich also mit Bedacht getroffen und sie ist mir alles andere als leicht gefallen. Nun kommen wir mal zur Sache. Ich hab euch schon lange genug auf die Folter gespannt. Derjenige, für den ich mich entschieden habe, hat an diesem Abend die meisten Punkte erzielt. Sicher wisst ihr jetzt schon auf wen meine Wahl gefallen ist. Meinen Glückwunsch Nathan Wilson! Wenn Sie damit einverstanden sind, würde ich Sie gern in mein Team aufnehmen.“, erklärte Coach Carter. Nathan war erstaunt und sprachlos zugleich. „Ja. Ja natürlich.“, stammelte er und strahlte vor Freude. Carter reichte ihm die Hand und sagte: „Freut mich Sie in meinem Team begrüßen zu dürfen.“ Nathan schlug ein und entgegnete: „Ich… ich freu mich, dass ich die Ehre hab bei ihnen spielen zu dürfen.“ Der Coach grinste nur, ließ seine Hand sinken und sah in die Runde. „Weiter machen.“, sagte er noch und ging dann. Coach Hooch zwinkerte Nathan einmal kurz zu und verließ dann ebenfalls die Umkleidekabine. Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, brachen alle in Jubel aus. Applaus ertönte und durchflutete die Turnhalle. Nathan freute sich und seine Teamkollegen beglückwünschten ihn.

Noch während sie Siegeslieder sangen, verließ einer nach dem anderen die Umkleidekabine, sodass zum Schluss nur noch Nathan übrig war. Einen Augenblick sah er sich noch in der Umkleidekabine um, nahm dann seine Tasche und schloss die Tür hinter sich. Er ging allerdings nicht nach draußen. Nein! Er ging noch einmal in die Halle und stellte seine Tasche an der Tür ab. Anschließend nahm er sich einen Basketball und ging zur Mitte des Feldes. Dort sah er sich die Halle noch ein letztes Mal an. Die Halle war leer und dunkel. Sie wurde nur durch drei kleine Lichtquellen erhellt. Durch die zwei Lichter über der Punktetafel und durch das Licht, das durch die Tür hereinströmte. An der Wand hing ein Trikot von Nathan und die Ziffern des Endstandes schimmerten immer noch in ihrem kaminrot.

Nach einigen Minuten ging Nathan auf einen der Körbe zu und warf den Ball von der Freiwurflinie auf den Korb. Nathan brauchte nicht zu hoffen, dass er treffen würde. Er hatte es einfach im Gefühl, dass der Ball durch den Korb gehen würde. Das tat er auch tatsächlich. Nun war das Trommeln des Balls zu hören, doch dann vermischten sich Schritte mit dem stetigen Trommeln. Nathan drehte sich um und sah Haley auf sich zu kommen. Sie sah so wunderschön aus in dem Licht, das die wenigen Lichter von sich gaben. Sie schien zu leuchten. Aber anstatt auf sie zuzugehen, wartete er so lange bis sie bei ihm angekommen war. Er verfolgte jeden ihrer Schritte und als sie vor ihm stand, schmunzelte sie ihn an. Nathans Augen füllten sich mit Tränen und eine Träne lief ihm über die Wange, als er erzählte: „Ich hab’s geschafft, Hales. Der Coach hat sich für mich entschieden.“ Nun lächelte Haley und freute sich für Nathan. „Das ist fantastisch, Nathan.“, bemerkte sie und Nathans Gesichtsausdruck änderte sich. Er lächelte nun auch, schniefte kurz und legte die Arme um sie. Im nächsten Augenblick hob er sie ein wenig hoch und drehte sich dann um seine eigene Achse. „Ich hab’s geschafft!“, rief er, lachte und drehte sich immer weiter. Haley lächelte immer noch und hielt sich an Nathan fest.

Kurze Zeit später kam er wieder zum Stehen, setzte sie wieder ab und wiederholte: „Ich hab’s geschafft!“ „Ja, das hast du.“, entgegnete Haley nur, woraufhin Nathan kurz grinste und dann küssten sie sich. „Das hab ich nur deinetwegen geschafft, Hales. Ich liebe dich.“, gestand Nathan, woraufhin Haley ein wenig errötete. „Ich liebe dich auch.“, entgegnete sie und gab ihm noch einen kurzen Kuss. „Ich hab’s tatsächlich geschafft, Haley. Ich kann das noch gar nicht fassen. Grade Coach Carter. Der beste Coach des Landes hat sich für mich entschieden.“, bemerkte Nathan. „Du kannst dir gar nicht vorstellen wie stolz ich auf dich bin, Nate.“, sagte Haley und nahm seine Hand. Sie gingen zur Tür, wo Nathan seine Tasche nahm, und dann verließen sie gemeinsam die Halle.

Draußen warteten James, Jasmin, Greg und Lisa zusammen mit Jamie. Nathan konnte es kaum erwarten ihnen die Nachricht zu überbringen. Also brüllte er sie schon heraus, als er sie alle erblickte. Dann nahmen sie ihn, einer nach dem anderen, in den Arm, klopften ihm auf die Schulter und sprachen ihm ihre Glückwünsche aus. Zum Schluss nahm Nathan seinen Sohn auf den Arm und sagte: „Hey mein kleiner. Dein Daddy wird ein ganz großer Basketballspieler.“ Jamie lächelte auf seine ganz spezielle süße Art und Weise und nahm den Finger seines Vaters. Nathan war so glücklich wie schon lange nicht mehr. Sein größter Traum ist wahr geworden. Er war nun ein Mitglied des besten Teams des Landes und schon bald würde er das erste Mal mit seinem neuen Team trainieren. Darauf freute er sich wirklich schon tierisch. Fürs erste aber gingen sie nun alle zu Nathan und Haley.

Dort angekommen, brachte Nathan Jamie ins Bettchen und ging dann zu den anderen ins Wohnzimmer. Sie saßen schon auf der Couch und warteten auf ihn. Haley hatte für jeden ein Glas Sekt geholt. Nathan nahm sich sein Glas, setzte sich zu den anderen und dann stießen sie auf Nathan und seine bevorstehende Zukunft an.

In den nächsten Tagen bekamen sie ihre Abschlusszeugnisse und dann hieß es „werde der beste Basketballspieler der Welt“. Jetzt wo Nathan wusste, dass er bei dem besten Team des Landes spielte, war ihm egal wie sein Zeugnis werden würde. Er wusste, dass es nicht allzu schlecht ausfallen würde, denn seine Verlobte war ja die schlauste der ganzen Schule. Also freute er sich auf den letzten Tag seiner Schulzeit.

Als es dann aber endlich so weit war und sie ihre Zeugnisse bekamen, wurde Nathan doch ein wenig traurig. Alles in allem hatte er eine schöne Schulzeit und sie war so schnell vergangen. Er konnte es kaum fassen. Vor einigen Jahren hatte er seinen ersten Tag an der Schule und nun war der letzte Tag gekommen. Einige seiner ehemaligen Teamkollegen erzählten ihm, dass sich auch für sie ein Coach entschieden hatte. Nathan freute sich für sie und wünschte ihnen alles Gute. Er genoss auch noch die letzten Stunden, die er in der Schule verbrachte, aber nachdem er sein Zeugnis bekommen hatte, war er froh, dass er nun nicht mehr für irgendeine Arbeit lernen musste. Rückblickend konnte er sagen, dass seine Schulzeit schön und spaßig war. Dennoch war er froh, dass sie vorbei war. Ab nun begann nämlich für ihn und auch für Haley ein vollkommen neuer Lebensabschnitt. Haley machte ihre Ausbildung und Nathan stieg gleich bei den Profibasketballern ein.

Einige Tage später war auch schon das erste Treffen mit dem neuen Team. Diesmal begleiteten ihn allerdings nur Jasmin und James, da Lisa und Greg arbeiten mussten und Haley passte auf Jamie auf.
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Kapitel 89 Alte Bekannte

Jasmin und James holten ihren Sohn von zuhause ab und fuhren dann zum Trainingscamp des Teams. Als sie dort ankamen, waren schon einige Spieler da und warteten. Jasmin, James und Nathan gesellten sich zu ihnen und lernten sie schon einmal ein wenig kennen. Es dauerte noch eine Weile, bis alle Spieler versammelt waren und der Coach zu ihnen stieß. „Schön, dass ihr alle gekommen seid.“, begrüßte der Coach die Menge. Eine kurze Pause entstand, als der Coach näher zu seinen Spielern trat. „Ihr habt ja mitgekriegt, dass ich nach einem neuen Spieler gesucht habe und ich habe auch einen gefunden. Er ist hier unter uns. Nathan kommst du bitte mal zu mir.“, erzählte der Coach und ließ seinen Blick durch die Menge schweifen. Nathan trat neben den Coach und der stellte ihn den anderen vor. Alle begrüßten Nathan mit einem freudigen „hallo“. Nathan grüßte sie alle mit einem kurzen Handzeichen und erzählte dann, auf Bitte des Coaches, ein wenig von sich.

„Irgendwie kommt der mir bekannt vor.“, sagte Jasmin zu James, während sie den anderen zusahen. „Wer denn?“, fragte James und sah sich fragend um. „Na der Coach.“, antwortete Jasmin und James richtete seinen Blick sofort auf den Coach. Einen Augenblick musterte er ihn, doch dann zuckte er mit den Schultern und sagte: „Hmm, also ich kenn ihn nicht. Vielleicht hast du ihn schon mal im Fernsehen oder in der Zeitung gesehen.“ „Du weißt ganz genau, dass ich mir keinen Sport angucke und Zeitung les ich auch nicht.“, entgegnete Jasmin. James sagte daraufhin nichts mehr. Er verfolgte weiterhin die Rede, die der Coach gerade hielt. „Ich hab mein Handy im Auto vergessen.“, bemerkte Jasmin auf einmal. James gab ihr lautlos die Schlüssel und Jasmin ging. Sie wusste wo sie ihr Handy hingelegt hatte, also musste sie nicht lange suchen. Als sie wieder auf dem Rückweg war, lief sie plötzlich jemandem über den Weg. Es war eine Frau. Zuerst erkannte Jasmin sie nicht, doch dann ging ihr ein Licht auf. Sie sah überrascht aus, als sie fragte: „Was machen sie denn hier?“ „Hallo Jasmin, ich bin wegen meinem Mann hier.“, antwortete sie. „Spielt ihr Mann auch im Team von Coach Carter?“, fragte Jasmin verwundert. Die Frau schmunzelte nur und schüttelte den Kopf. „Nein, mein Mann trainiert dieses Team.“, antwortete sie. Nun verstand Jasmin gar nichts mehr. Sie dachte Coach Carter war der Coach des Teams und nicht der Mann dieser Frau. Die Frau schmunzelte immer noch und langsam begriff Jasmin was sie meinte. „Nein, sie wollen mir doch nicht sagen, dass ihr Mann… Coach Carter ist ihr Mann?!“, wurde es Jasmin schlagartig bewusst. Die Frau grinste und nickte. „Aber sie heißen doch ganz anders. Warum haben sie denn nicht seinen Namen angenommen?“, fragte Jasmin neugierig. „Ich fand meinen Namen einfach schöner.“, antwortete die Frau kurz. Jasmin schien immer noch ein wenig überrascht zu sein. Mit allem hätte sie gerechnet, aber nicht damit, dass sie hier an diesem Ort ihre alte Sozialkundelehrerin treffen würde. So viele Jahre war es her, dass Jasmin sie zum letzten Mal gesehen hatte. Doch nun wusste sie auch wieder woher sie den Coach kannte. Sie hatte ihn damals einige Male gesehen. „Ich hätte nie gedacht, dass ihr Mann ein Coach ist.“, gestand Jasmin und sah ihre Lehrerin mit großen Augen an. „Es gab so einiges, was sie nicht über mich wussten, Jasmin.“, entgegnete die Lehrerin. Jasmin musste sich eingestehen, dass sie recht hatte und sagte: „Dafür wussten sie ja umso mehr von mir.“ Wieder nickte die Lehrerin nur und gerade als sie sich zum Feld begeben wollte, sagte Jasmin: „Frau Fischer, es freut mich sie mal wieder zu sehen.“ Frau Fischer, die alte Sozialkundelehrerin von Jasmin, drehte sich noch einmal zu ihr und entgegnete: „Mich freut es auch.“ Einen kurzen Augenblick standen sie beide nur da, ohne ein Wort zu sagen. „Was ist, wollen sie nicht wieder mit zurück kommen?“, fragte Frau Fischer anschließend, woraufhin Jasmin nickte und zu ihr gelaufen kam. Sie grinsten sich einmal kurz an und dann gingen sie zusammen zum Team. Jasmin war immer noch fassungslos. Achtzehn Jahre lang hatte sie ihre Lehrerin nicht gesehen. Und jetzt auf einmal stand sie wieder vor ihr. Damals in der Schule hatte Jasmin ein ganz besonderes Verhältnis zu ihrer Lehrerin. Frau Fischer war die Lehrerin, der Jasmin am meisten vertraute. Aus diesem Grund konnte sie nur mit ihr über ihre Probleme reden, die sie damals hatte. Frau Fischer war damals selbst noch sehr jung, von daher hatte Jasmin nicht diese üblichen Lehrerempfindungen für sie. Jasmin wusste zwar, dass sie eine Lehrerin war und sie respektierte sie auch als diese, aber trotzdem kam es ihr immer mehr so vor als würde sie mit einer Freundin reden und von einer Freundin lernen. Das sollte damals natürlich niemand wissen. Sowas ist ja schon irgendwie komisch, aber Jasmin konnte es ja nicht ändern. Und sie wollte es auch gar nicht ändern. Es tat ihr gut mit Frau Fischer zu reden oder ihr zu schreiben. Ja richtig Jasmin hatte ihr auch oft einen Brief geschrieben, weil sie das besser konnte als zu reden. Sie wusste einfach, dass alles, was sie Frau Fischer erzählte, bei ihr blieb und nicht die Runde machte. Außerdem hatte sie das Gefühl, dass Frau Fischer sie verstand. Natürlich hätte sie auch mit einer anderen Lehrerin reden können. Frau Hemmer, ihre alte Englischlehrerin. Sie war für Jasmin eher sowas wie eine Oma. Das war nicht böse gemeint oder sowas. Frau Hemmer war schon etwas älter, aber man konnte einfach gut mit ihr reden und man konnte auch ein wenig Blödsinn mit ihr machen. Immer, wenn Jasmin mit ihr Unterricht hatte, bekam sie gute Laune und hat sich gefühlt, als wenn sie bei ihrer Oma sitzen würde. Aber kommen wir zurück zu Frau Fischer. Jasmin war ihr damals wirklich immer sehr dankbar dafür, dass sie ihr zugehört und geholfen hat. Wenn sie Frau Fischer nicht gehabt hätte, hätte sie manchmal nicht gewusst was sie hätte machen sollen. Umso trauriger war Jasmin damals, als sie ihre Ausbildung beendet hatte. Ab da hatte sie nie wieder auch nur irgendwas von irgendeinem Lehrer gehört oder gesehen. Sie fand es wirklich sehr schade, da sie vor allem mit Frau Fischer und Frau Hemmer gern noch Kontakt gehabt hätte. Sicher kennt jeder dieses schöne Sprichwort aus den Augen aus dem Sinn. Jasmin hätte sich zwar auch mal bei ihren Lehrern sehen lassen können, aber sie hatte keine Zeit und wusste nicht, ob sie noch an der Schule unterrichteten. Aus diesem Grund haben sie achtzehn Jahre lang nichts voneinander gehört oder gesehen. Bis zum heutigen Tag.

