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Houslerin2.0
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Kaminski überlegte, damit hatte er nicht gerechnet. So begann er einfach damit, ihr lustige Patientengeschichten zu erzählen, die er in seiner Praxis bereits erlebt hatte.

Die beiden verbrachten den nächsten Tag, der chemofrei war überwiegend auf dem Sofa, damit Kaminski wieder zu Kräften kam. Eigentlich war es ziemlich ernüchternd. Die Tage zwischen der Chemo waren dazu da, damit er sich erholen konnte, dann kam die Chemo wieder und alles ging von vorne los. Nur jedes zweite Mal war der Abstand zwischen den Therapien etwas größer. Diesmal war das leider nicht so, an Arbeiten war also gar nicht zu denken.

Kaminski wachte am nächsten Tag früh auf. Auch wenn er in den letzten Tagen teilweise das Zeitgefühl verloren hatte, wusste er genau, was heute für ein Tag war. Nur langsam öffnete er die Augen. Er hasste diesen Tag. Noch schlimmer war jedoch, dass er dieses Jahr nicht wie sonst an das Grab gehen konnte, er würde sich wieder einer Therapie unterziehen müssen und in einen jämmerlichen Zustand verfallen, noch jämmerlicher, als er es gerade im Allgemeinen war. Die Chemo setzte dem Ganzen immer noch die Krone auf.
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Remy Hadley
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Elena war bereits aufgestanden, da sie arbeiten musste. So lief sie jetzt etwas aufgescheucht durch die Wohnung, immer wenn sie an ihrem Frühstücksbrötchen vorbeikam, nahm sie einen Bissen. So war sie endlich fertig, als Kaminski aufwachte.
"Und du willst wirklich mit dem Taxi fahren?", fragte sie und beugte sich über ihn, um ihn zu küssen.
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"You spend your whole life looking for answers, because you think the next answer would change something, maybe make you a little less miserable. And you know that when you run out questions, you don't just run out of answers. You run out of hope. You glad you know that?"(13)

“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)
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Er nickte:"Du sollst dir meinetwegen nicht soviel Stress machen. Du müsstest extra wieder hier her fahren und dann zurück in die Klinik. Die andere Möglichkeit ist, dass du mich mitnimmst und ich dann drei Stunden irgendwie überbrücke. Vielleicht verstehst du, dass ich keine Lust darauf habe, deinen werten Kollegen noch mehr Gesprächstoff als nötig zu bieten!", er küsste sie:"Also auf mit dir, rette Leben!"
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Remy Hadley
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"Na schön", gab sie nach, nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn zärtlich. "Dann bis später!" Damit verließ sie die Wohnung.
Frühstück hatte sie bereits für ihn vorbereitet, auch frische Klamotten lagen im Bad für ihn bereit. Sie hoffte, nichts vergessen zu haben, was er nur mit zwei Händen bewältigen konnte.
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Kaminski blieb noch eine Weile liegen und hing seinen Gedanken nach. Dann stand er auf und ging langsam ins Bad wo er sich duschte und rasierte. Er hatte sich einen schwarzen Anzug, ein dunkles Hemd und eine passende Krawatte ausgesucht. Die Klamotten, die Elena ihm vorbereitet hatte, blieben unberührt liegen.
Nachdem er frisch angezogen war, hätte er sich am liebsten wieder hingelegt. Das Anziehen des Hemds und Anlegen der Bandage hatten ihn nicht nur viele Nerven, sondern vorallem auch Kraft gekostet.

So war er froh, als er endlich wieder in der Küche saß. Er trank schluckweise, ganz in Gedanken seinen Tee, das Brötchen schob er immer nur von einer Seite auf die andere. Er war schon so lange nicht mehr am Grab gewesen, das war wirklich unüblich für ihn. Aber am heutigen Tag nicht dort hinzukönnen, war am schlimmsten für ihn. Dann war er in der letzten Zeit auch noch Elena immer näher gekommen. Seine Frau und seine Tochter sollten nicht denken, dass sie jetzt keine Rolle mehr in seinem Leben spielten.

Nachdem er seinen Tee ausgetrunken hatte sah er auf die Uhr. Es wurde langsam Zeit. Er rief sich ein Taxi und machte sich auf den Weg vor die Haustür. Die Sonne scheinte. Wie war es möglich, dass an solchen grauen Tagen, die Sonne schien, als wäre alles gut?

