[Houslerin]

Remy brachte ihre Kiste nur langsam voll. In dieser Wohnung, diesem Zimmer und ihren Schränken lagen für sie einfach so viel Erinnerungen.

Nach einer Weile hielt sie ein altes Fotoalbum in der Hand. Es war voller Bilder von Anna und ihr. Sie spielten auf vielen Bildern mit einander. Machten Dinge gemeinsam...zu zweit.

Remy kam in den Sinn, wie wenig Zeit die beiden derzeit mit einander verbringen konnten. Wie wenig Remy alleine mit ihr eigentlich nur noch mit ihr machen konnte. Wie sich Anna von ihr abwandt, Remy konnte ihr das wirklich nicht verübeln. Sie wusste schließlich, wie es war, wenn die eigene Mutter schwer krank war.

Sie mutete Anna so viel zu. Anna wurde dazu gezwungen Dinge zu machen, für die sie eigentlich noch viel zu jung war. Wirklich ständig war sie voll mit in den Haushalt eingeplant. Anna hatte überhaupt keine richtige Kindheit.

Wieder und wieder drehte sich diese Gedanken in ihrem Kopf. Es war wie ein richtiger Teufelskreis.

[Remy Hadley]

Chase fiel bald eine Mappe mit gemalten Bildern von Anna in die Hand. Lächelnd ließ er sich damit auf einem Stuhl nieder und blätterte sie durch.
Es waren wirklich viele Zeichnungen darin. Landschaftsbilder, Bilder von Häusern, eine ganze Sammlung der Ergebnisse des Ratemalens. Andererseits waren jedoch auch viele Bilder von Menschen dabei, die unverkennbar House, ihn, Anna und Remy darstellten, einige auch Brandon und bei den neueren Werken auch Isobel.
Andächtig blätterte er die Sammlung durch und erfreute sich wieder und wieder der Kreativität seiner Tochter.

[Houslerin]

Remy war völlig in Gedanken. Sie bekam von allem um sie rum überhaupt nichts mehr mit. Sie war nicht in diesem Raum, nicht in der Wohnung...sie war nur noch in ihrer trüben Gedanken. Zumindest solange, bis ihr Blick auf eine alte, gut versteckte Schnapsflasche fiel.

[Remy Hadley]

Nach einer ganzen Weile legte Chase die Mappe seufzend wieder zu Seite und macht mit einigen Akten weiter, bei denen ihm unklar war, wieso House sie in den Wohnzimmerschrank legte.

[Houslerin]

Remy fuhr mir ihrem Rollstuhl nahe an das Regal und stemmte sich mit aller Kraft aus dem Rollstuhl hoch, ehe sie nach der Flasche griff.

Sie ließ sich wieder in den Stuhl sinken, als sie darüber nachdachte, wann sie das letzte Mal getrunken hatte. Sie drehte die Flasche in ihren Händen.
Dachte an die Momente, in denen sie sich früher oft so von ihren Sorgen befreite.

[Remy Hadley]

"Remy, soll ich die Sachen von dir und House gleich trennen, oder machen wir das zu Hause?", rief Chase nach einer Weile ins Nebenzimmer hinüber und trug wieder einen Stapel Mappen und Akten vom Schrank zu dem wüsten Haufen.

[Houslerin]

"Mir gleich!", gab Remy zurück, die ihren Blick nicht von der Flasche in ihren Händen abwandt und zuckte mit den Schulter, bevor sie sie öffnete. Remy nahm einen großen Schluck daraus und spührte, wie es ihr die Kehle hinunter lief.

[Remy Hadley]

Chase seufzte kurz und fragte sich im gleichen Moment, wie er auf eine Antwort hatte hoffen können, also stopfte er die Ordner wie sie waren in die Kisten, ungeachtet der Reihenfolge oder Ähnlichem.

[Houslerin]

Nach ein paar großen Zügen stemmte sich Remy erneut auf und wollte die Flasche zurück in das Regal stellen. Sie rechnete nicht damit, dass ihre Arme dabei stark zu zittern begannen, so kam sie völlig aus dem Gleichgewicht und fiel aus dem Stand einfach zu Boden. Remy schlug dabei hart mit dem Kopf auf.

[Remy Hadley]

Von dem Scherbeln im Nebenzimmer aus den Gedanken gerissen, ging Chase in Remys Zimmer, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Als er Remy liegen sah, kniete er sich erschrocken neben ihr nieder und legte ihr eine Hand auf die Hüfte. "Mein Liebling, hörst du mich?", fragte er leise und versuchte sich selbst zu beruhigen, während er schon sein Handy aus der Hosentasche zog und den Notruf rief.

[Houslerin]

Remy lag nur regungslos vor ihm. Aus ihrem Hinterkopf trat Blut aus, welches auch schon den ganzen Boden um sie herum gefüllt hatte.

[Remy Hadley]

Als der Anruf getätigt war, war Chase froh, dass sie den Medizinschrank im Badezimmer noch nicht komplett leer geräumt hatten. Schnell holte er Verband und Kompresse und legte Remy behelfsmäßig einen straffen Verband an. Glücklicherweise war sie nicht noch in die Scherben gestürzt. Anschließend legte er ihr seine Jacke zusammengerollt in den Nacken und hielt ihre Hand fest, während er auf den Rettungswagen wartete. "Ich bin bei dir", flüsterte er immer wieder.