„Wie läuft es denn bei ihnen so? Sind sie immer noch mit ihrem damaligen Freund zusammen? Wie hieß der noch gleich? James?“, fragte Frau Fischer, um diese unerträgliche Stille zu unterbrechen. „Ja, ich bin noch mit ihm zusammen. Wir haben geheiratet und einen Sohn bekommen. Als ich sechszehn war und er siebzehn haben wir uns verlobt. Da waren wir ja noch auf der Schule. Mit siebzehn hab ich ihn geheiratet. Ein Jahr später haben wir unseren Sohn bekommen. Sein Name ist Nathan. Großeltern sind wir auch schon.“, erzählte Jasmin. „Großeltern? Ihr Sohn müsste doch grade mal achtzehn sein.“, entgegnete Frau Fischer überrascht. „Ja, er und seine Freundin haben halt nicht aufgepasst. Wir haben es ihnen aber nicht zum Vorwurf gemacht. Ich wollte nicht so sein wie meine Mutter. Sie wollte damals, dass ich das Kind abtreibe oder weg gebe. Ich wollte das aber nicht also meinten sie, dass ich mit keiner Hilfe von ihnen rechnen bräuchte. Für mich war ab diesem Zeitpunkt klar, dass ich nie wieder was mit ihnen zu tun haben will.“, erklärte Jasmin. „Und seitdem haben sie nichts mehr von ihnen gehört?“, fragte Frau Fischer. Jasmin schüttelte nur den Kopf und antwortete: „Nein, aber das brauch ich auch nicht. Nathan möchte auch keinen Kontakt zu ihnen haben. Er sieht seine Urgroßeltern als seine Großeltern.“ Frau Fischer nickte nur kurz, doch dann fragte sie noch: „Ich nehme an sie mussten Nathan von seinem Uropa erzählen?“ Wieder nickte Jasmin nur. Einen Augenblick schwieg sie, aber dann erzählte sie: „Ich war bei meinen Eltern, um sie zu meiner Hochzeit einzuladen. Da haben sie mir gesagt, dass Opa nur noch ein paar Monate bleiben. Ich hab meine Hochzeit trotzdem stattfinden lassen. Er sollte wenigstens das noch erleben. Einige Tage nach meiner Hochzeit, ist er gestorben. Ich hab dann total dicht gemacht. Ich war nicht bei der Beerdigung meines Opas. Ich hab niemanden an mich ran gelassen. Weder James, noch Lisa oder irgendjemand anderen. Ich hab Tag und Nacht nur im Bett gelegen. James hat das alles auch ziemlich mitgenommen. Er hatte meinem Opa, bevor er gestorben ist, versprochen, dass er auf mich aufpasst. Irgendwann hab ich dann wieder seine Nähe zugelassen und ich bin schwanger geworden. Ab da war ich dann regelmäßig bei meinem Opa am Grab. Wir gehen auch heut noch regelmäßig hin und erzählen ihm von den Ereignissen.“ „Das tut mir leid.“, sagte Frau Fischer nur. Ihr tat es wirklich leid. „Und mit ihrer besten Freundin sind sie immer noch befreundet, wenn ich das grad richtig verstanden hab?“, fragte Frau Fischer nach einer kurzen Pause. Nun schmunzelte Jasmin und antwortete: „Ja. Sie ist wirklich die beste Freundin, die ich je hatte. Für nichts auf der Welt würd ich sie hergeben.“ „Das ist schön.“, bemerkte Frau Fischer mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Wieder trat eine kurze Stille ein, doch dann fiel Frau Fischer plötzlich etwas ein. „Sie haben mir noch gar nicht erzählt was sie hier machen.“, sagte sie und sah Jasmin wartend an. „Mein Sohn ist der neue Spieler im Team ihres Mannes.“, verkündete Jasmin voller Stolz, „Also so wie es aussieht werden wir uns demnächst wieder öfter sehen.“ „Dann freu ich mich schon darauf ihren Sohn kennen zu lernen.“, bemerkte Frau Fischer nur noch und musste sich dann verabschieden. Jasmin ging zurück zu James und konnte immer noch nicht glauben was gerade geschehen war. „Wo warst du denn so lange?“, fragte James, als sie bei ihm ankam. „Ich hab noch jemanden getroffen.“, antwortete Jasmin nur und James fragte: „Wen denn?“ Jasmin wollte gerade antworten, doch da sagte der Coach auf einmal: „Der beste Coach des Landes zu werden, hab ich nur durch eine Person geschafft. Sie hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin und dafür bin ich ihr wirklich sehr dankbar. Jungs, darf ich vorstellen?! Meine Frau.“ Jasmin und James sahen zum Coach und während die Menge klatschte, ratterte es in James‘ Gehirn. Nach einem kurzen Moment sah er Jasmin an und fragte: „Ist das nicht…?“ Er musste nicht weiter reden, denn Jasmin wusste was er fragen wollte und nickte schon. Nun konnte auch er nicht glauben was er gerade erfahren hatte. Er verstand nun wen Jasmin getroffen hatte und warum sie so lange weg geblieben war. Jasmin grinste und stand klatschend, so wie all die anderen, da. Nachdem Frau Fischer kurz einige Worte gesagt hatte, begann das Team mit dem Training. Nathan musste sich erst einmal in das Team einfinden, doch nachdem er das gemacht hatte, verlief das Training reibungslos. Jasmin und James saßen, während des Trainings, die ganze Zeit auf der Tribüne und sahen ihrem Sohn zu. Hin und wieder warf Jasmin einen Blick auf Frau Fischer, die bei ihrem Mann stand und sich mit ihm unterhielt. Nach einer Weile kam sie zu James und Jasmin. Als Jasmin das bemerkte, wurde sie ein wenig nervös und nahm die Hand von James. „Dann zeigen sie mir doch mal ihren Sohn.“, forderte Frau Fischer Jasmin auf und setzte sich neben sie. Jasmin sah aufs Feld und sagte: „Der Junge mit der Nummer 23. Das ist Nathan.“ Einen Augenblick schwieg Frau Fischer, während sie die Spielzüge von Nathan verfolgte. „Ich hoffe, ich hab auch mal die Gelegenheit dazu ihn außerhalb des Spiels kennen zu lernen.“, sagte Frau Fischer und schmunzelte. „Das ergibt sich bestimmt mal.“, entgegnete Jasmin nur, woraufhin Frau Fischer nickte. Eine kurze Stille trat ein, doch dann bemerkte Frau Fischer: „Er hat aber mehr Ähnlichkeit mit ihnen James, oder?!“ James schmunzelte verlegen, nickte und erzählte: „Heut ja. Als er noch ein kleiner Junge war, kam er mehr nach seiner Mutter. Dafür hat er aber die Herzlichkeit und Eitelkeit von seiner Mutter.“ Frau Fischer grinste, doch Jasmin warf James einen entrüsteten Blick zu. Einen kurzen Augenblick sah sie ihn mit offenem Mund an und rechtfertigte sich dann: „Das stimmt doch gar nicht. Die Eitelkeit hat er von dir. Du brauchst doch ne Stunde im Bad. Nicht ich. Duschen, Zähne putzen, Fuß- und Fingernägel schneiden und Haare föhnen. Ich hab noch nie einen Mann kennengelernt, der sich die Haare föhnt.“ Nun grinste James auch. Frau Fischer fand es höchst amüsant, wie James und Jasmin darüber diskutierten wer von ihnen eitel war und wer nicht. „Du wusstet aber schon bevor du mich geheiratet hast, dass ich mir die Haare föhne.“, entgegnete James und zog die Augenbrauen hoch. „Ja, ich sagte ja auch nicht, dass mich das stört. Dadurch sind deine Haare ja auch immer so schön weich.“, bemerkte Jasmin, schmunzelte verlegen und fuhr ihrem Mann mit einer Hand durch die Haare. James grinste wieder nur und sagte: „Da bin ich ja beruhigt zu wissen, dass du mich nur meiner weichen Haare wegen geheiratet hast.“ Er zwinkerte Jasmin zu, woraufhin sie grinste und ihn leicht boxte. „Ich weiß, dass ich ein Idiot bin.“, bemerkte James noch, bevor Jasmin es aussprechen konnte. „Vergiss das nicht.“, sagte Jasmin und James entgegnete: „Werde ich nicht, aber wenn doch, hab ich ja immer noch dich. Du erinnerst mich ja immer wieder dran.“ Jasmin grinste, denn sie wusste, dass James recht hatte. Anstatt etwas zu sagen, küsste sie ihn aber einfach nur. James erwiderte den Kuss und kurze Zeit später unterhielten sie sich schon wieder mit Frau Fischer. „Sorry.“, entschuldigte sich Jasmin verlegen. Frau Fischer lächelte nur und sagte: „Schon gut. Ich weiß ja wie das ist. Es ist schön zu sehen, dass sie immer noch glücklich verheiratet sind. Nicht bei vielen Leuten hält die Liebe ein Leben lang.“ James und Jasmin nickten nur stumm und sahen dann zu ihrem Sohn hinüber, der gerade einen Korb machte. „Erzählen sie mir doch mal ein bisschen von sich. Wie ist es ihnen nach ihrer Ausbildung ergangen? Wo arbeiten sie? Sind die glücklich?“, fragte Frau Fischer und sah von ihrem Mann zu dem Team. James und Jasmin sahen sich kurz an und James bedeutete seiner Frau mit einem kurzen Nicken, dass sie anfangen sollte. „Nachdem ich meine Ausbildung als Floristin abgeschlossen hatte, hab ich erst einmal einige Jahre als Angestellte gearbeitet. Einige Jahre später hab ich meinen Meister gemacht und nebenbei und danach trotzdem noch als Angestellte gearbeitet. Irgendwann hab ich mitbekommen, dass in dem Krankenhaus, in dem James arbeitet, der Geschenkladen geschlossen hat. Also hab ich mir die Räume des Geschenkladens angesehen und mich dazu entschlossen sie zu kaufen, um darin mein eigenes Floristikgeschäft zu eröffnen. Natürlich war der Anfang schwer. Ich musste mir Floristinnen suchen, die mich unterstützten und ihr Handwerk verstanden. Das hat einige Monate gedauert. Nebenbei musste ich die Räume auf Vordermann bringen. Ich musste neu streichen und passend dekorieren. James und meine Freunde haben mir dabei natürlich geholfen. Ohne sie hätte ich das gar nicht geschafft. Als die Räume dann so weit eingerichtet waren und ich meine Floristinnen gefunden hatte, konnte ich eröffnen. Anfangs haben wir nur wenig Umsatz gemacht. Es musste sich ja auch erst einmal rumsprechen, dass direkt im Krankenhaus ein neues Floristikgeschäft eröffnet hatte. Nach und nach kamen aber immer mehr Leute und mittlerweile kommen wir an Tagen wie Weihnachten kaum noch hinterher mit den Aufträgen. Also ich kann mich nicht beklagen. Ich bin wirklich sehr froh darüber, wie mein Leben verlaufen ist.“, erzählte Jasmin. Wieder nickte Frau Fischer nur, sah James an und fragte: „Und sie James?“ „Ich kann eigentlich auch nicht meckern. Nach meiner Ausbildung bin ich am Princeton geblieben. Jahr für Jahr hab ich mich immer mehr nach oben gearbeitet. Mein Ziel war es immer der Chef der Onkologie zu werden und der bin ich seit vielen Jahren. Mein Leben hätte nicht besser laufen können. Ich hab einen guten Job, eine wunderschöne Frau, einen fabelhaften Sohn und einen süßen Enkel. Ich hab alles, was ich brauche, um glücklich zu sein.“, erzählte James und grinste Jasmin verliebt an. Jasmin schmunzelte verlegen zurück und nahm dann wieder seine Hand. „Das ist schön.“, bemerkte Frau Fischer, „Dann werde ich wohl auch mal bei ihnen einen Blumenstrauß kaufen müssen.“ Jasmin grinste und sagte: „Ihnen mach ich sogar einen Freundschaftspreis.“ Nun grinsten sie alle. Jasmin war froh ihre ehemalige Lehrerin getroffen zu haben. Sie hatte es richtig vermisst mit ihr zu reden. Auch, wenn sie heute nicht mehr über ihre Probleme reden musste, fand sie es schön wieder einmal mit ihrer ehemaligen Lehrerin reden zu können. Sie glaubte auch, dass Frau Fischer sich freuen musste sie zu sehen. Ansonsten würde sie doch nicht so viel Interesse daran zeigen zu erfahren, wie ihr Leben verlaufen ist, oder? Egal! Jasmin war jedenfalls froh. Sie fühlte sich gleich um mehrere Jahre zurück versetzt. Als wäre sie noch in der Ausbildung und kein Jahr älter als sechszehn. Wenn Jasmin so zurückblickte, wurde ihr bewusst, dass sie die Zeit vermisste. Natürlich gab es damals viele schlechte Momente, aber trotzdem war die Zeit damals irgendwie schön gewesen. Die Zeit heute war natürlich auch schön. Schöner noch als sie es sich hätte vorstellen können, aber sie würde trotzdem gern noch einmal, wie damals, zur Schule gehen und für eine Arbeit lernen wollen.

„Unterrichten sie eigentlich immer noch?“, fragte James und riss Jasmin damit aus ihren Gedanken. „Ja. Allerdings unterrichte ich nur noch die Teams meines Mannes.“, antwortete Frau Fischer, woraufhin James nur kurz nickte. Nun trat wieder Stille ein. Es blieb auch ruhig. Keiner sagte mehr etwas und Frau Fischer ging und kam in den nächsten Stunden immer wieder. Als James das nächste Mal auf die Uhr sah, war es halb sechs. „Wie lange geht denn so ein Training normalerweise?“, fragte er Frau Fischer, die gerade wieder zu ihnen gekommen war, und die antwortete: „Ich schätze ein paar Minuten werden sie noch warten müssen. Normalerweise dauert es nicht so lange, aber Jack, mein Mann, will das Team gleich beim ersten Training richtig zusammenschweißen. Er meint, die Spieler müssten lernen sich nicht nur außerhalb des Feldes zu kennen. Sie sollten lernen wo die Grenzen eines jeden sind und das ginge am besten, wenn sie noch keine Freund- oder Feindschaften geschlossen hätten.“ „Ah, okay.“, entgegnete James nur. Jasmin hatte die ganze Zeit über nichts mehr gesagt. Sie war auffallend ruhig gewesen, deswegen fragte James nun: „Schatz, ist alles okay?“ Einen kurzen Moment dauerte es noch, bis Jasmin antwortete, doch dann sagte sie: „Ich glaub, ich hab mein Handy im Auto vergessen.“ James sah Jasmin verwirrt an und erklärte ihr behutsam: „Du hast dein Handy vorhin geholt, Schatz.“ Jasmin reagierte darauf erst einmal nicht weiter. Sie fasste sich an den Kopf und bemerkte: „Ich hab Kopfschmerzen.“ „Willst du eine Tablette nehmen? Ich hab welche im Auto.“, fragte James und war schon dabei aufzustehen, als Jasmin plötzlich anfing sauer zu werden. „Du und deine scheiß Tabletten. Nur, weil du Arzt bist, musst du mir nicht für jedes Wehwehchen irgendeinen medizinischen Scheiß andrehen. Wenn du so scharf darauf bist irgendwelche Pillen zu schlucken dann mach das doch. Im Gegensatz zu Lisa, will ich aber keinen suchtkranken als Mann haben.“, antwortete Jasmin. Weder James, noch Frau Fischer konnten sich erklären wieso sich Jasmins Stimmung mit einem Mal so schlagartig geändert hatte. Vor einigen Minuten war sie noch glücklich, doch nun schien sie das ganze Gegenteil davon zu sein. Aber wieso? Ein paar Minuten vergingen, in denen keiner der drei etwas sagte. „Tut mir leid. Es war nicht so gemeint. Ich weiß ja, dass du es nur gut meinst.“, entschuldigte sich Jasmin im nächsten Augenblick und lächelte James an, als wäre nichts gewesen. „Schon gut.“, entgegnete James nur und dann ertönte plötzlich ein Pfiff. Das Training war zu Ende. Es war mittlerweile schon dunkel und nachdem sich Nathan von seinen Teamkollegen und seinem Coach verabschiedet hatte, kam er zu seinen Eltern. Jasmin stellte Nathan und Frau Fischer einander vor und dann fuhren James, Jasmin und Nathan nach Hause. Nathan war ziemlich kaputt, weshalb er im Auto einschlief. Jasmin sah die ganze nur aus dem Fenster, ohne ein Wort zu sagen. James konzentrierte sich auf die Straße, doch ab und zu warf er einen Blick auf Jasmin. Er hatte immer noch ihren Ausraster von vorhin im Kopf und fragte sich was dort passiert war. Wieso hatte sich Jasmins Stimmung von einer Minute auf die andere verändert? Was hatte sie so wütend gemacht, dass sie so mit James geredet hatte? Noch nie hatte sie so mit ihm geredet. James wusste, dass es irgendeinen Grund dafür geben musste, doch heute würde er ihn nicht mehr erfahren. Wenn er ihn überhaupt jemals erfahren würde. Er hoffte aber, dass er ihn erfahren würde. Schließlich machte er sich Sorgen um Jasmin und es kitzelte ihn in den Fingern herauszubekommen was los war. Für heute allerdings, musste er seine Neugier zügeln und sich der Aufgabe widmen Nathan und auch Jasmin und sich heile nach Hause zu bringen. Also konzentrierte er sich wieder auf die Straße und ließ seinen Gedanken dabei freien Lauf. Was, wenn das, was Frau Fischer gesagt hatte, auch bei ihnen der Fall war? Wenn die Liebe zwischen ihnen nicht ihr Leben lang halten würde? Vielleicht hatte Jasmin ja auch schon längst einen anderen. Nein! Das würde Jasmin niemals machen. Da war sich James sicher. Also verwarf er die Gedanken schnell wieder und zwang sich nicht mehr daran zu denken was geschehen war, bevor sie aufgebrochen waren. Irgendwann wollte er aber erfahren was Sache war, ob ihm nun gefiel, was er erfahren würde, oder nicht. Was James zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht wusste war, dass es ihm ganz und gar nicht gefallen wird, was er später herausfindet.
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Kapitel 90 Verlorene Wette

Während James gerade vor Nathans Haus hielt, kam Lisa nach Hause. Als sie die Wohnung betrat entdeckte sie Greg, der in Boxershorts am Herd stand. Einen kurzen Moment, in dem sie die Tür schloss, hielt sie inne. Sie sah Greg an und nach langem wurde ihr wieder bewusst, dass er unglaublich sexy war. Doch schon im nächsten Moment zwang sie sich an etwas anderes zu denken. Unter normalen Umständen wäre sie zu ihm gegangen, aber sie hatten immer noch eine Wette am Laufen. Also wandte sie ihren Blick von ihm ab und ging ins Schlafzimmer. Dort nahm sie sich Unterwäsche und ein T-Shirt von Greg aus dem Schrank und ging damit ins Bad. Sie ging duschen und danach zog sie sich die frische Unterwäsche und das T-Shirt von Greg an. So verließ sie das Badezimmer und ging in die Küche. Greg stand immer noch am Herd, doch als Lisa in die Küche kam drehte er sich zu ihr um. Er grinste sie nur frech an, aber Lisa schien ihn gar nicht zu beachten. Sie ging auf die Zehenspitzen, streckte sich soweit sie nur konnte und holte sich vom obersten Regal eine Schüssel. Natürlich war das beabsichtigt, denn sie war davon überzeugt, dass Greg nicht zufällig in Boxershorts am Herd stand. Also wollte sie sich rächen, was ihr auch gelang. Als sie sich nach oben streckte, rutschte das T-Shirt ein wenig nach oben und Greg konnte nicht anders als auf ihren Hintern zu starren. Er schmunzelte und schüttelte den Kopf. Lisa wusste, dass die Aktion ihren Zweck erfüllt hatte. Sie stellte sich wieder richtig hin, stellte die Schüssel auf die Arbeitsplatte und holte sich dann aus dem Schrank die Cornflakes. „Du bist echt ein Biest.“, bemerkte Greg grinsend und ging zu ihr. Lisa schmunzelte, stellte die Cornflakes neben die Schüssel und drehte sich um. Greg stand direkt vor ihr. Zwischen ihnen war gerade einmal eine Handbreit Luft. „Wer stand denn hier in Boxershorts am Herd, als ich nach Hause gekommen bin?!“, entgegnete Lisa und legte ihre Hand auf seinen Brustkorb. Sie wollte ihn ein wenig nach hinten drücken, doch er rührte sich nicht. Sie spürte seinen Herzschlag, doch Greg schien das nicht zu bemerken oder es war ihm schlicht und einfach egal. Sein Herz schlug wie verrückt und seine Augen funkelten so, wie sie es liebte. Er legte eine Hand auf ihre und fragte ironisch: „Ich weiß nicht. Wer war denn das?“ Lisa antwortete nicht auf diese Frage. Sie grinste nur und schüttelte den Kopf. Greg zwinkerte ihr frech grinsend zu und küsste sie dann. Lisa konnte nicht wiederstehen und erwiderte den Kuss. Sie wussten beide, dass sie die Wette verloren hatten, doch es war ihnen egal. „Ich liebe dich.“, sagte Greg, als er Lisa hoch hob und sie ins Schlafzimmer trug. „Wow, was ist denn mit dir passiert? Bist du krank oder so? Erst verlierst du freiwillig eine Wette und dann gestehst du mir auch noch, dass du mich liebst. Hab ich irgendwas verpasst?“, fragte Lisa verwundert und zugleich scherzhaft. „Wer von uns beiden die Wette verloren hat, klären wir noch. Erst mal haben wir jetzt was Besseres zu tun.“, entgegnete Greg nur, drehte sich um und ließ sich dann aufs Bett fallen. Dabei zog er Lisa mit sich, sodass sie auf ihm lag. Lisa war damit einverstanden, dass sie später klärten wer die Wette verloren hatte. Also küssten sie sich wieder und widmeten sich dem, was im Moment Vorrang für sie hatte.

