[Houslerin2.0]

Als sie weg war, legte er sich wieder ganz auf das Sofa zurück und merkte dabei, wie sein Rücken schmerzte. Das ewige Liegen tat seinem ausgezehrten Körper nicht unbedingt gut.

Er ließ die Situation in seinem Kopf erneut vor sich ablaufen. Normalerweise war es ihm egal, wen er wann verletzte, aber bei Elena war das anders. Er hatte sie entscheiden lassen was sie tat.
Kaminski atmete tief durch, es hätte alles so schön sein können. Er hätte Elena viel früher sagen sollen, was er für sie empfindet. Dann hätte sie ihn noch ganz anders erleben können, so wie er eigentlich war, wenn er nicht in der Klinik arbeitete.

So wie er zu Christiane gewesen war. Er dachte an die Sonntage, wenn er frei hatte und für sie alle Frühstück machte, damit sie ausschlafen konnte. Er dachte daran, wie er Fabian und Anna danach entweder zum Lernen oder am besten gleich zu Freunden schickte, damit er etwas Zeit allein mit ihrer Mutter verbringen konnte.

Die Kinder wurden älter und Vera kam ins Spiel. Er fragte sich, wie er sich je auf diese Frau einlassen konnte. War er damals wirklich so abgehoben und dachte, es würde ihm zustehen? Wie konnte er sein Glück so aufs Spiel setzten?
Wie konnte er Christiane so etwas antun? Er hatte sie doch geheiratet, hatte vor ihr die Welt zu Füßen zu legen, stattdessen trat er das alles Jahre später mit Füßen.

Was für ein schlechter Mensch musste er sein, um sich so zu verhalten?

[Remy Hadley]

In der Küche zog Elena sich einige Kochbücher aus einem Regal und blätterte sie einfach ziellos durch.

Es war ganz normal für sie, dass er an diesem Tag nicht zur Behandlung ins Krankenhaus sondern zu seiner Familie gehen wollte und ihm war klar gewesen, dass er das nach der Chemo nicht geschafft hätte. Trotzdem war sie unglaublich froh, dass ihm auf seinem kleinen Trip nichts passiert war. Doch ihr war bewusst, dass sie nicht von ihm verlangen konnte, dass er sie darum bat, ihn zu fahren oder gar zu begleiten. Das war seine alleinige Sache und es stand ihr absolut nicht zu, sich in diese Trauer einzumischen.

[Houslerin2.0]

Kaminski dachte an all die Male, an den ihn irgendwer wegen einem medizinischen Zwischenfall von seiner Familie weggeholt hatte und an die Male, bei denen es Vera war, die ihn davon abhielt, bei ihnen zu sein.

Sie hielt ihn davon ab. Das klang, als hätte sie ihn gezwungen. Stattdessen war er alleine daran Schuld, er hatte seine Frau betrogen. Er hatte sich in Vera verliebt...er war einfach nur furchtbar.

[Remy Hadley]

Als Elena ein Auflaufrezept entdeckte, durchforstete sie anschließend Kühlschrank und Küchenschränke um festzustellen, ob sie die Zutaten hier hatte, oder zumindest irgendetwas, womit sie ein wenig improvisieren konnte. Es war eine ganz leichte Mahlzeit und sie hoffte, Kaminski würde davon essen und sich vor allem nicht davon übergeben müssen.

[Houslerin2.0]

Kaminski schüttelte seinen Kopf leicht, als könnte er damit die ihm in die Augen steigenden Tränen entfernen. Womit sollte er es verdient haben weiter zu leben? Ob seine Frau und seine Tochter das überhaupt wollten oder war es einfach nur so, weil sie es so besser fanden, wenn er nicht bei ihnen war?

Er dachte an Fabian, wenn doch wenigstens er noch bei ihm wäre. Aber er hasste seinen Vater so, wie dieser es selbst tat. Er konnte es ihm eigentlich ja auch gar nicht verübeln. Nur dachte er, hatte Fabian die falschen Beweggründe dazu. Elbereute alles, aber nicht, dass er seinem Sohn damals das Leben gerettet hatte.

Kaminski fuhr sich über die Augen, wo sich erneut zwei Tränen ihren Weg nach außen gebahnt hatten.

Warum tat Elena das nur alles für ihn? Wie konnte sie sich in ihn verlieben? Warum hatte sie ihm das Leben gerettet?
Würde er es, wäre seine Hand nicht gelähmt, schaffen, sich die Medikamente in seinem Büro zu verabreichen? Was wäre dann mit Elena?

[Remy Hadley]

Elena hatte bald eine bunte Mischung an Nahrungsmitteln zusammegewürfelt. Das Ergebnis ähnelte zwar nur noch mit viel Phantasie der Abbildung im Buch, doch das war ihr egal. Sie stellte die Pfanne in den Ofen und die Eieruhr daneben.

[Houslerin2.0]

Kaminski sah auf die Uhr. Es schien als wollte dieser Tag einfach nicht vergehen. Doch auch wenn der Tag vorbei sein würde, dieses seelische Tief würde noch ein paar Tage andauern. Es war zumindest immer so gewesen und dieses Jahr hatte er keine Ablenkung, die es wirklich schaffen könnte, in auf andere Gedanken zu bringen.
Im Gegenteil. Ein ganz anderer Gedanke, der damit zusammen hing, setzte sich in seinem Kopf fest.

[Remy Hadley]

Während das Essen vor sich hinköchelte, ging zu kurz zur Toilette und dann anschließend ins Wohnzimmer. Inzwischen waren fast zwei Stunden verstrichen.

[Houslerin2.0]

Kaminski lag ganz in Gedanken auf dem Sofa. Seine Schulter und sein Rücken schmerzten, genauso wie es mittlerer Weile seine linke Seite tat, da er wegen seines verletzten Arms ja meist auf dieser liegen musste. Zudem war ihm schon wieder unwahrscheinlich kalt. Er brauchte einen Moment, ehe er bemerkte, dass sie ins Zimmer gekommen war:"Was würdest du tun, wenn der Krebs mich umbringt?", fragte er sie und sah ihr dabei in die Augen.

[Remy Hadley]

"Dich anschreien und fragen, was du dir eigentlich einbildest", gab sie trocken zurück. Sie konnte darauf nicht ehrlich antworten, ohne weinen zu müssen oder zumindest in einen Zustand zu gelangen, der dem ziemlich nahe kam. "Wie oft muss ich dir noch Schmerztabletten anbieten, bis du sie einnimmst?", fragte sie ihn dann. "Oder wenigstens ein Schmerzgel?"

[Houslerin2.0]

Kaminski nickte:"Die Chancen dazu stehen gar nicht so schlecht!", meinte er und machte mit seiner Hand eine vorführende Geste zu sich.

[Remy Hadley]

"Bezogen auf was genau?", fragte sie verwirrt und blieb vor ihm stehen wie zuvor.