Im Taxi wurde ihm dann bewusst, dass er nicht dazu in der Lage war. Er konnte jetzt nicht zu dieser Behandlung und dann die nächsten beiden Tage wieder fast nur flach liegen. Er musste zum Friedhof. So ließ er sich dort hin bringen, kaufte am Eingang noch Blumen und machte sich schließlich auf den Weg. Noch nie war ihm der Gang so beschwerlich vorgekommen. Sogar als er das letzte Mal hier gewesen war und sich die Schulter gebrochen hatte, war es noch leichter für ihn.
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Elena stand die ersten drei Stunden ihres Dienstes im OP, gleich danach ging sie ins Ärztezimmer und setzte sich dort an den Papierkram.
Sie kam jedoch nicht besonders weit, als Katrin hereinkam und sie ansprach. "Elena, weißt du, wo Dr. Kaminski ist?" Die Kollegin wusste schließlich, dass die beiden in letzter Zeit viel zusammen waren, auch wenn sie nicht die komplette Geschichte kannte. "Wieso fragst du?" - "Er ist nicht zu seiner Behandlung gekommen." Elena stand schon auf, während Katrin noch sprach und zog sich ihren Kittel aus, den sie gegen ihre Jacke austauschte. "Philipp wollte nachher ein Konsil, sag ihm bitte, dass es etwas später wird", bat sie ihn und rannte beinahe zur Tür hinaus.
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Kaminski hatte die Blumen in der Grabvase ausgetauscht. Die Gärtnerei hatte gute Arbeit geleistet. Eine Weile stand er da und dachte an die Nacht in der ihm das wichtigste genommen wurde, ehe er mit seinem Blick auf seinem Namen an dem Grabstein hängen blieb.

Es war so unwirklich. Nach all den Jahren konnte er es nicht glauben. Christiane und Anna waren einfach weg, ohne jegliche Ankündigung. Hätte seine Frau ihn verlassen, weil sie von Vera erfahren hätte...aber sie waren weg, für immer. Und Fabian mit ihnen. Sie waren einst so glücklich zu viert gewesen. Jetzt stand er da, sah eingefallen und blass aus, war völlig kraftlos und trug seinen rechten Arm, gelähmt in einer Schlinge. Wie tief sollte er noch sinken?
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Katrin blieb etwas verwirrt im Ärztezimmer zurück, während Elena zu ihrem Auto lief und Kaminski zunächst zu Hause, anschließend auf seinem Handy anzurufen versuchte.
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Kaminski wischte sich eine Träne aus dem Gesicht, das Läuten seines Handys irgnorierte er. Er nahm es nicht mal richtig wahr, in diesem Moment war er nur der Mann der um seine Familie trauerte. Alles andere war ihm egal.

Er merkte, dass sein Kreislauf langsam versagte. Für einen kurzen Moment dachte er daran, einfach stehen zu bleiben. Er musste schmunzeln, als er daran dachte, wie praktisch man dann seine Beerdigung gestalten könnte. Dann verwarf er den Gedanken jedoch wieder und ging zu der nahegelegenen Bank.
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Elena ließ es lange klingeln, doch er nahm einfach nicht ab. So fuhr sie zu seiner Wohnung und suchte ihn überall, sie kam sich noch nicht einmal verrückt vor, als sie unter seinem Schreibtisch nachsah, er könnte ja schließlich bewusstlos geworden sein.
In dem Versuch, nicht panisch zu werden, lehnte sie sich mit dem Hintern an seinen Schreibtisch und starrte an eine unbestimmte Stelle. Wo konnte er nur sein? Warum war er nicht zu seiner Behandlung gekommen, wenn er nicht hier bewusstlos herumlag? Er wusste doch, wie wichtig es war, dass er die Termine einhielt.
Ihr Blick fiel auf ein Familienfoto. Sie hätten sicher auch gewollt, dass er mit allem was er hatte gegen die Krankheit kämpft und sich nicht unterkriegen ließ. Und plötzlich wusste sie, wo er war. Im Laufschritt ging sie wieder hinunter zu ihrem Auto und fuhr los.
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Kaminski war plötzlich nicht mehr nur wegen seiner Krankheit und der Chemo heiß und kalt zu gleich. Seine Wangen glühten, er zitterte am ganzen Körper, es fühlte sich an, als zehrte ein rießiger Stein an seinem Herzen und wollte es in zwei Teile reißen. Es war wieder fast so schlimm, als in der Zeit direkt nach dem Tod der beiden.
Das Gefühl zu fallen und fallen, immer tiefer und tiefer, als ob es keinen Boden mehr gab. Wieder wischte er sich eine Träne aus dem Gesicht.
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Es war nicht weit bis zum Friedhof, weshalb Elena schon bald dort angekommen war.
Mit langen Schritten ging sie zu ihm und verminderte ihre Geschwindigkeit erst, als sie ihn beinahe erreicht hatte. Sie konnte ihn jetzt nicht anschreien, obwohl sie das aus ihrer Sorge heraus gerade gern getan hätte.
Sie setzte sie einfach schweigend neben ihn, legte ihre Jacke um ihn und nahm ihn in den Arm. Sie sah das Datum auf dem Grabstein und wusste genau, warum er ausgerechnet jetzt hier sein musste.
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