„Vielleicht sollten wir demnächst immer nur einmal im Monat miteinander schlafen.“, sagte Lisa und drehte sich auf den Rücken. „Bloß nicht.“, entgegnete Greg und drehte sich geschockt auf die Seite. Er stütze sich auf den Ellenbogen und sah Lisa entrüstet an. „Wie kannst du sowas nur sagen? Einmal im Monat Sex ist viel zu wenig. Du hast mich doch jetzt schon lange genug gequält. Wenn ich das einmal durchmachen muss, reicht das. Nochmal halt ich das nicht aus.“, fügte Greg noch hinzu. Anschließend musste er erst einmal einige Male tief Luft holen, denn er und auch Lisa waren ziemlich außer Atem. Nachdem Greg wieder zu Atem gekommen war, strich er Lisa eine Strähne aus dem Gesicht und sagte: „Natürlich bin ich deiner Meinung, dass es ziemlich gut war, aber das krieg ich auch hin, wenn wir keinen Monat warten.“ Lisa schmunzelte nur und entgegnete: „Ist schon gut. Das sollte ja nur n Scherz sein.“ Greg runzelte die Stirn und bemerkte: „Nicht witzig. Absolut ganz und gar nicht witzig!“ Wieder schmunzelte Lisa nur und gestand: „Ich liebe dich auch.“ Nun verdrehte Greg die Augen und legte sich wieder auf den Rücken. „Hätte ich doch bloß nichts gesagt.“, dachte er laut, woraufhin Lisa sich zu ihm drehte und sich an ihn ankuschelte. Für einen Moment war es still, doch dann bemerkte Lisa: „Schatz, du benutzt deinen Stock gar nicht mehr. Benutzt du ihn nicht mehr, weil du es nicht willst oder weil es deinem Bein gut geht?“ Greg überlegte einen Moment und dann antwortete er: „Ganz klar das zweite.“ „Greg, ich mein’s ernst.“, wies Lisa ihn darauf hin. Greg legte einen Arm um sie und sagte: „Ich mein es auch ernst. Meinem Bein geht’s wirklich gut.“ Lisa überlegte. Sie glaubte Greg zwar, aber wie konnte es sein, dass er keine Schmerzen mehr hatte? „Wenn es aber wieder weh tun sollte, sagst du es mir oder?“, fragte Lisa besorgt und Greg antwortete: „Klar. Ich steh drauf, wenn du mich bemutterst.“ Lisa schlug Greg leicht auf den Brustkorb, woraufhin Greg ihr einen Kuss auf die Stirn gab. „Mach dir keine Sorgen. Es ist wirklich alles gut und das wird es auch bleiben.“, sagte Greg und drückte Lisa an sich. Natürlich machte sich Lisa immer noch Sorgen, aber sie schien ein bisschen beruhigt zu sein, denn sie schloss die Augen und schlief nach wenigen Minuten ein.

Am nächsten Morgen wachte Greg vor Lisa auf. Also drehte er sich leise auf die Seite, rutschte zu ihr und legte einen Arm um sie. Anschließend gab er ihr einen Kuss auf die Wange, woraufhin Lisa sagte: „Hey.“ Greg erwiderte das kurz und Lisa fragte: „Wie spät ist es?“ Greg warf einen kurzen Blick auf den Wecker und antwortete dann: „Verführungszeit.“ Nun grinsten sie beide, Lisa drehte sich ein wenig auf den Rücken und sie küssten sich kurz. „Ich schlafe aber noch.“, sagte Lisa und ihre Lippen berührten sich ein wenig, bevor Greg entgegnete: „Denk einfach es wär ein schöner Traum.“ Wieder küssten sie sich, aber auch diesmal unterbrach Lisa sie. „Was ist mit James?“, fragte sie und Greg verdrehte die Augen. „Ich sagte Traum. Nicht Alptraum.“, warf Greg ein und wollte Lisa wieder küssen, doch sie erinnerte: „Ihr seid verabredet. Er ist sicher schon auf dem Weg.“ „Und er ist es gewohnt, dass ich zu spät komme. Also wird er sich noch einige Minuten gedulden können.“, meinte Greg und küsste Lisa, die den Kuss erwiderte.
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Kapitel 91 Folgenschwere Streitigkeiten

Zur selben Zeit lief es bei Jasmin und James nicht ganz harmonisch ab.

Sie standen gerade in der Küche und machten sich Frühstück, als Jasmin etwas falsch machte. Sie nahm die Milch aus dem Kühlschrank und stellte sie nicht wieder an die richtige Stelle. Normalerweise gehörte die Milch auf die Ablage und nicht ins Türfach, aber Jasmin schien darauf überhaupt nicht geachtet zu haben. James ließ sich nichts anmerken. Er konnte das nicht leiden, aber er wollte Jasmin auch nicht darauf ansprechen. Vielleicht war sie mit den Gedanken einfach irgendwo anders gewesen. Also wartete er bis Jasmin die Küche verlassen hatte, ging dann an den Kühlschrank und stellte die Milch dann an ihren richtigen Platz. Anschließend setzte er sich zu Jasmin an den Tisch und aß mit ihr gemeinsam.

Nachdem sie aufgegessen hatten räumten sie zusammen den Tisch ab und Jasmin ging anschließend ins Bad. James nahm sich währenddessen eine Zeitung und setzte sich auf den Sessel. Er hatte schon einige Seiten gelesen, als Jasmin in die Küche ging und kurze Zeit später mit einer Tasse Tee zu ihm kam. Sie setzte sich auf die Couch, stellte die Tasse auf ein Buch und nahm sich ein Rätselheft. James sah von seiner Zeitung auf und entdeckte die Tasse auf dem Buch stehen. Einen kurzen Moment überlegte er, ob er etwas sagen sollte, doch dann schob er all seine Zweifel bei Seite und fragte behutsam: „Ähm, macht es dir was aus einen Untersetzer zu benutzen?“ Jasmin sah ihn an und antwortete: „Oh, klar. Sorry.“ Sie stand kurz auf, nahm sich einen Untersetzer und stellte die Tasse darauf. „Geht’s dir gut?“, fragte James noch kurz und Jasmin antwortete nur: „Ja, ich hab nur Kopfschmerzen.“ Nun entstand eine kurze Pause. James schmunzelte nur noch einmal und widmete sich dann wieder seiner Zeitung. Jasmin klippte einmal kurz mit dem Kugelschreiber, den sie sich aus der Küche mitgebracht hatte, und dann sah James sie an. „Ähm, und wenn das Klopapier alle ist, wär’s nett, wenn du ne neue Rolle aufhängen würdest. Und wenn du den Geschirrspüler füllst, dürfen keine flachen Schüsseln in den unteren Korb. Sonst sind die Sprüharme blockiert und der obere Teil wird nicht gewaschen. Und wirf bitte keine Bananenschalen in den Schlafzimmerpapierkorb.“, bat James seine Frau. All das waren Dinge, die er seiner Frau sonst nicht sagen musste. Jasmin sah ihren Mann erstaunt an und sagte: „Ich war das nicht.“ Doch James war davon überzeugt, dass nur sie das gewesen sein konnte. „Es ist dir wahrscheinlich nicht bewusst.“, überlegte James und sah Jasmin stirnrunzelnd an. „Ich hasse Bananen.“, rechtfertigte sich Jasmin nur und James war sprachlos. Jasmin hatte gelogen. Es stimmte nicht, was sie sagte. Sie hasste keine Bananen, das wusste er. Bananen waren eine der Obstsorten, die Jasmin gern aß. Allerdings entschied er sich dafür Jasmins Aussage zu akzeptieren. Er faltete die Zeitung zusammen, legte sie auf den Tisch, setzte sich ordentlich hin und stellte fest: „Oh mein Gott, das war Greg. Entschuldige, er versucht uns gegeneinander auszuspielen.“ Natürlich stimmte das nicht, aber es war das einzige, was ihm einfiel. Außerdem klang es für ihn halbwegs plausibel. „Wie kommt er darauf, dass wir uns deswegen streiten würden?“, fragte Jasmin verwundert. „Wegen der Milch.“, antwortete James. Jasmin sah ihren Mann verwirrt an. Sie verstand nicht wovon er sprach, also musste er es ihr erklären. Und dieses Mal log er nicht. „Du hast sie ins Türfach gestellt. Die meiste Kälte ist auf der untersten Abstellfläche. Die Temperatur in der Tür schwankt und das reduziert die Haltbarkeit.“, erklärte James ehrlich. Jasmin runzelte die Stirn und fragte: „Seit wann hast du dieses zwanghafte Verhalten?“ James schien nicht ganz zu wissen, was er darauf antworten sollte. Er war schon sein Leben lang so gewesen und Jasmin wusste das auch. Jasmin lebte genauso wie er. Sie hatte sich schon daran gewöhnt, die Milch auf die unterste Ablage zu stellen und keine Schüsseln in den unteren Korb der Spülmaschine zu legen. Aus irgendeinem Grund schien sie das aber vergessen zu haben. „Ähm, ich will nur sauberes Geschirr und unverdorbene Milch, damit wir alle gesund bleiben.“, rechtfertigte sich James ein wenig unbeholfen. „Oh es geht also um die Gesundheit.“, bemerkte Jasmin, „Und was ist mit dem Untersetzer? Normalisiert der meinen B12-Mangel?“ Nun wusste James überhaupt nicht mehr was er sagen sollte. Er fühlte sich unbehaglich. Als würde ein Rudel Hunde hinter ihm her rennen. Also entschied er sich nicht weiter darüber zu sprechen. „Können wir das Thema lassen?“, fragte James verlegen. „Na klar.“, antwortete Jasmin sofort und widmete sich wieder ihrem Rätselheft. James nahm sich wieder seine Zeitung und lehnte sich zurück, doch auf einmal fragte Jasmin noch: „Haben dich solche Dinge die ganze Zeit über genervt, seit wir verheiratet sind?“ James antwortete darauf nicht. Er wusste nicht wie er Jasmin erklären sollte, dass sie sonst genauso gelebt hatte wie er. Also las er einfach weiter seine Zeitung.

Einige Minuten später stand James auf, legte seine Zeitung weg und ging ins Schlafzimmer. Er zog sich an und plötzlich kam Jasmin. Sie stellte sich in die Tür und sah ihm zu. Als er vor dem Spiegel stand und seine Krawatte band, sagte er: „Ich musste während deiner Schwangerschaft Hemden tragen, die viel zu kleine waren.“ Er wusste, dass Jasmin darauf wartete, dass er ihr sagte, was ihn störte. Also tat er es, denn sonst würde sie nie Ruhe geben. „Du hättest mir sagen können, dass ich deine Hemden nicht in den Trockner tun soll und deine Wäsche hab ich nur gemacht, weil du nie zuhause warst.“, verteidigte sich Jasmin und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich hab das nie von dir verlangt.“, erinnerte James sie, woraufhin Jasmin sagte: „Natürlich nicht. Du warst nur stinkig, wenn du keine saubere Unterwäsche hattest.“ „Ich hab nie gesagt, dass ich sauer war.“, entgegnete James. Nun wurde Jasmin sauer. „Darum geht’s ja. Du hast gar nichts gesagt!“, warf Jasmin ihrem Mann vor. Der ließ das allerdings nicht auf sich sitzen und sagte: „Ich muss mir hier Vorhaltungen in Sachen Kommunikation anhören von ner Frau, die mich über ihre Freundin informieren ließ, dass sie sich umbringen wollte. Wenn wir dieses Spiel damals nicht gespielt hätten, würde ich bis heut noch nichts davon wissen.“ Daraufhin verließ James das Schlafzimmer und ging ins Wohnzimmer, wo er sich sein Jackett anzog. „Das war wie ein Schlag ins Gesicht und ich hätte ausflippen können.“, erzählte James. Jasmin schien das alles aber ziemlich kalt zu lassen. „Das ist ja ganz was Neues.“, entgegnete sie nur und enttäuschte James damit. „Ich hab dich geliebt. Ich hab gedacht ich wäre an all dem schuld gewesen. Ich hab versucht dir zu helfen, hab alles dafür getan, dass es dir gut geht.“, gestand James und sah Jasmin ernst an. „Du hast mich betrogen. Also wie konntest du annehmen, dass wir noch ne Beziehung führen können. Wir hatten wochenlang kein Wort gewechselt.“, gab Jasmin zurück. Noch nie hatte sie James das zum Vorwurf gemacht. Er glaubte einfach nicht, dass sie das nun tat. Es war schon so viele Jahre her und er dachte, dass sie es ihm verziehen hatte, zumal er dafür nichts konnte, wie sie herausgefunden hatten. „Vielleicht, weil du jeden Kontakt verweigert hast.“, erinnerte sich James und ging auf die Tür zu. „Nein das war nicht der Grund. Ich konnte dir nicht mehr vertrauen kann. Wenn du mal zuhause warst, hatte ich das Gefühl mit einem Eisklotz zu reden, weil du so komisch zu mir warst.“, stellte Jasmin klar. „Ich hab alles getan, damit du mir verzeihst.“, bemerkte James. „Du wolltest es doch.“, sagte Jasmin nur. Sie hatte offenbar alles vergessen, was James damals getan hatte. „Ich hab es für dich getan. Wieso bin ich jetzt der Arsch?“, fragte James fassungslos. Er verstand nicht, was gerade geschah. Wieso stritten sie nach so vielen Jahren über so eine banale Sache? Sie war doch schon längst gegessen. „Du hättest mal Gefühle zeigen sollen. Das wär besser gewesen.“, warf Jasmin ihrem Mann nur noch an den Kopf. Das reichte ihm allerdings. Er war wirklich sauer. Nicht auf sie oder auf sich. Er war einfach sauer auf diese Situation. Mit einem Mal hatte sich so ein Streit zwischen ihnen ergeben. Noch nie hatten sie sich so gestritten. Natürlich war der Streit damals auch nicht ohne, aber dieser heute toppte einfach alles. James war so in Rage, dass er nicht mehr klar denken konnte. „Na schön. Du warst ein selbstsüchtiges Miststück!“, sagte er nur noch, woraufhin Jasmin ihn sprachlos ansah und nichts mehr sagte. Also ging James einfach und ließ Jasmin allein.

Im selben Augenblick verabschiedete sich Greg mit einem Kuss von Lisa und verließ dann ebenfalls die Wohnung. Er stieg auf sein Motorrad und fuhr zum Krankenhaus, wo er sich in der Cafeteria mit James verabredet hatte. Als er dort ankam, saß James aber nicht in der Cafeteria. Greg entschied sich aber dafür zu warten. Vielleicht verspätete sich James auch einfach nur, so wie Greg es immer tat. Also setzte Greg sich an einen Tisch und wartete. Nach einer halben Stunde oder mehr, war James immer noch nicht aufgetaucht. Greg hatte keine Lust mehr zu warten und ging. Er hätte eigentlich arbeiten müssen, aber vorerst wollte er wissen wo James steckte. Also machte er einen kleinen Umweg zu James‘ Büro.

Greg klopfte gar nicht erst an. Er öffnete einfach die Tür und trat ein. James saß an seinem Schreibtisch und verdrehte die Augen als er Greg sah. „Gratuliere Greg. Jasmin hat Schluss gemacht.“, begrüßte James seinen Freund. „Tut mir leid.“, entgegnete Greg und setzte sich die auf die Couch, die in James‘ Büro stand. „Naja, wenigstens stehst du einmal im Leben für etwas grade.“, bemerkte James und legte seinen Stift weg. „Tut mir leid, dass sie weg ist, aber ich bin nicht schuld daran.“, redete sich Greg raus, „Ich wollte gar nicht involviert werden, aber du hast mich quasi genötigt.“ „Und die Sache mit dem Jessy damals? Du hast die Mädchen doch angequatscht und du wusstest sicher auch, dass die mir was in den Drink gemacht haben oder?“, fragte James, doch Greg sagte nur: „Klar abgehauen ist sie wegen Jessy. Ich wollte nichts weiter als, dass du dich mal durchsetzt. Ihr mal sagst was du denkst. Wenn sie wegen so etwas abhaut, wäre eure Beziehung auch nicht von Dauer gewesen.“ „Du hättest dich auch raus und ich meinen Mund halten können. Dann wär ich zwar genervt gewesen, aber immer noch mit ihr zusammen. Jetzt hab ich nur noch kalte Milch.“, bemerkte James und nahm seinen Stift wieder in die Hand. „Und viel freie Zeit. Wollen wir nen Happen essen?“, fügte Greg hinzu und schmunzelte James an, doch der wollte nichts mehr hören. „Verschwinde einfach, Greg.“, sagte James nur noch. Normalerweise wäre Greg nicht so einfach gegangen, aber er wusste, dass es nichts bringen würde bei James zu bleiben. Also tat er ihm den Gefallen, verließ sein Büro und machte sich an seine Arbeit. James legte seinen Stift wieder weg, nachdem Greg das Zimmer verlassen hatte, und stütze die Ellbogen auf dem Tisch ab. Er verbarg sein Gesicht hinter seinen Händen und verfluchte sich dafür, was am Morgen zwischen ihm Jasmin und ihm passiert war. Er konnte sich zwar immer noch nicht erklären, wie es dazu gekommen war, aber er wusste, dass er es nicht einfach so bleiben lassen konnte wie es war. Also wollte er nach der Arbeit mit Jasmin reden. Ihm wurde allerdings ein Strich durch die Rechnung gemacht, denn es klopfte plötzlich an der Tür. „Du sollst mich in Ruhe lassen, Greg.“, sagte James, da er vermutet hatte, dass Greg noch irgendetwas von ihm wollte. Für einen kurzen Moment war es still und James nahm seinen Stift wieder in die Hand und studierte die Patientenakte, die vor ihm auf dem Tisch lag. Dann klopfte es noch einmal und James sagte: „Ja?!“ Die Tür öffnete sich und Jasmin trat ein und sagte: „Hi.“ In ihrer Stimme lag ein trauriger Ton. James sah auf und entgegnete ebenfalls: „Hi.“ Jasmin schloss die Tür und sah James traurig an. „Hör zu, es tut mir leid.“, entschuldigte sie sich verlegen. „Ja mir auch. Ich hätte sowas nicht sagen sollen.“, entschuldigte sich James anschließend ebenfalls. Diese Situation war schon ein wenig komisch, aber trotzdem war er froh, dass Jasmin gekommen war. „Nein, du hattest recht. Ich war damals egoistisch. Ich versuch‘s zu ändern. Ich weiß nicht, ob es an Greg liegt oder was anderem, nur… Du hast dich auch verändert.“, bemerkte Jasmin. „Mmh, ich versuch es.“, entgegnete James, legte seinen Stift weg und stand auf. Anschließend ging er auf Jasmin zu. Jasmin sah einmal kurz auf den Boden und dann wieder in James‘ Augen. Sie waren in diesem Moment so abgrundtief braun, dass Jasmin sich hätte in ihnen verloren, wenn James nicht etwas gesagt hätte. „Ich dachte immer ich sage nichts um des lieben Friedens willen, aber manche Dinge haben mich geärgert und deswegen gab ich dir einen Grund zu gehen.“, erklärte James. Während er sprach, fuhr ihm Jasmin mit einem Finger über seine Wange und streifte dann seine Lippen. Anschließend legte sie eine Hand auf seine Wange und schmunzelte. James nahm sie so fest er nur konnte in den Arm und Jasmin erwiderte die Umarmung. James hatte die Augen geschlossen und genoss Jasmins Nähe. Es wunderte ihn schon ein wenig, dass sie jetzt das ganze Gegenteil zu dem vom Morgen war. Wichtiger war ihm aber gerade, dass sie sich wieder vertragen hatten. „Ich wünschte, wir hätten diesen Streit schon vor achtzehn Jahren durchgestanden.“, gestand Jasmin und holte einmal tief Luft. Der Duft, den James verströmte, war ihr so vertraut, aber irgendwie fühlte er sich auch fremd an. Als er sie wieder los ließ, sah er sie an und fragte: „Ist es in Ordnung, wenn wir zwei das nicht Greg zugutehalten?“ „Oh, das wär zu empfehlen.“, entgegnete Jasmin nur, woraufhin sie sich angrinsten. Sie küssten sich kurz und nahmen sich dann wieder in den Arm, wobei Jasmin ihm vorher noch einen Kuss auf die Wange gab.

