[Houslerin2.0]

Mit Mühe richtete er sich nach einiger Zeit wieder auf, wobei er sich kraftlos mit seiner linken Hand abstützte. Er spühlte sich dann noch den Mund aus und öffnete die Badezimmertür wieder:"Ich denke, ich sollte mich wieder hinlegen!", meinte er und sah ihr kurz in die Augen, nur um dann gleich wieder von ihr abzusehen. Er wollte sie nicht fragen, ob sie ihm half, zurück ins Wohnzimmer zu kommen. Diese ganze Abhängigkeit war einfach zu ungewohnt und peinlich für ihn.

[Remy Hadley]

"Der seltene Fall, dass wir außerhalb des OPs einer Meinung sind, ist soeben eingetreten", gab sie zurück und stützte ihn, um ihn wieder zurückzuführen und aufs Sofa zu betten. "Kann ich dir etwas bringen?", fragte sie, als er wieder in zwei Decken gekuschelt, lag.

[Houslerin2.0]

"Nein, danke! Ich denke, ich werde erneut für einen Moment die Augen schließen! Nur ganz kurz!", entkräftet schloß er die Augen. Er zitterte trotz der Decken stark, der Schwindel ließ selbst durch das Schließen seiner Augen nicht nach:"Elena, du musst hier wirklich nicht die ganze Zeit meine Krankenschwester spielen. Das kann ich nicht von dir verlagen!"

[Remy Hadley]

"Ich dachte auch nicht, dass ich das muss", flüsterte sie. "Aber wenn du nichts dagegen hast, hole ich mir ein paar von meinen Sachen von zu Hause, während zu schläfst. Einverstanden?"

[Houslerin2.0]

"Einverstanden!", flüsterte er noch kurz und nickte dann auch schon ein. Er war einfach zu erschöpft um es noch länger hinaus zu zögern. Zudem wollte er das auch gar nicht. Lieber war er am nächsten Tag erholt und konnte endlich wieder mal in seine Praxis. Er hoffte zumindest, dass ihm das möglich war.

[Remy Hadley]

Elena streichelte ihm noch einmal kurz durchs Haar und suchte dann die wenigen Sachen zusammen, die sie mit bei ihm hatte. Auf den Couchtisch stellte sie ihm ein frisches Glas Wasser und eine Banane. Dann zog sie sich ihre Jacke über, griff sich den Autoschlüssel und verließ seine Wohnung.
Auf dem Heimweg machte sie noch einige Besorgungen, ehe sie dann bei sich zu Hause angekommen war.

[Houslerin2.0]

Nach etwa einer Dreiviertel Stunde wachte Kaminski auf. Schon wieder zitterte er am ganzen Körper. Langsam öffnete er die Augen. Elena holte sich ein paar Sachen. Sie musste diese irgendwo unterbringen, er wollte ihr einen Gefallen tun. Die obligatorische Schublade musste er ihr nicht frei räumen. Sie war bereits frei.
Ober ihr diese Schublade überhaupt anbieten sollte? Ging das nicht irgendwie alles etwas schnell? Für ihn nicht. Er wartete schon so lange auf sie. Aber er konnte und wollte sie nicht überfordern.

Kaminski drehte seinen Kopf und starrte jetzt nicht mehr an die Decke. Erst jetzt fiel ihm auf, was Elena ihm bereit gestellt hatte. Er setzte sich langsam auf und griff nach dem Wasserglas um einen Schluck davon zu nehmen.

[Remy Hadley]

Als Elena zu Hause vor ihren Kleiderschrank stand, fragte sie sich, was und wie viel sie mitnehmen sollte. Wie lange würde sie bleiben? War es ihm überhaupt recht, dass sie den ganzen Tag bei ihm war und sich jetzt auch noch komplett häuslich einrichtete?
So nahm sie zunächst nur Kleidung für etwa drei Tage heraus und packte sie in die Tasche; dazu legte sie noch einige Hygieneartikel.

Als sie alles beisammen hatte, packte sie es in ihr Auto und schloss es dann wieder ab. Sie wollte noch ein wenig spazieren gehen und frische Luft schnappen, um etwas nachzudenken.

[Houslerin2.0]

Kaminski stand auf und sah aus dem Fenster. Er lehnte sich an der Wand an und schüttelte dann kurz seinen Kopf. Was war nur mit ihm passiert? Er war Belegarzt, hatte seine Praxis, derzeit sogar diese lästigen Fortbildungen, vollkommen im Griff und dann, mit einem Schlag, war er so hilflos wie ein kleines Kind.

Er war doch nicht mehr er selbst. Er kannte sich so nicht. Ja, nach dem Tod seiner Tochter und seiner Frau, war er seelisch so am Ende gewesen, wie er es jetztge, körperlich war. Aber bisher war seine Fasade immer aufrecht zu erhalten gewesen. Das war jetzt wohl vorbei.

Das einzige das ihn jetzt über Wasser hielt, war die Anwesenheit von Elena. Er hatte es sich so lange gewünscht, jetzt hatte sie sich auf ihn eingelassen.

Er dachte wieder an die Schublade. Was war, wen sie dachte, er hätte sie für sie frei geräumt? War das positiv oder negativ?

[Remy Hadley]

Elena ließ sich nach einer Weile auf einer Parkbank nieder, legte den Kopf zurück und schloss ihre Augen. Vielleicht wollte er sie gar nicht die ganze Zeit bei sich haben. Sie hatte ihm einfach vor vollendete Tatsachen gestellt, aus ihrer Annahme heraus, dass er momentan viel Hilfe brauchte und es zudem ein wunderbares Gefühl war, bei ihm zu sein.

[Houslerin2.0]

Er durfte sie nicht für so selbstverständlich hin nehmen. Er musste ihr öfter sagen, dass sie sich Zeit für sich nehmen sollte und sich ausruhen musste. Sie war nicht seine Krankenschwester. Vielleicht fühlte sie sich doch mehr verpflichtet, als alles andere. Vielleicht holte sie nur deshalb jetzt ein paar Sachen, weil sie dachte, sie musste sich um ihn kümmern.

"Um mich kümmern!", er schüttelte seinen Kopf. Es nahm jemand an, er müsse sich um ihn kümmern. Viel schlimmer noch, es musste sich jemand um ihn kümmern, so weit war es gekommen.

Der zunehmende Schwindel zeigte ihm, dass er sich wieder hinsetzten musste. Er hasste sich dafür. Langsam ging er in sein Büro und nahm auf seinem Bürostuhl Platz. Kaminski legte den Kopf auf seinem linken Arm ab, atmete ein paar Mal tief durch und sah dann wieder auf. Sein Blick fiel auf die Ampullenschachtel, die er vor seinem Zusammenbruch aus dem Krankenhaus entwendet hatte. Er spielte mit seiner linken Hand damit. Selbst wenn er wollte, er war so hilflos, er konnte derzeit nicht mal diesen Schritt tun. Zumindest nicht auf diese Art.

[Remy Hadley]

Mit einem tiefen Seufzer setzte Elena sich schließlich wieder in Bewegung, ging zu ihrem Auto zurück und machte sich auf den Rückweg zu Kaminski.