Kurze Zeit später öffnete sich wieder die Tür zu James‘ Büro und Greg steckte seinen Kopf herein. „Na wieder vertragen?“, fragte er und sah die beiden abwechselnd an. „Nein.“, antwortete Jasmin nur und James und sie entfernten sich voneinander. Greg wusste aber ganz genau, dass das nicht stimmte, sagte: „Ihr könnt mir später danken.“, und ging dann wieder. James und Jasmin grinsten sich wieder an, gaben sich noch einen Kuss und dann ging Jasmin. Sie kam allerdings nicht weit, da ihr auf einmal schwindlig wurde. Sie taumelte ein wenig und sofort stand James wieder neben ihr. Er stütze sie und sah sie besorgt an. „Guck mich doch nicht so blöd an. War dir noch nie schwindlig oder was?!“, sagte Jasmin und sah ihn garstig an. „Schatz, was ist denn in letzter Zeit los mit dir? Du hast in letzter Zeit immer wieder Kopfschmerzen und bist so vergesslich. Jetzt kippst du fast um. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen…“, entgegnete James, doch Jasmin unterbrach ihn. „Ich bin nicht einer deiner scheiß Patienten, die du nur, wenn du sie einmal anguckst, gleich diagnostizieren kannst.“, warf Jasmin ihrem Mann an den Kopf. Gerade war sie noch traurig und dann wieder ganz normal und jetzt? Schlagartig hatte sich ihre Stimmung wieder geändert und das, ohne dass James etwas Falsches gesagt oder gemacht hatte. Noch bevor James noch etwas sagen konnte, hatte Jasmin die Tür geöffnet und war aus dem Büro gegangen. „Wir sehen uns dann heute Abend schätz ich.“, rief James ihr noch hinterher. Von Jasmin kam keine Reaktion. Er sah ihr noch nach, bis sie im Fahrstuhl verschwunden war und dann schloss er die Tür und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch.

Er widmete sich aber nicht wieder der Patientenakte, sondern dachte über Jasmin nach. Er konnte sich einfach nicht erklären wieso sie so komisch war. Das, was er dachte, konnte unglaublich wahr sein. Also schüttelte James den Kopf und versuchte sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren. Es dauerte allerdings nicht lange, bis er wieder abgelenkt wurde. Das Telefon klingelte und er ging ran. Er hatte erwartet, dass es ein Patient sei, aber es war die Rezeption des Krankenhauses. „Wilson, hier ist Cuddy. Sie müssen sofort in die Eingangshalle kommen.“, sagte die Krankenhauschefin und legte wieder auf. James war genervt, aber ihm blieb nichts anderes übrig als zu tun, was sie sagte. Also stand er auf, steckte seinen Stift in die Brusttasche seines Hemdes und ging nach unten.

Als er dort ankam, sah er Cuddy und Greg neben einer Trage stehen. Auf der Trage lag jemand, den James vorerst nicht erkannte. Einige Schritte später erkannte er aber, dass es Jasmin war, die auf der Trage lag. Er rannte zu ihnen und fragte: „Was ist passiert?“ „Sie ist zusammengebrochen.“, antwortete Cuddy, „Aber sie will sich nicht untersuchen lassen.“ James sah seine Frau besorgt an und bemerkte, dass sie weinte. Anschließend sah er Cuddy wieder an und erzählte: „Sie hat seit einigen Tagen Stimmungsschwankungen und Kopfschmerzen. Außerdem ist sie in den letzen Tagen ganz schön vergesslich gewesen und in meinem Büro wäre sie auch schon fast umgekippt. Wäre es okay, wenn sie erst einmal hier bleibt, damit wir sie untersuchen können?“ James hoffte, dass Cuddy ja sagen würde und das tat sie auch. „Gut, dann kann ich ja jetzt wieder gehen oder?“, fragte Greg und war schon dabei sich von ihnen abzuwenden. „Nein, du musst mir helfen. Wir werden sie untersuchen, ob sie das möchte oder nicht.“, sagte James. Greg hatte dazu eigentlich keine Lust, aber als er den flehenden Blick von James sah, nickte er und entgegnete: „Okay, aber lange bleib ich nicht.“ James bedankte sich bei ihm und dann schoben sie die Trage gemeinsam in ein Untersuchungszimmer. Greg nahm Jasmin Blut ab, während James andere Dinge untersuchte. Sie untersuchten wirklich alles, was man untersuchen konnte, aber es wies einfach nichts auf irgendeine Krankheit oder sonst etwas hin. Egal, was sie machten, Jasmin ließ alles über sich ergehen. Sie schien sich wieder geändert zu haben, doch es gefiel ihr nicht, dass sie über Nacht im Krankenhaus bleiben musste. Das war allerdings nötig, denn solange James nicht wusste, was mit ihr los war, wollte er sie nicht gehen lassen. Er blieb auch extra bei ihr, um für sie da zu sein, wenn irgendwas war.

Zum Glück war er dort geblieben, denn Jasmin bekam in der Nacht fürchterliche Kopfschmerzen. Sie hatte schon am Morgen ein paar Tabletten genommen und auch nun nahm sie wieder drei, aber sie halfen nicht. James versuchte alles, um ihr zu helfen, doch egal was er tat, es half nicht. „Ich bin gleich wieder da, Schatz.“, sagte James und ging schnell aus dem Zimmer. Auf dem Gang holte er sein Handy raus und rief Cuddy an. „Entschuldigen sie, dass ich sie so spät noch wecke, aber es ist wichtig. Jasmin hat fürchterliche Kopfschmerzen. Sie hat schon drei Tabletten genommen, aber sie helfen einfach nicht. Sobald sie sich hinsetzt, werden sie schwächer. Aber, wenn sie sich wieder hinlegt, wird sie fast verrückt vor Schmerzen. Ich weiß nicht was ich noch machen soll.“, erklärte James. Er war wirklich verzweifelt. „Ist schon gut. Sind sie wirklich jede Möglichkeit durchgegangen, Wilson? Denken sie nochmal nach. Haben sie irgendwas außen vor gelassen?“, fragte Cuddy. James wusste woraufhin sie hinaus wollte. Ja, er hatte etwas ausgelassen, aber das konnte nicht sein. Es durfte nicht sein. Dadurch, dass James nicht antwortete, wusste Cuddy, dass sie richtig lag. „Wilson, untersuchen sie sie auf das, was sie im Kopf haben. Wenn es das nicht ist, können sie sich glücklich schätzen. Wenn es das ist, wissen sie Bescheid und können handeln.“, riet sie ihm, woraufhin James sich bedankte, ihr eine gute Nacht wünschte und auflegte. Anschließend ging er zurück zu Jasmin und legte sein Handy auf den Nachttisch. „Schatz?!“, sagte er leise, da sie die Augen geschlossen hatte. „Schatz?!“, wiederholte er, als sie nicht reagierte. Er strich ihr sanft übers Haar und sie öffnete die Augen. Jasmin sah ihn mit verschlafenen Augen an und James fragte: „Sind die Kopfschmerzen ein bisschen besser geworden?“ Jasmin nickte nur leicht, woraufhin James den Rollstuhl holen wollte, der auf dem Flur stand. Jasmin hielt ihn aber fest und fragte leise: „Was ist mit mir?“ James sah seine Frau traurig an und antwortete nur: „Das find ich jetzt raus.“ Er grinste ihr zu, um ihr ein bisschen Hoffnung zu machen und nachdem sie die Augen wieder geschlossen hatte, holte er den Rollstuhl und hob sie hinein. Anschließend schob er sie zum CT und bevor er sie dort untersuchte, gab er ihr noch einen Kuss auf die Stirn.

Während er vor dem Computer saß und sich die Bilder ansah, die das CT machte, hoffte er, dass sich sein Verdacht nicht bestätigen würde.

Zehn Minuten lang starrte er auf den Computer, bis er etwas sah, was ihn zutiefst beunruhigte. Er ließ sich allerdings nichts anmerken und brachte Jasmin fünf Minuten später wieder zurück auf ihr Zimmer. Dort angekommen, legte er sie wieder ins Bett, deckte sie zu und setzte sich dann neben sie. Jasmin hatte die Augen geschlossen, weshalb sie nicht mitbekam, dass James sie ansah. Er sah sie ungefähr sieben Minuten lang an, bis sie die Augen öffnete. Aus ihrem Augenwinkel kullerte eine Träne und James musste seinen Kummer runterschlucken. Er musste jetzt stark sein für sie beide, auch wenn ihm das bei dieser Nachricht schwer fiel. Jasmin versuchte zu Lächeln und eine weitere Träne kullerte ihr über die Wange. James schmunzelte sie traurig an und nahm ihre Hand. „Du wirst wieder gesund. Das versprech ich dir.“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu Jasmin. „Was ist mit mir?“, fragte Jasmin noch einmal. James sah sie nur an, denn er wusste nicht, was er sagen sollte. Er musste ja selbst erst einmal verarbeiten, was er gerade erfahren hatte. Wie sollte er es dann Jasmin erklären, wenn er es selbst noch nicht ganz verstanden hatte? Und selbst, wenn er es irgendwann verstanden hatte, wusste er immer noch nicht, wie er es ihr erklären sollte. Sein Verdacht hatte sich bestätigt und wie es nun weiter ging, wusste er nicht. Sollte er Jasmin belügen oder sollte er ihr die Wahrheit sagen? Fakt ist, dass er ihr irgendwann sowieso sagen musste, was Sache war. Nur wann und vor allem wie?

„Schlaf jetzt, Schatz.“, sagte James und strich seiner Frau über die Wange. Jasmin schluckte und nickte wieder leicht. James stand auf, beugte sich über sie und gab ihr sachte einen Kuss auf den Mund. Anschließend schloss Jasmin die Augen und James setzte sich wieder hin. Er sah Jasmin zu, wie sie schlief und machte sich Gedanken. Nach allem, was sie gemeinsam erlebt hatten, war das mit Abstand das schlimmste von allem. Nun wusste er aber was der Grund dafür war, dass Jasmin in den letzten Tagen so komisch war. Er hatte nicht glauben wollen, dass das, was er die ganze Zeit über vermutet hatte, wahr sein konnte. Doch nun war es so und es blieben nur noch zwei Möglichkeiten. Welche von beiden stimmte, würde er später noch herausfinden. Und dann hieß es gut überlegen, was als nächstes folgen würde.
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Kapitel 92 Klarheit

Am nächsten Morgen ging James in die Cafeteria, um sich dort einen Café zu holen. Als er zurück kam, begegnete er Greg, der gerade auf dem Weg zu Jasmin war. „Und wie geht’s ihr?“, fragte Greg, nachdem James zu ihm gekommen war. „Ich weiß nicht. Sie schläft noch. Ich hab gestern noch ein CT gemacht.“, antwortete James und ging zusammen mit Greg zu Jasmins Zimmer. „Und?“, fragte Greg neugierig. James antwortete aber nicht. Er tat einfach so als hätte er die Frage nicht gehört, betrat Jasmins Zimmer und grinste sie an, denn sie war bereits wach. „Wie hast du geschlafen?“, fragte er seine Frau und ging zu ihr. „Ganz gut.“, antwortete Jasmin. James wollte ihr gerade einen Kuss auf die Stirn geben, als Jasmin auf einmal aufsprang und auf die Toilette rannte. Sie musste sich übergeben und hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft. Als sie wieder zurück kam und sich ins Bett legte, sah James sie besorgt an, sagte allerdings nichts. Er trank nur einen Schluck von seinem Café und stellte die Tasse dann auf den Nachttisch. Greg begrüßte Jasmin und schmunzelte ihr aufmunternd zu. „Stehst wohl genauso wie ich darauf dich bemuttern zu lassen oder?“, fragte Greg scherzhaft, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Jasmin grinste, antwortete aber nicht auf seine Frage. Einige Minuten später kam Lisa ins Zimmer. „Du hättest ja mal auf mich warten können.“, beschwerte sie sich bei Greg, der sich ertappt fühlte. „Hey, du wolltest doch mit Auto fahren. Also musst du auch dafür sorgen, dass du einen Parkplatz findest. Wenn wir mit dem Motorrad gefahren wären, hätten wir überhaupt keine Probleme deswegen gehabt.“, rechtfertigte sich Greg. Lisa sagte darauf nichts mehr. Sie fuhr ihrem Mann nur durch die Haare, woraufhin er sie ansah und sie sich einen kurzen Kuss gaben. Anschließend begrüßte Lisa James und Jasmin und setzte sich dann auf einen Stuhl. „Ich bin gleich wieder da.“, sagte James plötzlich und verließ das Zimmer. Greg sah ihm verwundert nach und sagte dann: „Ich begleite ihn mal. Nicht, dass er noch irgendeinen Unsinn macht.“ Daraufhin folgte er James aus dem Zimmer und entdeckte ihn mit Cuddy, einige Schritte vom Zimmer entfernt, stehen. „Also wirklich. Deine Frau hat irgendeine Krankheit und du suchst dir gleich die nächstbeste, um mit ihr zu flirten. Ich an deiner Stelle würde wenigstens warten bis sie unter der Erde ist, um mir irgendeine andere zu angeln.“, rief Greg ihnen zu, während er zu ihnen gelaufen kam. „Er angelt sich niemanden.“, entgegnete Cuddy nur und warf Greg einen ernsten Blick zu. „Mein Gott, mit welchem Fuß sind sie denn aufgestanden? Sie verbreiten hier ganz schön schlechte Laune. Sehen sie sich mal James an. Sie haben ihn schon angesteckt.“, sagte Greg. Natürlich hatte er wieder nur einen Spaß gemacht, aber James und Cuddy fanden das aus irgendeinem Grund überhaupt nicht lustig. „House, es ist ernst.“, bemerkte Cuddy nur, klopfte James auf die Schultern und ging dann. Greg sah seinen besten Freund an und fragte: „Okay, was ist hier los?“ „Es geht um Jasmin.“, begann James und erzählte seinem Freund, was er herausgefunden hatte.

Zur selben Zeit erzählte Lisa Jasmin wie gut es in letzter Zeit zwischen ihr und Greg lief. „Es ist echt unglaublich wie glücklich wir sind. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn irgendwann heiraten werde. Und vor allem hätte ich nie gedacht, dass Greg nach unserer Hochzeit noch so glücklich sein würde. Ich hab das Gefühl, dass er sogar glücklicher ist, als davor. Er läuft ja nicht mal mehr mit seinem Stock. Ich hab ihn gestern darauf angesprochen, aber er meinte nur, dass es seinem Bein gut geht. Das ist so wunderbar. Ich bin endlich auch mal so richtig glücklich, Jasmin.“, erzählte Lisa. Jasmin ging das ziemlich auf die Nerven. Sie lachte nur einmal kurz, nachdem Lisa fertig war mit erzählen. „Was ist?“, fragte Lisa verwundert. Jasmin sah sie finster an und sagte: „Du bist so naiv. Jetzt mag er vielleicht glücklich sein, aber wir wissen beide, dass das nicht lange halten wird. Er ist und bleibt nun mal ein chronischer Fremdgänger. Dass du ihm das mit seinem Bein glaubst, ist echt töricht. Hast du schon mal darüber nachgedacht wieso er keine Schmerzen mehr hat und den Stock nicht mehr braucht? Er nimmt dieses Vicodin. Er ist süchtig danach. Checkst du das nicht? Jemand, der so engstirnig ist wie du, ist mir echt noch nie begegnet. Mach deine Augen auf, man!“ Lisa glaubte nicht, was Jasmin gesagt hatte. Sie glaubte nicht, wie Jasmin gerade mit ihr geredet hatte. Sie musste sich allerdings eingestehen, dass es Wirklichkeit war. Jasmin hatte gerade so mit ihr geredet und Lisa wusste nicht warum. Ob das stimmte, was Jasmin gesagt hatte, wusste sie aber nicht. Also verließ sie das Zimmer, um Greg darauf anzusprechen, doch sie tat es nicht.

Sie sah Greg und James auf sich zu kommen und fragte nur: „Was ist los?“ „James muss euch was erzählen.“, antwortete Greg nur, nahm Lisas Hand und ging mit ihr und James zurück in Jasmins Zimmer. Jasmin warf ihnen einen garstigen Blick zu und starrte dann an die, ihr gegenüberliegende, Wand. „Was wollt ihr?“, fragte Jasmin genervt. Lisa setzte sich wieder in den Stuhl, in dem sie gesessen hatte, und Greg stellte sich hinter sie. James stand am Fußende des Bettes und begann. „Schatz, du hast ja mitbekommen, dass ich dich gestern nochmal untersucht hab. Ich hab nicht ohne Grund ein CT gemacht. Ich hatte eine Vermutung, der ich nachgehen musste. Das war nämlich das einzige, worauf wir dich noch nicht untersucht hatten. Die ganze Zeit über hab ich gehofft, dass meine Vermutung falsch ist. Das war sie aber leider nicht. Das CT hat das bestätigt.“, erzählte James traurig. Jasmin verstand nicht wovon er sprach und auch Lisa schien ein wenig ratlos zu sein. „Was ist denn nun? Raus mit der Sprache.“, drängte Jasmin ihren Mann. „Du hast einen Hirntumor, Schatz.“, sagte James. Jasmin wollte ihrem Mann nicht glauben, doch sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Sie war schockiert, genauso wie Lisa. „Was… was heißt das? Und warum wurde er erst jetzt festgestellt? Wieso nicht schon damals bei der Schwangerschaft? Und wieso hat James es vermutet, aber nichts getan?“, fragte Lisa, die nicht glauben konnte, was gerade geschah. „Oftmals bleibt ein Gehirntumor lange Zeit verborgen, ohne dass man Anzeichen für einen Tumor im Kopf erkennen kann. Das kommt daher, weil am Anfang meist kaum Beschwerden auftreten. In der Regel wird der Tumor erst spät diagnostiziert und die Leiden können vieldeutig sein. Als häufigstes Symptom werden Kopfschmerzen genannt, besonders früh morgens und nachts. Diese Kopfschmerzen können sich spontan bessern und nehmen im Liegen zu. Im Allgemeinen werden die Kopfschmerzen immer stärker im Verlauf und herkömmliche Schmerzmittel bringen kaum mehr Linderung. Weitere Anzeichen sind Sprach-, Schwindel- und Sehstörungen und Persönlichkeitsveränderungen. Es kann zu Erbrechen und Übelkeit kommen. Dies tritt meistens früh am Morgen auf. Auch Krampfanfälle mit unwillkürlichen Zuckungen einer Körperhälfte und Lähmungserscheinungen gehören zu den Anzeichen. Koordinationsstörungen, Vergesslichkeit und Ungeschicklichkeit können zudem auch als Krankheitsbilder genannt werden. Jasmin hatte Glück, dass sie nur die harmlosesten Symptome hatte.“, erklärte Greg seiner Frau leise. „Und jetzt?“, fragte Jasmin fassungslos. „Wir müssen dich operieren. Dadurch kann das betroffene Gewebe auf den Millimeter genau entfernt werden.“, antwortete James und sah Jasmin traurig an.

Einen Augenblick herrschte Stille, bis Jasmin sagte: „Ich möchte allein sein.“ James nickte nur und verließ dann mit Greg und Lisa ihr Zimmer.

„Und jetzt?“, fragte Lisa, woraufhin James antwortete: „Ich werde einen Operationstermin vereinbaren. Das wird, denke und hoffe ich, in ein zwei Tagen sein.“ Anschließend verschwand er und ließ Greg und Lisa allein zurück. James ging in sein Büro, setzte sich an seinen Schreibtisch und rief Nathan an. Er erzählte Nathan was geschehen war und sagte ihm, dass er sich keine Sorgen machen sollte. Nathan kam nach dem Anruf sofort ins Krankenhaus, um seine Mutter zu besuchen. Er wollte allerdings nicht allein zu ihr gehen, deswegen begleitete ihn James. „Hey, Mum.“, begrüßte er seine Mutter, als er das Zimmer betrat. „Oh Gott, nicht du auch noch. Was willst du? Musst du nicht trainieren?“, entgegnete Jasmin nur. Nathan war daraufhin ein wenig ratlos. Er sah James an und der erklärte: „Ist schon gut. Das liegt an ihrem Tumor. Du kannst ruhig zu ihr gehen.“ Nathan tat, was sein Vater gesagt hatte und setzte sich, neben das Bett seiner Mutter, auf den Stuhl. „Mum? Ich bin immer bei dir, okay?! Ich lass dich nicht im Stich.“, versprach Nathan seiner Mutter, woraufhin Jasmin ihn ansah. In ihren Augen schimmerten Tränen und nachdem sie blinzelte, kullerte eine Träne über ihre Wange. Nathan schmunzelte seine Mutter hoffnungsvoll an und sagte: „Es wird alles wieder gut. Das sagt Dad auch.“ Nun wanderte Jasmins Blick zu James, der wieder am Fußende des Bettes stand. „Kann ich was zu trinken haben?“, fragte sie ihn und eine zweite Träne kullerte über ihre Wange. James gab ihr ein Wasserglas, was auf dem Nachttisch stand und Jasmin trank einen Schluck, wobei sie die Hälfte verschüttete. Als James ihr das Glas wieder abnahm, kamen Greg und Lisa ins Zimmer. „Was fällt dir ein Lisa so einen Unsinn zu erzählen?“, fragte Greg Jasmin sauer. Jasmin grinste ihn nur an und James mischte sich ein. „Greg, egal was sie gesagt hat, du weißt, dass es mit dem Tumor zusammenhängt.“, verteidigte er seine Frau. „Das ist mir scheiß egal. Sie hat Lisa erzählt, dass ich irgendwann wieder fremdgehen würde und dass ich Vicodin nehmen würde. Ihr wisst ganz genau, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben richtig glücklich bin. Also wieso sollte ich mir das wieder kaputt machen?! Und von den Tabletten bin ich schon lange weg. Ihr solltet vielleicht mal checken, dass man sich auch ändern kann. Ich bin zwar sonst immer der Überzeugung, dass jeder Mensch lügt, aber es gibt auch Ausnahmen.“, erklärte Greg. Er war wirklich sauer. „Nur, weil es zwischen euch momentan nicht so gut läuft, muss sie mir das aber nicht kaputt machen.“, fügte er noch hinzu und sah James und Jasmin immer abwechselnd an. „Greg, beruhig dich. Du weißt, dass sie das nicht so gemeint hat.“, entgegnete James, um ihn zu beruhigen. „Das ist mir egal!“, brüllte Greg und lief im Zimmer auf und ab. „Was ist denn hier los? Wieso brüllt ihr denn so?“, fragte Jasmin ahnungslos. Greg glaubte ihr nicht, dass sie nicht wusste worum es ging. „Jetzt tu bloß nicht so als wüsstest du von nichts.“, riet Greg ihr und sah sie grimmig an. „Greg, ich glaube sie weiß wirklich nichts mehr.“, bemerkte Lisa und sah Jasmin argwöhnisch an. James richtete seinen Blick auch auf seine Frau und bemerkte, dass sie grinste. „Hat Greg wieder irgendeine Wette verloren?“, fragte Jasmin und grinste ununterbrochen. James schloss für einen kurzen Moment die Augen und seufzte. „Greg, egal was sie gesagt hat, es tut ihr sicher leid. Du siehst doch wie es ihr geht. Es wird immer schlimmer und wir können nichts machen außer warten.“, entschuldigte sich James für seine Frau. „Doch das können wir.“, entgegnete Greg nur und stürmte aus dem Zimmer.
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Kapitel 93 Man muss dringend handeln

James, Lisa und Nathan blieben bei Jasmin, bis James zu seinem Sohn sagte: „Nate, geh und hol dir was aus der Cafeteria.“ Nathan gehorchte seinem Vater ohne Widerworte. Er wusste, dass sie einige Dinge besprechen mussten, von denen er nichts wissen durfte. Außerdem war er auch irgendwie froh seine Mutter nicht mehr so sehen zu müssen. Also drückte James ihm zehn Euro in die Hand und Nathan verließ das Zimmer. „Lisa, würdest du auf ihn Acht geben? Unternimm irgendwas mit ihm.“, bat er Lisa und die tat ihm den Gefallen. Lisa folgte Nathan in die Cafeteria und entdeckte ihn dort mit Haley an einem Tisch sitzen. Haley war schon die ganze Zeit über dort gewesen. Sie hatte Jamie bei einer Freundin abgegeben, weil sie Nathan nicht allein lassen wollte. „Lasst uns ein wenig spazieren gehen.“, schlug Lisa vor als sie an ihrem Tisch angelangt war. Nathan und Haley hielten das für eine gute Idee und so spazierten sie im Krankenhauspark ein wenig umher. Nach einigen Minuten blieben sie an einer Bank stehen und setzten sich dort hin. Sie unterhielten sich über die Situation mit Jasmin. Nathan gestand seine furchtbare Angst um seine Mutter und auch Haley drückte ihre Trauer aus. Lisa konnte verstehen wie sie sich fühlten. Ihr ging es ja selbst nicht besser, aber das wollte sie den beiden nicht so zeigen. Sie wollte es niemandem zeigen, denn, wenn alle anderen es nicht taten, wollte sie stark bleiben. Auf einmal klingelte Nathans Handy, weswegen Lisa aus ihren Gedanken gerissen wurde. James rief seinen Sohn an, um ihm zu sagen, dass Jasmin noch an diesem Tag operiert werden würde. Natürlich fragten sie sich alle wieso es nun doch klappte, aber vorerst war nun erst einmal wichtig, dass es gemacht werden würde. Hinterher würden sie schon erfahren aus welchem Grund Jasmin doch am heutigen Tag operiert werden konnte. Nachdem Nathan aufgelegt hatte, machten sie sich also wieder auf den Weg zu Jasmins Zimmer.

Während sie so schnell liefen, wie sie nur konnten, standen Greg und James im Krankenhausflur und unterhielten sich mehr oder weniger freiwillig über die OP. „Ich mach mich jetzt steril. Bringst du sie in den OP?“, fragte James seinen besten Freund und Kollegen. James war davon überzeugt, dass es das Beste wäre, wenn er Jasmin operieren würde. Greg gefiel das allerdings überhaupt nicht und das brachte er auch zum Ausdruck. „Sag mal hältst du das wirklich für so ne gute Idee? Du bist total übermüdet.“, meinte Greg, doch James ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. „Hey mach dir um mich keine Sorgen. Ich bin hellwach.“, versicherte James ihm. Greg war davon aber nicht überzeugt. Er wusste, dass James die ganze Nacht über nicht geschlafen hatte, weil er auf Jasmin aufgepasst hatte. „James, wir haben in der Ausbildung schon gelernt, dass es keine gute Idee ist die eigenen Angehörigen zu operieren.“, erinnerte Greg ihn an die Vorschriften, doch James war das vollkommen egal. Er wollte Jasmin unbedingt operieren. „Hör zu, hier geht’s um Jasmin. Das ist meine Frau. Sie hat einen Tumor und muss operiert werden. Und dafür will ich den besten Arzt, den wir haben.“, erklärte James. Allmählich hatte James genug davon, dass sich Greg in Dinge einmischte, die ihn nichts angingen. „Hey, James. So kompliziert ist dieser Eingriff nicht.“, bemerkte Greg, woraufhin James die Augen verdrehte und genervt seufzte. „James, soll ich das lieber übernehmen? Oder soll ich Chase Bescheid sagen?“, fragte Greg noch. Er wollte seinem Freund sein Vorhaben unbedingt ausreden, doch egal was er versuchte, es gelang ihm einfach nicht. James war einfach zu stur. „Unsinn.“, entgegnete James nur. Für einen kurzen Moment herrschte Ruhe, doch dann bemerkte Greg: „James, du zitterst.“ „Ich zittere nicht.“, widersprach James. Egal was Greg sagte, James fand immer irgendetwas um sich raus zu reden, ihm zu widersprechen, oder seine Argumente nieder zu schmettern. „Du bist die ganze Nacht schon auf den Beinen. Das ist doch keine Schande.“, erklärte Greg. „Lass mich in Ruhe meine Arbeit machen.“, bat James, der nun noch genervter war. Greg tat ihm den Gefallen aber nicht. Er wollte Jasmin und James vor einem möglichen Schaden bewahren, doch das war gar nicht so leicht. „James, du stehst völlig neben dir.“, sagte Greg. „Ich kann deine bedenken nicht verstehen, Greg. Es geht um das Leben meiner Frau. Verstehst du das?“, entgegnete James nur. Er konnte nicht glauben, dass ausgerechnet Greg sich ihm in den Weg stellte. Sein bester Freund versuchte ihm Steine in den Weg zu legen und das obwohl sie eigentlich gar keine Zeit für irgendwelche Diskussionen hatten. „Natürlich, aber…“, gab Greg zurück und wurde von James unterbrochen, der fragte: „Und du verlangst trotzdem von mir diese OP einem Kollegen zu überlassen?“ „Ja, und zwar gerade, weil sie deine Frau ist.“, antwortete Greg. Einen kurzen Moment überlegte James. Greg hatte ja schon irgendwie recht, aber James wollte sich das nicht eingestehen. „Ich muss das tun. Ich kann sie doch nicht einfach so im Stich lassen.“, entgegnete James. „James, sei vernünftig. Du bist jetzt schon nervös. Wie soll das erst im OP werden?!“, bemerkte Greg, doch James stellte nur noch fest: „Ich bin der Chefarzt.“ „Natürlich.“, entgegnete Greg kleinlaut. „Und es geht um das Leben meiner frau.“, wiederholte James noch einmal, doch Greg gab nicht auf. „Eben. Komm zu dir, man. Du würdest jedem Kollegen, der in einer ähnlichen Situation steckt, genau das gleiche raten.“, erinnerte Greg ihn. James schien nun aber überzeugter denn je zu sein, denn er sagte: „Ich würde diese Verantwortung nicht übernehmen, wenn ich mir nicht zu hundert Prozent sicher wäre.“ „Der Zustand deiner Frau geht allein auf dein Konto, James.“, warf Greg seinem besten Freund an den Kopf. Natürlich war das nicht nett, aber er wusste keinen anderen Ausweg mehr. Auf alles, was Greg sagte, hatte James eine Antwort parat. Nur dieses Mal schwieg er.

Im selben Moment, in dem James nach Worten suchte, kamen Nathan, Haley und Lisa bei Jasmin an. Jasmin schlief gerade, deswegen setzte sich Nathan, neben ihrem Bett, auf einen Stuhl, nahm ihre Hand und sagte: „Hey, Mum hörst du mich? Ich bin hier bei dir. Haley und Lisa sind auch da. Bald geht’s dir besser.“ Nathan machte eine kurze Pause und dann gestand er noch: „Du fehlst mir, Mum.“ Lisa und Haley waren die ganze Zeit über leise gewesen. Haley wollte Nathan nicht stören und Lisa war ziemlich traurig und schockiert. Sie hatte Jasmin so noch nie gesehen. Immer wieder hatte sie Bilder im Kopf, wie Jasmin leblos in ihrem Bett lag. Ihre beste Freundin hatte einen Tumor und sie konnte nichts machen, als zu warten. Das war einfach nicht gerecht.

Während Nathan, Haley und Lisa noch ein wenig bei Jasmin blieben, diskutierten James und Greg immer noch miteinander. „Ich weiß du fühlst dich schuldig, aber das zählt da drin nicht. Da brauchst du einen verdammt kühlen Kopf.“, bemerkte Greg. Er versuchte nun an James‘ Vernunft zu appellieren und hoffte, dass es etwas bringen würde. „Ich muss das tun. Ich muss diesen Fehler wieder gut machen.“, wiederholte James und sah Greg erwartungsvoll an. Er wartete darauf, dass Greg seine Entscheidung akzeptieren würde, doch der dachte gar nicht daran. „James, hier geht‘s nicht um dich, sondern um einen Menschen, der sich einer nicht unkomplizierten Operation unterzieht. Jasmin. Wenn du Erlösung suchst, geh in die Kirche. Im OP hat das nichts verloren.“, entgegnete Greg in scharfem Ton. Und wieder einmal wusste James nichts, was er darauf hätte antworten sollen.

„Ich hab sie so noch nie gesehen.“, gestand Lisa Haley, die immer noch bei Lisa stand. Nathan saß noch immer bei seiner Mutter am Bett und hielt ihre Hand. „Nach der OP geht’s Jasmin bestimmt wieder besser.“, sagte Haley, um Lisa ein wenig zu beruhigen. „Bald ist alles wieder gut.“, flüsterte Nathan seiner Mutter zu. Haley wollte, zusammen mit Lisa, näher ans Bett treten, doch Lisa konnte das nicht. Sie schüttelte nur den Kopf und verließ das Zimmer. Haley folgte ihr und Nathan blieb bei seiner Mutter, doch auf einmal fiel ihr Blutdruck rapide in den Keller.

„Glaub mir, deine Frau ist bei mir in den besten Händen.“, versicherte Greg seinem Freund und Kollegen. James glaubte ihm und war auch überzeugt davon, dass Greg die Operation gut durchführen würde, aber trotzdem war er sich immer noch nicht sicher, ob er von seinem Vorhaben wirklich absehen sollte. „Notfall in Zimmer fünf. Jasmin Wilson.“, sagte eine Schwester, die gerade um die Ecke gekommen war. Greg und James warfen sich einen Blick zu und eilten dann sofort zu Jasmins Zimmer. „Blutdruck 80 zu 40.“, informierte James Greg, als sie in ihrem Zimmer standen. „Vorhofflattern und signifikante Hypokaliämie. Keine besonders guten Voraussetzungen für solch einen Eingriff.“, bemerkte Greg und sah James ernst an. „Ich weiß. Verdammt!“, entgegnete James. Es vergingen einige Minuten, in denen keiner etwas sagte. Nathan stand nun am Fußende des Bettes und sah Greg und James immer abwechselnd an. „Warum macht ihr denn nichts?! Tut doch was. Bitte helft ihr, bitte.“, flehte Nathan seinen Vater und seinen Onkel an. „Du wartest jetzt besser draußen, Nate.“, riet Greg ihm besorgt, doch Nathan wollte nicht und sagte: „Nein, nein ich bleib hier.“ Greg sah ihn nur an, zog die Augenbrauen hoch und sagte dann: „Schwester Reid.“ Die Schwester wusste sofort was zu tun ist. „Wir tun was wir können, versprochen.“, sagte James an seinen Sohn gewandt. „Nein, ich…“, begann Nathan noch einmal, doch die Schwester stand schon neben ihm und begleitete ihn nach draußen. „Egal, was die Werte sagen, uns rennt die Zeit davon. Wir müssen operieren.“, stellte James fest, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war. „Ich bereite alles vor.“, entgegnete Greg darauf und ging zur Tür. James nickte nur noch und kurz bevor Greg ging, sagte er noch: „Aufgrund der besonderen Umstände möchtest du doch sicher dabei sein. Vielleicht wird sie deine Unterstützung brauchen.“ Greg wartete nicht auf irgendeine Reaktion von James. Er verließ einfach das Zimmer, nachdem er das gesagt hatte und ließ James allein mit seiner Frau zurück. „Mach dir keine Sorgen. Ich bin bei dir.“, sagte James, strich seiner frau über die Wange und küsste sie sanft auf die Stirn.

Haley war währenddessen immer noch auf der Suche nach Lisa. Nach einigen Minuten fand sie sie aber schließlich im Krankenhauspark auf einer Bank sitzen. „Hier bist du.“, sagte Haley außer Atem. Lisa starrte einfach nur vor sich ins Gras und fragte: „Wo denn sonst?“ „Bei Jasmin im Krankenhaus, wo deine beste Freundin gerade um ihr Leben kämpft.“, antwortete Haley und sah auf Lisa hinab. Lisa seufzte und entgegnete: „Weiße Wände, der Geruch. Ich hasse Krankenhäuser. Außerdem sind genug Leute bei Jasmin, die sich um sie kümmern und ihr Mann ist zufällig der beste Onkologe, der hier rumläuft.“ Sie zwang sich nicht zu weinen und noch bevor Haley etwas sagen konnte, begann Lisa damit irgendein wirres Zeug vor sich hin zu brabbeln. „Hast du gewusst, dass etwa hundert Millionen Menschen regelmäßig Billard spielen? Weltweit?“, fragte Lisa Haley, die sie verwundert ansah. „Nein.“, antwortete sie und Lisa klärte sie weiter auf. „Allein vier Komma fünf Millionen in Deutschland und fünfzig Millionen in Europa. Das hab ich gelesen.“, erzählte Lisa. „Ich dachte immer, dass die Jungs am liebsten Billard spielen, weil sie den Stock so cool finden und so gerne mit dieser Kreide daran rumrubbeln.“, gestand Haley und lachte kurz. Lisa zeigte allerdings keinerlei Emotionen. „Ja das denken viele Leute, dass das mit der Kreide Angeberei ist, aber das stimmt nicht. Durch die Kreide entsteht ne kurze Haftung zwischen der Kugel und dem Queue beim Stoß. Das ist ne Art Kupplung. Außerdem darf man den psychologischen Moment nicht unterschätzen. Solange man kreidet, hat man Zeit nachzudenken.“, erklärte Lisa vollkommen monoton. Haley sah Lisa nur mitleidig an und sagte leise: „Lisa.“ „Es sei denn man wird unterbrochen.“, fuhr Lisa Haley an. Nun zeigte Lisa Emotionen. Sie war wütend, doch Haley ließ sich davon nicht beeindrucken. „Ich glaub es ist besser, wenn wir jetzt gehen.“, bemerkte Haley nur und sah Lisa wartend an. „Was willst du denn?“, fragte Lisa wütend. „Ich will mit dir reden.“, antwortete Haley und hoffte, dass Lisa das endlich zulassen würde. „Ich will aber nicht mit dir reden. Soll ich’s dir aufschreiben, damit du’s kapierst?!“, brüllte Lisa sie wütend an und stand auf. Haley stand ihr im Weg, also schubste sie sie beiseite und ging an ihr vorbei. Sie kam allerdings nicht weit, denn sie lief Perry in die Arme, der mit angesehen hatte, was zwischen Haley und ihr abgelaufen war. Lisa wollte an ihm vorbei, doch Perry hielt sie fest. „Lass mich los.“, brüllte Lisa, doch Perry dachte gar nicht daran. „Erst, wenn du dich wieder beruhigst.“, sagte er nur und nahm Lisa in den Arm. „Ihr sollt mich alle in Ruhe lassen.“, sagte Lisa noch und fing dann an zu weinen. Perry wusste, was los war. Aus diesem Grund konnte er die Reaktion von Lisa gut verstehen. „Ganz ruhig.“, sagte Perry noch zu ihr. Lisa hörte zwar was er sagte aber sie konnte einfach nicht mehr und sank zu Boden. Perry hielt sie immer noch im Arm, deswegen sank er mit ihr zu Boden. „Ich hab solche Angst.“, gestand Lisa weinend, woraufhin Perry entgegnete: „Ich weiß es. Ich weiß.“

Zur selben Zeit, war im OP schon alles vorbereitet. „Können wir mit der Operation anfangen?“, fragte Greg. Er wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen. Nicht nur seinetwegen, sondern auch wegen James, Jasmin und alle anderen, die darunter litten. „Nein es ist noch nicht so weit.“, antwortete James, woraufhin Greg fragte: „Blutdruck?“ „90 zu 50.“, antwortete James und Greg sagte: „Okay, noch zwei Minuten.“ „Gleich hast du’s überstanden.“, flüsterte James seiner Frau zu. James saß neben Jasmin auf einem Hocker, um die ganze Zeit bei ihr zu sein. Jasmin öffnete langsam die Augen und sah sich verschlafen um. „James.“, sagte sie, grinste, hob den Kopf und senkte ihn wieder. Nach einer kurzen Pause fragte sie benommen: „Wo bin ich denn hier? Und wer sind all die Leute?“ „Das sind alles Ärzte und Krankenschwestern. Du wirst gleich operiert.“, antwortete James. Jasmin sah ihn fragend an. Sie verstand nicht, was James gerade gesagt hatte. „Operiert? Wieso?“, fragte sie verwirrt. „Wir werden den Tumor endlich entfernen. Alles ist gut, reg dich nicht auf.“, antwortete James ihr. Jasmin hob noch einmal den Kopf und nachdem sie ihn wieder gesenkt hatte sagte sie: „Ich will das nicht. Ich will raus hier.“ Jasmin bewegte ihre Beine, doch James stand sofort auf und entgegnete: „Hey Schatz, alles ist okay. Ich bin die ganze Zeit bei dir. Kein Grund zur Panik.“ James schob ihre Beine zurück unter das Tuch und Jasmin beruhigte sich wieder und fragte: „Wieso bin ich denn noch wach?“ James setzte sich nun wieder und antwortete betrübt: „Wir versuchen gerade deinen Kreislauf zu stabilisieren. Er ist noch etwas flau.“ „Wo ist Nathan?“, wollte Jasmin auf einmal wissen. Nun schmunzelte James ein wenig und antwortete: „Er wartet draußen und wenn du aus der Narkose aufwachst, sitzt er hier neben dir. Versprochen! Ich kann verstehen, dass du Angst hast nach allem was war, aber deswegen bin ich hier. Ich pass auf und kümmer mich um alles.“ Jasmin schien gar nicht gehört zu haben, was James gesagt hatte. „Nathan hat gesagt er bleibt bei mir.“, erzählte sie nur. „Ja.“, entgegnete James, da er nicht wusste was er sonst sagen sollte. „Ich will zu Nathan.“, sagte Jasmin und bewegte wieder ihre Beine. „Schatz.“, gab James nur leise von sich und stand wieder auf, um sie aufzuhalten falls sie aufstehen sollte. Das tat sie aber nicht. „Nathan!“, rief Jasmin, „Nathan! Nathan!” James und all die anderen Ärzte, die sich im OP befanden, waren ratlos. Was sollten sie nun tun?

Nathan saß mittlerweile mit der Schwester im Park und unterhielt sich mit ihr, als plötzlich sein Handy klingelte. „Papa.“, sagte er mehr zu sich als zu der Schwester. „Was ist mit Mama?“, fragte Nathan, nachdem er ran gegangen war. Es entstand eine kurze Pause, in der James sprach und Nathan sagte anschließend: „Okay, ich komme.“ Danach legte er auf, steckte sein Handy in die Tasche und stand auf. „Ich muss zu Mum.“, informierte er die Schwester und rannte zurück ins Krankenhaus. Als er einige Minuten später im Zimmer von Jasmin ankam, stand James dort ganz allein. „Dad wo ist Mama?“, fragte Nathan geschockt. Er hatte schon sonst was gedacht, als er das leere Zimmer gesehen hatte. „Deiner Mutter geht‘s gut. Alles in Ordnung.“, versicherte James seinem Sohn und lief ein wenig umher. „Aber was… warum bist du hier und nicht im OP?“, stammelte Nathan vor lauter Verwirrung. „Wir wollten gerade anfangen zu operieren, aber Jasmin hat Angst. Sehr große Angst.“, erklärte James und sah Nathan mit ernster Miene an. „Okay, aber ist das nicht normal?“, fragte Nathan, woraufhin sein Vater antwortete: „Zumindest ist es nicht ungewöhnlich. Deine Mutter war in den letzten Stunden vor dem Eingriff ziemlich verwirrt, zeitweise nicht ansprechbar. Sie hat die Orientierung verloren.“ „Aber was heißt das jetzt? Könnt ihr nicht operieren?“, fragte Nathan besorgt. Er verstand nicht ganz was sein Vater jetzt von ihm wollte. Wieso musste er sich auch immer so kompliziert ausdrücken? Wieso konnte er nicht einfach mal etwas gerade heraus sagen? „Ihr ohnehin labiler Kreislauf sackt weiter ab. Wir können die Narkose nicht einleiten.“, erklärte James. „Aber hast du mit ihr gesprochen und ihr gesagt, dass sie sich beruhigen soll?“, fragte Nathan. Er wurde immer verwunderter. Wieso verschwendete sein Vater die Zeit damit, ihm zu erklären was mit seiner Mutter war, anstatt irgendwas dafür zu tun, dass sie operieren konnten? „Ja, aber sie fragt immer nach dir.“, antwortete James und sah seinen Sohn hoffnungsvoll an. „Ich muss sofort zu ihr.“, sagte Nathan und war schon kurz davon das Zimmer zu verlassen, doch James hielt ihn davon ab. „Nein das geht nicht. Du kannst nicht in den OP, aber…“, begann James, aber Nathan unterbrach ihn. „Aber es geht ihr schlecht. Sie braucht mich. Ich muss doch irgendwas tun.“, bemerkte Nathan und sah seinen Vater traurig an. „Aber du könntest mit diesem Telefon im OP mit ihr reden. Traust du dir das zu?“, beendete James seinen Satz und hielt ein Telefon in der Hand. Einen Augenblick überlegte Nathan, doch dann antwortete er klar und deutlich: „Ja.“ James nickte kurz und erklärte dann: „Es ist wichtig, dass du ganz ruhig bleibst. Ich weiß, dass es schwer ist, aber du musst ihr Mut machen und sie irgendwie dazu bringen, dass sie sich nicht mehr aufregt. Ich weiß, du schaffst das.“ Nathan ging zu seinem Vater, nahm das Telefon in die Hand und nickte ihm zu. James nickte ebenfalls, machte sich den Mundschutz vor seinen Mund und ging zurück in den OP. Nathan blieb zurück in dem leeren Zimmer und setzte sich auf den Boden. Einige Minuten später war James wieder im OP, setzte sich neben Jasmin und sagte: „Schatz?! Schatz, ich hab dir was mitgebracht.“ Einen kurzen Augenblick dauerte es noch, doch dann hörte man auf einmal Nathans Stimme. „Mum, ich bin’s. Hörst du mich?“, begrüßte Nathan seine Mutter. Jasmin versuchte zu lächeln und bemerkte: „Nathan.“ Natürlich bekam Nathan nicht mit, was seine Mutter sagte, aber das war ihm egal. „Ja, ich bin hier okay?! Ich sitz gleich nebenan in deinem Zimmer. Ich bin ganz in deiner Nähe und wenn du aufwachst dann warte ich auf dich.“, versprach Nathan ihr, woraufhin Jasmin die Augen schloss und seiner Stimme lauschte. „Ich weiß gar nicht was ich die ganze Zeit erzählen soll.“, gestand Nathan und nach einer kurzen Pause, in der er überlegte, fiel es ihm plötzlich ein. „Ich weiß. Ich sing dir was vor, okay?“ Wieder versuchte Jasmin zu schmunzeln und flüsterte: „Ich liebe dich.“ Sie meinte Nathan damit. „Ich liebe dich, Mum. Für immer.“, sagte Nathan noch und was er nicht mitbekam war, dass seine Mutter auch noch etwas sagte. „Für immer.“, erwiderte sie und Nathan begann zu singen. Jasmin schmunzelte noch einmal kurz und dann schlief sie ein. „Wir beginnen.“, sagte Greg zu den Ärzten und Krankenschwestern.

Während der gesamten Operation hörte man Nathan im Hintergrund singen und James wich nicht von Jasmins Seite. Er beobachtete Greg nicht dabei, wie er Jasmin operierte. Er hielt nur ihre Hand und starrte auf diese hinab. Nathan musste sich zusammen reißen. Er stand wirklich kurz davor mit dem weinen anzufangen, aber erinnerte sich immer wieder an das, was sein Vater ihm gesagt hatte. Er musste stark bleiben und das tat er auch.

Lisa saß währenddessen mit Perry auf der Bank und sagte: „Ich fühl mich jetzt wieder ganz okay. Vielen Dank, Perry.“ „Dafür nicht.“, entgegnete Perry nur. Lisa fühlte sich echt mies. „Von wegen. Ich heul hier und rum und schrei Nathans Freundin an.“, bemerkte Lisa und fühlte sich beschissen. „Du hast noch Glück gehabt. Stell dir vor sie hätte zurück geschrien.“, entgegnete Perry, woraufhin sie kurz schmunzelten. „Die rufen doch an nach der Operation oder?“, fragte Lisa traurig. Perry nickte nur und antwortete: „Nathan ruft sofort an.“ Nun nickte Lisa kurz, denn sie wusste nicht was sie noch sagen sollte. „Lisa, jeder versteht dich hier. Nichts ist schlimmer als der Gedanke jemanden zu verlieren, der einem nahe steht. Ich weiß wovon ich rede.“, erklärte Perry und sah Lisa mitfühlend an. „Aber wie schaffst du das? Du müsstest doch auch am Rad drehen, aber sitzt hier total cool rum.“, wollte Lisa wissen und sah ihn erwartungsvoll an. „Ich fürchte das sieht nur so aus. Ich denke manchmal, dass es Menschen gibt, für die man stark sein muss.“, gestand Perry verlegen. „Und ich heul hier rum. Wunderbar.“, entgegnete Lisa und wischte sich die Tränen weg. „Heulen, weinen, schreien, das ist überlebenswichtig. Das nimmt den Druck von dem Kessel, bevor er einem um die Ohren fliegt. Angst ist okay. Weinen ist okay. Aber weißt du was nicht in Ordnung ist? Jemanden vor den Kopf zu stoßen, den man mag und von dem man gemocht wird. Nicht, dass mir das immer gelänge. Gott bewahre. Aber ich arbeite dran.“, erzählte Perry und klopfte Lisa auf die Schulter. Also stand sie auf und ging zu Haley, die ein wenig abseits von ihnen, an einem Baum gelehnt, stand und wartete. „Entschuldigung. Ich hab echt keine Ahnung, was mich da eben geritten hat.“, entschuldigte sich Lisa. „Ich schon.“, entgegnete Haley nur und schien ein wenig sauer zu sein. Einen Augenblick überlegte Lisa was sie noch sagen sollte, doch dann fiel ihr etwas ein. „Kennst du das, wenn der Kessel kurz davor ist zu platzen? Weißt du ich war immer, immer die große Schwester für alle. Ich hab auf alle aufgepasst und mich gekümmert und auch für alles ne Lösung parat gehabt, aber… wenn Jasmin das jetzt nicht packt…“, erklärte Lisa. Sie wusste nicht was sie noch sagen sollte und sie wollte auch nichts mehr sagen, denn sie war kurz davor zu weinen. Zum Glück brauchte sie auch nichts mehr sagen, denn Haley umarmte sie schon. Lisa erwiderte die Umarmung, war froh das hinter sich zu haben und hoffte jetzt nur noch, dass Jasmin die OP überstehen würde.
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Kapitel 94 Geschafft

Zur selben Zeit war die OP beendet. „Vielen Dank. Das war ne sehr gute Arbeit. Die Entfernung des Tumors ist, trotz des extrem schlechten Zustands der Patientin, ohne nennenswerte Komplikationen verlaufen. Jetzt können wir nur noch hoffen, dass sich kein neuer Tumor bildet.“, sagte Greg zu den Ärzten und Krankenschwestern. Jasmin wurde von zwei Schwestern auf ihr Zimmer geschoben und James sah ihr nach. „Deine Frau hat ein starkes Herz. Und was noch viel wichtiger ist. Einen ausgeprägten Willen zu überleben.“, erklärte Greg seinem besten Freund, um ihm ein wenig Hoffnung zu machen. James sah nicht besonders glücklich aus und er wusste auch nicht wirklich was er sagen sollte, deswegen sagte er einfach nur: „Danke.“ Greg nickte daraufhin nur und verließ den OP. Einige Minuten später stand James im Park des Krankenhauses und spielte die Operation noch einmal durch. Er machte sich furchtbare Vorwürfe. Er hätte früher bemerken müssen, dass mit Jasmin etwas nicht stimmte. Er hätte sie gleich darauf untersuchen sollen, was er von Anfang an vermutet hatte. Doch er wollte es nicht wahr haben und nur deswegen hatte er diese Möglichkeit die ganze Zeit außer Acht gelassen.

Nathan war währenddessen schon bei seiner Mutter, auf der Intensivstation, und saß neben ihrem Bett, als sie sich auf einmal bewegte. Sie drehte den Kopf zur Seite und öffnete die Augen. Sie war immer noch sehr müde und konnte nur leise sprechen. „Hey.“, begrüßte Nathan seine Mutter und grinste. „Hey.“, entgegnete Jasmin und grinste ebenfalls kurz, „Da bist du ja.“ „Natürlich. Wo soll ich denn sonst sein?“, fragte Nathan, doch Jasmin erzählte nur: „Ich hab von dir geträumt.“ Nathan grinste immer noch und fragte: „Was denn?“ „Du hast gesungen.“, antwortete Jasmin. „Das war gar kein Traum. Ich hab wirklich gesungen. Vor der OP.“, klärte Nathan seine Mutter auf und schmunzelte. „Das war schön. Wie im Himmel.“, bemerkte Jasmin und erinnerte sich daran zurück. „Zum Glück nicht. Zum Glück bist du hier geblieben. Bei mir und Dad.“, gestand Nathan und sah seine Mutter traurig an. „Hast du daran gezweifelt?“, fragte Jasmin. Nathan atmete nur einmal tief ein und antwortete nicht auf die Frage.

Als einige Stunden später Lisa und Haley zu Jasmin kamen, schlief sie wieder und Nathan hatte seinen Kopf auf den Bettrand gelegt. Haley und Lisa traten leise neben das Bett und dann wachte Jasmin auf. Lisa lächelte sie an und fuhr ihr übers Haar. „Hey, Lisa.“, beschwerte sich Jasmin und drehte ihren Kopf ein wenig zur Seite. „Sorry.“, entschuldigte sich Lisa und nahm ihre Hand weg. Sie freuten sich alle, dass Jasmin die OP überstanden hatte. Den restlichen Tag über blieben sie bei ihr und redeten mit ihr. Greg kam später auch noch dazu, nur James ließ sich nicht blicken und das blieb auch bis zum nächsten Morgen so. Als er das Zimmer betrat, schlief Jasmin und Nathan war immer noch da. Er saß im Sessel und schlief ebenfalls, aber als er James hörte, wachte er auf. „Warst du die ganze Nacht hier?“, fragte James seinen Sohn überrascht. „Ich bin nur kurz eingenickt.“, antwortete Nathan, „Mum schläft ganz ruhig.“ „Sonderlich viel Vertrauen scheinst du nicht in unsere Nachtschwestern zu haben.“, bemerkte James, woraufhin Nathan entgegnete: „Doch.“ Er sah seinen Vater skeptisch an und der erklärte: „Das sollte n Witz werden.“ James schmunzelte verlegen und sagte noch: „Also wenn du schon nicht schläfst. Essen musst du.“ „Ich hab keinen Hunger.“, entgegnete Nathan nur. Er wollte nicht weg von seiner Mutter. Da war ihm auch egal, ob er nicht schlafen oder essen konnte. „Das war kein Vorschlag, sondern eine ärztliche Anweisung.“, meinte James und sah seinen Sohn auffordernd an. Nathan verdrehte die Augen, doch James ließ sich nicht überreden. „In unserer Cafeteria gibt’s gute Croissants und der Café ist auch ganz brauchbar. Los.“, erzählte er Nathan. Der wollte allerdings immer noch nicht gehen, aber James sagte: „Los, ich bleib bei ihr.“ Einen kurzen Moment überlegte Nathan, doch dann sagte er: „Okay.“, und ging. James ging um das Bett rum und sagte: „Das, was ich getan habe… Ich erwarte nicht, dass du mir das jemals verzeihst. Ich werde mir diesen Fehler auch nie verzeihen.“ Er konnte sich wirklich nicht verzeihen, dass er seiner Vermutung nicht schon vorher nachgegangen war. Vielleicht wäre es dann anders gelaufen. Er hatte Nathan zwar gesagt, dass er bei Jasmin bleiben würde, aber er konnte nicht. Also verließ er das Zimmer und traf auf dem Gang auf Greg. „James, warst du bei Jasmin? Ihre Werte sind doch ganz gut oder?“, fragte Greg und begleitete James ein Stück. James nickte nur und Greg sagte: „Hey, es deutet alles darauf hin, dass sich kein neuer Tumor bilden wird.“ „Wenn ich bei Jasmin nicht versagt hätte, dann hätte es gar nicht so weit kommen müssen.“, bemerkte James nur. „Verdammt James, jeder macht mal nen Fehler.“, entgegnete Greg. Er wollte seinen Freund von seinen Gedanken ablenken, aber er wusste ausnahmsweise mal nicht wie. „Ich kann so nicht weiter machen. So tun als wär alles gut. Das geht nicht.“, erklärte James und ging. Greg lief ihm nicht hinterher, denn er hatte noch etwas zu erledigen. Natürlich gefiel es ihm nicht, dass James sich mit solchen Gedanken quälte und es ihm so schlecht ging, aber er konnte nichts tun. Und selbst, wenn er ihm nachgelaufen wäre, hätte er James nicht helfen können. James musste selbst mit dem klar kommen, was falsch gelaufen war. Wie Greg schon gesagt hatte, jeder macht irgendwann mal einen Fehler, aber das, was James getan hatte, konnte er sich einfach nicht verzeihen. Durch seine Fahrlässigkeit hatte er Jasmin nicht schon früher behandeln können. Nur durch ihn ist es erst so schlimm geworden. Nun war der Tumor zwar weg, aber trotzdem konnte sich James diesen Fehler nicht verzeihen. Er lief ziellos durchs Krankenhaus, bis er keine Lust mehr hatte weiter zu laufen. Also setzte er sich auf eine Bank und dachte nach. Wie würde es nun weiter gehen? Was, wenn der Tumor zurückkommen würde? Wird er sich vielleicht doch irgendwann verzeihen können, was geschehen war? Schließlich war es Vergangenheit und man konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Lisa sagte immer: „Man sollte die Vergangenheit vergangen sein lassen.“. Damit hatte sie auch vollkommen recht, aber James fiel das in dieser Situation nicht so leicht. Er war sogar so sauer auf sich und sein falsches Verhalten, dass er anfing zu weinen. Er saß ganz allein auf der Bank, machte sich über alles Mögliche Gedanken und weinte vor sich hin.

Jasmin musste drei weitere Wochen im Krankenhaus bleiben. Nach einem Tag auf der Intensivstation wurde sie auf die normale Station verlegt. Dort blieb sie, bis sie entlassen wurde. In den gesamten drei Wochen kam James nicht sehr oft zu ihr. Wenn er mal bei ihr war, fragte er nur nach ihrem Befinden und überprüfte ihre Werte. Jasmin fand das natürlich ziemlich schade, aber sie konnte nichts dagegen tun. Nachdem die drei Wochen um waren, konnte Jasmin wieder arbeiten gehen. Ihr Tumor hatte eine Größe von drei mal drei Zentimetern gehabt. Jasmin hatte die aber OP gut überstanden, keine Schmerzen gehabt und es waren auch keine Medikamente notwendig. Sie musste nur regelmäßig zur Kontrolle gehen. Selbstverständlich gönnte sie ihrem Körper ab und an Erholungsphasen, arbeitete weniger und nahm sich Auszeiten. Der Haarstreifen, den sie ihr abrasiert hatten, war zirka zwei Zentimeter breit. Die Haare dort waren schon wieder gut nachgewachsen. Es sah nicht ganz so schlimm aus, denn Jasmin trug ihre Haare nun kürzer als vorher. Ihr Tumor war gutartig gewesen und bei ihrer letzten Kontrolle kam heraus, dass nichts zurückgeblieben war. Die Magnetresonanz-Bilder waren sehr zufriedenstellend. Die Familie war in so einem Fall ein wichtiger Faktor, um wieder Kraft zu schöpfen. Also unternahm Jasmin besonders viel mit ihnen. Natürlich ging das nicht immer, denn sie mussten ja auch arbeiten und zum Training. Wenn dies der Fall war, begleitete sie Nathan zu seinem Training, wenn sie nicht zu einer Kontrolle musste. James war natürlich immer dabei, wenn Jasmin ihren Sohn begleitete. Er wollte, nach seinem Fehler, nicht noch einmal dafür sorgen, dass Jasmin irgendwas zustieß. Ihm war immer noch nicht wohl bei der Sache, da er sich immer noch nicht verziehen hatte, was geschehen war. Allerdings war es ihm lieber bei Jasmin zu sein und sich schlecht zu fühlen, als in seinem Büro zu sitzen und sich die ganze Zeit zu fragen wie es ihr ging. So kam es, dass James, Jasmin und Nathan einige Tage später wieder auf dem Weg zum Trainingscamp der Soldiers waren.
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Kapitel 95 Erklärungen

The Soldiers, das war der Name des Teams. Coach Carter hatte ihn sich ausgedacht und er hatte auch schon für das heutige Training einige Dinge vorbereitet. Er hatte neue Trikots besorgt und ein neues Maskottchen angeheuert. Nathan freute sich sehr auf das Training und zog sich sofort um, nachdem sie im Camp angekommen waren. James und Jasmin begrüßten den Coach und sprachen ein wenig mit ihm. Auf der Tribüne saß Frau Fischer und wartete. James und Jasmin gingen, nachdem sie mit dem Coach gesprochen hatten, zu ihr setzten sich neben sie.

Einen kurzen Augenblick herrschte Ruhe, doch dann bemerkte Frau Fischer: „Ich hab sie hier lange nicht gesehen, Jasmin.“ Jasmin sah sie nicht an. Sie beobachtete nur ihren Sohn, der schon einmal ein paar Körbe warf. „Ja, ich… ich hatte andere Dinge zu erledigen.“, erklärte Jasmin nur. Sie wusste nicht, ob sie Frau Fischer die Wahrheit sagen sollte. Seit sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte sie noch mit niemandem darüber gesprochen. Natürlich wussten all ihre Kollegen Bescheid, aber die bekamen das halt einfach so mit. Davon erzählt hatte sie noch niemandem. „Eine neue Frisur haben sie auch. Sieht gut aus.“, bemerkte Frau Fischer noch und richtete ihren Blick auf ihren Mann. Nach und nach trafen immer mehr Spieler ein und als alle versammelt waren, hielt der Coach eine kurze Ansprache. Jasmin entgegnete vorerst nichts auf das Kommentar von Frau Fischer. Sie sah James nur hilfesuchend an, doch der nickte ihr nur kurz zu. Das war für Jasmin aber das Zeichen, dass sie ihr erzählen sollte was geschehen war. „Danke, aber das hat auch mit dem zu tun, was ich zu erledigen hatte.“, entgegnete Jasmin.

Für einen kurzen Augenblick war es wieder ruhig. Jasmin überlegte, wie sie es ihr am besten erzählen sollte, doch dann platzte es einfach aus ihr heraus. „Ich hatte einen Hirntumor.“, erzählte sie und atmete tief ein, nachdem sie es gesagt hatte. Frau Fischer richtete ihren Blick schlagartig auf Jasmin, die sich nun ein wenig beobachtet vorkam. Keiner sagte etwas. Jasmin starrte aufs Feld und Frau Fischer wartete darauf, dass Jasmin weiter sprach. „Sie haben doch letztes Mal mitbekommen, dass ich ein wenig vergesslich war und vom einen auf den anderen Moment schlechte Laune hatte. Das hatte mit dem Tumor zu tun. Ich hatte tierische Kopfschmerzen, hab mich mit James gestritten, weil ich nicht mehr wusste, dass ich genauso lebte wie er. Ab und zu war mir schwindelig und als ich bei James war, um mich bei ihm zu entschuldigen, bin ich umgekippt. James und Greg hatten mich lange untersucht, aber nichts gefunden. Also behielt mich James im Krankenhaus. Er war die ganze Nacht bei mir und hat auf mich aufgepasst. In der Nacht hab ich dann aber plötzlich wieder Kopfschmerzen bekommen. Diesmal waren sie so heftig, dass ich es nicht aushalten konnte. Also machte James ein CT. Er hatte schon eine Vermutung gehabt und das CT hatte ihm das bestätigt. Ich hatte einen Hirntumor. Ich wurde operiert und der Tumor wurde vollständig entfernt. Es gab keine Komplikationen, ich hatte keine Schmerzen mehr und musste auch keine Medikamente nehmen. Das einzige worauf ich achten muss, ist, dass ich nicht mehr so viel arbeite und mir ab und an auch mal ein paar Auszeiten gönne.“, erzählte Jasmin. Es klang so, als hätte sie es schon dutzende Male erzählt. Dabei war es das erste Mal, dass sie darüber sprach und es tat ihr ziemlich gut. „Das tut mir leid. Ich wusste nicht…“, entgegnete Frau Fischer nur. „Ist schon gut. Das wusste keiner. Ich wusste es ja selbst nicht, bis James das rausgefunden hat. Wenn er nicht gewesen wäre, würde ich vielleicht immer noch so, oder noch viel schlimmer, sein.“, sagte Jasmin und sah ihren Mann liebevoll an. James schloss nur kurz die Augen, atmete einmal tief ein und sagte dann: „Ich hol mal was zu trinken.“ Er wartete erst gar nicht auf irgendeine Reaktion von Jasmin oder Frau Fischer. Er stand einfach auf und ging zum Auto. Seine Schritte waren zielstrebig und kraftvoll.

Nach wenigen Minuten war er beim Auto angekommen. Er wusste nicht was er tun sollte. Normalerweise hätte er irgendwas auf den Boden geworfen, aber diesmal blieb ihm nichts anderes übrig als gegen einen Reifen zu treten. So kräftig er nur konnte, trat er gegen den linken Vorderreifen seines Autos. Anschließend verzog er das Gesicht vor Schmerz und humpelte ein wenig zur Seite.

„Ja, so ein Autoreifen kann ziemlich schmerzhaft sein.“, bemerkte Lisa, als sie auf ihn zugelaufen kam. „Was machst du denn hier?“, fragte James sie überrascht. Lisa grinste und antwortete: „Ich dachte, ich seh mir auch mal ein Training von Nathan an. Hätte ich gewusst, dass ich dich dabei beobachte, wie du gegen einen Reifen trittst, wär ich ein wenig gekommen. Dann hätte ich wenigstens noch gesehen, weswegen du gegen einen Reifen trittst.“ Es sollte nur ein kleiner Scherz werden, deswegen schmunzelte Lisa, doch James war nicht zum Lachen, Grinsen oder Schmunzeln zu Mute. Lisa bemerkte das und fragte: „Hey, was ist denn los? Du bist schon seit Tagen so komisch drauf.“ James sah Lisa traurig an und erzählte ihr, weswegen sie den Tumor erst so spät gefunden hatten. „Ich hätte dir das alles schon früher erzählt, aber die letzten Tage waren so hektisch. Naja jetzt weißt du, dass es meine Schuld war, dass wir Jasmin nicht schon früher behandeln konnten. Diese Möglichkeit auszuschließen. Das war ein gravierender Fehler. So etwas darf mir nicht passieren“, sagte James und fühlte sich schuldiger als je zuvor. „Natürlich darf es das nicht, aber es ist passiert. Wir sind Menschen. Dir bleibt nichts anderes, als dazu zu stehen. Aber Jasmin lebt, ist außer Gefahr. Das ist doch wohl das wichtigste oder?“, entgegnete Lisa und sah ihn aufmunternd an. James wusste, dass Lisa recht hatte und nickte nur. „James, mach dir keine Vorwürfe. Ich hätte wahrscheinlich genau das gleiche getan, wie du. Es ist doch klar, dass man sich so etwas nicht wünscht und deswegen erst einmal alles andere untersucht. Ihr ist nichts passiert, James. Der Tumor konnte doch noch rechtzeitig entfernt werden. Sei froh, dass Jasmin noch lebt und gräm dich nicht, weil du sie darauf nicht untersuchen wolltest.“, fügte Lisa noch hinzu. James entgegnete wieder nichts. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste, dass Lisa recht hatte, aber seinen Fehler einfach so zu akzeptieren, war leichter gesagt als getan. „Los, komm schon.“, sagte Lisa noch, packte ihn am Arm und zog ihn zurück zu Jasmin.

Frau Fischer war mittlerweile zu ihrem Mann gegangen und sprach mit ihm. Also setzten sich Lisa und James zu Jasmin. „Hey, du siehst gut aus.“, begrüßte Lisa ihre beste Freundin und lächelte sie an. „Ich fühl mich auch schon viel besser.“, entgegnete Jasmin und lächelte zurück, doch im nächsten Augenblick verschwand ihr Lächeln. „Was ist?“, fragte Lisa besorgt. „Ich hab Kopfschmerzen.“, antwortete Jasmin, woraufhin James aufstand und sagte: „Wir fahren nach Hause.“ Jasmin schmunzelte leicht und entgegnete: „Schatz, ich hab nur ein bisschen Kopfschmerzen. Die gehen sicher bald wieder weg.“ „Trotzdem. Du hast grad eine Hirn-OP hinter dir. Damit ist nicht zu spaßen auch, wenn der Tumor vollständig entfernt werden konnte. Wir fahren nach Hause und du ruhst dich aus.“, befahl James. Er wollte nicht noch einmal einen Fehler machen, deswegen war er lieber übervorsichtig. Jasmin sah sich hilfesuchend um und fragte dann: „Was ist mit Nathan? Wie soll der denn wieder nach Hause kommen?“ James überlegte einen Moment und antwortete dann: „Der kann laufen. Vielleicht nimmt ihn auch irgendein Teammitglied mit. Du bist jetzt wichtiger, Jasmin.“ Jasmin sah ihren Mann entsetzt an.

Wann hatte er sie das letzte Mal Jasmin genannt? Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern. Hatte er sie überhaupt schon mal irgendwann Jasmin genannt? Nicht, dass sie es wüsste. Daran erkannte sie aber, dass James sich wirklich Sorgen machte und widersprach ihm nicht mehr.

Sie wollte ihren Sohn aber auch nicht einfach so zurück lassen. „Aber Nathan…“, begann Jasmin erneut, doch Lisa unterbrach sie und versicherte ihr: „Ist schon gut. Ich bleib hier und bring ihn nach Hause, wenn das Training vorbei ist.“ Nun wanderte Jasmins Blick zu Lisa und sie entgegnete: „Danke.“ Anschließend stand sie auf und ging voran. James blieb noch kurz bei Lisa stehen und bedankte sich ebenfalls. Dann folgte er seiner Frau und fuhr zusammen mit ihr nach Hause. Auf dem Weg dorthin sagten sie kein Wort. Jasmin sah nur aus dem Fenster und fragte sich, was los war. James konzentrierte sich auf die Straße und überlegte, wie er Jasmin die Wahrheit sagen konnte.

Als sie einige Minuten später zuhause ankamen, sagte James: „Du legst dich ins Bett und ich mach dir einen Tee. Wenn du noch irgendwas anderes brauchst, sag Bescheid.“ Jasmin gehorchte ihm ohne Widerrede. Sie zog sich die Schuhe, ihre Jacke und ihre Sachen aus. Anschließend nahm sie sich den Lieblingspullover von James, zog ihn sich über und legte sich ins Bett. Kurz darauf kam James mit einer Tasse Tee ins Schlafzimmer und stellte die Tasse auf den Nachttisch. „Ich will nur, dass es dir gut geht.“, gestand er und setzte sich auf die Bettkante. Jasmin sah ihren Mann traurig an und entgegnete: „Mir geht es doch gut. Du bist hier. Wie könnte es mir da nicht gut gehen?!“ James seufzte, stand auf und wollte wieder gehen, doch Jasmin packte ihn am Arm und hielt ihn fest. Er setzte sich wieder auf die Bettkante und Jasmin fragte: „James, was ist los? Hab ich irgendwas Falsches gemacht oder gesagt?“ James schüttelte den Kopf und Jasmin fragte noch: „Was ist es dann? Bitte rede mit mir, James. Was ist los mit dir?“ Einen kurzen Augenblick schwieg James noch. Er atmete tief ein, schloss die Augen und sagte: „Es ist alles meine Schuld.“ Jasmin sah ihn fragend an und er erzählte: „Ich hatte schon vermutet, dass du einen Hirntumor hast. Ich wollt’s aber nicht wahr haben. Ich bin Onkologe und hätte die Symptome ernst nehmen müssen. Viel lieber hab ich sie verdrängt und dich auf irgendwelche anderen Dinge untersucht, von denen ich wusste, dass sie nicht stimmen. Es ist meine Schuld, dass es dir so schlecht ging. Nur durch mich konnten wir dich nicht schon früher operieren. Es tut mir so leid. Ich werde mir das niemals verzeihen können. Ich hab dich in unnötige Gefahr gebracht, nur weil ich nicht wahr haben wollte, dass du einen Tumor hast. Ich kann verstehen, wenn du mir das nicht verzeihen kannst.“ Ein, zwei Tränen kullerten über seine Wangen, als er blinzelte. Jasmin seufzte und entgegnete: „Schatz, es ist doch alles gut. Es ist nichts Schlimmes passiert. Mach dir keine Vorwürfe. Ich hätte genauso gehandelt. Das einzige, was zählt, ist doch, dass ich lebe. Alles andere ist jetzt egal.“ James sah sie entschuldigend an und Jasmin setzte sich auf. „Du sollst liegen bleiben.“, sagte James sofort, doch Jasmin schüttelte den Kopf. „Es geht mir gut!“, wiederholte sie noch einmal mit Nachdruck. James sagte nichts mehr dazu. Er wandte seinen Blick nur von ihr ab und starrte auf den Boden. Jasmin legte eine Hand auf seine Wange und drehte seinen Kopf in ihre Richtung. Nun blieb ihm nichts anderes mehr übrig, als sie anzusehen. Jasmin schmunzelte ihn nur kurz an, schloss ihre Augen und küsste ihn so liebevoll sie nur konnte. James hatte seine Augen ebenfalls geschlossen und atmete, während des Kusses, tief ein.

Als sie sich wieder voneinander entfernten, öffnete zuerst Jasmin ihre Augen. James hatte sie für einen kurzen Moment noch geschlossen und sagte: „Danke.“ Anschließend öffnete er seine Augen und sah Jasmin an. Jasmin grinste und fuhr ihm mit einer Hand durch die Haare. James grinste kurz zurück und bemerkte dann: „Gut, ich lass dich dann mal in Ruhe, damit du dich ein bisschen ausruhen kannst.“ „Warum legst du dich nicht einfach zu mir und wir ruhen uns gemeinsam aus?! Du könntest auch mal eine Pause gebrauchen.“, entgegnete Jasmin und sah ihren Mann erwartungsvoll an. James grinste nur und kroch auf die andere Seite des Bettes. Er legte sich neben Jasmin, nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Jasmin schmunzelte, kuschelte sich an ihn und legte eine Hand auf seinen Brustkorb. „Mein Pullover steht dir ziemlich gut.“, bemerkte James noch und schmunzelte zur Decke hinauf. Jasmin knöpfte ein paar Knöpfe seines Hemdes auf und riet ihm: „Du könntest mal ein paar Knöpfe offen lassen. Das sieht nämlich ziemlich sexy aus.“ Nun lachte James kurz und drückte Jasmin an sich, die ihre Hand dort unter James‘ Hemd schob, wo sie die Knöpfe aufgeknöpft hatte. „Ich liebe dich, James Wilson, bester Onkologe der Stadt.“, gestand Jasmin und schloss die Augen. James hielt sich nicht für den besten Onkologen der Stadt, aber er konnte und wollte Jasmin auch nicht widersprechen. „Ich liebe dich auch, Jasmin Wilson, beste Floristin der ganzen Welt.“, entgegnete James. Jasmin wurde ein wenig rot, als James das sagte. Es gab so viele Floristinnen, auf die Jasmin neidisch war, weil sie so viel Talent hatten. Aber nicht nur James, sondern auch Lisa, Greg und einige ihrer Kollegen und Angehörige der Patienten, hatten ihr schon öfter gesagt, dass sie die beste Floristin sei. Jasmin konnte das nicht ganz glauben, aber sie akzeptierte ihre Meinung.

Keiner von beiden sagte nun ein Wort. Sie schlossen beide nur die Augen und genossen die Ruhe, die im Moment noch herrschte. Endlich hatten sie mal wieder Zeit, um einfach mal ein wenig auszuspannen. Das hatten sie schon viel zu lange nicht mehr getan. Sie nahmen sich allerdings vor es in Zukunft wieder öfter zu tun. Die Frage ist nur, ob sie dazu überhaupt kommen würden. Bald würde die Hochzeit von Nathan und Haley stattfinden und dann hätten sie erst einmal keine Zeit mehr dazu sich auszuruhen.

„Kommt einem albern vor, nicht wahr? So eine Hochzeit. Bei allem, was vor sich geht.“, bemerkte Jasmin und James entgegnete daraufhin: „Das ist vielleicht der beste Grund sie zu feiern. Wegen allem, was vor sich geht.“ Ja, James hatte recht. Gerade wegen allem, was vor sich ging, war es der beste Grund dafür sie zu feiern. Nur wussten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was wirklich vor sich ging. Sie wussten noch nicht, was als nächstes auf sie zukommen würde.
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Kapitel 96 Ist es das wert?

In den nächsten Tagen wurde es immer merkwürdiger. Sie wussten zwar schon lange, dass Greg gut drauf war und sie glaubten ihm vorerst auch, dass es deswegen war, weil er glücklich war. In den folgenden Tagen spitzte es sich aber immer mehr zu. Greg war kaum noch er selbst. Teilweise hat er sich benommen wie ein richtiger Junkie. Er hat den Boden unter den Füßen verloren. Die anderen Kollegen von Greg bemerkten auch, dass in ihm eine Veränderung vorgegangen ist, denn er war unerwartet nett zu ihnen allen. James konfrontierte Cuddy, die Krankenhauschefin, mit seiner Theorie, die er hatte und die erklären würde warum Greg plötzlich so nett geworden war. Cuddy glaubte ihm aber nicht. Sie glaubte vielmehr, dass Greg einfach nur einen sehr guten Tag hatte. Ein wenig später beobachtete sie allerdings, wie Greg einem Patienten in der Ambulanz half, ohne diesen auch nur im Entferntesten zu beleidigen. Daraufhin ging Cuddy wieder zu James und erzählte ihm verwundert, was sie gesehen hatte. Zusammen wollten sie Greg zur Rede stellen, doch als sie in seinem Büro ankamen, saß Greg wie leblos in seinem Stuhl. Mehrere Versuche ihn zu wecken scheiterten. Dann fiel James plötzlich auf, dass Greg gar nicht atmete. Da er jedoch einen Puls hatte und sein Herz schlug, dachte Perry, der dazu gekommen war, Greg leide an einer neurologischen Störung. Also kniff er einmal richtig fest in Gregs Brustwarzen, wodurch er einen starken Impuls an Gregs Hirn sendete und Greg wieder zu atmen begann. Als Greg wieder zu sich gekommen war, wollte Cuddy wissen, was genau mit ihm los war. Greg entgegnete aber nur, dass er wohl zu viel Vicodin geschluckt hatte. Sowohl Perry, als auch James meinten, dass sie Greg schon lange nicht mehr mit den Tabletten gesehen hatten. Greg interessierte sich jedoch nicht dafür, stand auf und ging.

James gestand Cuddy schließlich, dass er glaubte, Greg sei auf ein neues Schmerzmittel- Heroin oder etwas ähnlichem- umgestiegen, da er über-gut gelaunt war und auch kaum mehr Schmerzen zu haben schien. Zuvor war er sogar ohne Hilfe seines Stocks einfach aufgestanden.

Perry, der Greg gefolgt war, bemerkte währenddessen, dass Greg noch nicht bemerkt hatte, dass es ein neues Liebespaar im Krankenhaus gab. Greg war sonst immer der erste, der so etwas bemerkte. Da er es diesmal aber nicht bemerkte, kam Perry zu der Erkenntnis, dass Greg anscheinend Heroin nahm. Perry rief einige Minuten später James an, der gerade mit Greg in einem Restaurant saß. James versprach Perry, Greg auf den Zahn zu fühlen. Als James seinem Freund ein Glas Schnaps kommen ließ, durchschaute Greg ihn. „Du glaubst ich nehme Heroin und willst mich jetzt mit dem Alkohol, den ich nicht trinken darf, will ich einen weiteren Atemwegsstillstand verhindern, aus der Reserve locken. Stimmt’s?“, fragte Greg misstrauisch. James antwortete nicht auf die Frage und sah ihn nur wartend an. Greg leerte den Bourbon allerdings mit einem Schluck und stand dann auf, um zu gehen. James ging ihm nach und das war auch gut so. Er erwischte Greg nämlich dabei, wie er sich in einer Seitengasse übergab. James ging zu ihm und hielt ihm einen Vortrag über die Gefährlichkeit von Heroin. Greg gab schließlich zu: „Okay, ich nehme etwas. Aber es ist Methadon und kein Heroin.“ „Greg, du musst damit aufhören. Das Medikament hat schwerwiegende Nebenwirkungen.“, riet James seinem Freund und sah ihn besorgt an. Greg wischte sich den Mund ab und entgegnete: „Seit ich das Methadon nehme, hab ich keinerlei Schmerzen mehr im Bein. Ich kann sogar ohne Stock laufen, man.“ Um das zu beweisen, warf er seinen Stock weg und fuhr zurück zum Krankenhaus.

Greg war, seit Lisa ihn auf sein Bein angesprochen hatte, wieder an seinem Stock gegangen, damit er nicht aufflog. Doch nun, da er aufgeflogen war, brauchte er ihn nicht mehr.

Nachdem er dort angekommen war, traf er auf Cuddy, die mit ihm reden wollte. Sie machte sich auch Sorgen um Greg und befahl ihm deshalb: „Solange sie in meinem Krankenhaus arbeiten, dürfen sie kein Methadon mehr nehmen.“ Greg zuckte nur mit den Schultern und meinte: „Dann werde ich wohl gehen müssen.“ Also kündigte er noch an Ort und Stelle und ging. Cuddy lief Greg nicht nach und hielt ihn auch nicht davon ab zu kündigen. Stattdessen beförderte sie bis auf weiteres jemand anderen zum Chef von Gregs Team.

James machte sich derweil Sorgen um Greg und ging zu ihm. Er war schockiert als er sah, dass Greg sich rasiert hatte und sogar einen Anzug trug. Greg erklärte ihm nur, dass er einen Termin mit dem Verantwortlichen eines anderen Krankenhauses hatte und diesen überreden wollte, eine Diagnostik-Abteilung mit ihm zu eröffnen. „Du willst das Methadon also weiter nehmen?“, fragte James und sah ihn enttäuscht an. „Klar. Mir ist die Schmerzfreiheit wichtiger als meine Arbeit. Ich will endlich wieder normal laufen können.“, antwortete Greg und grinste. James schüttelte den Kopf und wollte gerade gehen, als er Lisa hörte. „Weiß sie schon Bescheid?“, fragte James und Greg antwortete: „Nein, und das wird sie auch nicht. Klar?!“ James entgegnete nichts darauf, denn Lisa stand schon neben Greg. „Ist ziemlich cool, dass Greg keine Schmerzen mehr hat, was?!“, bemerkte James an Lisa gewandt. Greg warf ihm nur einen warnenden Blick zu, doch der ignorierte das. „Ich an deiner Stelle würde ihn mal fragen wieso. Und lass dir ja nicht irgendeine Lüge auftischen. Besteh auf die Wahrheit.“, riet James Lisa noch, sah dann noch einmal seinen Freund an und ging. Greg schloss die Tür und wollte gerade ins Bad gehen, als Lisa auf einmal fragte: „Greg, was hat er damit gemeint? Gibt es irgendwas, was ich wissen sollte?“ Greg drehte sich zu Lisa, verdrehte die Augen und antwortete: „Nein.“ Lisa glaubte ihm aber nicht. James würde ihr so etwas nicht sagen, wenn da nicht irgendwas dran wäre. „Lüg mich nicht an, Greg.“, sagte Lisa und sah ihn ernst an. Greg schwieg, aber Lisa ließ nicht locker. „Greg.“, drängte sie ihn und stemmte die Hände in die Hüften. „James, hat recht. Es gibt was, was du wissen solltest.“, gestand Greg. Lisa wartete darauf, dass er weiter sprach und sah ihn fixierend an. „Ich liebe dich.“, sagte er und kam zu ihr, um ihr einen Kuss zu geben, doch Lisa wich zurück. „Das ist ja schön, aber ich glaub dir nicht, dass das alles war. Sag mir jetzt die Wahrheit, Greg.“, forderte sie ihn auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Greg fühlte sich eingeengt und versuchte händeringend nach einem Ausweg zu suchen, doch er fand keinen. Also musste er ihr die Wahrheit sagen.

„Okay, okay. Ich hab keine Schmerzen mehr, weil ich Methadon nehme.“, erzählte Greg und sah Lisa schuldbewusst an. Lisa traute ihren Ohren nicht. Die ganze Zeit über hatte Greg sie angelogen. Er hatte sogar dann gelogen, als sie ihn direkt darauf angesprochen hatte. Sie war so dermaßen enttäuscht von ihm, dass sie es nicht in Worte fassen konnte. „Warum, hä?“, fragte sie und ging auf Greg zu. Der sah sie verwundert an und sagte: „Ähm, ich weiß nicht. Weil’s gut schmeckt?!“ Lisa warf Greg einen finsteren Blick zu und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Wieso hast du das getan? Wieso? Wieso, Greg?“, fragte sie immer wieder und begann zu weinen. Greg wusste nicht was er tun oder sagen sollte. Also nahm er sie einfach in den Arm. Lisa wehrte sich zwar dagegen, aber sie hatte keine Chance. Gregs griff war einfach zu stark. Sie schlug auf seinen Brustkorb ein und fragte immer wieder, wieso er das getan hatte. Greg antwortete nicht ein einziges Mal. Er hielt Lisa einfach nur fest und ertrug die Schläge, die immer wieder auf ihn eintrommelten.

Nach einigen Minuten stellte Lisa die Schläge ein und weinte nur noch. Greg fühlte sich schlecht. Er wollte Lisa nicht so sehr verletzen. Als er damit angefangen hatte dieses Zeug zu nehmen, hatte er gar nicht darüber nachgedacht, wie es für Lisa sein würde. Durch das Methadon hatte er zwar keine Schmerzen mehr, aber Lisa ging es schlecht. Und somit ging es ihm auch schlecht. Also stand er nun vor der Qual der Wahl. Entweder nahm er weiter das Methadon und hatte keine Schmerzen. Oder er würde aufhören das Methadon zu nehmen und würde wieder zusammen mit Lisa glücklich werden. „Warum?“, fragte Lisa noch einmal und riss Greg aus seinen Gedanken. „Es tut mir leid.“, entgegnete Greg nur leise. Anschließend war es wieder ruhig. Lisa weinte und schluchzte vor sich und. Greg stand immer noch da, hielt sie im Arm und machte sich Gedanken. „Ich wollte einfach wieder normal laufen können, Lisa. Ohne Schmerzen und ohne Stock.“, gestand er ihr. Allmählich beruhigte sie sich und atmete einmal tief ein. Greg roch so gut. So vertraut und verführerisch. Sie schniefte noch einmal und sah ihn dann an. Er ließ sie los und stand vor ihr im Anzug, mit Krawatte. So wie sie ihn zuletzt auf ihrer Hochzeit gesehen hatte. „Mach das nie wieder okay?!“, bat Lisa ihren Mann und sah ihn mit verweinten Augen an. „Wenn es dir dabei so schlecht geht, nehm ich das Zeug nicht mehr. Versprochen.“, versicherte Greg ihr und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Lisa schniefte noch einmal und Greg fragte: „Krieg ich jetzt endlich nen Kuss?“ Lisa schmunzelte ein wenig, stellte sich auf die Zehenspitzen und dann küssten sie sich kurz.

Währenddessen stand James bei Cuddy im Büro und unterhielt sich mit ihr. „Es war ein Fehler Greg gehen zu lassen. Sie sollten ihn unterstützen, denn vielleicht ist das Methadon das einzige, was ihm wirklich hilft wieder normal laufen zu können.“, sagte James zu Cuddy. Eine Weile unterhielten sie sich noch, bis James dann an seine Arbeit ging und Cuddy Greg anrief. Sie bestellte ihn in sein Büro und der kam auch, obgleich er ihr stark widersprach. Als Greg aber in ihrem Büro ankam war Cuddy überrascht von seinem Erscheinungsbild. Er trug immer noch seinen Anzug, denn eigentlich hätte er schon bei seinem Vorstellungsgespräch sein müssen. Cuddy gab ihm seinen Job wieder und erlaubte ihm auch weiterhin das Methadon zu nehmen. Allerdings wollte sie ihn bei der Einnahme davon eigenhändig überwachen. „Sie gefallen mir so eigentlich ganz gut.“, gestand Cuddy, ging zu ihm und gab ihm ein Tablettendöschen, in dem das Methadon war. Greg betrachtete es eine Weile ohne ein Wort zu sagen. Dann lehnte er das Angebot aber ab und beschloss: „Ich werde kein Methadon mehr nehmen. Ich funktioniere nicht mehr so wie sonst. Mir entgehen die ganzen Kleinigkeiten, die ich sonst als erster wahrnehme. Ich bin, durch die Vernebelung von diesem Scheiß, zu leicht zu beeinflussen. Deshalb werde ich in Zukunft kein Methadon mehr nehmen, sondern werde wieder Schmerzen haben. Man kann mich nicht ändern. Man muss mich so, nehmen wie ich bin.“ Anschließend warf er das Tablettendöschen auf den Boden und verließ Cuddys Büro. Nun war er wieder der Chef seines Teams und hatte versprochen das Methadon nicht mehr zu nehmen. Natürlich war er ein wenig enttäuscht. Immerhin wird er in den nächsten Tagen wieder Schmerzen bekommen und mit seinem Stock laufen müssen, aber wenigstens war Lisa glücklich. Wenn sie glücklich war, war es Greg auch. Also war das nun auch aus der Welt geschafft. Jetzt stand nur noch die Hochzeit von Haley und Nathan an und die würde bestimmt turbulent werden.
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